Der Mohnblumenberg
Animefilm | |
Titel | Der Mohnblumenberg |
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Originaltitel | コクリコ坂から |
Transkription | Kokuriko-zaka kara |
Produktionsland | Japan |
Originalsprache | Japanisch |
Erscheinungsjahr | 2011 |
Länge | 91 Minuten |
Altersfreigabe | |
Produktions- unternehmen | Studio Ghibli |
Stab | |
Regie | Gorō Miyazaki |
Drehbuch | Hayao Miyazaki, Keiko Niwa |
Produktion | Toshio Suzuki |
Musik | Satoshi Takebe |
Schnitt | Takeshi Seyama |
→ Synchronisation |
Der Mohnblumenberg (jap. コクリコ坂から ‚vom Mohnblumenhang‘) ist ein Anime von Studio Ghibli aus dem Jahr 2011. Er basiert auf dem Manga Kokurikozaka kara und wurde unter der Regie von Gorō Miyazaki umgesetzt.
Handlung
Der Film spielt 1963 in Yokohama und dreht sich an der Konan-Oberschule um das Schulmädchen Umi Matsuzaki, auch Mer genannt. Seit ihr Vater Yūichirō Sawamura im Koreakrieg auf See verschollen ist, lebt sie bei ihrer Großmutter in einem Haus mit Blick aufs Meer und hilft dort im Haushalt, während ihre Mutter Ryōko Matsuzaki beruflich auf Reisen ist. Sie setzt jeden Morgen die Signalflaggen vor dem Haus, um das Andenken an ihren Vater zu erhalten.
In der Schule lernt sie ihren Mitschüler Shun Kazama, den Chef des Zeitungsklubs, kennen, der zusammen mit Schülersprecher Mizunuma einen Protest gegen den Abriss des alten Klubhauses Quartier Latin anführt. Dieses soll aufgrund der in Tokio stattfindenden Olympischen Sommerspiele 1964 abgerissen und durch ein zeitgemäßeres Bauwerk ersetzt werden. Als Umi dort Shun besucht und ihm bei der nächsten Auflage der Zeitung hilft, fällt ihr der ungepflegte Zustand des Gebäudes auf. Darauf leiert sie eine großangelegte Aktion zum Putzen, Aufräumen und Ausbessern an, deren Ergebnis nun auch die Mehrheit der Schülerschaft davon überzeugt, für den Erhalt des Quartier Latin zu plädieren.
Bei einem Besuch zeigt Umi Shun eine Fotografie, auf der dieser seinen Vater zu erkennen glaubt, der auch Umis Vater ist. Die Erkenntnis bringt beide in Verlegenheit. Auf ihre Nachforschungen hin stellt sich jedoch heraus, dass Shun der Sohn eines Freundes von Yūichirō Sawamura ist. Yūichirō hatte Shun als Baby aufgenommen und als eigenes Kind eintragen lassen, da die eigentlichen Eltern verstorben waren und Shun sonst in einem Waisenhaus aufgewachsen wäre. Ryōko, selbst gerade mit Umi schwanger, sah sich jedoch damit überfordert, weshalb Yūichirō Shun an ein anderes befreundetes Pärchen weitergab, welches ihr Baby gerade verloren hatte.
Zusammen mit Mizunuma fahren Umi und Shun nach Tokio und überzeugen dort den Vorsitzenden ihres Schulvorstands, sich einen persönlichen Eindruck vom Quartier Latin zu machen. Beim Besuch tagsdarauf ist dieser positiv überrascht, weshalb es zu keinem Abriss des Gebäudes kommt.
Produktion
Die Vorlage zur Verfilmung bildet der Manga Kokurikozaka kara des Autors Tetsurō Sayama und der Zeichnerin Chizuru Takahashi, der in Japan 1980 im Magazin Nakayoshi des Verlags Kodansha erschien.[2] Das adaptierte Drehbuch schrieben Keiko Niwa und Hayao Miyazaki, der Vater von Gorō Miyazaki. Dieser führt nach dem Film Die Chroniken von Erdsee zum zweiten Mal Regie bei Ghibli. Für das Charakterdesign war Katsuya Kondō verantwortlich. Die Premiere fand am 16. Juli 2011 in Japan statt. In Deutschland erschien er am 21. November 2013 im Kino. Für den deutschen Vertrieb zeichnete Universum Anime verantwortlich.[3]
Synchronisation
Die deutschsprachige Fassung des Films wurde bei der Scalamedia GmbH in München vertont. Kathrin Gaube, die auch die Rolle der Sachiko sprach, schrieb das Dialogbuch, Peter Woratz führte die Dialogregie.[4]
Rolle | Japanischer Sprecher (Seiyū) | Deutscher Sprecher |
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Umi Matsuzaki | Masami Nagasawa | Laura Maire |
Shun Kazama | Jun’ichi Okada | Tim Schwarzmaier |
Hana Matsuzaki | Keiko Takeshita | Dagmar Dempe |
Shirô Mizunuma | Shunsuke Kazama | David Turba |
Dr. Miki Hokuto | Yuriko Ishida | Beate Pfeiffer |
Sachiko Hirokôji | Rumi Hiiragi | Kathrin Gaube |
Yoshio Onodera | Takashi Naito | Walter von Hauff |
Akio Kazama | Nao Omori | Crock Krumbiegel |
Tokumaru | Teruyuki Kagawa | Ekkehardt Belle |
Sora Matsuzaki | Haruka Shiraishi | Paulina Rümmelein |
Riku Matsuzaki | Tsubasa Kobayashi | Felix von Opel |
Ryōko Matsuzaki | Jun Fubuki | Claudia Lössl |
Yūichirō Sawamura | Junichi Okada | Patrick Schröder |
Musik
Die Musik des Films wurde komponiert von Satoshi Takebe. Außerdem kommen im Film folgende Lieder vor:[3]
- Titelsong: Sayonara no Natsu – Kokurikozaka kara (さよならの夏~コクリコ坂から~) gesungen von Aoi Teshima, komponiert von Kōichi Sakata, geschrieben von Yukiko Marimura
- Asagohan no Uta (朝ごはんの歌) gesungen von Aoi Teshima, komponiert von Hiroko Taniyama, geschrieben von Gorō Miyazaki
- Hatsukoi no Koro (初恋の頃) gesungen von Aoi Teshima, komponiert von Hiroko Taniyama, geschrieben von Gorō Miyazaki
- Kon’iro no Uneri ga (紺色のうねりが) gesungen von Aoi Teshima, komponiert von Hiroko Taniyama, geschrieben von Gorō Miyazaki
- Ue o Muitearukō (上を向いて歩こう) gesungen von Kyū Sakamoto, komponiert von Hachidai Nakamura, geschrieben von Rokusuke Ei
Rezeption
Kritik
„Als hätte es der Vater dem Sohne aufgetragen, entstand mit Der Mohnblumenberg der direkte Gegenentwurf zu Die Chroniken von Erdsee. Kein maßlos übersteigertes, hohles Fantasyepos, sondern eine intime, auf wenige Figuren fokussierte Coming Of Age-Geschichte, geprägt von einem Land, das sich in einer Identitätskrise befand zwischen Weltkriegstrauma, Tradition und Wirtschaftswandel. Eine zutiefst persönliche Erzählung, die jegliche lauten, akzentuierten Töne oder äußere Beeinflussung meidet und sich ganz auf das Innenleben der beiden jugendlichen Protagonisten konzentriert. Wenn Erdsee ein plumpes Spektakel war; ein Fels, der unkontrolliert und tosend ins Wasser stürzt, so gleicht Der Mohnblumenberg einem rund geschliffenen, kleinen Kieselstein, der geschickt über die Wasseroberfläche springt und tanzt.“
Einspielergebnisse
Der weltweiten Einnahmen betrugen 61.485.364 US-Dollar.
Auszeichnungen
Beim Japanese Academy Award 2012 gewann der Film den Preis für den besten Animationsfilm.[6] Bei den Tokyo Anime Awards 2012 wurde der Film als bester Animationsfilm des Jahres und als bester japanischer Animationsfilm ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde Satoshi Takebe für die beste Filmmusik ausgezeichnet.[7] Für weitere Preise erhielt der Film Nominierungen, darunter 2013 für den Annie Award.
Trivia
- Die von Umi mehrfach gehissten Signalflaggen zeigen die Buchstaben „U“ und „W“ des internationalen Flaggenalphabets mit der Bedeutung „Ich wünsche eine gute Fahrt!“.
- Auf einer Plakette am Schiff Koyo Maru Yokohama ist der Name des Studios Ghibli zu lesen.
- Im Anime wurde der Familienname der Protagonistin von Komatsuzaki auf Matsuzaki geändert.
- Der Vorname Umi trägt dieselbe Bedeutung wie der Spitzname Mer im französischen, zu deutsch „Meer“.
Weblinks
- Der Mohnblumenberg bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Offizielle Website (japanisch)
- Der Mohnblumenberg in der Online-Filmdatenbank
- Der Mohnblumenberg in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Freigabebescheinigung für Der Mohnblumenberg. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Oktober 2013 (PDF; Prüfnummer: 141 259 K).
- ↑ Kokuriko-Zaka Kara (manga). Anime News Network, abgerufen am 26. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ a b From Up On Poppy Hill (movie). Anime News Network, abgerufen am 26. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ Der Mohnblumenberg. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 26. Oktober 2022.
- ↑ Filmkritik: Der Mohnblumenberg – Goro Miyazakis Rehabilitation (Studio Ghibli). Animationsfilme.ch, 15. November 2013, abgerufen am 26. Oktober 2022.
- ↑ 日本アカデミー賞公式サイト. In: japan-academy-prize.jp. Japan Academy Prize, abgerufen am 26. Oktober 2022 (japanisch).
- ↑ Poppy Hill, Madoka Magica, Tiger & Bunny Win Tokyo Anime Fair's Awards. In: animenewsnetwork.com. Anime News Network, 16. Februar 2012, abgerufen am 26. Oktober 2022 (englisch).
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Die Signalflaggen "U" und "W" in der Bedeutung "Gute Fahrt!".
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Japanese title text for the film From Up on Poppy Hill (Kokuriko-zaka kara)