Der Graf von Monte Christo (1998)

Film
Deutscher TitelDer Graf von Monte Christo
OriginaltitelLe Comte de Monte-Cristo
ProduktionslandFrankreich, Italien, Deutschland
OriginalspracheFranzösisch
Erscheinungsjahr1998
Länge388 (95 / 101 / 101 / 91) Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieJosée Dayan
DrehbuchDidier Decoin
ProduktionJean-Pierre Guerin
MusikBruno Coulais
KameraWilly Strassen
SchnittMarie-Josèphe Yoyotte
Dominique Roy
Pauline Caralis
Besetzung
Synchronisation

Der Graf von Monte Christo (Originaltitel: Le Comte de Monte-Cristo) ist ein vierteiliger Abenteuerfilm für das Fernsehen aus dem Jahr 1998. Als Vorlage diente Alexandre Dumasgleichnamiger Roman aus dem 19. Jahrhundert.

Handlung

Edmond Dantès, ein junger Seemann, wird am Tag seiner Verlobung im Jahr 1815 mit der Spanierin Mercédès in Marseille festgenommen, weil er angeblich ein Bonapartist sei. Der Jurist Villefort nimmt sich seiner an und erfährt, dass Dantès von Napoleon einen Brief erhalten hatte, den er an Villeforts Vater übergeben sollte. Um seinen Vater zu schützen, verbannt Villefort Dantès in das Château d’If. Dort lernt dieser den Abbé Faria kennen, der ihn bildet und von einem unermesslichen Schatz auf der italienischen Insel Montecristo erzählt. Nach dem Tod des Abbé flieht Dantès, indem er den Platz des Abbé in dessen Leichensack einnimmt und ins Meer geworfen wird, wo er sich aus dem Sack befreien kann. Zusammen mit dem Seemann Bertuccio hebt er den Schatz und baut sich eine Existenz als Graf von Monte Christo auf, wobei ihm Bertuccio als sein Diener behilflich ist.

Der „Graf“ erfährt von seinem ehemaligen armen Nachbarn Caderousse, dass sein Kollege Danglars und sein Nebenbuhler um Mercedes, Fernand, ihn mittels einer Intrige ins Gefängnis brachten. Nun lässt er Gerüchte über seine Identität und sein Leben streuen, wirtschaftet mit seinem Reichtum und steigt so in die höchsten Kreise von Paris auf, wobei er nur das eine Ziel hat, nämlich anstelle Gottes Gerechtigkeit auszuüben und den inzwischen reichen Bankier Danglars, den Comte de Morcerf, Fernand, sowie den hohen Justizbeamten Villefort zu bestrafen. Villefort lässt er durch leise Beteiligung an einer Familientragödie dem Wahnsinn verfallen, Danglars beschert er den finanziellen Ruin und der Comte de Morcerf wird wegen Verrats während seines Militärdienstes öffentlich bloßgestellt und begeht Selbstmord, nachdem er von der Identität des Grafen erfahren hat. Danglars wird von einem Verbrecherkönig gefangen genommen, kommt aber nach Fürsprache Dantès’ wieder frei, als dieser sich auf mehr Milde besinnt, – jedoch nicht ohne davon in Kenntnis gesetzt zu werden, dass sein einstiges Opfer immer noch lebt.

Unterschiede zur Vorlage

Insgesamt hält sich der Film recht nah an den Roman. Die Monologe, mit denen Edmond Dantès im Buch sein Vorgehen rechtfertigt, werden hier ersetzt durch seinen Diener und Freund Bertuccio. Im Film finden Dantès und Mercédès am Schluss wieder zusammen, was in der Vorlage nicht der Fall ist.

Hintergrund

Das Château d’If vor Marseille, ein Drehort des Films

Die Dreharbeiten fanden unter anderem auf Malta, in Neapel, Paris, Marseille, Senlis und Montgeroult statt. Die Festung Château d’If auf einer Felseninsel vor der Küste von Marseille diente im Film als Gefängnis von Edmond Dantès. Weitere Drehorte waren das Château de Champs-sur-Marne, das Chateau de Villette in Condécourt und die Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption in Le Plessis-Gassot.[1]

In Frankreich, wo Der Graf von Monte Christo erstmals ab dem 7. September 1998 ausgestrahlt wurde, war der Vierteiler mit bis zu 12,6 Millionen Zuschauern der Quotenhit des Jahres 1999.[2] In Deutschland wurde er ab dem 9. Januar 1999 von Sat.1 im Fernsehen gezeigt.

Kritik

Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete die Dumas-Adaption als „nur mäßig spannend[en] Ausstattungsfilm“, der wie in einem umfangreichen „Bilderbuch“ den bekannten Stoff wiedergebe, „wobei er seltsam steril und bei allem Hang zum ‚Schönen‘ unverhältnismäßig unatmosphärisch bleibt“. Auch bei der Umsetzung der großen Themen des Romans könne der Film nicht überzeugen: „Weder das Abenteuerliche der Fabel noch die moralischen Fragen um Loyalität, Recht und Gerechtigkeit an den Grenzen zur Selbstjustiz kommen zufriedenstellend zum Tragen.“[3]

Die Fernsehzeitschrift Prisma fand, der Mehrteiler profitiere „von einem besonderen Besetzungs-Coup: Der junge Edmont Dantes wird von Gérard Depardieus begabtem Sohn Guillaume verkörpert, die junge Mercedes von Ornella Mutis Tochter Naike Rivelli“. Herausgekommen sei am Ende „saubere TV-Kost in eher gemächlichem Tempo“.[2] Das Urteil von TV Spielfilm lautete: „Prächtig bebildert und furios gespielt.“ „Nur etwas mehr Tempo hätte dem Ausstattungsspektakel nicht geschadet.“[4]

Synchronisation

Die deutsche Synchronfassung entstand bei der Johannisthal Synchron GmbH, Berlin, nach dem Dialogbuch von Joachim Kunzendorf und Boris Tessmann, der gleichzeitig auch die Synchronregie übernahm.[5]

RolleDarstellerSynchronsprecher
Edmond DantèsGérard DepardieuManfred Lehmann
Mercédès HerreraOrnella MutiEvelyn Maron
Fernand Mondego Comte de MorcerfJean RochefortJürgen Thormann
Gérard de VillefortPierre ArditiGerhard Paul
BertuccioSergio RubiniTorsten Michaelis
Maximilien MorrelChristopher ThompsonBoris Tessmann
Albert de MorcerfStanislas MerharGerrit Schmidt-Foß
Valentine de VillefortJulie DepardieuDascha Lehmann
Heloïse de VillefortHélène VincentRita Engelmann
Baron Eugène DanglarsMichel AumontGerd Holtenau
Hermine DanglarsConstanze EngelbrechtConstanze Engelbrecht
Abbé FariaGeorges MoustakiHasso Zorn
Père MorrelJean-Claude BrialyJoachim Kerzel
HaydéeInés SastreMelanie Hinze
junger Edmond DantèsGuillaume DepardieuBjörn Schalla
Madame de Saint-MéranMicheline PresleBarbara Adolph

Literatur

  • Alexandre Dumas: Der Graf von Monte Christo (Originaltitel: Le Comte de Monte Cristo). Nach einer alten Übersetzung aus dem Französischen von Meinhard Hasenbein. Illustrationen von Pavel Brom und Dagmar Bromova. Insel-Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2004, ISBN 3-458-34760-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Drehorte auf imdb.com
  2. a b Der Graf von Monte Christo. In: prisma. Abgerufen am 31. März 2021.
  3. Der Graf von Monte Christo. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 7. August 2018.
  4. Der Graf von Monte Christo. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 23. Dezember 2021.
  5. Der Graf von Monte Christo. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 7. August 2018.

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