Der Fels (Künstlergruppe)

Die Künstlergruppe Der Fels existierte von circa 1920 bis 1927. Ein exaktes Gründungsdatum ist unbekannt. Sie geht zurück auf das Zusammentreffen von Franz Bronstert, Fritz Fuhrken und Georg Philipp Wörlen im Kriegsgefangenenlager Ripon in Yorkshire, England. Die Idee zum Zusammenschluss, und der Name "der Fels" stammen von Bronstert der auch bei der Organisation der gemeinsamen Ausstellungen besonders engagiert war.

Wenn ich unsere Arbeiten anmeldete, habe ich immer angegeben, daß wir eine künstl. Arbeitsgemeinschaft, einen Bund gebildet hätten; wir hätten uns in resp. nach der Gefangensch. kennengelernt, nach der Gefang., die allen unseren Arbeiten den Stempel f.d. Zukunft aufgedrückt hätte. Ich mußte das angeben, denn ich mußte einen logischen Grund haben, warum grade wir drei ausstellen wollen. Bei der festen Eintragung f.d. Ausstellungen wurde ich dann nach dem Namen unseres Bundes gefragt. Der Not gehorchend habe ich einen Namen erfinden müssen und habe ihn, einem inneren Instinkt folgend, gefunden als "der Fels". Denn in all dem Wirrwar der heutigen Kunst können wir wohl uns als solche bezeichnen, die wie ein Fels im Meer unbeirrt ihre eigenen Wege suchen und gehen und darin feststehen, denn ich glaube, so individuell verschieden unsere Kunst ist, hat sie doch dieses eine bei allen gemeinsam.[1]

Die spontane Namensgebung wurde von Wörlen und Fuhrken akzeptiert und später gemeinsam programmatisch ausgebaut. Später kamen noch Reinhard Hilker und der österreichische Maler und Grafiker Carry Hauser dazu. An der letzten gemeinsamen Ausstellung dieser expressionistischen Künstler, die später während der Nazi-Diktatur allesamt als „entartet“ galten, beteiligte sich auch Fritz Stuckenberg.

Der Fels publizierte in dieser Zeit eine Folge von acht Mappen mit Einblattdrucken (Verlag Krieg, Leipzig). Der ersten Folge beigelegt war ein Manifest von Heinz Klapproth:

Seht Ihr die Dinge wie sie sind? Form ist Verkleidung, Augentrug. Die Dinge sind nicht, wie Ihr sie zu sehen glaubt! Drum werdet still und einfach, denn Ihr schaut aus Euren Augen und schaut nur die Oberfläche. Der Künstler kämpft Titanenkampf, den Dingen die Seele abzugewinnen, in ihre Tiefe zu dringen, die Oberfläche zu überwinden. So wird AUSDRUCK. - Und solches eint die Felsleute.[2]

Gruppenausstellungen (Auswahl)

Literatur

  • Otto Breicha, Franz X. Hofer und Franz T. Czokor: Der Fels, Künstlergemeinschaft, 1921–1927, Stiftung Wörlen, Passau 1991, ISBN 3-9802307-9-1 (Museumskatalog, Landstrich; Nr. 15)

Einzelnachweise

  1. Brief Bronstert an Wörlen vom Ende 1920, Archiv Stiftung Wörlen, Passau
  2. zitiert nach Franz X. Hofer: Woran „Der Fels“ zerbrach, Essay in „Der Fels, Künstlergemeinschaft 1921–1927“ (siehe Literaturangaben)