Der Fahnder

Fernsehserie
TitelDer Fahnder
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
GenreKriminalfilm
Länge50 Minuten
Episoden201 + 1 Langfolge
TitelmusikStefan Melbinger
IdeeDominik Graf
ProduktionBavaria Film, Colonia Media
Erstausstrahlung14. Sep. 1984 auf Das Erste, Regionalprogramm Radio Bremen
Besetzung
Titelrolle
Klaus Wennemann
Hannes Faber (Folge 1–91)
Jörg Schüttauf
Thomas Becker (Folge 92–137)
Michael Lesch
Martin Riemann (Folge 138–175)
Martin Lindow
Thomas Wells (Folge 157–201)

Dietrich Mattausch
Norbert Rick (1983–2005)
Hans-Jürgen Schatz
Max Kühn (1983–1992)
Dieter Pfaff
Otto Schatzschneider (1983–1996)
Norbert Wartha
Müller (1983–1993)
Barbara Freier
Susanne König (Fabers Freundin) (1983–1992)
Jophi Ries
Gregor „Solo“ Solomon (1993–1995)
George Lenz
Frank Dennert (1993–1996)
Andreas Mannkopff
Franz Behrmann (1993–1996)
Susann Uplegger
Cornelia Seitz (1993–1996)
Thomas Balou Martin
Karlheinz Mischewski (1997–2000)
Sascha Posch
Konstantin Broecker (1997–2005)
Astrid M. Fünderich
Dr. Katharina Winkler (1997–2005)
Andreas Windhuis
Guido Kroppeck (2000–2005)

Der Fahnder ist eine Vorabend-Krimiserie der ARD. Die Serie wurde zwischen 1983 und 2001 in mehreren Staffeln und mit größeren Unterbrechungen gedreht und im Ersten ausgestrahlt. Im Verlauf der Serie wechselte dreimal der Protagonist sowie auch häufiger dessen engere Nebenfiguren.

Inhalt

Die erste Titelfigur der Serie war der Fahnder Faber. Der Vorname blieb weitgehend unerwähnt, nur ganz selten redete seine Freundin Susanne ihn mit seinem Vornamen Hannes an, zumeist nannte auch sie ihn Faber. Faber trug keine Uniform und überschritt auch häufiger die behördlichen Vorschriften. Fabers Dienstwagen war ein lindgrüner Ford Granada der ersten Serie, Stammkneipe das Lokal Treff seiner Lebensgefährtin. Während Fabers gesamter Zeit in der Serie war sein wichtigster Kollege und Mitstreiter der jüngere und weitaus mehr auf die Dienstvorschriften achtende Max Kühn. Mit dem Ausscheiden Fabers, der gemäß Handlung gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin nach Irland auswanderte, verschwand ohne nähere Erläuterung auch Kühn aus der Serie. Beider Vorgesetzter war Hauptkommissar Norbert Rick, der als einzige Figur in der ganzen Serie erhalten blieb.

Nach dem Ausscheiden von Faber und Kühn rückte die bereits vorher nach und nach aufgewertete Figur Schatzschneider (anfänglich nur Otto), ein zunächst noch uniformierter Beamter zur Nummer Zwei auf. Neue Titelfigur wurde der durch Versetzung ins Revier gekommene Thomas Becker.

Schauplatz

Schauplatz war eine zunächst nicht näher bezeichnete, fiktive westdeutsche Großstadt mit dem damals nicht existierenden Kfz-Kennzeichen G. Nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990 – und damit der Vergabe des Autokennzeichens G an Gera – änderte man das Kennzeichen in GX. Gedreht wurden die Folgen mit Klaus Wennemann und Jörg Schüttauf sämtlich in München, was allerdings bestmöglich unkenntlich gemacht wurde. So war nie erkennbar Dialekt oder eine Sprachfärbung zu hören, und es wurde konsequent vermieden, bekannte Münchener Bauwerke ins Bild zu setzen oder auch nur im Hintergrund erkennen zu lassen. Im Bildhintergrund fuhren jedoch des Öfteren weiß-blaue Straßenbahn-Züge (Tram) oder Stadtbusse, die es nur im Raum München gab, und in der Folge 11, Phantom Isabelle, flieht ein Verdächtiger mit der Münchener U-Bahn; Fahrzeugtyp A, Bahnhof Implerstraße ist deutlich zu lesen. Außerdem waren in manchen Folgen Autos mit Münchner Kennzeichen zu sehen. Ferner deuten Hersteller-Schilder von beispielsweise Hotel-Fahrstühlen auf Münchner Herkunft hin. Auch die ländlichen Drehorte außerhalb der Stadt lagen meist in Südbayern (wie Moosburg an der Isar). Ein weiterer Hinweis, zumindest auf Bayern, waren die charakteristischen grünen „Bauchbinden“ auf den Polizeifahrzeugen, die nur in Bayern verwendet wurden. Ferner sind die Polizeiuniformen wegen der etwas abweichenden Mützenform Bayern zuzuordnen. In Folge 5 wird bei einem Ausflug Fabers mit Susanne die Telefonvorwahl 0521 genannt, die zu Bielefeld gehört. In der Folge 58 ist ein Polizeihubschrauber zu sehen, der das Landeswappen von Bayern trägt. In Folge 72 zückt Max Kühn seine Visitenkarte mit der Anschrift „Domagkstr. 50, 9000 G-Burg 12“. Die Postleitzahl 9000 war im vierstelligen Postleitzahlensystem nicht vergeben und für den Fall eines geeinten Deutschlands für eine Großstadt in der damaligen DDR reserviert. In Folge 162 ist auf einem Observierungs-Transporter ein abermals fiktiver Ort namens Gleixen zu lesen, was zu GX passen würde. Auch in späteren Folgen ist ab und zu namentlich von Gleixen die Rede.

Ab 1998 (Einstieg von Michael Lesch) wurde im Raum Köln gedreht, doch wie zuvor wurde die Stadt nicht benannt oder erkennbar dargestellt. Der überdimensionale Stadtplan, der in der ersten Staffel in Fabers Büro zu sehen war, zeigte die Stadt Hannover. In den späteren Staffeln war dagegen ein Stadtplan von Bochum zu sehen.

Die Wappen, die auf Ärmelabzeichen und Fahrzeugen gezeigt werden, stimmen mit keinem Bundesland überein.

Teilweise wurden identische Kennzeichen an verschiedenen Autos verwendet, wohl um Kosten zu sparen. So taucht zum Beispiel in der ersten Folge, Die schwarzen Engel, das Kennzeichen G-XM 2219 an einem parkenden Golf und wenig später an einem wegfahrenden Mercedes auf.

Ausstrahlung

Die 13 Folgen der letzten Staffel wurden 2001 gedreht und für Jahre ins Archiv verbannt, weil der Seriensendeplatz am Vorabend abgeschafft wurde. Sie wurden erst von Mai bis August 2005 ausgestrahlt, allerdings montags zur Hauptsendezeit.

Die Folge Baal (Regie Dominik Graf), in der Faber als eine Art vorbeugenden Selbstschutz einen Kriminellen zusammenschlägt, lief erstmals am 28. Dezember 1992 – und auch nur im WDR.

Anmerkungen

  • Der Fahnder (Wennemann) hatte immer eine Blechdose mit Pfefferminzdrops dabei. Leuten in seinem Umfeld bot er gerne und oft welche an.
  • Otto hatte in fast jeder Folge etwas zu verkaufen.
  • Max Kühns „Privatarchiv“ (eine Holzkiste mit allerhand Bildern und Schriftstücken auf seinem Schreibtisch) wurde gerne von Gaunern (beispielsweise beim Verhör) durchforstet oder anderweitig ins Lächerliche gezogen. Häufig wurde er auch von Verbrechern oder Kollegen auf seine Schaukelei mit dem Stuhl angesprochen.
  • Die Szenen in der Kneipe von Fabers Lebensgefährtin spielten regelmäßig an einem anderen Ort. Ob Running Gag oder drehplanbedingt ist nicht bekannt.
  • Die Fahndungsabteilung, in der die Protagonisten arbeiten, besteht aus Wohncontainern (wie z. B. auf Baustellen üblich) und wird „Aquarium“ genannt. In Folge 93 wird erklärt, woher der Spitzname „Aquarium“ stammt: Es gab drei Polizisten, die jeweils eine Fischart als Nachnamen hatten, daraus ergab sich der Name „Aquarium“.
  • Viele bekannte Schauspieler sind beim Fahnder in jungen Jahren zu sehen, z. B.: Peer Augustinski, Uwe Ochsenknecht, Udo Kier, Ingolf Lück, Jürgen Vogel, Heinz Hoenig, Ernst Hannawald, Eberhard Feik, Ben Becker, Meret Becker, Katja Riemann, Martina Gedeck, Charles M. Huber, Peter Lohmeyer, Martin Semmelrogge, Ralf Richter, Barbara Rudnik, Jan Fedder, Wilfried Baasner, Claus-Dieter Reents, Gedeon Burkhard, Campino, Gabrielle Odinis, Michael Mendl, Diether Krebs, Edgar Selge, Susanne Lothar, Monica Bleibtreu, Ralf Wolter u. v. a.
  • In Folge 4 Eine Beute kriegt Beine spielt ein Mädchen im Wohnzimmer. Auf dem Boden liegt eine Videokassette mit dem Film Das Boot, in dem Klaus Wennemann ebenfalls spielte. Im Hintergrund läuft auf einem Fernseher ein Schimanski-Tatort. In einer späteren Szene sind auf dem Fernseher im Hintergrund Ausschnitte aus dem Film Das Boot zu sehen.
  • Ebenfalls in Folge 4 gibt der Schauspieler Benno Hoffmann in der Rolle des Schrottplatz-Besitzers Plaschke beim Verhör seine eigenen Geburtsdaten an: geboren am 30. Mai 1919 in Süderbrarup.
  • Üblicherweise wird in den Folgen nicht auf Geschehnisse aus anderen Folgen Bezug genommen. Eine der wenigen Ausnahmen ist Folge 21 Theos letzte Chance, in der „Theo“ Ereignisse anspricht, die in Folge 28 Ein König ohne Reich spielen – eine Episode, die nach Folge 21 gesendet wurde, eigentlich aber „chronologisch“ hätte früher kommen müssen. (Erklärung: „Ein König ohne Reich“ wurde 1983 produziert und hätte eigentlich nach Episode 9 („In unseren Kreisen“) gesendet werden müssen, um die Kontinuität zu wahren.)
  • In Folge 70 Hallo Paula fragt Faber Paula nach der Vorwahlnummer von Oer-Erkenschwick. Dies ist der tatsächliche Geburtsort von Klaus Wennemann.
  • In der Folge 84 Eine Landpartie spielt Faber nicht mit, er ist in Urlaub. Während der Dreharbeiten zu dieser und zweier weiterer Folgen hatte sich Klaus Wennemann mit dem Regisseur überworfen. Um den Dreh fertigzustellen, wurde Faber aus der Folge herausgeschrieben und in den „Urlaub“ geschickt. Kurz darauf stieg Wennemann aus der Serie aus.
  • Klaus Wennemann wird im Abspann einiger Folgen als Klaus Hennemann bezeichnet.

Veröffentlichungen

Romane zur Serie schrieben unter anderem die Autoren Willi Voss, Wolfgang Schweiger und Wolfgang Hohlbein. Diese Werke sind nur noch antiquarisch erhältlich.

Die Serie wird seit 2006 auf DVD veröffentlicht. Die Staffeln mit Klaus Wennemann als Faber sind wie folgt im Handel erschienen:

  • Die erste Staffel: 14. Dezember 2006
  • Die zweite Staffel: 29. November 2007
  • Die dritte Staffel: 26. Juni 2008
  • Die vierte Staffel: 5. März 2009
  • Die fünfte Staffel: 9. April 2009

Die Staffeln mit Jörg Schüttauf als Thomas Becker sind wie folgt im Handel erschienen:

  • Die sechste Staffel: Bei Pidax erhältlich (1. März 2020) und im Handel ab 7. August 2020.

Liste der Folgen

Auszeichnungen

  • 1989 Adolf-Grimme-Preis mit Bronze für Georg Feil (stellvertretend für das Urheberteam) und Klaus Wennemann (stellvertretend für das Schauspielerteam)
  • 1989 Telegatto (italienischer Serien-Titel Faber l’investigatore)

Nominierung

Weblinks