Depot (Militär)
Ein Depot ist eine militärische Liegenschaft zur Lagerung von Wehrmaterial.
Lagergut
In den Depots lagern Streitkräfte wichtiges Wehrmaterial wie Waffen, Munition, Fahrzeuge, Sanitätsmaterial oder Kraftstoff.
Ausführung
Depots sind militärische Einrichtungen, die meist von einem militärischen Sicherheitsbereich umgeben sind und daher durch bauliche Maßnahmen und Bewachung gegen Eindringen geschützt sind. Depots für sensibles Wehrmaterial (Artilleriemunition, Sprengstoff, Sondermunition usw.) sind meist verbunkert als Schutz gegen Luftangriffe oder Sabotage. Andere Versorgungsdepots für handelsübliche Güter sind abhängig von der militärischen Lage wie zivile Logistikzentren erbaut. Munitionsdepots sind aus Sicherheitsgründen meist abseits von Ortschaften und mit großem Abstand zwischen den Lagerräumen errichtet. Depots abseits von Kasernen sind aus Sicherheitsgründen zur Verschleierung meist in abgelegenen Waldgebieten errichtet. Manche Depots werden teileingegraben und zur Tarnung als begrünte Erdbauwerke ausgeführt. Einige Depots werden unterirdisch beispielsweise in alten Stollen errichtet. Um schwere Militärtransporte zu ermöglichen, sind Depots meist gut an die zivile oder militärische Verkehrsinfrastruktur angebunden; sie verfügen häufig über einen nahen Zugang zu Haupt- oder Fernstraßen, haben teils eigene Gleisanschlüsse oder liegen in der Nähe von Häfen und Flugplätzen.
Zweck
Depots sind Teil der Logistik der Streitkräfte und dienen ähnlich wie zivile Lager der kurz- oder langfristigen Lagerung und des Umschlags von Wehrmaterial. Depots, die vor allem dem Ausbildung- und Übungsbetrieb der Streitkräfte dienen, sind häufig für die kurzfristige Lagerung von Munition und Kraftstoff angelegt. Sie sind aus Sicherheitsgründen häufig abseits der Kasernen angelegt, aber befinden sich häufig in der Nähe eines Truppenübungsplatzes, einer Kaserne, einer Munitionsanstalt oder einer Standortschießanlage.
Der Betrieb größerer Depots dient meist der Kriegsvorbereitung. Der präsente Teil der Streitkräfte (in der Bundesrepublik Deutschland: Feldheer) nutzt Depots in den vorgeschobenen Verfügungsräumen oder in der Nähe zu den vorbereiteten Artilleriestellungen zur Herstellung der schnellen Einsatzbereitschaft. In den Depots lagert Munition, Kraftstoff und Verpflegung für die erste Kriegsphase. Aus rückwärtigen Versorgungsdepots werden die Truppen im Einsatz mit Nachschub beliefert.
Der mobilzumachende Teil der Streitkräfte (in der Bundesrepublik Deutschland also im Kalten Krieg vor allem das Territorialheer) nutzt die meist in rückwärtigen Gebiet errichteten Depots zur Ausrüstung der einberufenen Reservisten. Diese Depots sind häufig gleichzeitig Meldeköpfe und Mobilmachungsstützpunkte. Die Depots enthalten von der persönlichen Ausrüstung bis zum Großgerät das gesamte notwendige Wehrmaterial zur Aufstellung von Verbänden. Da das dort eingelagerte Material meist zur Langzeitlagerung vorgesehen ist, also beispielsweise die Betriebsstoffe und Batterien von Kraftfahrzeugen zur Konservierung vor der Einlagerung entnommen werden, muss die Einsatzbereitschaft häufig zunächst hergestellt werden.
Siehe auch
- Sondermunitionslager
- Sperrmittelhaus
- Arsenal
- Magazin (militärisches Vorratslager)
- Zeughaus
- Pulverturm
- Waffenkammer
- Hardened Aircraft Shelter
- Soldatenmord von Lebach
Literatur
- Helmut Hammerich, Dieter Kollmer, Martin Rink, Rudolf Schlaffer: Das Heer 1950 bis 1970: Konzeption, Organisation und Aufstellung. Oldenbourg, München 2006, ISBN 3-486-57974-6, S. 333 ff. (enthält eine Beschreibung der Depotorganisation des Heeres).
Weblinks
- Redaktion der Bundeswehr: Materiallager der Bundeswehr – hier bekommt die Truppe alles. Bundeswehr, 13. August 2017, abgerufen am 17. Dezember 2018 (YouTube-Video über das Materiallager Warenshof, Teil des Bundeswehrdepot Ost).
- Redaktion der Bundeswehr: Arbeiten unter Tage – die Bundeswehr-Apotheke im Bergwerk. Bundeswehr, 14. August 2017, abgerufen am 17. Dezember 2018 (YouTube-Video über das Versorgungs- und Instandsetzungszentrum Sanitätsmaterial bei Blankenburg).
- Bernd Schlecker: Munitionsdepot als Lager für Explosives. Südwestrundfunk, Landesschau Baden-Württemberg, 15. Dezember 2016, abgerufen am 17. Dezember 2018 (YouTube-Video über das Munitionslagers Setzingen).
- Übersicht der Liegenschaften. In: Relikte in Niedersachsen & Bremen. Manfred Tegge, abgerufen am 17. Dezember 2018 (Übersicht über Depots und andere Lager in Niedersachsen und Bremen).
Auf dieser Seite verwendete Medien
Ladebordwand in Komplexlager 12 mit Bahnanschlussgleis links
Autor/Urheber: RichHein, Lizenz: CC BY-SA 3.0
unterirdischer Depotbereich des ehemaligen Sanitätshauptdepots Lorch (Rheingau)
Ehemaliges Munitionslager Engratshofen, Gemeinde Fuchstal, Bayern von der Verbindungsstraße Engratshofen/Stockberg aus fotografiert.
Autor/Urheber: Lennart Klausener, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bunkeranlagen im ehemaligen Munitionsdepot Brüggen-Bracht und die dazugehörigen Antennen und Splitterschutzwälle.
Autor/Urheber: Ragnar1904, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Landschaftsschutzgebiet Vorholzer Bergland - Ehemaliges Munitionslager Wöhle - Jetzt Schäferei (15)
Autor/Urheber: Wusel007, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ehemaligen Gebäude des Munitionslagers Kellinghusen
Autor/Urheber: Janericloebe, Lizenz: CC BY 3.0
Herzogenauracher Straße im Fürther Stadtteil Vach an der Trogbrücke des Main-Donau-Kanals. Ein sogenanntes Sperrmittelhaus, in diesem Fall eine gewöhnliche Garage. Dort lagern bzw. lagerten alle Materialien zur Installation einer Trägerstecksperre, einer Vorbereitete Sperre aus Zeiten des Kalten Krieges. In der unmittelbaren Nähe befinden sich Schächte in der Fahrbahn der Herzogenauracher Straße, die im geschlossenen Zustand an Gullydeckel erinnern. In diese hätte man im Verteidigungsfalle innerhalb von zwei Stunden 2,20 m lange I-Träger mit einem Gewicht von je 216 kg gesteckt. Im eingesteckten Zustand ließen sich die ca. 1,4 m aus der Straße ragenden Träger nicht mehr aus den Schächten ziehen, womit eine praktisch zerstörungsfreie Panzersperre geschaffen werden sollte.