Departement des Harzes

Departement des Harzes
Harzdepartement
Département Du Harz
Lage 1809
Basisdaten (1810)
Bestehen:1. Dezember 1807–1813
Königreich:Westphalen
Präfektur:Heiligenstadt
Einwohner:273.105 (1810)
Gliederung:4 Distrikte
Präfekten:Samuel Gottfried Borsche (bis 6. Mai 1809)
August Heinrich Freiherr von Trott (19. Juni 1809–29. August 1809)
Burchhard Leberecht August von Bülow (26. September 1809–10. Juli 1813)
August Heinrich Kuhlmeyer (11. Juli 1813–7. November 1813)
Lage des Departements im Königreich Westphalen
Mit Postrouten

Das Departement des Harzes (franz.: Département du Harz) war von 1807 bis 1813/1814 eine Verwaltungseinheit des Königreichs Westphalen. Dieses Departement blieb bis zu seiner Auflösung weitgehend unverändert.

Geschichte

Das Departement des Harzes wurde am 24. Dezember 1807 aus Territorien gebildet, die bis zum Tilsiter Frieden zu Preußen und den von Napoleon aufgelösten Staaten Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und Kurfürstentum Hessen gehört hatten, nämlich den preußischen Besitzungen Fürstentum Eichsfeld, der Nordteil der Ganerbschaft Treffurt mit Treffurt, Vogtei Dorla, Grafschaft Hohenstein, Mühlhausen, Nordhausen und Benneckenstein, dem braunschweigischen Fürstentum Grubenhagen mit dem Stiftsamt Walkenried und aus hessischen Gebieten. Hauptort bzw. Hauptstadt des Departements war Heiligenstadt.[1]

Das Departement des Harzes grenzte im Norden an das westphälische Departements der Oker, im Osten an das Saaledepartement, das Fürstentum Schwarzburg und die Länder des Königs und der Herzöge von Sachsen. Südlich grenzte es an herzoglich sächsische Länder und das Werradepartement sowie westlich an das Departement der Leine.

Zustand 1811:

Das Departement des Harzes umfasste etwa 58 Quadratmeilen, oder 160 Lieues (franz. Wegstunde), oder 1.967.343 Braunschweigische Morgen. Rechnet man die Quadratmeile zu 56 km², so ergibt sich eine Gesamtfläche von 3248 km².

Die Einwohnerzahl wurde zum 31. Dezember 1810 mit 201.031 angegeben. Sie lebten in 20 Städten, zwölf Marktflecken, drei Vororten, 290 Dörfern, 59 Weilern und 111 Einzelgebäuden mit insgesamt 34.081 Feuerstellen. Den 77.228 Stadtbewohnern standen 123.803 Landbewohner gegenüber.

Das Departement bestand aus vier Distrikten, 37 Kantonen, 286 Gemeinden, 36 Mairien und 37 Friedensgerichten. Der Appellationshof war in Cassel.

  • Der Distrikt Heiligenstadt hatte 68.899 Einwohner und umfasste 1038 km2 in fünf Städten, einem Marktflecken, einem Vorort, 120 Dörfern, 17 Weilern und 24 Einzelgebäuden mit insgesamt 12.574 Feuerstellen oder in 13 Kantonen und 109 Gemeinden. Die Distrikthauptstadt war Heiligenstadt.
  • Der Distrikt Duderstadt hatte 42.787 Einwohner und umfasste 516 km² in zwei Städten, zwei Marktflecken, 70 Dörfern, zehn Weilern und 15 Einzelgebäuden mit insgesamt 7641 Feuerstellen oder acht Kantonen und zehn Gemeinden. Die Distrikthauptstadt war Duderstadt.
  • Der Distrikt Nordhausen hatte 46.033 Einwohner und umfasste 638 km2 in fünf Städten, drei Marktflecken, 79 Dörfern, 17 Weilern und 25 Einzelgebäuden mit insgesamt 7784 Feuerstellen oder in neun Kantonen und 78 Gemeinden. Die Distrikthauptstadt war Nordhausen.
  • Der Distrikt Osterode hatte 43.312 Einwohner und umfasste 853 km² in acht Städten, sechs Bergflecken, zwei Vororten, 21 Dörfern, 15 Weilern und 47 Einzelgebäuden mit insgesamt 6056 Feuerstellen oder in sieben Kantonen und 29 Gemeinden. Die Distrikthauptstadt war Osterode.[2]

Das Königreich Westphalen war in Departements, die Departments in Distrikte, diese in Kantone und diese in Municipalitäten eingeteilt.[3]

DistriktKantone
HeiligenstadtHeiligenstadt, Allendorf, Dachrieden, Dingelstädt, Dörna, Dorla, Ershausen, Gerbershausen, Großbartloff, Mühlhausen, Treffurt, Udra (Uder) und Wanfried.
DuderstadtDuderstadt, Beuren, Gieboldehausen, Niederorschel, Seulingen, Teistungen, Weißenborn und Worbis.
NordhausenNordhausen, Benneckenstein, Bleicherode, Wechsungen, Ellrich, Neustadt, Pützlingen, Pustleben und Sachsa.
OsterodeOsterode, Andreasberg, Clausthal, Herzberg, Lauterberg, Lindau und Zellerfeld.

Präfektur

Der ehemalige Sitz der Präfektur; das um 1738 erbaute Kurmainzer Schloss in Heiligenstadt

Die Präfektur des Departements des Harzes befand sich in Heiligenstadt. Der erste Präfekt des Harzdepartements, Samuel Gottfried Borsche, war der vormalige Direktor der Kriegs- und Domänenkammer des Eichsfelds zu Heiligenstadt und ging nach Entlassungsgesuch im August 1809 in preußische Staatsdienste zurück. Sein Nachfolger, der Präfekt Burchhard von Bülow, wurde unterstützt durch den Generalsekretär Sombart(ehemaliger preußischer Kriegs- und Domänenrat zu Heiligenstadt) und dem Präfekturrat. Ihm gehörten die Herren Anton von Bodungen, von Flotho, Otto und Trümper (zugleich Friedensrichter zu Udra) an, 1811 schied Trümper aus. Auf Vorschlag des Finanzministers bekleidete Sombart ab 1809/1810 den Posten eines Generalinspekteurs der indirekten Steuern.[4] Zudem tauchte ab 1808 ein Ludwig Doebel als Sekretär der Präfektur auf. Mitte August 1813 erschien der Unterpräfekt zu Osterode, August Heinrich Kuhlmeyer, aktenkundlich als neuer Präfekt zu Heiligenstadt.[5]

Dem Departementsrat gehörten die Herren Ahrens, von Arnstedt, Stecker, Montag, Lamprecht, Koch, von Steinmetzen, Weber und von Wintzingerode an.

Unterpräfekten gab es in

  • Duderstadt: der Präfekt Ernst Friedrich Wilhelm Kramer mit seinem Sekretär Haber,
  • Osterode: der Präfekt August Heinrich Kuhlmeyer mit seinem Sekretär Kast(Dast), 1813 August Wilhelm Francke mit dem Sekretär Neuhaus und
  • Nordhausen: der Präfekt von Georg Christian von Steinmetzen mit seinem Sekretär Cämmerer.[6]

Literatur

Überblick

  • Wilhelm Kohl: Die Verwaltung der östlichen Departements des Königreichs Westphalen 1807–1814 (= Historische Studien, Bd. 323), Berlin 1937.
  • Frank Boblenz: Das Königreich Westphalen sowie die Provinzen Erfurt und Fulda. Zum Umfang des „französischen“ Thüringen 1806/07–1813/14. In: „Ältestes bewahrt mit Treue, freundlich aufgefaßtes Neue.“ Festschrift für Volker Wahl zum 65. Geburtstag, hrsg. v. Beger K. u. a., Rudolstadt 2008, S. 333–348.
  • Hans Tümmler: Die Zeit Carl Augusts von Weimar 1775–1828, in: Geschichte Thüringens, Bd. V. Politische Geschichte der Neuzeit T. 1.2 (= Mitteldeutsche Forschungen, Bd. 48), Köln/Weimar/Wien 1984, S. 615–781.
  • Ulrich Hussong: Die Einteilung des Eichsfelds in Landkreise zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Mit einem Ausblick über die Kreiseinteilung in der Gegenwart, in: Eichsfeld Jahrbuch, Bd. 7 (1999), S. 185–222.

Distrikte im Einzelnen

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Vgl. Kgl. Dekret, wodurch die Einteilung des Königreich in acht Départements angeordnet wird. Cassel, 24. Dezember 1807, in: Bulletin des lois I, Kassel 1807, S. 112 f.
  2. Johann Samuel Ersch: Handbuch über das Königreich Westphalen zur Belehrung über Land und Einwohner, Verfassung, Verwaltung und äußere Verhältnisse des Staates überhaupt und seine einzelnen Theile insonderheit, nebst einem Verzeichnisse der vornehmsten Hof- und Staats-Beamten. Halle 1808, S. 216–232.
  3. Helmut Berding: Napoleonische Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen 1807 bis 1813 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 7). Göttingen 1973, S. 18.
  4. Vgl. Friedrich Thimme: Die inneren Zustände des Kurfürstentums Hannover unter der französisch-westfälischen Herrschaft, Bd. II. Hannover/Leipzig 1895, S. 395
  5. LhA Sachsen-Anhalt, B 35, II a, Nr. 2/Nr. 5 (Personalsachen)
  6. Georg Hassel: Hof= und Staatshandbuch des Königreichs Westphalen. Hannover 1811, S. 164–167.

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Flag of the Kingdom of Westphalia (1807–1813)
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Heilbad Heiligenstadt Friedensplatz 8 Kurmainzisches Schloss und ehemaliges Oberamtshaus 1. Von 1736 bis 1738 ließ der Kurfürst und Erzbischof von Mainz und Reichserzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Philipp Karl von Eltz-Kempenich (1665-1743) das Schloss als Residenz des erzbischöflichen Statthalters vom Dingelstädter Baumeister Christoph Heinemann (1695-1772) erbauen, der auch u.a. 1747 das jetzige Schloss Bischofstein im Auftrag des Kurfürsten von Mainz Johann Friedrich Karl von Oststein errichtete. Der Bauherr Johann Friedrich Karl von Ostein (1689-1763) war seit 1743 Erzbischof und Kurfürst von Mainz sowie Bischof von Worms (seit 1756).
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Das Harz Departement im Jahre 1807 mit Postlinien
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Charte von dem Departement des Harzes des Königreichs Westphalen