Denkmal der Schlacht bei Wagram

Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Schlacht bei Wagram (1809)
Sterbender Infanterist – Denkmal der Schlacht bei Wagram
Adler aus Zinkguss, 1809 – Denkmal der Schlacht bei Wagram

Das Denkmal der Schlacht bei Wagram ist ein Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Schlacht bei Wagram 1809, ein Werk von Bildhauer Franz Seifert, errichtet zum hundertjährigen Gedenken 1909, in der Sachsenklemme von Deutsch-Wagram, nun Erzherzog Carl-Straße. Das Denkmal steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Geschichte

Entstehung

Das Denkmal der Schlacht bei Wagram war nicht die erste Erinnerungsstätte an die historische Schlacht vom 5. und 6. Juli 1809 in Deutsch-Wagram. Im Jahr, in dem Anton Dominik Fernkorn das Kolossaldenkmal „Löwe von Aspern“ schuf, stiftete Hugo Freiherr von Tkalcsevich in Deutsch-Wagram die „Monumentalkapelle“ (Monumental im Sinne von denkmalartig) im Gedenken an die Gefallenen von Deutsch-Wagram.[1] Diese Kapelle befindet sich am ehemaligen Friedhof, dem heutigen Dr. Sahulka Park. Zusätzlich spendete er 1.000 Gulden, um jedes Jahr am 6. Juli eine heilige Messe lesen zu lassen. Auch heute noch, findet Anfang Juli ein Gedenkgottesdienst vor der Kapelle statt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrten sich jedoch die Stimmen, die sich ein neues und angemesseneres Denkmal wünschten.

Am 17. Januar 1904 beschloss der Gemeinderat von Deutsch-Wagram auf Initiative von Anton Pfalz, dem damaligen k.k. Postmeister, Gemeinderat und Ortschronisten, ein solches Denkmal zu errichten. Unter der Leitung von Pfalz wurde kurz darauf ein Kriegerdenkmal-Ausschuss ins Leben gerufen. Zu dessen Mitgliedern zählten auch der damalige Bürgermeister Michael Wieland in der Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden und Ferdinand Leeb, der später Bürgermeister wurde und im Finanzkomitee des Ausschusses tätig war.[2] Der Ausschuss hatte sich zum Ziel gesetzt, in Deutsch-Wagram ein Denkmal zu errichten, das allen in dieser Schlacht gefallenen Kriegern gedenkt – unabhängig von ihrem Rang, ihrer Nationalität oder Staatsangehörigkeit. Die Finanzierung erfolgte hauptsächlich durch Spenden und den Verkauf von Broschüren „zur Franzosenzeit“, welche von Anton Pfalz, verfasst wurden. Diese Broschüren stießen in der gesamten k.u.k. Monarchie auf großes Interesse und führten zu umfangreichen Spenden.[2]

Zwischen 1904 und 1906 gingen beim Kriegerdenkmal-Ausschuss mehrere Denkmalsentwürfe ein, obwohl keine offizielle Ausschreibung oder Aufforderung herausgegeben wurde. So konnte der Ausschuss ohne zusätzliche Kosten auf eine Reihe ansprechender Projekte zurückgreifen. Der letzte dieser Entwürfe stammte vom akademischen Bildhauer Franz Seifert, bekannt als Schöpfer des Strauß-Lanner-Denkmals in Wien. Dieser Vorschlag erhielt einstimmige Zustimmung und Anerkennung und wurde für die Errichtung ausgewählt.[2]

Errichtung und Enthüllung

Für den Standort des Denkmals entschied sich der Kriegerdenkmal-Ausschuss für einen Ort mit historischer Bedeutung in Deutsch-Wagram, gelegen zwischen der Franz-Mair-Straße und der Rohrergasse, auch als „Sachsenklemme“ bekannt. Dieser Ort war Zeuge des heftigen Vordringens der Sachsen unter der Führung des französischen Marschalls Jean Baptiste Bernadotte, ihrer Kämpfe untereinander und ihrer letztlichen Verdrängung durch die österreichischen Bataillone Reuß-Plauen und Mittrowski. Diese Stelle wurde früher als „Wallnerschwemme“ bezeichnet, ein Orts- und Feuerlöschteich, der über viele Jahre durch die Ansammlung von Grund- und Regenwasser entstanden war.[2] Zur Vorbereitung des Geländes für das Denkmal wurde der Teich zugeschüttet. Der Grundstein des Denkmals wurde am 6. Juli 1908 gelegt.

Am 4. Juli 1909 wurde das Denkmal mit großer militärischer Zeremonie und in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste feierlich enthüllt und vom Ortspfarrer Ferdinand Pečka, dem späteren Ehrenbürger von Deutsch-Wagram, geweiht.[3][4][5] Nach der Zeremonie übergab der Obmann des Denkmal-Ausschusses, Anton Pfalz, das Denkmal in die Verantwortung der Gemeinde. Bürgermeister Ferdinand Leeb versicherte im Namen der Gemeindevertretung, es stets zu schützen und zu bewahren.[6]

Beschreibung

Das Denkmal setzt sich zusammen aus einem terrassierten Sockel und einem darauf errichteten Steinobelisken, welcher aus vier miteinander verbundenen Teilen besteht. An der Spitze des Obelisken befindet sich ein Adler aus Zinkguss. Vor dem Obelisken ragt die Figur eines österreichischen Grenadiers des 42. Infanterie-Regiments mit hochgehaltener Fahne empor, und neben ihm ein sterbender Infanterist welcher ursprünglich einen Säbel trug; dieser ist jedoch im Laufe der Jahre abhandengekommen. Der Säbel wurde bei den Renovierungsarbeiten 1991 noch erwähnt und war bis dahin noch vorhanden. Der Obelisk trägt die Jahreszahl 1809 und der Sockel eine Tafel mit der Inschrift: „Den Helden der Schlacht bei Deutsch-Wagram, errichtet zum ewigen Gedächtnis im Jahre 1909“.[6] Die Inschrift war ursprünglich in den untersten Stein gemeißelt und wurde später mehrmals durch eine neue zusätzlich angebrachte Tafel ersetzt. Die heutige Inschrift ist ident mit der von 1909, führt aber das Datum 1. Juli 1909 an; obwohl die feierliche Enthüllung erst am 4. Juli 1909 erfolgte.

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Otto Schilder: Monumentalkapelle Deutsch-Wagram - Gedenkbuch für alle P. T. Besucher des Schlachtfeldes von Wagram In: Kulturnachrichten der Stadtgemeinde Deutsch-Wagram, Mitteilungsblatt der Deutsch-Wagramer Museumsfreunde. WKN 1966, Heft 3–4, S. 19–25.
  2. a b c d Karl August Varnhagen von Ense / Anton Pfalz: Zur Jahrhundertfeier der Schlacht bei Deutsch-Wagram In: Die Schlacht von Deutsch-Wagram am 5. und 6. Juli 1809. Outlook Verlag, 2022, ISBN 978-3-368-42934-8. Ursprünglich herausgegeben zum einhundertjährigen Gedenktage dieser Schlacht von Anton Pfalz – Verlag des Kriegerdenkmal-Ausschusses Deutsch-Wagrams., Anhang, S. 51–66.
  3. Enthüllung eines Kriegerdenkmals in Deutsch-Wagram. In: anno.onb.ac.at – (Neuigkeits) Welt Blatt vom 8. Juli 1909. Abgerufen am 14. August 2023.
  4. Otto Schilder: Die Enthüllung und Weihe des Kriegerdenkmales In: Geschichte der Marktgemeinde Deutsch-Wagram. Gemeinde Deutsch-Wagram, S. 278–281.
  5. Manfred Groß: Enthüllung des Kriegerdenkmales 1809 In: Bewegende Geschichte : Ein Bilderbogen zur Entwicklung der Stadtgemeinde. Deutsch-Wagram, 2009, ISBN 978-3-200-01592-0. Deutsch-Wagram in Wort und Bild – vom 12. Jahrhundert bis 2009., S. 50.
  6. a b Friedrich Sobotka: Die Restaurierung des Kriegerdenkmales 1809 In: Kulturnachrichten der Stadtgemeinde Deutsch-Wagram, Mitteilungsblatt der Deutsch-Wagramer Museumsfreunde. WKN 1992, Heft 1, S. 14–19.

Koordinaten: 48° 17′ 47,3″ N, 16° 33′ 21,2″ O

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