Denk (Partei)

Denk
ParteiführerStephan van Baarle
Fraktionsvorsitzender
Name
Stephan van Baarle
Gründung9. Februar 2015
HauptsitzRotterdam
AusrichtungIdentitätspolitik
Multikulturalismus[1]
Gesellschaftskonservatismus
Sozialdemokratie[2]
Sitze Zweite Kammer
3 / 150 (2 %)
Sitze Erste Kammer
0 / 75 (0 %)
Mitglieder­zahl3.456
(1. Januar 2023)[3]
Sitze EU-Parlament
0 / 31 (0 %)
Websitewww.bewegingdenk.nl

DENK bzw. die Denk-Bewegung (niederländisch Beweging DENK, Denk ist niederländisch für deutsch „Denke“ und türkisch für „gleichwertig“) ist eine sich für Einwanderung einsetzende, gesellschaftspolitisch konservative Partei in den Niederlanden. Sie richtet sich zwar nach eigenen Angaben „an alle Niederländer“,[4] positioniert sich aber als Partei der Einwanderer und wird vor allem von marokkanisch- und türkeistämmigen Muslimen gewählt.[5] Der Bewegung wird eine Nähe zur türkischen Regierungspartei AKP unter dem Präsidenten Erdoğan attestiert.[6]

Geschichte

„Denk“ wurde von Tunahan Kuzu und Selçuk Öztürk, zwei türkischstämmigen Abgeordneten der Zweiten Kammer der Generalstaaten, gegründet, nachdem sie am 13. November 2014 die sozialdemokratische Partei der Arbeit (PvdA) verlassen hatten.[7] Am 9. Februar 2015 gaben sie ihrer Gruppe bzw. Fraktion den Namen DENK und veröffentlichten ein politisches Manifest zur Gründung einer Bewegung für Migranten und für eine „tolerante und solidarische Gesellschaft“, die u. a. ein Register für Rassismus fordert.[8]

Bei der Parlamentswahl 2017 erreichte Denk einen Stimmenanteil von 2,1 % und zieht mit drei Abgeordneten in die Zweite Kammer ein. Anfang April 2020 wurde eine heftige interne Kontroverse zwischen Öztürk und Kuzu über die Ausrichtung der Partei bekannt, die schließlich den Rücktritt Kuzus als Parteiführer zur Folge hatte. Kuzu bezichtigte seinen Parteikollegen in einem offenen Brief des „politischen Brudermordes“.[9]

Programm

Denk ist für ein Rassismus-Register, das entsprechende Verfehlungen von Behörden aufzeigen soll, für die Anerkennung Palästinas als Staat durch die Niederlande und für den Rückzug bestimmter niederländischer Investitionen aus Israel.

Kontroversen

Im Programm für die Parlamentswahl 2017 wurde im Zusammenhang mit der Armenierfrage, dem türkisch-osmanischen Völkermord an den Armeniern, ein Leid sowohl der türkischen als auch der armenischen Seite betrauert und gleichzeitig eine „unabhängige internationale Untersuchung“ gefordert, da es „keinen Konsens“ für den Tatbestand des Völkermordes gebe.[4]

Kuzu tritt konfrontativ auf; zum Beispiel äußerte er, er habe Indizien, dass bei schwerkranken Älteren mit ausländischen Wurzeln „der Stecker schneller gezogen wird“.[10] Denk wird vorgeworfen, ausdrücklich das Abstimmungsverhalten von Abgeordneten mit Migrationshintergrund anzuprangern, sofern es nicht mit Positionen der Partei übereinstimmt. Beispielsweise forderte Denk bei der Parlamentsabstimmung über den Völkermord an den Armeniern eine namentliche Abstimmung. Denk veröffentlichte daraufhin ein Video, das die türkeistämmigen Abgeordneten mit Namen und Foto zeigte, wenn sie mit Ja gestimmt haben.[11] Die Kammervorsitzende Khadija Arib kritisierte das Video scharf und nannte das Verhalten von Denk als eines Kammermitgliedes unwürdig.[12]

Verschiedentlich wird der Partei eine Nähe zur türkischen Regierung unter Erdoğan attestiert. In den Niederlanden leben etwa 400.000 Menschen mit Wurzeln in der Türkei.[6]

Mitglieder

Nach der Gründung der Partei stieg die Mitgliederzahl in den ersten beiden Jahren rasant an. Anschließend wuchs die Zahl nur noch geringfügig und ging zwischen 2019 und 2020 zunächst zurück. Seither nimmt die Mitgliederzahl wieder zu. Im Jahr 2023 nahm sie erstmals wieder ab.[3]

JahrMitgliederzahl
20161055
20173425
20183488
20193678
20203137
20213356
20223507
20233456

Wahlergebnisse

JahrWahlStimmenanteilSitze
2017NiederlandeNiederlande Parlamentswahl 20172,1 %
3/150
2019Europa Europawahl 20191,1 %
0/26
2019NiederlandeNiederlande Senatswahl 20190,9 %
0/75
2021NiederlandeNiederlande Parlamentswahl 20212,0 %
3/150
2023NiederlandeNiederlande Senatswahl 2023nicht teilgenommen
2023NiederlandeNiederlande Parlamentswahl 20232,4 %
3/150

Einzelnachweise

  1. Nina Siegal: A Pro-Immigrant Party Rises in the Netherland. In: nytimes.com. 29. Juli 2016, abgerufen am 13. März 2017 (englisch).
  2. Afshin Ellian: DENK wil burger heropvoeden. Waar zagen we dat eerder? In: ewmagazine.nl. 16. November 2016, abgerufen am 13. März 2017 (niederländisch).
  3. a b Ledentallen. In: Documentatiecentrum Nederlandse Politieke Partijen. Rijksuniversiteit Groningen, 23. Februar 2023, abgerufen am 25. Februar 2023 (niederländisch).
  4. a b DENKend aan Nederland: Verkiezingsprogramma DENK 2017–2021. (pdf; 9,2 MB) 15. November 2016, S. 57, abgerufen am 18. März 2021 (niederländisch).
  5. Klaus Max Smolka: Vor Parlamentswahl: Wilders rückt die Niederlande in den Blick. In: FAZ.net. 10. Januar 2017, abgerufen am 16. März 2017.
  6. a b Viele Juden haben Angst. In: Jungle World. 8. März 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. November 2023; abgerufen am 18. März 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/jungle.world
    Thomas Kirchner: Niederländische Einwandererpartei Denk: Die Rassistenjäger. In: sueddeutsche.de. 20. Juni 2016, abgerufen am 18. März 2021.
  7. Frans Becker: „Gegen die unmoralische Härte der Wirtschaft“ Eine kurze Geschichte der Partij van de Arbeid. In: Friso Wielenga, Carla van Baalen, Markus Wilp (Hrsg.): Eine zersplitterte Landschaft. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart niederländischer politischer Parteien. Amsterdam University Press, Amsterdam 2018, ISBN 978-90-485-4064-8, S. 107–136, hier S. 134.
  8. Politiek Manifest. (pdf; 4,3 MB) In: bewegingdenk.nl. Februar 2015, S. 14, abgerufen am 16. März 2017.
  9. Kuzu (DENK) beschuldigt ‘strijdmakker’ Özturk van ‘politieke broedermoord’. In: NU.nl. 6. April 2020, abgerufen am 7. April 2020 (niederländisch).
  10. Klaus Max Smolka: Das Rätsel vor der Wahl: Was passiert, wenn Wilders gewinnt? In: faz.net. 12. März 2017, abgerufen am 18. März 2021.
  11. Thijs Niemantsverdriet: Denk: profileer je als slachtoffer en sla hard terug. In: nrc.nl. 29. April 2016, archiviert vom Original am 14. April 2020; abgerufen am 18. März 2021 (niederländisch).
  12. Emile Kossen: Kamervoorzitter Arib overhoop met DENK: ‘Video’s zijn Kamerlid onwaardig’. In: elsevier.nl. 28. Juni 2016, archiviert vom Original am 17. März 2017; abgerufen am 18. März 2021 (niederländisch).

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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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