Demetrios Komnenos Dukas

Demetrios Komnenos Dukas (mittelgriechisch Δημήτριος Κομνηνός Δούκας; * um 1220 wohl in Arta; † wohl 1247 in Lentiana) war von 1244 bis zu seiner Absetzung 1246 Herrscher von Thessaloniki.

Leben

Demetrios war der jüngere Sohn von Theodoros I. Komnenos Dukas und Maria Petraliphaina. Somit war er väterlicherseits ein Ururenkel des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos und der Irene Dukaina. Sein Vater herrschte seit 1215 über den byzantinischen Nachfolgestaat Epirus und beanspruchte nach der Eroberung des lateinischen Königreich Thessaloniki 1224 den Kaisertitel in Rivalität zu Johannes III. Dukas Batatzes, dem Herrscher des Kaiserreichs Nikaia.[1]

Nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Klokotniza am 9. März 1230 geriet Demetrios zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern in bulgarische Gefangenschaft. Als seine Schwester Irene 1237 in Tarnowo den verwitweten bulgarischen Zaren Iwan Assen II. heiratete, wurde Demetrios zusammen mit seinem zwischenzeitlich geblendeten Vater Theodoros und seinem älteren Bruder Johannes Komnenos Dukas freigelassen. Sie kehrten nach Thessaloniki zurück, wo sie eine Revolte gegen Theodoros’ Bruder Manuel Komnenos Dukas anstifteten, der die Stadt seit 1230 de facto als bulgarischer Vasall regierte. Manuel wurde gestürzt und Johannes als neuer Herrscher über Thessaloniki eingesetzt. Als Johannes sich 1242 dem nikäischen Kaiser Johannes III. unterwarf, erhielt auch sein jüngerer Bruder Demetrios die Despotenwürde.[2]

Beim Tode seines Bruders 1244 übernahm Demetrios die Herrschaft über Thessaloniki. Er zeigte wenig Begabung für die Regierungsgeschäfte und gab sich Ausschweifungen hin, so dass er kaum Rückhalt unter den führenden Aristokratenfamilien der Stadt genoss. Als Johannes III. sich während seiner Offensive gegen das bulgarische Reich in Melnik aufhielt, verschworen sich die Magnaten gegen Demetrios und lieferten die Stadt im Dezember 1246 an die kaiserlichen Truppen aus. Der Despot wurde abgesetzt und auf die Festung Lentiana in Bithynien verbannt, wo er kurze Zeit später starb. Thessaloniki wurde dem expandierenden Kaiserreich Nikaia einverleibt.[3]

Quellen

Literatur

  • Κωνσταντίνος Βαρζός: Η Γενεαλογία των Κομνηνών. Τόμος Β' (= Βυζαντινά Κείμενα και Μελέται. Τ. 20β, ISSN 1106-6180). Κέντρο Βυζαντινών Ερευνών – ΑΠΘ, Θεσσαλονίκη 1984 (PDF-Datei; 45,5 MB), S. 625–629, S. 884 Nr. 249.
  • Божидар Ферјанчић: Деспоти у Византији и Јужнословенским земљама (= Посебна издања. Bd. 336; Византолошки институт. Bd. 8). Српска академија наука и уметности, Београд 1960, S. 62–63, 87.
  • John Van Antwerp Fine: The Late Medieval Balkans: A critical Survey from the late Twelfth Century to the Ottoman Conquest. University of Michigan Press, Ann Arbor MI 1994, ISBN 0-472-08260-4.
  • Michael F. Hendy: Catalogue of the Byzantine coins in the Dumbarton Oaks Collection and in the Whittemore Collection. Vol. 4: Alexius I to Michael VIII, 1081–1261, Part 2: The Emperors of Nicaea and Their Contemporaries (1204–1261). Dumbarton Oaks Research Library and Collection, Washington D.C. 1999, ISBN 0-88402-233-1, S. 597–598.
  • Alexander P. Kazhdan (Hrsg.): The Oxford Dictionary of Byzantium. Oxford University Press, New York NY 1991, ISBN 0-19-504652-8, S. 605.
  • Ruth Macrides, Joseph A. Munitiz, Dimiter Angelov: Pseudo-Kodinos and the Constantinopolitan Court: Offices and Ceremonies (= Birmingham Byzantine and Ottoman Studies. Bd. 15). Ashgate, Farnham 2013, ISBN 978-0-7546-6752-0, S. 390.
  • Donald M. Nicol: The Despotate of Epiros. Basil Blackwell, Oxford 1957.
  • Alexios G. Savvides, Benjamin Hendrickx (Hrsg.): Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization. Bd. 2: Baanes–Eznik of Kolb. Brepols Publishers, Turnhout 2008, ISBN 978-2-503-52377-4, S. 328–329.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Vgl. EPLBHC 2, S. 328.
  2. Vgl. Fine, Late Medieval Balkans, S. 69, 157.
  3. Vgl. Nicol, Despotate, S. 141, 146 f.
VorgängerAmtNachfolger
Johannes Komnenos DukasHerrscher von Thessaloniki
1244–1246
als Despot unter Suzeränität des Kaiserreichs Nikaia