Dellwo und Sänger

Tatort Logo.svg Dellwo und Sänger
SenderHR
Aktiv2002–2010
OrtFrankfurt am Main
AssistentenIna Springstub (Kriminalassistentin)
Jan Gröner (Kriminalassistent)
Fälle18
VorgängerEdgar Brinkmann
NachfolgerSteier (2011–2015)
Team
Rudi Fromm (Vorgesetzter)
Dr. Scheer (OStA)
Christiane von Basedow (Rechtsmedizinerin)
(2002–2010)
(2002–2010)
(2002–2008)
Dellwo und Sänger (Hessen)
Dellwo und Sänger

Ermittlungsort Frankfurt am Main

Kriminalhauptkommissar Friedrich Dellwo, gespielt von Jörg Schüttauf, und Andrea Sawatzki als Kriminaloberkommissarin Charlotte Sänger waren von 2002 bis 2010 das Ermittlerteam der Frankfurter Mordkommission. Sie sind fiktive Personen der ARD-Krimireihe Tatort und des Hessischen Rundfunks.

Hintergrund

Der Ermittlungsort ist Frankfurt am Main. Bis auf zwei Folgen, bei denen jeweils einer der beiden Kommissare allein ermittelte, agierten Dellwo und Sänger immer gemeinsam.

Gedreht wurden insgesamt 18 Folgen, vorwiegend in Frankfurt/Main und Umgebung, Königstein, Falkenstein und Umgebung, Rumpenheim und in der Wetterau.[1]

Figuren aus den Frankfurter Tatort-Folgen

Friedrich Dellwo

Jörg Schüttauf alias Fritz Dellwo

Kriminalhauptkommissar Friedrich „Fritz“ Dellwo ist der Leiter der Ermittlungsgruppe 3 der Mordkommission in Frankfurt und Mitte der 1960er Jahre geboren. Er arbeitet solide und gewissenhaft mit eher klassischen Ermittlungsmethoden. Er ist sehr sportlich, wovon auch seine Teilnahme am Frankfurt-Marathon zeugt. Auch handwerkliches Geschick kann er aufweisen und repariert auch mal selbst Wasserleitungen. Der notwendige Ehrgeiz für eine leitende Position beim BKA fehlt ihm allerdings, auch wenn er mit der Nachfolge von Fromm, dem Leiter der Mordkommission liebäugelt.

Er hat die Mittlere Reife und begann danach seinen Polizeidienst, bereits mit Anfang 20 arbeitet er erfolgreich im Bereich der Aufklärung von Tötungsdelikten und hat sich im Laufe der Jahre bis zum Kriminalhauptkommissar emporgearbeitet. Er ist der Vorgesetzte von Kriminaloberkommissarin Charlotte Sänger, schätzt ihre Arbeit und lässt ihr dabei relativ viel Freiraum. Fritz Dellwo hatte Steffi, seine Jugendliebe, geheiratet und mit ihr in einem Neubaugebiet ein Reihenhaus gekauft. Da sie keine Kinder haben, allerdings den Hund Balou, haben sich beide irgendwann auseinandergelebt. Nach der Trennung muss Fritz das Haus verkaufen und erwirbt vom Erlös eine Wohnung, die er allerdings nicht beziehen kann. Er findet Unterkunft bei der Kollegin Sänger und zieht in die Etage ein, in der vorher Charlottes Eltern gewohnt hatten, bis er schließlich eine Hochhauswohnung findet, in der er sich endlich häuslich einrichten kann. Mit seiner Kollegin verbindet ihn eigentlich viel mehr, als sich beide gegenseitig eingestehen. Doch er bleibt skeptisch gegenüber jeder Art von Beziehungen.

Ansonsten ist er passionierter Motorradfahrer und repariert auch schon mal den Motor im Wohnzimmer, was er sich als Single durchaus leisten kann. Seine Leidenschaft für die Musik von Led Zeppelin lebt er sogar im Büro aus. So steht dort nicht nur sein Plattenspieler, sondern auch die ganze Schallplattensammlung, die aber niemand außer ihm selber anfassen darf. Er hat noch eine Mutter in einem Altenheim in Fulda, die Weihnachten stets bei seinen Schwestern und deren Kindern verbringt.[2]

Charlotte Sänger

Andrea Sawatzki alias Charlotte Sänger

Kriminaloberkommissarin Charlotte Sänger ist Ende der 1960er Jahre in Frankfurt geboren und auch dort aufgewachsen. Zunächst wollte sie Archäologie studieren, hat sich dann aber für die Arbeit bei der Polizei entschieden. Nach drei Jahren im Wirtschaftsdezernat wechselt sie in die Mordkommission und damit zur Ermittlungsgruppe von Hauptkommissar Friedrich Dellwo. Besonderes Interesse hat sie an der genauen Fallanalyse. Sie hat eine sehr gute Kombinationsgabe mit großem analytischem Scharfsinn. So gelingt es ihr, sich in Täter oder Opfer hineinzuversetzen, und sie kommt dadurch der Lösung oft sehr nah, was mitunter auch gefährlich für sie wird. Dass sie eine treffsichere Schützin ist, muss sie im Einsatz nur selten beweisen, dafür verliert sie gelegentlich ihre Dienstwaffe.

Privat wirkt die Oberkommissarin eher unnahbar. Sie salzt ihr Essen gerne nach, mag keine Würstchen, dafür aber Zitroneneis. Sie kleidet sich schlicht und unauffällig und lehnt Pelze ab. Bei der Männerwelt findet sie aber durchaus Interesse. Selbst der Leiter der Mordkommission, Rudi Fromm, macht ihr Avancen, denen sie jedoch recht hilflos gegenübersteht. Auch wenn sie sich oft nach einer festen Partnerschaft sehnt, hat sie meist keine feste Beziehung im Sinn.

Charlotte Sänger besitzt eine eigene Wohnung im Haus ihrer Eltern. Ihr Vater Walter Sänger arbeitete bis zu seinem Ruhestand als Chemiefacharbeiter. Ihre Mutter Annegret erkrankte an Alzheimer und wurde zum Pflegefall. Nachdem ihre Eltern grausam getötet wurden, nahm sie ihren Kollegen Dellwo in deren frei gewordener Wohnung auf, froh, nicht allein im großen Haus leben zu müssen. Als er wieder auszieht, ist sie darüber nicht sehr glücklich, zumal sie sich ungern von Vertrautem trennt. So trägt sie auch so manche Seelenlast mit sich herum, verweigert es aber, eine Therapie zu machen. Ihre Fitness erhält sie sich durch das Formationstanzen. Hier zeigt sie ihre ganze Leidenschaft, auch wenn sie das Training oftmals aus dienstlichen Gründen vorzeitig beenden muss. Ihre Gruppe nimmt sogar an den Landesmeisterschaften teil wie etwa dem Großen Preis der Stadt Frankfurt.[3]

Weitere Figuren

  • Leiter der Mordkommission Rudi Fromm – Peter Lerchbaumer
  • Oberstaatsanwalt Dr. Scheer – Thomas Balou Martin
  • Kriminalassistentin Ina Springstub – Chrissy Schulz
  • Rechtsmedizinerin Christiane von Basedow – Iris Böhm
  • Kriminalassistent Jan Gröner (2006–2008) – Sascha Göpel – wird in Folge 714 erschossen
  • Herr Sänger, Charlotte Sängers Vater (2002–2003) – Hans Weicker – wird in der Folge Das Böse gemeinsam mit seiner pflegebedürftigen Ehefrau ermordet

Folgen mit Dellwo und Sänger

FallTitelErstausstrahlungFolgeDrehbuchRegieBesonderheiten
1Oskar21. Apr. 2002498Niki SteinNiki Stein
2Frauenmorde09. Mär. 2003526Niki SteinNiki Stein
3Das Böse21. Dez. 2003552Niki SteinNiki SteinDeutscher Fernsehpreis 2004 (Bester Schauspieler Fernsehfilm) an Ulrich Tukur
4Janus18. Apr. 2004564Klaus-Peter WolfKlaus GietingerGünter-Strack-Fernsehpreis 2004 an Nadja Bobyleva
5Herzversagen
(Folge 226 trägt den gleichen Titel)
17. Okt. 2004575Thomas Freundner, Stephan FalkThomas FreundnerAdolf-Grimme-Preis an Andrea Sawatzki, Jörg Schüttauf, Stephan Falk und Thomas Freudner, Deutscher Fernsehkrimipreis, nominiert für den Deutschen Fernsehpreis 2005
6Wo ist Max Gravert?17. Apr. 2005595Lars KraumeLars KraumePublikumspreis beim Deutschen Fernsehkrimipreis 2006
7Leerstand09. Okt. 2005609Niki SteinNiki Stein
8Das letzte Rennen29. Okt. 2006644Judith Angerbauer, Lars KraumeEdward BergerHessischer Fernsehpreis an Andrea Sawatzki und Jörg Schüttauf
9Der Tag des Jägers03. Dez. 2006649Niki SteinNiki Stein
10Unter uns14. Okt. 2007676Katrin BühligMargarethe von TrottaNominiert für den Adolf-Grimme-Preis 2008
11Bevor es dunkel wird25. Nov. 2007680Henriette PiperMartin EnlenGünter-Strack-Fernsehpreis 2008 an Karoline Schuch
12Der frühe Abschied12. Mai 2008698Judith AngerbauerLars KraumeDarsteller-Sonderpreis an Lisa Hagmeister und Tom Schilling beim Deutschen Fernsehkrimipreis 2008
13Waffenschwestern14. Dez. 2008714Michael ProehlFlorian SchwarzSänger ermittelt allein
14Der tote Chinese28. Dez. 2008716Hendrik Handloegten, David KellerHendrik HandloegtenNominiert für den Adolf-Grimme-Preis 2009. Sonderpreis an Kameramann Peter Przybylski beim Deutschen Fernsehkrimipreis 2009
15Neuland15. Feb. 2009722Bernd LangeManuel Flurin HendryHessischer Fernsehpreis 2009 an Nina Kunzendorf; Dellwo ermittelt allein
16Architektur eines Todes06. Sep. 2009740Judith AngerbauerTitus Selge
17Weil sie böse sind03. Jan. 2010751Michael ProehlFlorian SchwarzDeutscher Fernsehpreis 2010 als Bester Fernsehfilm. Nominiert für den Adolf-Grimme-Preis 2010. Darsteller-Sonderpreis an Milan Peschel beim Deutschen Fernsehkrimipreis 2010. Hessischer Fernsehpreis 2010 (Beste Schauspieler) an Matthias Schweighöfer und Milan Peschel.
18Am Ende des Tages05. Sep. 2010770Titus SelgeTitus SelgeLetzter Fall dieses Ermittlerteams

Rezeption

In der Zuschauergunst und der Liste der beliebtesten „Tatort“-Ermittler liegt das Duo Sänger/Dellwo mit knapp über sieben Millionen Zuschauern auf Platz 13. Markus Ehrenberg meinte jedoch im Tagesspiegel: „Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, gehören ein paar der 18 Krimis des Hessischen Rundfunks mit Charlotte Sänger und Fritz Dellwo zum Besten, was der Edelkrimi bislang hervorgebracht hat.“[4]

Arne Willander bei Welt.de schreibt: „Unter all (den Tatortkommissarinnen) ist Andrea Sawatzki die unwahrscheinlichste Polizistin: ein fragiles Wunderwesen einerseits – und andererseits eine bittere Kämpferin gegen die miserable menschliche Natur. Der auf bewundernswert diskrete Weise glaubwürdige und wackere Jörg Schüttauf ist indes ein Mann ohne Illusionen, ein Existenzialist der Kriminologie.“[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Daten zur Tatortfolge auf tatort-fundus.de, abgerufen am 25. Januar 2014.
  2. Sänger und Dellwo auf tatort-fans.de, abgerufen am 17. Dezember 2020.
  3. Achim Neubauer Dellwo und Sänger auf tatort-fundus.de, abgerufen am 17. Dezember 2020.
  4. Markus Ehrenberg Der letzte Tango von Frankfurt auf tagesspiegel.de, abgerufen am 25. Januar 2014.
  5. Arne Willander Der Abschied der verlorenen "Tatort"-Kommissare auf welt.de, abgerufen am 25. Januar 2014.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Tatort Logo.svg
Logo der deutschen Fernsehserie "Tatort". Internationale Version.
Hesse location map.svg
Autor/Urheber: TUBS, versions later 2013-11: NordNordWest, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte Hessen, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
Andrea Sawatzki Berlinale 2010.jpg
Autor/Urheber: Siebbi, Lizenz: CC BY 3.0
German actress Andrea Sawatzki at the 60th Berlin International Film Festival
Joerg Schuettauf Munich Film Festival Premiere Kongo.jpg
Autor/Urheber: Usien, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Jörg Schüttauf auf dem Münchner Filmfestival 2010. Premiere des Films Kongo.