Deetz (Zerbst)

Deetz
Wappen von Deetz
Koordinaten:52° 3′ N, 12° 10′ O
Höhe: 89 m
Fläche:15,71 km²
Einwohner:667 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte:42 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 2010
Postleitzahl:39264
Vorwahl:039246
Deetz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Deetz in Sachsen-Anhalt

Deetzer Teich
Deetzer Teich

Deetz ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Stadt Zerbst/Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).

Geografie

Dorfkirche Deetz aus Feldstein, 12. Jahrhundert

Das Dorf Deetz liegt an der nördlichen Nuthe, zehn Kilometer nordöstlich von Zerbst, am Rande des südwestlichen Fläming. Deetz gehört zum 2005 erklärten Naturpark Fläming.

Der am östlichen Ortsrand liegende Deetzer Teich ist ein 57 ha großer, bereits 1583 künstlich aufgestauter See. 1840 bestätigte der Landesherr Herzog Leopold IV. die Erbpacht des Fischteiches und der hinter dem Damm liegenden Wassermühle, der später ein Sägewerk angeschlossen war. Der Deetzer Teich liefert auch heute noch Karpfen („Fischzug“ im Herbst, bei dem das Wasser des Teiches abgelassen wird). Der Teich dient auch der Naherholung, es gibt eine Badestelle und einen Bootsverleih.

Geschichte

1314 taucht der Ort als Detitz erstmals urkundlich auf. Im Jahre 1618 zählte man in Deetz 14 Voll- und 3 Halbbauern sowie 14 Kossaten. Das Dorf Deetz kam 1798 durch die Teilung des Zerbster Landes an Anhalt-Köthen und gehörte zum Amt Lindau, nach Erlöschen der Herzogsfamilie 1847 an Anhalt-Bernburg, 1863 an Anhalt-Dessau.

Am 1. Januar 2010 wurde die Gemeinde Deetz nach Zerbst/Anhalt eingemeindet.[2]

Bevölkerungsentwicklung

JahrEinwohner
1818281
1848344
1871390
1900547
1925722
JahrEinwohner
1939770
1964868
1971833
1981814
1986800
JahrEinwohner
1991790
1996800
1997807
1998827
1999789
JahrEinwohner
2000792
2001793
2002783
2003768
2004746
JahrEinwohner
2005740
2006736
2007725
2008706
2009699
JahrEinwohner
2010682
2012733
2015667

Politik

Ortschaftsrat

Als Ortschaft der Stadt Zerbst/Anhalt übernimmt ein so genannter Ortschaftsrat die Wahrnehmung der speziellen Interessen des Ortes innerhalb bzw. gegenüber den Stadtgremien. Er wird aus neun Mitgliedern gebildet.

Bürgermeister

Als weiteres ortsgebundenes Organ fungiert der Ortsbürgermeister, dieses Amt wird zur Zeit von Tobias Böttcher wahrgenommen.[1]

Wappen

Blasonierung: „In Blau drei auswärtsgekehrte silberne Karpfen im Dreipass, dazwischen je ein goldenes Ährenpaar.“[3]
Wappenbegründung: Die Farben des Ortes sind Weiß (Silber) - Blau. Der blaue Schild mit den silbernen Karpfen steht für die Fischzucht in den Nutheflüssen. Die Landwirtschaft (Ackerbau) wird durch die goldenen Ähren versinnbildlicht. Ihre Dreipassanordnung mit den Karpfen im Schild unterscheidet sich zu sonst üblichen Formen in Wappenbildern der Region. Das ist wesentlich, denn die Ähren-Symbolik schmückt sehr häufig deutsche Wappen.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Jörg Mantzsch aus Magdeburg gestaltet und am 16. September 2014 unter der Registratur 33 ST in die Deutsche Ortswappenrolle (DOWR) des HEROLD eingetragen und dokumentiert. Gestiftet wurde es vom Ortsbürgermeister, um es als Symbol der örtlich-lokalen Identität außerhalb von Amtshandlungen zu führen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bedeutendstes Bauwerk ist die um 1170 erbaute romanische Feldsteinkirche mit eingezogenem Chor und gleichhoher halbrunder Apsis. Der um 1200 angefügte schiffbreite Westturm wurde später aufgestockt und zeigt im oberen Bereich Mauerwerk aus Feld- und Ziegelsteinen mit Verputzresten. Im 18. Jahrhundert wurden die Fenster im Stil des Barock verändert, Mansarddächer aufgesetzt und die Inneneinrichtung im Stil der Zeit erneuert.[4]

Auf dem benachbarten Ortsfriedhof befindet sich die Grabstätte für einen während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppten und namentlich bekannten Jugoslawen, der 1943 ein Opfer der Zwangsarbeit wurde.

Verkehrsanbindung

Von Deetz aus führen Straßenverbindungen über Dobritz nach Dessau-Roßlau, nach Zerbst/Anhalt, nach Lindau sowie nach Nedlitz (an der B 246). Der Haltepunkt Deetz lag an der „Kanonenbahn“ genannten Bahnstrecke Berlin–Blankenheim; in den 1990er-Jahren wurde die Strecke für Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h ausgebaut und elektrifiziert, zeitweise verkehrten hier sogar ICE-Züge (ohne Halt), die Strecke wurde jedoch im Dezember 2004 stillgelegt.

Söhne und Töchter

  • Christian Karl Leman (1779–1859), Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer
  • Eduard Külz (1845–1895), Physiologe

Quellen

  1. a b Ortschaft Deetz. Abgerufen am 21. Januar 2022.
  2. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  3. Alexander Hoffmann: Kommunale Wappenschau. In: HEROLD, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften (Hrsg.): Der Herold, Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften. Nr. 3-4/2018. Selbstverlag, Berlin 2018.
  4. Dorfkirche Deetz. Evangelisches Regionalpfarramt Zerbst-Lindau, abgerufen am 8. Dezember 2022.

Weblinks

Commons: Deetz – Sammlung von Bildern

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(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Sachsen-Anhalt, Deutschland
Deetz church2.JPG
Autor/Urheber: Lienhard Schulz, Lizenz: CC BY 2.5
Feldsteinkirche Deetz, älteste Teile aus dem 12. Jahrhundert. Die Gemeinde Deetz gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Ehle-Nuthe im Landkreis Anhalt-Zerbst in Sachsen-Anhalt und liegt im Naturpark Fläming.
Deetz lake2.JPG
Autor/Urheber: Lienhard Schulz, Lizenz: CC BY 2.5
Deetzer Teich, 57 Hektar, 1583 künstlich aufgestaut an der Nördlichen Nuthe. Die Gemeinde Deetz gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Ehle-Nuthe im Landkreis Anhalt-Zerbst in Sachsen-Anhalt und liegt im Naturpark Fläming.