Deckgebirge

Auf ca. 2000 Meter über dem Meeresspiegel herausgehobenes Deckgebirge der Nordamerikanischen Plattform im Colorado-Plateau: Perm (unten) bis Jura (oben)

Als Deckgebirge wird in der Geologie ein Gesteinskomplex bezeichnet, der sich im Deformationsstil und im Metamorphosegrad vom erdgeschichtlich älteren Grundgebirge unterscheidet. Im engeren Sinn und speziell die Geologie Deutschlands betreffend, umfasst der Begriff unmetamorphe* und höchstens bruchtektonisch deformierte Gesteinsabfolgen (veraltet: Flözgebirge[1]), die sich stets oberhalb des Grundgebirges befinden. Der Kontakt zwischen Grundgebirge und Deckgebirge ist oft winkeldiskordant ausgebildet.

In Regionen, deren Oberflächengeologie von Deckgebirge im engeren Sinn bestimmt wird und die zudem deutlich oberhalb der Erosionsbasis liegen (betrifft in Deutschland in erster Linie das Thüringer Becken und das Süddeutsche Schichtstufenland), können sich typische Schichtstufenlandschaften entwickeln. Dort befinden sich im Bereich der erosionsresistenteren Schichten zahlreiche Aufschlüsse, in denen die, zumeist aus Sedimentgestein, seltener aus Vulkangestein bestehenden Schichten des Deckgebirges studiert werden können.

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lokale Kontaktmetamorphose infolge von (Sub-)Vulkanismus ausgenommen

Lagerstättenkunde/Bergbau

Locker-sandiges Deckgebirge (im lagerstättenkundlichen Sinn) über dem ersten Lausitzer Flöz im Tagebau Welzow-Süd (Niederlausitz). Sowohl die Sande als auch der Braunkohleflöz gehören dem jüngeren (känozoischen) Teil des Deckgebirgskomplexes Nord- und Mitteldeutschlands an.

In der Lagerstättenkunde wird als Deckgebirge der Gesteinsbereich verstanden, der sich zwischen der Lagerstätte und der Tagesoberfläche befindet (vgl. Hangendes).[2] Dabei können sowohl Deckgebirge als auch Lagerstätte einem Deckgebirgskomplex im geologischen Sinn angehören. Hat das Deckgebirge einer Lagerstätte eine relativ geringe Mächtigkeit, lohnt sich der Abbau im Tagebau. Das abgetragene Deckgebirge wird dann als Abraum bezeichnet.

Literatur

  • Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10. Auflage. Enke Verlag, Stuttgart 1998 ISBN 3-432-84100-0

Einzelnachweise

  1. Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4. Stuttgart, Leipzig 1906, S. 92. (HTML-Version des Eintrags zum Schlagwort Flözgebirge auf zeno.org)
  2. Autorenkollektiv: Lexikon der Geowissenschaften, Band I, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2000, ISBN 3-8274-0299-9, S. 402

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Tagebau Welzow-Süd erstes Lausitzer Flöz.jpg
Autor/Urheber: Lutki, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Reste des ersten Lausitzer Flözes, das bei der Abaggerung des Deckgebirges sichtbar wird.
SEUtahStrat.JPG
(c) Matt Affolter (QFL247), CC BY-SA 3.0
The Permian (bottom) through Jurassic (top) stratigraphy of the Colorado Plateau area of southeastern Utah that makes up much of the famous prominent rock formations in protected areas such as Capitol Reef National Park and Canyonlands National Park. From top to bottom: Rounded tan domes of the Navajo Sandstone, layered red Kayenta Formation, cliff-forming, vertically-jointed, red Wingate Sandstone, slope-forming, purplish Chinle Formation, layered, lighter-red Moenkopi Formation, and white, layered Cutler Formation sandstone. Picture from Glen Canyon National Recreation Area, Utah.

(modified version, 26MAY-2012, after change on en:Moenkopi Formation; changing (3) to a (3A,3B), with explanations, because of the larger photo RED debris visible.)
The en:Jurassic through en:Permian stratigraphy of the Colorado Plateau area of southeastern Utah that makes up much of the famous prominent rock formations in protected areas such as Capitol Reef National Park and Canyonlands National Park. From top to bottom, (Jurassic to Permian):
(6)-Rounded tan domes of the Navajo Sandstone, (5)-(very-dark)-layered red Kayenta Formation, (4)-(very-dark)-cliff-forming, vertically-jointed, red Wingate Sandstone, (3B)-(RED debris covered)-slope-forming, purplish Chinle Formation, (3A)-(NO RED Debris)-slope-forming, purplish Chinle Formation, (2)-layered, lighter-red Moenkopi Formation, and (1)-white, layered Cutler Formation sandstone. Picture from Glen Canyon National Recreation Area, Utah.)-
(this makes 7 Layers, or there are 6 Layers with 3A, and 3B)