De utiliori

De utiliori ist eine päpstliche Bulle von Pius VII. Sie wurde am 27. Juni 1818 veröffentlicht und reorganisierte die Bistümer im Königreich beider Sizilien gemäß dem Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Königreich Bourbon-Sizilien.

Geschichte

Am 16. Februar 1818 unterzeichneten Kardinalstaatssekretär Ercole Consalvi für den Heiligen Stuhl und Luigi de’ Medici von Ottajano, Staatssekretär und Minister der Finanzen für das Königreich beider Sizilien ein Konkordat in Terracina.

Die 35 Artikel des Konkordates enthielten unter anderem folgende Punkte:

  • Die Katholische Religion ist Staatsreligion (Artikel 1);
  • Die Diözesen di qua del Faro, auf dieser Seite des Faro, müssen angepasst werden. Die Diözesen di là del Faro (das heißt in Sizilien) bleiben unverändert. (Artikel 3);
  • Jedes Bistum benötigt ein eigenes Domkapitel und ein Priesterseminar mit ausreichend wirtschaftlicher Ausstattung. (Artikel 5)
  • Der Papst gewährt den Herrschern von Neapel ein Indult, welches diesem die Nominierung der Bischöfe und Erzbischöfe erlaubte. (Artikel 28);
  • Bischöfe und Erzbischöfe müssen dem König einen Treueeid schwören. (Artikel 29).

Am 7. März 1818 veröffentlichte Papst Pius VII. mit dem Bullen In supremo das Konkordat. Am selben Tag verbriefte er Ferdinand I. und seinen rechtmäßigen Nachfolgern mit dem Breve Sinceritas fidei das Recht Erzbischöfe und Bischöfe frei zu benennen. Am 3. April 1818 schrieb der Papst an alle Bischöfe, Erzbischöfe und Kapitularvikare des Königreichs Sizilien den Brief Iam inde ab anno in dem er diesen die Änderung bei der Neuumschreibung und deren Gründe mitteilte. Vor allem sollten Bistümer, die ein zu geringes Einkommen haben, aufgelöst werden. Diese Gründe wurden bereits im Konkordat genannt.

In den nächsten drei Monaten fanden in Rom und Neapel die endgültige Einigung über die kirchlichen Umschreibungen der Bistümer im Königreich statt. Am 27. Juni 1818 veröffentlichte Pius VII. die Bulle De utiliori, die die Änderungen wirksam machten.

Die Situation vor der Bulle De utiliori

Vor 1818 hatte das Königreich beider Sizilien auf der Italienischen Halbinsel folgende Bistümer:

  • 22 Erzbistümer, hiervon 19 Metropolitanbistümern und 3 Suffraganerzbistümer (Nazareth, Lanciano und Rossano); Acerenza und Matera, zwei der Metropolitanbistümer, waren bereits seit einigen Jahrhundert aeque principaliter miteinander verbunden. Das Erzbistum Nazareth mit Sitz in Barletta war mit den Bistümern Canne und Monteverde vereint.
  • 125 Diözesen:
    • 29 Bistümer gehörten keiner Kirchenprovinz an und waren direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Acht dieser Bistümer, Rapolla und Melfi, Aquino und Pontecorvo, Penne und Atri sowie Valva und Sulmona, waren seit längeren aeque principaliter miteinander verbunden.
    • 94 Bistümer waren Suffragane einer der oben genannten Metropolitanbistümern. Im Durchschnitt also 5 Suffraganbistümer pro Metropolitanbistum. 14 dieser Bistümer waren bereits länger aeque principaliter verbunden. Sant’Angelo dei Lombardi mit Bisaccia, Satriano mit Campagna, Avellino mit Frigento, Cerenzia mit Cariati, Vulturara mit Montecorvino, Ravello mit Scala, Giovinazzo mit Terlizzi. Außerdem war das Bistum Kotor in Dalmatien Suffragane des Erzbistum Bari.
    • Das Bistum Canne und das Bistum Monteverde waren mit dem Erzbistum Nazareth vereinigt.

Die Gesamtzahl der Teilkirchen betrug 147. Hiervon waren 23 aeque principaliter vereinigt. Einige Bistümer waren aber bereits seit einigen Jahren ohne Bischof.

Die Metropolitanbistümer Benevento, Salerno, Bari und Reggio Calabria hatten zusammen 45 Suffraganbistümer. Einige der Bistümer hatte nur noch einige tausend Einwohner. Ein Extremfall war das Bistum Lavello, welches aus nur einer Pfarrei, einer Kathedrale und einer einzigen Stadt bestand. Cappelletti meinte über den Bischof, dass man diesen aufgrund seiner kleinen Gemeinde eher einen Pfarrer nennen könnte.

Die neue kirchliche Grenzziehung

Der Bulle De utiliori nahm folgende Änderungen vor:

Nach den Änderung gab es also:

  • 21 Erzbistümer in 15 Kirchenprovinzen (Acerenza und Matera wurden vereinigt). Somit waren 6 Suffraganerzbistümer (Amalfi, Brindisi, Cosenza, Chieti, Lanciano und Rossano).
  • 84 Suffraganbistümer:
    • 58 Bistümer. Hiervon wurden 12 aeque principaliter vereinigt und 4 Bistümer anderen angegliedert.
    • 26 Bistümer waren direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Hiervon 15 aeque principaliter vereinigt.

Somit gab es noch 105 Teilkirchen, einschließlich Kotor.

Die Kirchenprovinzen.

Die Übersicht der Kirchenprovinz in der in der Bulle De utiliori angegebenen Reihenfolge.

NummerBistumAnmerkung
1Erzbistum Napoli
2Bistum Acerra e Sant’Agata dei GotiSie wurden mit der Bulle Aeque principaliter vereinigt.
3Bistum Ischia
4Bistum Nola
5Bistum Pozzuoli
6Erzbistum SorrentoIhm wurden die Gebiete der aufgelösten Bistümer Massa Lubrense, Vico Equense und Capri zugeordnet.
7Bistum CastellammareIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Lettere zugeordnet.
8Erzbistum Capua
9Bistum IserniaIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Venafro zugeordnet.
10–11Bistum Calvi e TeanoSie wurden mit der Bulle Aeque principaliter vereinigt.
12Bistum SessaIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Carinola zugeordnet.
13Bistum CasertaIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Caiazzo zugeordnet.
14Erzbistum Salerno
15Bistum AcernoIhm wurde das Bistum Salerno angegliedert.
16Bistum Capaccio
17Bistum Policastro
18Bistum Marsico Nuovo e PotenzaSie wurden mit der Bulle Aeque principaliter vereinigt.
19Bistum NuscoIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Montemarano zugeordnet.
20Erzbistum AmalfiIhm wurden die Gebiete der aufgelösten Bistümer Minori, Scala und Ravello zugeordnet.

Hatte danach keine Suffragane mehr.
21–22Erzbistum Acerenza e MateraSie waren bereits zuvor aeque principaliter vereinigt.

Erzbistum Matera wurde mit der Bulle fälschlicherweise aufgelöst. Dies wurde aber durch zwei Bullen vom 18. März 1819 sowie 9. November 1822 wieder rückgängig gemacht.

23Bistum Anglona-Tursi
24Bistum Potenza e Marsico NuovoSie wurden mit der Bulle aeque principaliter vereinigt.
25Bistum Tricarico
26Bistum VenosaIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Lavello zugeordnet.
27Erzbistum Conza
28Bistum CampagnaIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Satriano zugeordnet.

Ihm wurde das Bistum Conza zugeordnet.
29–30Bistum Sant’Angelo dei Lombardi e BisacciaSie waren bereits zuvor aeque principaliter vereinigt.

Dem Sant’Angelo dei Lombardi wurde das Gebiet des aufgelösten Bistum Monteverde zugeordnet.
31Bistum LacedoniaIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Trevico zugeordnet.
32Bistum Muro Lucano
33Erzbistum Benevento
34Bistum AvellinoIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Frigento zugeordnet.
35Bistum Ariano
36Bistum Bovino
37Bistum LuceraIhm wurden die Gebiete der aufgelösten Bistümer Vulturara und Montecorvino zugeordnet.
38Bistum San Severo
39Bistum CerretoIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Alife zugeordnet.

Am 14. Dezember 1820 wurde das Bistum Alife wiedererrichtet und aeque principaliter mit dem Bistum Cerreto verbunden.

40Bistum Boiano
41Bistum TermoliIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Guardialfiera zugeordnet.
42Bistum Larino
43Bistum Sant’Agata de’ Goti e AcerraSie wurden mit der Bulle Aeque principaliter vereinigt.
44Bistum Ascoli Satriano
45Erzbistum Siponto
46Bistum ViesteIhm wurde das Bistum Siponto angegliedert.
47Erzbistum BariIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Bitetto zugeordnet.
48–49Bistum Bitonto e RuvoSie wurden mit der Bulle Aeque principaliter vereinigt.
50Bistum Conversano
51Bistum Kotor
52Erzbistum TraniIhm wurden die Gebiete der aufgelösten Bistümer Nazareth und Canne zugeordnet.
53Bistum BisceglieIhm wurde das Bistum Trani zugeordnet.
54Bistum AndriaIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Minervino zugeordnet.
55Erzbistum Taranto
56Bistum CastellanetaIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Mottola zugeordnet.
57Bistum Oria
58Erzbistum BrindisiIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Ostuni zugeordnet.

Hatte danach keine Suffragane mehr.
59Erzbistum OtrantoIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Castro di Puglia zugeordnet.
60Bistum Lecce
61Bistum UgentoIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Alessano zugeordnet.
62Bistum Gallipoli
63Erzbistum CosenzaHatte danach keine Suffragane mehr.
64Erzbistum RossanoBereits ohne Suffragane.
65Erzbistum LancianoIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Ortona zugeordnet.

Bereits ohne Suffragane.
66Erzbistum ChietiHatte danach keine Suffragane mehr.
67Erzbistum Santa SeverinaIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Belcastro zugeordnet.
68Bistum CariatiIhm wurden die Gebiete der aufgelösten Bistümer Cerenzia, Strongoli und Umbriatico zugeordnet.
69Erzbistum Reggio Calabria
70Bistum Gerace
71Bistum Bova
72Bistum Oppido
73Bistum Catanzaro
74Bistum CrotoneIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Isola zugeordnet.
75–76Bistum Nicotera e TropeaSie wurden mit der Bulle Aeque principaliter vereinigt.
77Bistum Squillace
78Bistum NicastroIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Martirano zugeordnet.
79Bistum Cassano
Direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt
80Bistum Aversa
81Bistum GaetaIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Fondi zugeordnet.
82–84Bistum Sora, Aquino e PontecorvoAquino und Pontecorvo Sie waren bereits zuvor aeque principaliter vereinigt. Nun wurde das Bistum Sora hinzugefügt.
85–86Bistum Cava e SarnoSie wurden mit der Bulle Aeque principaliter vereinigt.
Dem Bistum Cava wurden Gebiete des Bistums Nocera de’ Pagani zugeordnet.
87Bistum TeramoIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Campli zugeordnet.
88Bistum L’AquilaIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Cittaducale zugeordnet.
89Bistum Marsi
90–91Bistum Penne e AtriSie waren bereits zuvor aeque principaliter vereinigt.
92Bistum Trivento
93Bistum Troia
94–95Bistum Valva e SulmonaSie waren bereits zuvor aeque principaliter vereinigt.
96–97Bistum Melfi e RapollaSie waren bereits zuvor aeque principaliter vereinigt.
98Bistum MolfettaIhm wurden die Gebiete der aufgelösten Bistümer Giovinazzo und Terlizzi zugeordnet.
99Bistum MonopoliIhm wurden das Gebiet des aufgelösten Bistum Polignano zugeordnet.
100–101Bistum Montepeloso e GravinaSie wurden mit der Bulle Aeque principaliter vereinigt.
102Bistum Nardò
103Bistum Mileto
104–105Bistum Bisignano e San Marco ArgentanoSie wurden mit der Bulle Aeque principaliter vereinigt.

Territorialprälaturen

Der Bulle De utiliori löste alle Territorialprälaturen auf. Das heißt, die Teilkirchen, welche keinem Bischof, sondern einen Abt, Prior oder Prälaten unterstellt waren, wurden aufgelöst. Hiervon waren fünf Körperschaften ausgenommen:

Anmerkungen

Ein Großteil der aufgelösten Bistümer wurde als Titularbistum wiedererrichtet.

Quellen