De remediis utriusque fortunae

De remediis utriusque fortunae in einer französischen Handschrift von 1391. Douai, Bibliothèque municipale, Ms. 694, fol. 162r

De remediis utriusque fortunae ist eines der Hauptwerke des italienischen Humanisten Francesco Petrarca (1304–1374). Petrarca arbeitete daran von 1354 bis 1367. Er beschreibt darin in lateinischer Prosa in 253 Dialogen eine Debatte über die angemessene Reaktion des Menschen auf Geschicke und Missgeschicke, die ihm widerfahren. Im ersten Teil (122 Dialoge) weist die personifizierte Vernunft (Ratio) im Gespräch mit den Personifikationen von Hoffnung und Freude nach, dass alles vermeintliche Glück eitel ist. Im zweiten Teil (131 Dialoge, in der Drucktradition wird fälschlich ein Dialog mehr gezählt) führt die Vernunft Trostgründe gegen das vermeintliche Unglück an, über das Furcht und Schmerz klagen.

Das Buch fand auch in Übersetzungen in die Volkssprachen weite Verbreitung. Die deutsche Übersetzung, die 1532 bei Heynrich Steyner in Augsburg unter dem Titel Von der Artzney bayder Glück im Druck erschien, wurde unter Mitwirkung des Humanisten Sebastian Brant herausgegeben und mit 254 Holzschnitten nach dem anonymen Petrarcameister illustriert. Keiner der Holzschnitte ist betitelt, doch jeder Holzschnitt verdeutlicht das Kapitel, welches er illustriert. Das Werk wurde vielfach nachgedruckt. Es wurde in der Folgezeit unter eingängigeren deutschen Titeln vermarktet, etwa Glückbuch (Augsburg 1539), Trostbuch (Frankfurt am Main 1551 und 1559) und Trostspiegel (Frankfurt am Main, sechs Auflagen von 1572 bis 1620, Lüneburg 1637). Die Holzschnitte der Ausgabe von 1532 wurden noch in der Ausgabe von 1620 verwendet.

Der Mensch zwischen den vier Elementen. Holzschnitt des Petrarcameisters aus Von der Artzney bayder Glück, 1532

Eine englische Übersetzung von Thomas Twyne erschien 1579 unter dem Titel Phisicke Against Fortune.

Literatur

  • Paul Michel: Transformation und Augmentation bei Petrarca und seinem Meister. In: Martin Schierbaum (Hrsg.): Enzyklopädistik 1550–1650, Münster 2009, S. 349–377. PDF, 3 MB
  • Bernhard Huss: „A bestseller for humankind. The illustrated 1532 German edition of Petrarch’s De remediis“, in: Petrarchism, paratexts, pictures. Petrarca e la costruzione di comunità culturali nel Rinascimento, hg. von Bernhard Huss / Federica Pich, Florenz 2022, S. 287–323.
  • Francesco Petrarca: De remediis utriusque fortune / Heilmittel gegen Glück und Unglück, lat.-dt., hrsg. von Bernhard Huss, übers. von Ursula Blank-Sangmeister, 2 Bde., Stuttgart 2021/2022. ISBN 978-3-7772-2102-1, ISBN 978-3-7772-2200-4

Weblinks

Commons: De remediis utriusque fortunae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • De remediis utriusque fortunae deutsche Teilübertragung „Die Heilung von beiderlei Glück“
  • Von der Artzney bayder Glück / des guoten vnd widerwertigen. Vnnd weß sich ain yeder inn Gelück vnnd vnglück halten sol. Auß dem Lateinischen in das Teütsch gezogen. Mit künstlichen fyguren durchauß / gantz lustig vnd schön gezyeret.“ Augsburg: Heynrich Steyner 1532. Online bei gallica
  • Il De remediis utriusque fortune. Online-Lektion bei rai
  • De remediis utriusque fortunae, Cremonae, B. de Misintis ac Caesaris Parmensis, 1492. Online bei Wikisource

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Holzschnitt des sog. Petrarca-Meisters. Aus Francesco Petrarca: „Von der Artzney bayder Glück / des guoten vnd widerwertigen. Vnnd weß sich ain yeder inn Gelück vnnd vnglück halten sol. Auß dem Lateinischen in das Teütsch gezogen. Mit künstlichen fyguren durchauß / gantz lustig vnd schön gezyeret.“ Augsburg: Heynrich Steyner 1532. Online
Petrarch, De remediis utriusque fortunae, Douai, fol. 162r.jpg
Petrarca, De remediis utriusque fortunae. Schrift: frühe französische Bastarda. Douai, Bibliothèque municipale, Ms. 694,fol. 162r.