Dayanita Singh

Porträt von Dayanitha Singh 2022 während eines Publikumsgesprächs
Dayanitha Singh in der Villa Stuck, 2022

Dayanita Singh (* 1961 in Neu-Delhi, Indien) ist eine indische Fotografin.

Leben und Werk

Singh studierte in den Jahren von 1980 bis 1986 Visuelle Kommunikation am National Institute for Design in Ahmedabad im Bundesstaat Gujarat und ging danach für zwei Jahre zum Studium der Dokumentarfotografie und des Fotojournalismus an das International Center of Photography in Manhattan in New York City.

Singh begann in den 1980er Jahren als Fotojournalistin für internationale Zeitschriften und Zeitungen wie die New York Times und die Londoner The Times. Viele ihrer Arbeiten waren Schwarz-Weiß-Fotografien und befassten sich mit ihrer Heimat und porträtierten die indische Mittel- und Oberklasse. Andere Fotoserien waren an Orten wie Goa aufgenommen, ohne Menschen zu zeigen. Sie veröffentlichte 1986 in Neu-Delhi einen Fotoband über den indischen Tablaspieler Zakir Hussain.

In den 1990er Jahren wendete sie sich vom Fotojournalismus ab und begann, verstärkt ihre eigenen künstlerischen Projekte zu verfolgen.[1] Zu dieser Zeit waren das hauptsächlich Bilder von Familien und von leeren Räumen. Ein Stipendium der Andrea Frank Foundation erlaubte es ihr 1997, sich weiterhin den Familienfotos zu widmen und den Familien Abzüge der Fotografien zu schenken.[2]

2001 veröffentlichte der Scalo Verlag in Zürich Singhs Buch Myself Mona Ahmed über eine Vertreterin des Dritten Geschlechts, einer Hijra, die sie dreizehn Jahre lang beobachtete und fotografierte. Der Text zum Buch wurde von Mona Ahmed selbst verfasst. Im Zuge dieser Publikation lernte Singh den deutschen Verleger Gerhard Steidl kennen, mit dem sie seither regelmäßig zusammenarbeitet.[2]

Singh versteht sich selbst als Büchermacherin, die u. a. Fotos verwendet.[1] Sie lebt und arbeitet in Neu-Delhi und in Goa.

Ehrungen und Auszeichnungen

Ausstellungen

Dayanita Singh im Nationalmuseum Neu-Delhi, 2014
Einzelausstellungen
  • 1997: Images from the 90s, Scalo Galerie, Zürich
  • 1998: Family Portraits, Gallery Nature Morte, New Delhi
  • 2000: Demello Vado, Saligao Institute, Goa
  • 2001: Empty Spaces, Frith Street Gallery, London
  • 2002: I am as I am. Myself Mona Ahmed, Scalo Galerie, Zürich
  • 2003: Dayanita Singh: Privacy, Hamburger Bahnhof, Berlin
  • 2006: Go Away Closer. Gallery Nature Morte, New Delhi
  • 2007: Go Away Closer, Kriti Gallery, Banaras
  • 2010: Dayanita Singh – Photographs 1989–2010, Huis Marseille, Amsterdam
  • 2012: Dayanita Singh: File Room, Frith Street Gallery, London[3]
  • 2012: Dayanita Singh. The Adventure of a Photographer , Bildmuseet Umeå, Umeå, Schweden.
  • 2014: Dayanita Singh. The Art Institute of Chicago.[4]
  • 2014: Building the Book Museum: Photography, Language, Form, Nationalmuseum Neu-Delhi, Neu-Delhi, Indien.
  • 2014: Dayanita Singh. Go Away Closer. Museum für Moderne Kunst 3, Frankfurt am Main.[5]
  • 2014: Dayanita Singh: A Book Story. Goethe-Institut, Mumbai.
  • 2015: Dayanita Singh: Museum of Chance, Goethe-Institut/Max Mueller Bhawan, Neu-Delhi.
  • 2022: Dayanita Singh: Dancing with my Camera, Gropius-Bau, Berlin und Villa Stuck, München[6]
Gruppenausstellungen

Veröffentlichungen

  • 1986: Zakir Hussain. Himalayan Books, Neu-Delhi.
  • 2001: Myself Mona Ahmed. Scalo Verlag, Zürich / New York City.
  • 2003: Privacy. Steidl Verlag, Göttingen, ISBN 3-88243-962-9.
  • 2005: Chairs. Steidl Verlag, Göttingen.
  • 2007: Go Away Closer. Steidl Verlag, Göttingen.
  • 2008: The Home and the World, Steidl, Göttingen, 2008, ISBN 978-3-86521-683-0. Ausstellungskatalog.
  • 2010: Dream Villa. Steidl Verlag, Göttingen, ISBN 978-3-86521-985-5.
  • 2013: File Room. Steidl Verlag, Göttingen, ISBN 978-3-86930-542-4.
  • 2014: Museum of Chance; Text Aveek Sen, Steidl, Göttingen 2014, ISBN 978-3-86930-693-3.[7]
  • 2017: Museum Bhavan. Steidl Verlag, Göttingen, ISBN 978-3-95829-161-4.
  • 2019: Zakir Hussain Maquette. Steidl Verlag, Göttingen. ISBN 978-3-95829-623-7.
  • 2022: Let's See. Steidl Verlag, Göttingen, ISBN 978-3-96999-008-7.
  • 2022: Book Building. Steidl Verlag, Göttingen, ISBN 978-3-95829-908-5.

Literatur (Auswahl)

  • Stephanie Rosenthal (Red.): Dayanita Singh. Dancing with my Camera. Hatje Cantz Verlag GmbH, Berlin 2022, ISBN 978-3-7757-5176-6

Weblinks

Commons: Dayanita Singh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Dayanita Singh – Über die Künstlerin. In: Villa Stuck. Abgerufen am 23. Oktober 2022.
  2. a b Simrat Dugal: Book Timeline. In: Dayanita Singh: Dancing with my Camera. Hatje Cantz, Berlin 2022, ISBN 978-3-7757-5176-6, S. 99 ff.
  3. Requiem auf einen Haufen Papier. In: FAZ. 5. Januar 2013, S. 37.
  4. Seite des Museums zur Ausstellung, abgerufen am 27. April 2014.
  5. Maschinen, Möbel und Umarmungen in FAZ vom 27. September 2014, S. 38.
  6. Dayanita Singh: Dancing with my Camera, 18.3.-7.8.2022, Gropius Bau Berlin
  7. Kein Foto zeigt nur die Wirklichkeit in FAZ vom 16. Oktober 2014, Seite R6

Auf dieser Seite verwendete Medien

Dayanita singh book museum 12.JPG
Autor/Urheber: Nomu420, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Dayanita Singh in the National Museum, New Delhi
Dayanitha-singh-2022.jpg
Autor/Urheber: Kaethe17, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dayanitha Singh während der Veranstaltung „Book Building: Dayanita Singh und Gerhard Steidl“. Im Rahmen der Ausstellung „Dayanita Sing. Dancing with my camera“ in der Villa Stuck, München, 2022