David Miliband

David Wright Miliband (* 15. Juli 1965 in London) ist ein früherer britischer Politiker (Labour Party) und war von 2007 bis 2010 Außenminister des Vereinigten Königreichs. Seit 2013 ist er Präsident des International Rescue Committee mit Sitz in New York.

David Miliband

Leben

Miliband wurde als Sohn des Politologenehepaars Ralph Miliband und Marion Kozak geboren. Sein Bruder Ed Miliband ist ebenfalls Labour-Mitglied und war Oppositionsführer im britischen Parlament. Er studierte Philosophie, Politik und Wirtschaft am Corpus Christi College der University of Oxford und schloss dort als Bachelor ab. Den Grad des Master erlangte er anschließend als Kennedy-Stipendiat am Massachusetts Institute of Technology. 1989 bis 1994 war Miliband als Research Fellow am Institute for Public Policy Research (IPPR) und 1992 bis 1994 als Sekretär der Kommission für soziale Gerechtigkeit tätig.

Miliband ist mit der Geigerin Louise Shackelton verheiratet und hat zwei Adoptivsöhne.[1]

Miliband war zwischen Februar 2011 und dem 31. März 2013 im Vorstand des Fußballvereins AFC Sunderland und war auch ein nicht-geschäftsführender Direktor des Vereins. Als Grund für seinen Rücktritt gab er die Verpflichtung von Paolo Di Canio als Cheftrainer an, mit dem er wegen dessen politischen Ansichten nicht zusammenarbeiten könne.[2][3]

Die sowjetisch-russische Bibliografin Sofja Dawidowna Miliband war die Cousine Ralph Milibands.

Politik

Miliband während des WEFs 2010

Miliband war für Tony Blair zunächst als Chef der Planungsabteilung im Büro des Oppositionsführers und später als Chef des Planungsstabs des Premierministers tätig. Im Juni 2001 wurde er im Wahlkreis South Shields als Abgeordneter in das House of Commons gewählt. 2002 wurde er dann zum Staatsminister für Schulen und am 15. Dezember 2004 zum Kabinettsamtsminister ernannt. Im Mai 2005 erfolgte die Berufung in das Kabinett auf den neugeschaffenen Posten des Ministers für Communities und Kommunalwesen. 2006 wurde er Umweltminister und war als solcher zuständig für Umweltschutz, Ernährung, Landwirtschaft, Gartenbau, Fischerei und ländliche Angelegenheiten. Er vertrat das Vereinigte Königreich in diesem Zusammenhang im Agrar- und Fischerei- und Umweltministerrat der Europäischen Union. Miliband galt als Blairs Wunschnachfolger als Premierminister, lehnte dies aber ab, wodurch es Gordon Brown möglich wurde, Blairs Nachfolge anzutreten.[4]

Im Juni 2007 wurde er vom neuen Premierminister Gordon Brown zum seit Jahrzehnten jüngsten Außenminister des Vereinigten Königreiches ernannt. Miliband galt zum Zeitpunkt seiner Ernennung als Gegner des Irakkriegs.[5]

Sein Bruder Ed Miliband errang 2005 für die Labour-Partei einen Sitz im House of Commons und wurde im Juni 2007 ebenfalls Mitglied der britischen Regierung.

Vor dem Parteitag der Labour-Party 2008 war Miliband als möglicher Nachfolger des in Umfragen angeschlagenen Brown im Gespräch. Er lehnte es aber ab, direkt gegen Brown anzutreten.[4] Zudem wurde er für den neu zu schaffenden Posten eines EU-Außenministers ins Gespräch gebracht.[6]

Am 25. September 2010 unterlag er seinem vier Jahre jüngeren Bruder Ed bei der Wahl zum Vorsitzenden der Labour Party knapp mit 49 Prozent gegenüber 51 Prozent der Stimmen.

Am 29. September 2010 gab Miliband bekannt, dass er sich aus der ersten Reihe der Politik zurückziehen werde. Im März 2013 wurde bekannt, dass er sich vollständig aus der Politik zurückziehen werde. Im folgenden Monat legte er seinen Sitz im Parlament nieder. Er ist nunmehr als Vorsitzender der Hilfsorganisation International Rescue Committee in New York tätig und lebt dort auch.[7] 2018 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Schriften (Auswahl)

  • Rescue: Refugees and the Political Crisis of Our Time. TED Books, 2017. ISBN 978-1-50115-439-3

Weblinks

Commons: David Miliband – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Blair's lieutenant adopts American baby. (Nicht mehr online verfügbar.) FamilyKB, 31. Dezember 2004, archiviert vom Original am 10. Juli 2011; abgerufen am 10. April 2010.Vorlage:Cite web/temporär David Miliband adopts second son, BBC News Online. 29. Oktober 2007. Abgerufen am 10. April 2010. Vorlage:Cite news/temporär
  2. David Miliband quits after Di Canio hired BBC News, 31. März 2013, abgerufen am 1. April 2013
  3. David Miliband quits Sunderland FC in Di Canio protest. The Guardian, 1. April 2013, abgerufen am 1. April 2013.
  4. a b Gina Thomas: Die Prosecco-Verschwörung. In: FAZ.net, 15. August 2008.
  5. Johannes Leithäuser: Denker statt Held (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive). In: FAZ.net, 29. Juni 2007.
  6. Carsten Volkery: Linke EU-Regierungschefs düpieren Blair. In: Spiegel Online, 29. Oktober 2009.
  7. David Miliband to step down as MP. BBC News, 27. März 2013, abgerufen am 1. April 2013.

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DAVOS/SWITZERLAND, 29JAN10 - David Miliband, Secretary of State for Foreign and Commonwealth Affairs of the United Kingdom, speaks during the session 'Rebuilding Peace and Stability in Afghanistan' in the Congress Centre at the Annual Meeting 2010 of the World Economic Forum in Davos, Switzerland, January 29, 2010..
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Royal Coat of Arms of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland in the style used by the Government of Queen Elizabeth II from 1952 to 2022 (as used in all places except Scotland).
Quarterly, First and Fourth Gules three lions passant guardant in pale Or armed and langued Azure (for England), Second quarter Or a lion rampant within a double tressure flory counter-flory Gules (for Scotland), Third quarter Azure a harp Or stringed Argent (for Ireland), the whole surrounded by the Garter; for a Crest, the imperial crown Proper; for Supporters, dexter a lion rampant guardant Or crowned as the Crest, sinister a unicorn Argent armed, crined and unguled Proper, gorged with a coronet Or composed of crosses patée and fleurs de lys a chain affixed thereto passing between the forelegs and reflexed over the back also Or; Motto 'Dieu et mon Droit’ ('God and my Right') below the shield.
  • PINCHES, J.H & R.V., The Royal Heraldry of England, 1974, Heraldry Today.