David Ferrier
Sir David Ferrier (* 13. Januar 1843 in Woodside bei Aberdeen, Schottland; † 19. März 1928 in London) war ein britischer Physiologe und Neurowissenschaftler.
Leben
Der 1843 geborene Ferrier studierte Medizin und wurde Assistent des Philosophen und Psychologen Alexander Bain (1818–1903) in Aberdeen. Auf Anraten Bains arbeitete Ferrier einige Zeit in Deutschland bei Hermann von Helmholtz (1821–1894) und bei Wilhelm Wundt (1832–1920) in Heidelberg, die sich beide als ausgebildete Physiker mit sensorischer Physiologie beschäftigten.
Nach Schottland zurückgekehrt, promovierte Ferrier an der Universität von Edinburgh in Medizin. 1870 wechselte er nach London, wo er am King’s College-Hospital (dort ab 1871 Professor) und dem Nationalen Krankenhaus für Paralyse und Epilepsie, der ersten auf neurologische Krankheiten spezialisierten Klinik in England, arbeitete. Der Neurologe John Hughlings Jackson (1835–1911), der ebenfalls dort arbeitete, gab ihm dem Anstoß zu einem übergreifenden theoretischen Konzept.
U.a. führte er auf Einladung des Neurologen und Psychiaters Sir James Crichton-Browne (1840–1938), am „West Riding Lunatic Asylum“ in Kenntnis und Fortsetzung der Versuche des deutschen Anatomen, Anthropologen und Physiologen Gustav Fritsch (1838–1927) und des deutschen Internisten, Neurologen und Psychiaters sowie experimentellen Epileptologen Eduard Hitzig (1838–1907) – allerdings ohne diese[1] in seinen Publikationen zu zitieren – weitergehende und genauere kortikale Stimulations- und Ablationsexperimente an Tieren durch, woraus 1876 auch erste Hirnkarten[2] entstanden.
Ferrier starb 1928 in York House, Kensington (London) an einer Lungenkrankheit.
Ehrungen
1876 wurde Ferrier als Fellow in die Royal Society gewählt, die ihm 1890 die Royal Medal verlieh. 1890 wurde Ferrier zum Mitglied der Leopoldina und 1900 zum Fellow der Royal Society of Edinburgh[3] gewählt. 1911 wurde er zum Knight Bachelor geadelt.
Schriften (Auswahl)
- Historical Notes on Poisoning (London, 1872)
- The Localisation of Cerebral Disease (Goulstonian Lectures, 1878) (London, 1878)
- The Functions of the Brain (London, 1876; 2nd ed. 1886). Dt.: Die Function des Gehirnes. Übers. von H. Obersteiner. Braunschweig 1879
- Principles of Forensic Medicine, (London, 6th ed. 1888)
- William Augustus, David Ferrier: Cerebral Localisation (London, 1890)
- The Heart and Nervous System (Harveian Oration, 1902) (London, 1902)
- On Tabes Dorsalis (Lumleian Lectures, 1906) (London, 1906)
Quellen
- Eintrag zu Ferrier; Sir; David (1843 - 1928) im Archiv der Royal Society, London
Weblinks
- Literatur von und über David Ferrier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographische Informationen (engl.)
Anmerkungen
- ↑ Gustav T. Fritsch, Eduard Hitzig: Über die elektrische Erregbarkeit des Grosshirns. In: Arch. Anat. Physiol. Med. Wiss. 1870, S. 300–322.
- ↑ Wolfgang Seeger, Carl Ludwig Geletneky: Chirurgie des Nervensystems. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 229–262, hier: S. 230.
- ↑ Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 4. Dezember 2019.
Personendaten | |
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NAME | Ferrier, David |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Neurowissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 13. Januar 1843 |
GEBURTSORT | Woodside bei Aberdeen, Schottland |
STERBEDATUM | 19. März 1928 |
STERBEORT | London |
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