Dautenwinden
Dautenwinden Kreisfreie Stadt Ansbach Koordinaten: 49° 16′ 14″ N, 10° 31′ 32″ O | |
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Höhe: | 478–491 m ü. NHN |
Einwohner: | 74 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91522 |
Vorwahl: | 0981 |
Dautenwinden (umgangssprachlich: Daudəwin bzw. Eʲbəʳdaudewin und Undəʳdaudewin[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Dorf gliedert sich in Ober- und Unterdautenwinden und die Höfstetter Mühle. Im Ort entspringt der Schreinermühlbach, ein linker Zufluss der Altmühl. Unmittelbar westlich liegt das Herbstfeld, 0,5 km südwestlich das Waldgebiet Steinlach, 0,5 km östlich das Feuchtlachfeld.
Es führt eine Gemeindeverbindungsstraße nach Kurzendorf (1,3 km östlich) bzw. die Staatsstraße 2248 kreuzend an Mittelbach vorüber die Staatsstraße 1066 kreuzend nach Höfen (2,7 km nordwestlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Elpersdorf (1 km nördlich) und an Höfstetten vorüber nach Hohenberg (3 km südlich).[3]
Geschichte
Im Jahre 911 beschloss König Konrad I. auf dem Reichstag zu Forchheim, Wenden aus dem Maingebiet dem St. Gumbertuskloster Ansbach zuzuweisen. Diese wurden im 10. Jahrhundert in einem Ring um Ansbach angesiedelt. Im Jahre 1288 wurde der Ort in dem Testament des Wolfram von Dornberg erstmals als „Tutenwinden“ urkundlich erwähnt. An dem Grundwort des Ortsnamens „–winden“ ist erkennbar, dass es sich um eine Wendensiedlung handelt. Das Bestimmungswort ist der Personenname „Tudo“. Eine Person dieses Namens ist als Gründer der Siedlung anzunehmen.[2]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Dautenwinden 10 Mannschaften verzeichnet: 6 Anwesen unterstanden dem Hofkastenamt Ansbach und 4 Anwesen dem eichstättischen Kastenamt Herrieden. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Oberdautenwinden mit Unterdautenwinden eine Realgemeinde. In Oberdautenwinden gab es 6 Anwesen (1 Bräuhaus mit Wirtschaft, 4 Köblergüter, 1 Schmiedgut). Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Alle Anwesen hatten Hofkastenamt Ansbach als Grundherrn. Neben diesen Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[5] In Unterdautenwinden gab es 4 Anwesen mit 6 Untertansfamilien (2 Höfe, 1 Gut, 1 Mühlgut). Alle Anwesen hatten das Kastenamt Herrieden als Grundherrn.[6] Von 1797 bis 1808 unterstanden die Orte dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[7]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurden Ober- und Unterdautenwinden dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Elpersdorf und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Elpersdorf zugeordnet.[8] Diese wurde am 1. Juli 1972 im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Ansbach eingegliedert.[7]
Ehemaliges Baudenkmal
- Haus Nr. 3: Türsturz bezeichnet „1688“, renoviert 1816; zweistöckiges Haus mit Satteldach; in der Gaststube Ofen mit Gusseisenplatten, darauf Reliefdarstellungen des Jüngsten Gerichts und der Tempelreinigung[9]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1806 | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 47* | 60 | 81 | 85 | 92 | 96 | 97 | 86 | 128 | 88 | 81 | 74 |
Häuser[10] | 7* | 13 | 13 | 15 | 16 | 17 | 17 | 17 | 22 | |||
Quelle | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [1] |
Religion
Seit der Einführung der Reformation im Fürstentum Ansbach im Jahr 1528 ist Oberdautenwinden evangelisch und nach St. Nikolaus (Schalkhausen) gepfarrt, während Unterdautenwinden katholisch blieb. Eine Wirtshausrauferei zwischen Protestanten und Katholiken im Jahr 1598 war der Anlass, dass die Filialkirche St. Laurentius (Elpersdorf bei Ansbach) einen eigenen Pfarrer bekam.[22] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind heute nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt.
Literatur
- Alexander Biernoth: 25 Jahre Eingemeindungen in die Stadt Ansbach. Ein Abriß der Ortsgeschichten von Bernhardswinden, Brodswinden, Claffheim, Elpersdorf, Hennenbach, Neuses und Schalkhausen. Ansbach 1997.
- Johann Kaspar Bundschuh: Dautenwind. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 577 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 64.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 91.
- Georg Paul Hönn: Ober-Dautenwind. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 358 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Unter-Dautenwind. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 379 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 894, 917.
Weblinks
- Dautenwinden in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 23. November 2021.
- Dautenwinden in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 15. September 2019.
- Dautenwinden im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).
- ↑ a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 64.
- ↑ Dautenwinden im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 127, 524. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 681.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 894.
- ↑ So M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 917.
Nach J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 577: „Dautenwind, Eichstättischer zum Stadtvogtey- und Probstamte Herrieden gehöriger Weiler, liegt eine Stunde nördlich von Herrieden, theils auf dem Martinsberge, und zur dortigen Martinskirche eingepfarrt, theils unterhalb desselben. Es wird deßwegen dieser Weiler, Weiler in dem Obern und Untern, oder in Ober- und Unter-Dautenwind eingetheilt, wovon jener aus 10, dieser aber aus 4 Haushaltungen besteht.“
Ebenso Johann Bernhard Fischer: Oberdautenwinden. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 23 (Digitalisat).
Johann Bernhard Fischer: Unterdautenwinden. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 27 (Digitalisat). - ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 985 f.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
- ↑ G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 91. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. In den Jahren 1806 und 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, S. 130–131.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 65 (Digitalisat). Oberdautenwinden: 6 Feuerstellen, 25 Einwohner; Unterdautenwinden (S. 94): 7 F., 35 E.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 38 (Digitalisat). Oberdautenwinden: 48 Einwohner, 7 Häuser; Unterdautenwinden: 33 E., 6 H.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 983, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat). Oberdautenwinden: 59 Einwohner; Unterdautenwinden: 33 E.
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1087 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1152 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1188 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1024 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 753 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).
- ↑ Hans Sommer mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Es geschah im Namen des Glaubens: evangelisch im Dekanat Ansbach (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1991, ISBN 3-87214-248-8, S. 82.