Dateiverknüpfung

Beispiel für ein Verknüpf­ungs­symbol

Die Dateiverknüpfung (kurz Verknüpfung; englisch file shortcut oder auch link) ist eine anwendungsspezifische Datei, die auf eine andere Datei oder ein Verzeichnis verweist. Sie kann dazu dienen, von mehreren beliebigen Orten im Dateisystem aus auf eine andere Datei zu referenzieren. Anders als Hyperlinks im World Wide Web sind Dateiverknüpfungen in aller Regel lokal, d. h., die Verknüpfung und ihre Ziele liegen auf demselben Computer oder meist zumindest in einem damit verbundenen Netzwerkdateisystem.

Verknüpfungen werden auf grafischen Benutzeroberflächen üblicherweise durch zusätzlich eingebettete Symbole (wie einen kleinen Pfeil) auf dem Icon gekennzeichnet.[1]

Im Gegensatz zu symbolischen (Symlinks oder Softlinks) und harten Verknüpfungen (Hardlinks) sind Dateiverknüpfungen für die aufrufende Anwendung und den Benutzer nicht transparent, weil sie nicht in das Dateisystem integriert sind. Dies bedeutet, dass das ausführende Programm die Verknüpfung selbst erkennen, auswerten und zum Ziel springen muss.

Weitere Einzelheiten

Die Dateiverknüpfungen verschiedener Betriebssysteme sind meist nicht zueinander kompatibel. Desktop-Shortcuts von unixähnlichen Systemen funktionieren unter Windows genauso wenig wie Windows-Verknüpfungen unter Linux oder Unix. Aliase funktionieren nur unter Mac OS. Deshalb sollten Dateiverknüpfungen beim gemeinsamen Zugriff unterschiedlicher Betriebssysteme auf Netzwerk-Freigaben möglichst nicht verwendet werden; eine Alternative kann die Verwendung der Symbolischen Verknüpfung sein.

Windows

Dateiverknüpfungen mit der Dateiendung .lnk wurden in Windows zusammen mit dem Windows-Explorer in Windows 95 eingeführt.[2] In früheren Windows-Ausgaben wurde für eine Programm-Verknüpfung die Program Information File bzw. „PIF-Datei“ genutzt, die in Windows 7 als „Verknüpfung mit MS-DOS-Programm“ bezeichnet wird. PIF-Dateien wurden mit Windows 9x nach und nach durch die neueren Dateiverknüpfungen ersetzt.

Beide Verknüpfungen, sowohl mit der Dateinamenserweiterungen .lnk als auch die ältere PIF-Datei mit der Erweiterung .pif, sind in der Voreinstellung des Explorers ausgeblendet, können aber beispielsweise in einer Eingabeaufforderung angezeigt werden. Die moderneren Dateiverknüpfungen enthalten zusätzlich zum Pfadnamen der Zieldatei unter anderem die Möglichkeit, eine eigene Tastenkombination[3] und auch ein anderes Verknüpfungssymbol festzulegen.[1] Neben diesen können auch weitere Eigenschaften wie die Fenstergröße festgelegt werden.

Im Windows-Explorer erstellte Verknüpfungen, beispielsweise Desktop-Verknüpfungen,[4] sind .lnk-Dateien, und werden mit der entsprechenden Symbolüberlagerung (englisch icon overlay) gekennzeichnet.[5][6][7]

Eine Besonderheit von Windows ist der Umgang mit Dateiverknüpfungen: der Windows-Explorer listet deren Dateiendung auch dann nicht, wenn die Option „Ausblenden von Erweiterungen bei bekannten Dateitypen“ deaktiviert ist. Damit lassen sich die Dateinamenserweiterung von .lnk-Dateien, wie auch anderer derartiger spezieller Dateiverknüpfungen, unter Windows nicht ändern.[8]

Macintosh

Auf dem Macintosh von Apple, unter dem klassischen Mac OS ab System 7,[9] werden Aliasdateien für Verknüpfungen verwendet. Diese sind in ihrer Art mit symbolischen Verknüpfungen, englisch symbolic links, vergleichbar.[10] Der Schreibtisch und der Finder können Aliase erstellen und diese verarbeiten. Auch der Unix-basierte Nachfolger macOS erstellt Aliase, wenn der Benutzer im Finder eine Verknüpfung erstellt.

Ein Alias selbst ist zwar eine reguläre Datei, speichert die Informationen über die Zieldatei aber im resource fork, den es damals nur auf dem HFS-Dateisystem gab. Dazu gehören neben dem Pfad zur Zieldatei auch eine auf HFS- und HFS+-Dateisystemen vorhandene eindeutige Dateikennung.[10][11] Dadurch bleibt ein Alias auf demselben Volume auch dann funktionsfähig, wenn die Zieldatei verschoben oder umbenannt wurde. Andere Dateisysteme, in den 1990er Jahren z. B. das FAT-Dateisystem, sind mit Aliasdateien nicht kompatibel.[10] Auf modernen Dateisystemen, etwa NTFS, werden alternative Datenströme wie die resource fork zwar auch unterstützt, diese verwenden jedoch einzig Dateinamen zur Identifizierung von Dateien, keine eindeutige Dateikennung wie HFS/HFS+.

Unter Mac OS X kamen die Unix-üblichen harten und symbolischen Verknüpfungen hinzu, die seit dem HFS+-Dateisystem unterstützt werden.[12] Diese werden vom BSD-Teil von Mac OS X (siehe auch Darwin) genutzt. Allerdings fehlt dem BSD-Userland die Unterstützung für Aliase, sodass die Unix-Werkzeuge nur symbolischen Verknüpfungen folgen können, nicht Aliasen.[10][13]

Das Symbol im Finder und auf dem Schreibtisch ist für ein Alias dasselbe wie für eine symbolische Verknüpfung.[14]

Unix

Auch auf Desktop-Umgebungen Unix-ähnlicher Systeme gibt es teils Desktop-Shortcuts, etwa die von freedesktop.org standardisierten Desktop Entries mit der Dateinamenserweiterung .desktop.[15] Dabei handelt es sich um Textdateien, die ähnlich wie INI-Dateien aufgebaut sind.[16] Sie kann einen Pfad oder Befehl, mehrsprachige Beschriftungen, Hilfetexte, Icons und andere Eigenschaften (oder Attribute) beschreiben, die eine Desktop-Umgebung wie KDE Plasma Workspaces oder Gnome interpretieren und ausführen kann.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Verknüpfungen: häufig gestellte Fragen (Memento vom 13. Mai 2016 im Internet Archive) – Microsoft, 2016; u. a. mit Erklärung zur Frage „Woran kann ich erkennen, ob eine Datei eine Verknüpfung ist?“ und „Anderes Symbol“, unter der Frage „Kann ein Verknüpfungssymbol geändert werden?“
  2. Erstellen einer Verknüpfung auf dem Desktop in Windows 95 (erfordert JavaScript) – Microsoft, 2016; abgerufen am 17. April 2016.
  3. Erstellen von Tastenkombinationen zum Öffnen von Programmen (Memento vom 14. Mai 2016 im Internet Archive) – Microsoft, 2016; erfordert JavaScript, um die eigentlichen Inhalte anzuzeigen
  4. Isabelle Bauer: Desktop-Verknüpfung erstellen – so geht’s. In: Heise online. 27. Januar 2023. Abgerufen am 6. Dezember 2023.
  5. Symbole und Symbolüberlagerungen. In: Microsoft Build. 13. Juni 2023, abgerufen am 6. Dezember 2023.
  6. Icons and Icon Overlays. In: Microsoft Build. 7. Januar 2021, abgerufen am 6. Dezember 2023.
  7. Link Shell Extension Documentation – Custom Overlay Icons. In: Link Shell Extension, Version 3.9.3.5. 18. Dezember 2022, abgerufen am 6. Dezember 2023 (englisch).
  8. Hajo Schulz: Hotline – Tipps & Tricks. In: c’t. Nr. 18/2016. Verlag Heinz Heise, 20. August 2016, ISSN 0724-8679, S. 158, Sp. ganz rechts, .mag-Dateien umbenennen (heise.de [abgerufen am 6. Dezember 2023]): „Sie verhält sich dann ähnlich wie beispielsweise eine Dateiverknüpfung (.lnk) – die ja auch nichts anderes ist als eine Datei: Der Explorer zeigt ihre Endung nicht mehr an, selbst wenn Sie in den Ordneroptionen das Ausblenden von Erweiterungen bei bekannten Dateitypen ausschalten, und ihre Endung lässt sich per Explorer nicht ändern.“
  9. Andreas Donath: Mac OS System 7 im Browser ausprobieren. System 7 kehrt zurück – Web-Emulator lässt dich das klassische Mac OS neu erleben. In: Mac Life. Abgerufen am 5. Dezember 2023: „Trotz einiger umstrittener Änderungen führte System 7 viele beliebte Funktionen für Mac-Nutzer ein, wie z. B. Aliase, Dateifreigabe, QuickTime und vieles mehr.“
  10. a b c d Bruce Potter, Preston Norvell, Brian Wotring: Mac OS X Security. 1. Auflage. New Riders Publishing (Pearson Education), 2003, ISBN 0-7357-1348-0, 4.2.1 File Security and Permissions, S. 74, Links and Aliases (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “An alias is another indirect reference to a file, like a symbolic link. Symbolic and hard links are products of the UNIX environment, but aliases are unique to Mac OS X and its predecessors. Like a symbolic link, an alias can be modified, including deleting it, without modifying the actual file. However, unlike a symbolic link, the file an alias references can be moved without breaking the alias. An alias stores information about the file, including the path, in the resource fork of the alias file. As a result, aliases can only be used on HFS filesystems. Also, command line tools such as find will not be able to traverse an alias file.”
  11. File System Overview – Aliases and symbolic links. In: Apple Developer Archive. Apple, 25. Mai 2011, abgerufen am 20. Juli 2021 (englisch, Dokumentation entspricht dem Stand von Mac OS X 10.2 alias „Jaguar“): „On HFS and HFS+ file systems, each file and folder has a unique, persistent identity. Aliases use this identity along with pathname information to find files and folders on the same volume.“
  12. Chuck Easttom: Digital Forensics, Investigation, and Response. 4. Auflage. Jones & Bartlett Learning, 2022, 10.1.2 Mac File Systems, S. 257, Hierarchical File System Plus (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “HFS+ also has hard and soft links.”
  13. Ted Landau, Dan Frakes: Mac OS X Help Line, Tiger Edition. Peachpit Press, 2005, ISBN 0-321-33429-9, 6.15.5 Aliases vs. symbolic links (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “About the only reason to use a symbolic link is if the link must be recognized as such by Unix software. (Unix does not recognize traditional Mac OS X aliases as links.) … Finally, if you format a drive using UFS [Anm.: das Unix File System] (which I do not recommend) rather than HFS, Mac OS X will not recognize aliases; it will recognize only symbolic links.”
  14. Ted Landau, Dan Frakes: Mac OS X Help Line, Tiger Edition. Peachpit Press, 2005, ISBN 0-321-33429-9, 6.15.6 Determining whether a file is a symbolic link or an alias (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “You can’t tell from Finder icons whether a file is an alias or a symbolics link—both file types have the same curved-arrow icon. Even the Get Info window for the two types of files does not offer an obvious solution, because both types may be identified with a Kind setting of Alias. Still, the Get Info window does provide a critical clue. For a symbolic link, the Select New Original button is dimmed and cannot be selected.”
  15. Desktop Entry Specification. freedesktop.org, 7. Juli 2021, abgerufen am 20. Juli 2021 (englisch, Desktop-Entries gehören zu xdg, kurz für Cross-Desktop Group specifications and standards): „The desktop entry specification describes desktop entries: files describing information about an application such as the name, icon, and description. These files are used for application launchers and for creating menus of applications that can be launched.“
  16. Joe: Anatomy of a .desktop File. In: The Linux Critic. 7. April 2010, abgerufen am 20. Februar 2014 (englisch).

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