Das schwarze Schloß

Film
Deutscher TitelDas schwarze Schloß
OriginaltitelThe Black Castle
ProduktionslandVereinigte Staaten
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1952
Länge77 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieNathan Juran
DrehbuchJerry Sackheim
ProduktionWilliam Alland
MusikJoseph Gershenson (musik. Ltg.)
KameraIrving Glassberg
SchnittRussell F. Schoengarth
Besetzung

Das schwarze Schloß ist ein US-amerikanischer Gruselfilm des ehemaligen Filmarchitekten Nathan Juran, dessen erste Regiearbeit dies war. Die Hauptrollen spielten Richard Greene, Boris Karloff und Stephen McNally.

Handlung

Österreich, gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der leicht blasierte Brite Sir Ronald Burton, ein typischer Vertreter seines Standes, hat eine Einladung auf das filmtitelgebende Schloss des Landedelmannes Graf Karl von Bruno erhalten. Er ahnt nicht, dass er in eine tödliche Falle gelockt werden soll. Denn Jahre zuvor war Ronald mit seinen Freunden Sterling und Brown nach Afrika gereist, um vor Ort einen Landstrich für England in Besitz zu nehmen und auszubeuten, in dem sie dort gnadenlos Elefanten jagen und mit deren Elfenbein handeln. Graf Karl war ihnen jedoch zuvorgekommen und hatte bereits die Kontrolle über den ortsansässigen Eingeborenenstamm und deren Reichtümer erlangt, indem er sich als eine Art unsterblicher Messias ausgab. In britisch-imperialistischer Manier versuchten die drei Engländer die unliebsame österreichische Konkurrenz auszubooten, um selbst die koloniale Vorherrschaft zu übernehmen. Man attackierte den Grafen und verwundete ihn, sodass die Einheimischen den Schwindel vom unverletzbaren „Gott“ durchschauten. Damit war Graf von Brunos Herrschaft beendet, und die Einheimischen jagten ihn fort, sodass die Briten nunmehr die Vakanz ausfüllen konnten.

Sterling und Brown sind seitdem verschwunden, und Ronald nimmt an, dass von Bruno sie in einer Art Racheakt getötet hat. Als Sir Ronald unter dem Pseudonym Richard Beckett mit seinem Diener Romley zum Schloss des Grafen reist, finden die beiden Engländer bald Beweise für Graf Brunos Schurkentat, als sie in der Herberge zum „Grünen Mann“ anhalten. Burton erwähnt die Namen Sterling und Brown, und der Besitzer, der offensichtlich etwas zu verbergen hat, behauptet, dass er diese nie getroffen habe. Burton alias Beckett lädt Graf Brunos Fahrer Fender ein, mit ihm zu speisen. Dies bekommen die beiden versnobten Vertrauten des Österreichers, Graf Steiken und Graf von Melcher, mit und fordern den britischen Eindringling zum Duell heraus, das der erfahrene Kämpfer jedoch für sich zu entscheiden weiß. Am nächsten Tag kommt Ronald im Schloss an und trifft bei seiner Herumschnüffelei auf Gräfin Elga von Bruno, die Gattin des Schlossherrn. Dadurch erlangt Burton auch Zugang zu Graf Karl. Ronald und Elga begleiten den Grafen, als dieser sich denjenigen afrikanischen Leoparden anschauen möchte, den er für die Jagd am darauffolgenden Tag auf sein Schloss geholt hat. Elga reagiert verstört, als sie mit ansehen muss, wie ihr Gatte brutal auf die ausgehungerte Großkatze eindrischt. Auf dem Weg zurück geraten Elga und der Engländer durch eine Falltür beinah in einer Alligatoren-Grube, aus der sie von Graf Bruno gerettet werden.

Der Graf beginnt „Richard Beckett“ zu misstrauen, ahnt er doch, dass seine Motive für seinen Aufenthalt im schwarzen Schloss nicht aufrichtig sind. Während der Jagd am nächsten Tag bringt der Graf, der den Leoparden in einer Grube platziert hat, Ronald dazu, dort hineinzustürzen, um sich im Zweikampf zu beweisen. Während Ronald tapfer mit dem Tier ringt, erschießt Graf Bruno es. Am Abend wird zum Abschluss der „erfolgreichen“ Jagd eine Feier auf dem Schloss angesetzt. Als Ronald mit Elga tanzt, bemerkt er, dass ihre Halskette, ein Geschenk des Grafen, diejenigen Herrschaftszeichen zeigt, die er und seine beiden verschwundenen Freunde in Afrika erhalten haben. An ihrer Tür stiehlt Ronald dann die Halskette, während er sie küsst. Minuten später gibt er sie jedoch zurück und gesteht ihr seine Liebe. Von Brunos Arzt, der alte, freundliche Dr. Meissen, hört zu, als Ronald zugibt, dass die afrikanischen Ureinwohner Ronald, Sterling und Brown die passenden Insignien als Dank dafür gegeben haben, dass sie sie vor Graf Bruno, dem falschen Propheten, gerettet haben. Graf Steiken hat Ronalds Geständnis belauscht, aber Dr. Meissen vergiftet ihn, bevor er Graf Bruno warnen kann. Misstrauisch geworden, konfrontiert Karl von Bruno seine Gattin mit seinem Verdacht gegen Beckett alias Burton. Daraufhin gesteht sie ihrem Ehemann, dass sie sich in den Engländer verliebt habe.

Am nächsten Morgen verlässt Ronald mit der Schmuckinsignie das Schloss, wird aber von Dr. Meissen kurz aufgehalten, der ihn davon überzeugt, dass von Bruno plant, Elga zu töten. Währenddessen erfährt der Schlossherr vom Gastwirt, dass Ronald ihn nach Sterling und Brown gefragt habe, und stellt fest, dass „Richard Beckett“ tatsächlich sein alter Gegenspieler Sir Ronald ist. Ronald kehrt daraufhin zum Schloss zurück. Er gerät in die Hände des schurkischen Grafen, der ihn mit seiner untreuen Gattin ins Verlies wirft, wo er beide foltern will. In der kommenden Nacht gelingt es Diener Romley, in die Zelle zu schleichen und das Liebespaar zu befreien. Dabei verliert der treue Diener sein Leben. Und wieder geraten Ronald und Elga in von Brunos Hände. Erneut ist es der alte Dr. Meissen, der als Retter in höchster Not erscheint: Er überlässt den Verdammten ein Medikament, nach dessen Einnahme sie zehn Stunden lang in Totenstarre fallen. In Särgen aufgebart, sollen die beiden Todgeweihten nach Ablauf der Frist das Bewusstsein wiedererlangen und anschließend der Gruft entfliehen. Doch der Graf durchschaut Meissens Finte und zwingt ihn dazu, die Wahrheit zu sagen. Kurzerhand beschließt Bruno seine beiden unglückseligen Opfer in spe lebendig zu begraben. Graf Bruno tötet Dr. Meissen, als dieser die einst Ronald geschenkten Pistolen heimlich in den Sarg fallen lässt. Der ahnungslose Fahrer Fender vernagelt den Sargdeckel, hebelt ihn aber sofort wieder auf, als er Ronald von innen klopfen hört. Gerade als von Bruno auftaucht, springt Ronald aus dem Sarg und erschießt ihn. Ronald nimmt die wiederbelebte Elga in seine Arme.

Produktionsnotizen

Gedreht in nur wenigen Wochen zwischen dem 12. März und dem 4. April 1952, wurde Das schwarze Schloß in einer Sondervorführung anlässlich der Halloween-Nacht am 31. Oktober desselben Jahres erstmals gezeigt. Massenstart war in Los Angeles am 20. November 1952. Die deutsche Premiere fand am 15. Mai 1953 statt.

Bernard Herzbrun und Al Sweeney, der hier seine erste selbständige Filmtätigkeit vorlegte, gestalteten die Filmbauten, Bill Thomas entwarf die historischen Kostüme. Bud Westmore war der Maskenbildner.

Joseph Gershenson arrangierte die Musiken so unterschiedlicher Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart, Paul Dessau und Hans J. Salter.

Kritiken

Jurans Regiedebüt erhielt durchwachsene Bewertungen. Nachfolgend mehrere Beispiele:

Halliwell’s Film nannte Das schwarze Schloß eine „Variation von Graf Zaroff – Genie des Bösen, und nicht eine gute“. Das Erzähltempo sei „zu schwerfällig“ und „die Atmosphäre unangenehm“[1], während der Movie & Video Guide den Film als ein „uninspiriertes Schauermelodram“[2] bezeichnete.

Das Lexikon des Internationalen Films schrieb: „Überspanntes Schauerdrama, dem es zum guten Gruselfilm an Fantasie und Atmosphäre fehlt.“[3]

Im Fantasy Filmfest Archiv heißt es hingegen deutlich freundlicher: „Ein düsteres Schloß, verschlungene Geheimgänge und eine unheimliche Gruft sorgen für die klaustrophobische Atmosphäre, die einen echten Universal-Horror-Heuler auszeichnen. Doch der auf große Fantasyabenteuer spezialisierte Nathan Juran (7TH VOYAGE OF SINBAD), geht einen Schritt weiter, treibt die Dekadenz und den rabenschwarzen Humor, die schon immer die Filme des Studios auszeichneten, auf die Spitze und schuf so ein total überspanntes Schauerdrama mit einem hervorragenden Boris Karloff. THE BLACK CASTLE ist eine echte Entdeckung!“[4]

Einzelnachweise

  1. Leslie Halliwell: Halliwell’s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 111
  2. Leonard Maltin: Movie & Video Guide, 1996 edition, S. 121
  3. Das schwarze Schloß. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 20. Februar 2023.
  4. The Black Castle auf f3a.net

Weblinks