Das feuerrote Spielmobil
Fernsehserie | |
Titel | Das feuerrote Spielmobil |
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Produktionsland | Bundesrepublik Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Genre | Kinderserie |
Erscheinungsjahre | 1972–1981 |
Länge | 30 Minuten |
Episoden | 184 |
Idee |
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Erstausstrahlung | 21. Apr. 1972 auf Deutsches Fernsehen |
Das feuerrote Spielmobil war eine vom 21. April 1972 bis 12. Juli 1981 ausgestrahlte Fernsehserie für Kinder ab dem Vorschulalter. Insgesamt wurden 184 Folgen der vom Bayerischen Rundfunk ab 1969 produzierten Serie im Nachmittagsprogramm der ARD gesendet.[1][2][3]
Geschichte
Die Sendung wurde ab 1969 als Nachfolger der Kindersendereihe Spielschule entwickelt und in München gedreht. Sie entstand, weil die BR-Verantwortlichen in der Sesamstraße die soziale Situation in der Bundesrepublik nicht korrekt dargestellt sahen und daher ein Ersatzprogramm benötigten.[4][5][6][7]
Die Sendung suchte ein grundlegend neues Konzept des Kinderfernsehens umzusetzen[7][8][9] und verzichtete vollständig auf studioproduzierte Programmanteile. Sie wurde im Spielmobil und an wechselnden Drehorten aufgenommen.[7][10] Ein als Kamerawagen ausgestatteter roter Kleinbus fuhr durch das Land und zeigte reale Begegnungen mit Menschen und deren Geschichten.[11][12][13]
Zu Beginn der Serie war das Spielmobil ein umgebauter Opel Blitz Baujahr 1962.[14] Ziel der Serie war es, die Phantasie der Zuschauer anzuregen und sozialen Umgang zu lehren.[15][16][17][18] In den ersten fünf Folgen spielten noch die beiden Puppen Maxifant und Minifant in der Serie mit, die dann jedoch ihre eigene Serie bekamen, weil sich die Produktionspartner trennten. Stattdessen kamen nun die Hundepuppen Biff und Wuff (entworfen von Jan Gulbransson) und die Trickfigur Wumi zum Einsatz.[4][12][19][20]
Während der Folgen wurden mehrere Märchen nacherzählt, vor allem Grimms Märchen wie Rotkäppchen, Doktor Allwissend oder Das tapfere Schneiderlein. Darüber hinaus wurden Geschichten mit Felix (Uwe Falkenbach) und Bruder Tom (Erich Schleyer),[16] von der 25 Folgen auf DVD erschienen sind, dem dünnen Herrn Schwarz (Josef Schwarz) und dem dicken Herrn Kern (Peter Kern) sowie mit dem Traummobil erzählt.[12] Die langlebigste und bekannteste Serie innerhalb der Reihe war Das Haus mit der Nr. 30,[17] sie lief von 1977 bis 1979 mit 41 Folgen.[21][22]
Weitere bekannte Mitwirkende aus der Theater- und Kabarettszene waren z. B. Jörg Hube, Anja Franke, Michael Habeck, Frithjof Vierock, Philipp Sonntag und Marion Kracht.[12]
Fernsehtechnisches Neuland waren zu der damaligen Zeit die mit der Bluescreen-Technik gestalteten Märchendarstellungen, z. B. Doktor Allwissend, Das blaue Licht, Das tapfere Schneiderlein oder Der alte Sultan.[6] Weitere Folgen liefen unter dem Titel Geschichten mit Philipp Sonntag und seinem Traummobil, Kern und Schwarz, Felix und Bruder Tom.[6] Insgesamt wurden 184 Folgen dieser Kinder-Fernsehserie produziert und gesendet.[12]
Im Frühjahr 2009 erwarb, unter Vermittlung von Auto Bild, das deutsche Opel-Museum den Originalwagen der ersten Staffel, der nahezu unverändert geblieben ist, von seinem letzten Besitzer. Dessen Bruder hatte das Spielmobil Anfang der 1980er-Jahre dem BR abgekauft und im Rahmen der Auswanderung mit nach Otjiwarongo in Namibia genommen.[14][23][24]
Sonstiges
Im Vorspann wurden Münchner Stadtansichten sowie das Spielmobil durch München fahrend gezeigt. Eberhard Schoener komponierte für 36 Folgen die Musik.[25][26]
Weblinks
- Das feuerrote Spielmobil bei IMDb
- Vorschul-TV: „Es rappelt in der Kiste“. Auf den stürmischen „Sesamstraßen“-Frühling folgt ein heißer TV-Vorschul-Herbst. Der Bayerische Rundfunk zeigt ein völlig neu konzipiertes „Feuerrotes Spielmobil“, das ZDF macht eine „Rappelkiste“ auf. Beide Früherziehungs-Serien sollen Kleinkinder zu „autonomem Handeln“ ermutigen -- Grund zu weiterem Jubel und Protest. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1973, S. 174–177 (online – 1. Oktober 1973). (PDF, 2 S., 333 kB, Archiv).
- Elke Schlote: Bildungsfernsehen historisch. (PDF, 8 S., 1,3 MB), Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), München, abgerufen am 1. September 2017 (Archiv).
Einzelnachweise
- ↑ Dieter Schäfer: Die Entwicklung der Gameshow im Kinderfernsehen des Bayrischen Rundfunks. Diplomica, 1997, ISBN 978-3-8324-0167-2.
- ↑ Dirk Ulf Stötzel: Das Magazin „Die Sendung mit der Maus“ : Analyse einer Redaktions- und Sendungskonzeption. O. Harrassowitz, Wiesbaden 1990, ISBN 978-3-447-02991-9.
- ↑ Das feuerrote Spielmobil (1972–1981). Episode List. Internet Movie Database
- ↑ a b Vorschul-TV: „Es rappelt in der Kiste“. Auf den stürmischen „Sesamstraßen“-Frühling folgt ein heißer TV-Vorschul-Herbst. Der Bayerische Rundfunk zeigt ein völlig neu konzipiertes „Feuerrotes Spielmobil“, das ZDF macht eine „Rappelkiste“ auf. Beide Früherziehungs-Serien sollen Kleinkinder zu „autonomem Handeln“ ermutigen -- Grund zu weiterem Jubel und Protest. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1973, S. 174–177 (online – 1. Oktober 1973).
- ↑ Silke Burmester: Als die Puppen zappeln lernten. Die „Sesamstraße“ wird 40. Ihre Protagonisten: Außenseiter, wild und chaotisch. Geprägt hat das: Eine ganze Generation. Begeisterung bei den einen, Verweigerung bei den Bayern. Die Zeit vom 3. Januar 2013
- ↑ a b c Hans Dieter Stötzel, Dirk Ulf Erlinger: Geschichte des Kinderfernsehens in der Bundesrepublik Deutschland. Entwicklungsprozesse und Trends. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Spiess, Berlin 1991, ISBN 3-89166-123-1.
- ↑ a b c Bernd Schorb: Bildungsfernsehen. In: Geschichte des Fernsehens in der Bundesrepublik Deutschland, Band 3, Informationssendungen und Dokumentarsendungen. (Hrsg.: Peter Ludes, Heidemarie Schumacher, Peter Zimmermann), Verlag Wilhelm Fink, München 1994, ISBN 3-7705-2802-6, S. 203–212.
- ↑ Melchior Schedler: Kinderfernsehen anders. Entwürfe zu einem emanzipatorischen Fernsehen. DuMont Verlag, 1975, ISBN 3-7701-0777-2.
- ↑ Hans-Dieter Kübler: Vom Fernsehkindergarten zum multimedialen Kinderportal. 50 Jahre Kinderfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland. TELEVIZION. Ausgabe 14/2001/2, Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI)
- ↑ Katharina Henning: 50 Jahre Bayerisches Fernsehen. Bayerischer Rundfunk (mit Fotos: Das Feuerrote Spielmobil 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12).
- ↑ Elke Schlote: Bildungsfernsehen historisch (1,3 MB). Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), München, abgerufen am 1. September 2017Den Vorschulformaten „Die Spielschule“ (1969) und „Das feuerrote Spielmobil“ (1972–1981) lag ein Erzählkonzept im 30-Minuten-Format zugrunde, das die reale Welt dokumentieren wollte und ohne Studioanteile auskam. Eine Situation sollte in einem ruhigen Erzählfluss erlebbar werden. Das feuerrote Spielmobil wollte ein permanentes Experiment in „kritischem Erleben“ sein. Die Kamera folgt dem feuerroten Wagen, der herumfährt und filmt. Es war wie ein Befreiungsschlag gegen die bisherigen Kinderprogramme: ohne festen Schauplatz, „draußen“, „kein Ghetto mit einer geschlossenen Puppen- oder Menschengesellschaft“ (S. 17).
- ↑ a b c d e Das feuerrote Spielmobil. D 1972–1981, 184 Episoden, Deutsche Erstausstrahlung im ARD: 21. April 1972. Fernsehserien.de.
- ↑ Schmidbauer: Die Geschichte des Kinderfernsehens in der Bundesrepublik Deutschland: eine Dokumentation (Schriftenreihe Internationales Zentralinstitut für das Jugend – und Bildungsfernsehen, Band 21). De Gruyter Verlag Saur, 1987, ISBN 3-598-20761-1 (u. a. S. 99).
- ↑ a b Feuerrotes Spielmobil: Rückkehr. Eine Legende kehrt heim. In den 70ern und 80ern kannte dieses Auto jedes Kind: das feuerrote Spielmobil, TV-Kultkiste aus der gleichnamigen Kinderserie. Jahrzehntelang war das Original verschollen, jetzt ist der Opel Blitz zurück! Autobild vom 8. Mai 2009.
- ↑ Hans-Dieter Kübler: Vom Fernsehkindergarten zum multimedialen Kinderportal – 50 Jahre Kinderfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland. Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) 9. April 2002, S. 9
- ↑ a b Bayerischer Rundfunk – Programm Januar–Juni 1978. Herausgegeben vom Bayerischen Rundfunk, München (PDF): Das feuerrote Spielmobil (S. 160) Die ersten 13 Sendungen sind Wiederholungen der erfolgreichen Märchenserie aus den Jahren 1975/1976. Diese Märchen des „feuerroten Spielmobils“ (frei nach Erzählungen der Brüder Grimm) haben seinerzeit beachtliche Aufmerksamkeit gefunden. Sie beschreiben keine skurrilen Menschen oder antiquierte Welten, sondern zeigen die persönlichen und sozialen Motive der Märchenhelden, so daß die Kinder mit ihren eigenen Erfahrungen und Problemen vergleichen können. Wie sehr dies gelungen ist, zeigt auch der große Zuspruch seitens der Erwachsenen, die ihrerseits den Märchen der Brüder Grimm neue Einsichten abgewinnen konnten. Im Anschluß an diese 13 Märchensendungen zeigt „Das feuerrote Spielmobil“ die ersten 30 Filmgeschichten, die vor Jahren für die Reihe entwickelt wurden. Sie stehen in engem Zusammenhang mit der Konzeption der Märchengeschichten, da auch bei ihnen das Verständnis für soziales Verhalten in den Mittelpunkt gestellt ist…
- ↑ a b Bayerischer Rundfunk – Programm Januar–Juni 1978. Herausgegeben vom Bayerischen Rundfunk, München (PDF): Das feuerrote Spielmobil (S. 126): Anfang Mai 1978 setzt „Das feuerrote Spielmobil“ seine Geschichten aus dem Haus mit der Nummer 30 fort. Es hat sich gezeigt, daß die Konzeption der 1977 produzierten 18 Sendungen großen Zuspruch bei den Kindern, aber auch bei deren Eltern und Großeltern gefunden hat. Sinn der Konzeption, Episoden aus dem Leben und von den Problemen der Bewohner, des Hauses mit der Nummer 30 zu erzählen, ist: die Interessen sowohl der Kinder als auch der Erwachsenen gleichwertig herauszustellen. Nicht selten versuchen ja Kinder, ebenso wie die Erwachsenen, ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Das Haus mit der Nummer 30 ist ein Versuch, zu zeigen, wie Kinder und Erwachsene besser miteinander auskommen können, wenn sie lernen, aufeinander einzugehen. Die Autoren erzählen in erster Linie für die Fünf- bis Achtjährigen mit der Absicht, Handlungen und Probleme zu erklären. Das Kindgemäße soll darin liegen, den Kindern das Gefühl und die Einsicht zu vermitteln, daß sie gleichberechtigt neben den Erwachsenen stehen. Sie sollen aber auch neugierig sein und sich für die Interessen der Erwachsenen genauso interessieren wie für die eigenen.…
- ↑ Sandra Caviola: Vorschulkinder und Gewalt im Kinderprogramm. Eine qualitative Untersuchung zur Rezeption gewalthaltiger Fernsehinhalte durch Vorschulkinder. LIT Verlag, Münster, Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, London, Zürich, New York 2001, ISBN 3-8258-5225-3, S. 58: Das Fernsehen wurde, ausgelöst durch Erfolgsmeldungen aus dem Ausland, plötzlich als Instrument zur Frühförderung entdeckt und aus dem „Sündenbock“ wurde ein „bildungspolitischer Nothelfer“ … 1969 führte der Bayrische Rundfunk die „Spielschule“ ein [aus der später als zweites Vorschulprogrammangebot „Das feuerrote Spielmobil“ entwickelt wurde und parallel ab 1972 auf Sendung ging], der WDR ein Jahr später die „Lach- und Sachgeschichten“ [woraus später „Die Sendung mit der Maus“ hervorging]. … Insgesamt erlebte das Kinderfernsehen in den 70er Jahren einen enormen Aufschwung, so daß in diesem Zusammenhang häufig von der Blütezeit dieses Genres gesprochen wird.
- ↑ Das feuerrote Spielmobil. 1972–1981 (ARD). 184-tlg. Kinderserie.
- ↑ Zeichentrickfigur Wumi: Eine weitere wichtige Figur ist Wumi, eine Comicfigur, eine Comicfigur, die ihre Eigenschaften und Fähigkeiten unmittelbar aus ihren Bedürfnissen entwickelt. Quelle: Bayerischer Rundfunk – Winterprogramm 1973/74 (S. 136). Herausgegeben vom BR (Archiv).
- ↑ DVD-Übersicht ( vom 21. Mai 2012 im Internet Archive) auf digitalvd.de.
- ↑ Das feuerrote Spielmobil – Das Haus mit der Nummer 30 (DVDs). Folge 1-23. 644 Min. Weltbild, Darsteller: Peter Kern, Jörg Hube, Erich Schleyer, Anja Franke, Marion Kracht, Regisseure: Jochen Richter, Peter Emmer.
- ↑ Das feuerrote Spielmobil kehrt heim | ARD-alpha. Programm ARD.de vom 7. Juni 2010.
- ↑ Hauke Schrieber :TV-Kultbus in Namibia gefunden. auf Die Welt vom 1. Mai. 2013, abgerufen am 2. Dezember 2013.
- ↑ Eine Begegnung mit dem Komponisten und Dirigenten Eberhard Schoener. ( vom 24. September 2015 im Internet Archive) Schwäbisches Tagblatt vom 4. Januar 2011(Archiv) ( vom 24. September 2015 im Internet Archive).
- ↑ Eberhard Schoener, Dirigent. auf genuit.de, abgerufen am 2. Dezember 2013