Das Schiff

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Das Schiff (Eigenschreibweise in Majuskeln, Eigenbezeichnung der Betreibergesellschaft Theaterschiff Hamburg; genannt auch Hamburgs Kulturdampfer[1] an der Holzbrücke 2a) ist der Name des einzigen seetüchtigen Schiffstheaters in Europa. Es liegt in Hamburg im Nikolaifleet.[2] Das Theater im Schiff hat 120 Plätze, die jeweils maximal sieben Meter von der Bühne entfernt sind.

Theaterschiff Hamburg im Nikolaifleet
Innenansicht
Theaterschiff Hamburg Sicht zur Elbphilharmonie

Organisation und Repertoire

Das Privattheater wird von der Familie Schlesselmann geleitet. Im Jahr 2007 kam der Schauspieler, Autor und Regisseur Michael Frowin als Künstlerischer Leiter hinzu und mit ihm ein eigenes Ensemble.

Zum Repertoire zählen zwölf eigene Produktionen wie Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr, Taubenvergiften für Fortgeschrittene, Dumme Gedanken hat jeder – Das Beste von Wilhelm Busch, Ssälawih – die Kurt–Tucholsky-Revue, Anschnallen, Frau Merkel! oder Bis der Arzt kommt. In Gastspielen treten Kabarettisten wie Martin Maier-Bode, Claus von Wagner, Lothar Bölck und andere auf.

In der Reihe „Stars an Bord“ zeigten und zeigen u. a. Alida Gundlach, Gustav Peter Wöhler, Monica Bleibtreu, Uwe Friedrichsen, Hans Peter Korff, Ulrich Pleitgen, Katja Ebstein, Thomas Quasthoff und Lilo Wanders ihre literarischen Programme.

Geschichte

Im Sommer 1912 wurde das Schiff in der Werft „van Diepen“ in Waterhuizen in den Niederlanden mit der Baunummer „366“ gebaut. Damals war es ein 20,19 Meter langer, weißer Besansegel-Ewer und erhielt den Namen Seemöve. Jürgen Schröder aus Borstel im Alten Land bezahlte 14.500 Goldmark für das Schiff. Der erste Schiffsbrief vom königlichen Amtsgericht in Harburg stammt vom 19. Juni 1912. Im Jahr 1923 baute Schröder eine erste Hilfsmaschine ein.

Im Jahr 1929 kaufte Kapitän Wilhelm Raap aus Krautsand die Seemöve und ließ 1934 eine 100-PS-Maschine einbauen. Einer der Schiffsmasten fiel, der Klüverbaum wurde gekappt, und es blieb nur noch eine Hilfsbesegelung. Im Zweiten Weltkrieg sank die Seemöve in einer Bombennacht im Hamburger Hafen. Raap ließ das Schiff heben und reparieren. Bis 1955 wuchs die Seemöve auf eine Gesamtlänge von 34,50 Meter und ein Volumen von 251 Bruttoregistertonnen an. Aus dem ehemaligen Besan-Ewer wurde ein Küstenmotorschiff.

Zehn Jahre später erfolgte mit dem neuen Eigner Horst Funck die Umbenennung in MS Rita Funck. Unter diesem Namen erstanden Christa und Eberhard Möbius den für die Schifffahrt unwirtschaftlichen Dampfer und ließen ihn auf der Werft „Garbers“ in Rothenburgsort für den Theaterbetrieb umbauen.

Am 13. Oktober 1975 hatte „Das Schiff“ an seinem Liegeplatz im Nikolaifleet Premiere. Künstler wie Gert Fröbe, Heinz Reincke, Helmut Qualtinger, Senta Berger traten bei Gastspielen auf; Reisen führten und führen das Theaterschiff zur Kieler Woche, nach Bremerhaven, nach Helgoland und zu Häfen rings um Hamburg (beispielsweise Brunsbüttel, Stade und Beidenfleth).

Die Schiffs-Programme seit 1976

SpielzeitProgrammAutor/Regisseur
2019Mutti macht den WeihnachtsmannMichael Frowin
2019Menschen, Ämter, KatastrophenMichael Frowin
2018Hamburger werden in 90 MinutenLutz von Rosenberg-Lipinsky
2017Heiße Zeiten, Angela! Das Sommerfest im WahlkampfMichael Frowin
2014Und bist du nicht willig – BalladenImke Trommler
2014KANN MAN MIT MÄNNERN URLAUB MACHEN? − Musik. Piraten. Kabarett.Jens Neutag
2014Über den Wolken – Der Reinhard-Mey-AbendMichael Frowin
2014fertig! – Politisches KabarettSven Post
2013Keine KunstMichael Frowin
2013Allerdings. RingelnatzSylvia Richter
2013Bis der Arzt kommtMichael Frowin
2013HafentangoJochen Kilian
2012Drei Weihnachtsmänner für ein HallelujaMichael Frowin
2012Anschnallen, Frau Merkel!Michael Frowin
2012Ssälawih! – Die Kurt-Tucholsky-RevueSylvia Richter
2011Aussteigen für EinsteigerMichael Frowin
2011außer man tut es – Das Erich-Kästner-ProgrammSylvia Richter
2010Fluchend in die KaribikMichael Frowin
2010Dumme Gedanken hat jederJulia Schmidt
2009DramaQueensMichael Frowin/Jochen Kilian/Philipp Schaller
2009Taubenvergiften für FortgeschritteneMichael Frowin/Jochen Kilian
2008Angriff der WeihnachtsmännerMichael Frowin/Martin Maier-Bode/Jochen Kilian
2008Die letzten Tage von PinnebergChristian Ehring/Dietmar Jacobs/Martin Maier-Bode/Michael Frowin
2008Wenn ich die See seh – brauch ich kein Meer mehrMichal Frowin/Jochen Kilian
2005Donnerwetter! 30 Jahre!Eberhard Möbius/Heinz Rennhack
2004Kaba-rette sich wer kannEberhard Möbius/Heinz Rennhack
2003Wer dient schon gern! Teil 2Eberhard Möbius
2002Vergiß Europa!Eberhard Möbius
2001Wenn abends die HeideEberhard Möbius
2000Wer dient schon gern!Eberhard Möbius
19992000 – und so weiterEberhard Möbius
1998BeziehungskistenEberhard Möbius
1997Rummelplatz EuropaEberhard Möbius
1996Ich hab’s gewagtEberhard Möbius
1995Was sind schon 20 Jahre – Versuch einer BilanzEberhard Möbius
1994Narr-Kose für’s VolkEberhard Möbius
1993Wer allzu fest am Sessel klebt – Blick in ChefetagenEberhard Möbius
1992Mehrwert Europa – Fragen zu MaastrichtEberhard Möbius
1991Ein Schlachtfest für zwei – Schlachtfelder der ZeitEberhard Möbius
1990Warum nicht Liebe? – Mauern nach Mauerfall?Eberhard Möbius
1989Schöne Wirtschaft! – Aufschwung-BeratungEberhard Möbius
1988Mit Volldampf zurück – 800 Jahre Hafen HamburgEberhard Möbius
1987Laufsteg Europa – Eine EG-BestandsaufnahmeEberhard Möbius
1986Die Schwarz-Wahl-Klinik – Zum WahljahrEberhard Möbius
198510 Jahre Kurs auf Kollision – Mehr als SeezeichenEberhard Möbius
1984Arbeit läßt sich schlecht vermeiden – Arbeits-LosEberhard Möbius
19841984 oder Drei Engel für Orwell – Un-EnglischesEberhard Möbius
1983Verkohlt und verkabelt i.d.u. Land – MedienschelteEberhard Möbius
1983Die Reise nach Makribien – Schwarzes im VolksliedtonEberhard Möbius
1982Circus Deutschland – Löcher im sozialen NetzEberhard Möbius
1982Balladen-Balladen – Zeitlos-aktuellEberhard Möbius
1981Backbord ist links – Politische KursbestimmungEberhard Möbius
1980Alle Mann an Deck – Erste Zwischen-BilanzEberhard Möbius
1979Ein Mann gibt Auskunft – Kästner-KabarettEberhard Möbius
1979Seeräuber-Report – Neues von der KüsteEberhard Möbius
1978Der Mond ist aufgegangen – Hamburg-ReportEberhard Möbius
1978Du fragst nach Kunst?? Ringelnatz IIEberhard Möbius
1977Ham’s kann Titel? – Wiener Schiffs-BrettlEberhard Möbius
1976Überall ist Wunderland – Eine Ringelnatz-RevueEberhard Möbius

Literatur

  • Eberhard Möbius: Das Schiff. Ein Traum aus Holz und Eisen. Die Geschichte des einzigen hochseetüchtigen Schiffstheaters in Europa. 2., erw. Auflage. Herausgegeben in Kooperation mit dem Hamburger Abendblatt. Hamburg, 1990. ISBN 3-921305-00-4.

Weblinks

Commons: Das Schiff (ship, 1912) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 874 (Münch, Richard).
  2. Eintrag auf Theaterverzeichnis.de

Koordinaten: 53° 32′ 45,4″ N, 9° 59′ 16,5″ O

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