Darnebeck

Darnebeck
Gemeinde Beetzendorf
Koordinaten:52° 40′ N, 11° 4′ O
Höhe: 41 m ü. NHN
Fläche:4,54 km²[1]
Einwohner:48 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte:11 Einwohner/km²
Eingemeindung:20. Juli 1950
Eingemeindet nach:Jeeben
Postleitzahl:38489
Vorwahl:039000
Darnebeck (Sachsen-Anhalt)

Lage von Darnebeck in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Darnebeck
Dorfkirche Darnebeck

Darnebeck ist ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Darnebeck, ein leicht gebogenes kurzes Straßendorf mit Kirche, liegt vier Kilometer südlich von Beetzendorf und sieben Kilometer nordwestlich der Stadt Klötze in der Altmark am Alten Wasser, einem Zufluss der Jeetze.[1][3]

Nachbarorte sind Tangeln im Westen, Wohlgemuth und Beetzendorf im Norden, Jeeben im Nordosten, Bandau im Osten, Ristedt im Süden und Neu-Ristedt im Südwesten.[3]

Geschichte

Mittelalter bis 19. Jahrhundert

Das Dorf wurde im Jahre 1357 als Darnebeck erstmals urkundlich erwähnt, als die von Bartensleben dem Markgrafen Ludwig Hebungen aus verschiedenen Dörfern geben.[4] Weitere Nennungen sind 1420 dacz dorff czu dermbecke, 1500 darmke, 1608 Dernebegk, 1687 Darnebeck[1] sowie auch 1804 Darnebeck, ein Dorf mit einem Rademacher.[5]

Das Dorf brannte 1837 fast ganz ab.[6] Im Jahre 1838 wurde der Lehrer Carl August Klaer als Küster und Schullehrer der neu „fundierten“ Schulstelle in Darnebeck bestellt.[7]

Das Großsteingrab Darnebeck wurde spätestens im 19. Jahrhundert zerstört.

Herkunft des Ortsnamens

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf das germanische Wort „darni“ für „heimlich“ zurück. Der Ortsname könnte „verborgener Bach“ bedeuten.[8]

Eingemeindungen

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark, 1807 bis 1808 zum Kanton Klötze, anschließend bis 1813 zum Kanton Jübar im napoleonischen Königreich Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Darnebeck aus dem Landkreis Salzwedel die Gemeinde Jeeben eingemeindet.[9]

Nach der Eingemeindung der Gemeinde Jeeben in Beetzendorf am 1. Januar 2009 wurde Darnebeck ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
173483
177496
178977
179895
180196
181873
JahrEinwohner
1840104
1864110
1871109
1885117
1892[00]116[10]
1895120
JahrEinwohner
1900[00]111[10]
1905113
1910[00]119[10]
1925157
1939114
1946180
JahrEinwohner
2015[00]53[11]
2018[00]50[11]
2020[00]50[12]
2021[00]48[12]
2022[0]48[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Darnebeck, die früher zur Pfarrei Jeeben gehörte,[13] wird heute betreut vom Pfarrbereich Beetzendorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[14]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Dorfkirche in Darnebeck ist kleiner Ziegelfachwerkbau aus dem Jahre 1865[15] mit einer spätgotischen Glocke.[8]

Sage aus Darnebeck

Alfred Pohlmann überlieferte 1901 eine Sage über eine spukende schwarze Sau mit ihren 63 Ferkeln, die sich an einem großen Feldstein auf einem Fußsteig zwischen Darnebeck und Ristedt aufhielt. Sie stellte sich den zur Nachtzeit Vorübergehenden in den Weg. Ihre Ferkel bildeten einen Kreis um den Wanderer, kletterten an ihm hoch und quälten ihn, bis er wahnsinnig oder tot war. Es soll an der Stelle ein Mord an einer armen Witwe und ihren 7 Kindern verübt worden sein.[16] Hanns H. F. Schmidt erzählte die Sage im Jahre 1994 unter dem Titel „Unheimliche Schweinerei“ nach. Er ergänzte, dass der Findling inzwischen zerschlagen wurde.[17]

Weblinks

Commons: Darnebeck – Sammlung von Bildern

Literatur

  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 329–330, 39. Darnebeck (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. Band 1: A–K. In: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII; Klaus Neitmann [Hrsg.]: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 68; Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt. Reihe A. Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts. Band 23). 2 Bände, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, Darnebeck wnw Klötze, S. 481–483.
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 143 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).

Einzelnachweise

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 481–483, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 337 (Digitalisat).
  5. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 370 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000392~SZ%3D00393~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 329–330, 39. Darnebeck (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1838, ZDB-ID 3766-7, S. 147 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10014856~SZ%3D00175~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 155.
  9. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  10. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 143 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  11. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  12. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  13. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 24 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  14. Pfarrbereich Beetzendorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 6. Mai 2023.
  15. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 96.
  16. Alfred Pohlmann: Sagen aus der Wiege Preußens und des Deutschen Reiches, der Altmark. Franzen & Große, Stendal 1901, S. 60, II. Die spukende Sau zwischen Darnebeck und Riestedt (archive.org).
  17. Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A wie Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-40-4, S. 60.

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Wappen der Gemeinde Beetzendorf. Beschreibung des Wappens: „In Silber über den blauen Wellen eine dreitürmige rote Burg mit blauen Dächern. Im offenen Tor drei (2:1) rote Adlerbeine.“ Siehe auch http://www.heimatfreunde.de/Uber_Beetzendorf/uber_beetzendorf.htm