Dansker

Dansker an der Ordensburg in Toruń
Dansker an der Ordensburg in Marienwerder
Rekonstruktionsversuch (um 1360) von Burg Marienwerder mit dem Dansker
Plan der Marienburg: Hochschloss (A) mit dem Dansker (links oben)

Ein Dansker (auch Danzker) ist eine Toilettenanlage einer Burg, die in einem Turm über einem fließenden Gewässer untergebracht ist. Der Turm ist durch eine Brücke, auf der sich ein geschlossener oder überdachter Gang befindet, mit der Burg verbunden. Die Herkunft des Wortes, das 1393 erstmals gebraucht wurde, geht wohl auf die Stadt Danzig zurück und ist ein Architekturmerkmal des 13. und 14. Jahrhunderts.

Sonst dienten in Burgen und Wohnhäusern Aborterker als Toilettenanlagen. Hielten sich aber dauerhaft viele Menschen auf der Burg auf, war die Errichtung eines Danksers unter Umständen zweckmäßiger. Deshalb finden sich Dansker vor allem an deutschen Ordensburgen, welche ständig mit einer großen Zahl an Rittern besetzt waren.

Berühmtes Beispiel ist der Dansker der Ordensburg in Marienwerder, der allerdings im 19. Jahrhundert rekonstruiert wurde und nicht mehr dem mittelalterlichen Zustand entspricht. Hier prägt der Dansker mit seinen Ausmaßen deutlich das Gesamtbild der Burg, weshalb in der Forschung diskutiert wurde, ob er wirklich nur eine Bedürfnisanstalt war oder nicht auch andere Funktionen wie die eines Reduits oder eines vorgelagerten Verteidigungspostens hatte. Die Verwendung des Ausdrucks Dansker bei zeitgenössischen Schriftstellern, wie auch deren architektonische Ausgestaltung ohne Zinnen oder Schießscharten sprechen aber dagegen. Es sind lediglich drei Fälle – 1361 Eckersberg, im gleichen Jahr und 1366 Johannesburg – überliefert, in denen sich belagerte Burgbesatzungen in den Dansker zurückzogen. Dabei konnten die Belagerten auch zweimal aus dem Turm entkommen.

Burganlagen mit einem Dansker

Literatur

  • Horst Wolfgang Böhme: Dansker, Danzker. In: Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-010547-1, S. 108, doi:10.11588/arthistoricum.535.
  • Walther Huber: Dansker. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band III. 1954, Sp. 1050–1052 (online).
  • Otto Piper: Burgenkunde. Ackermann, München 1895, S. 505–510 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Dansker. In: Ernst Seidl (Hrsg.): Lexikon der Bautypen. Reclam, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-15-010572-6, S. 115–116.
Blick zum Dansker der Marienburg (links). Der Betrachterstandpunkt entspricht etwa der linken unteren Ecke des obigen Grundrissplans.

Weblinks

Commons: Dansker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Autor/Urheber: Chattus, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Südwestfront der Marienburg mit Blick zum Dansker; rechts das Hochschloss, das über den im Hintergrund sichtbaren, schräg zur Mauerfront stehenden Verbindungsbau mit dem Dansker (links) verbunden ist.
Malborg plan przyziemia zamku.jpg
Grundriß von Schloß Marienburg
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Ordensburg zu Marienwerder.
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castle and cathedral in Kwidzyn before partial demolition by a Prussian authorities in the beginning of XIX century