Daniela Golpashin

Daniela Golpashin (Berlinale 2020)

Daniela Golpashin (* 2. Juni 1985 in Wien) ist eine österreichische Theater- und Filmschauspielerin und Sprecherin.

Leben und Leistungen

Golpashin ist Tochter eines Iraners und einer Österreicherin mit iranischen Wurzeln. Allerdings war sie noch nie im Iran und spricht auch kein Persisch. Ihre Eltern waren geschieden und sie wuchs mit ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester Doris Golpashin im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau auf.[1]

Golpashin studierte am Konservatorium der Stadt Wien. Vor dem ersten Ausbildungsjahr stand sie u. a. für eine Trautmann- und eine Kommissar Rex-Episode vor der Kamera. Ihren Durchbruch feierte sie mit nur 21 Jahren in Robert Dornhelm`s in Englisch gedrehtem Historien-Zweiteiler Kronprinz Rudolfs letzte Liebe als dessen Frau Prinzessin Stephanie von Belgien an der Seite von Klaus Maria Brandauer, Omar Sharif und Birgit Minichmayr. Für ihre erste Hauptrolle wurde sie mit dem Fernsehpreis Romy in der Kategorie Weiblicher Shootingstar ausgezeichnet.

2008 machte sie Bekanntschaft mit Paulus Manker, der sie für sein Polydrama Alma-a Show Biz ans Ende von Joshua Sobol als Alma Mahler auf die Bühne holte. Sie gab die Titelrolle erstmals im Kurhaus Semmering, es folgten zwei weitere Produktionen im ehemaligen Wiener k.k. Post und Telegrafenamt, wo die radikale Aufführung für Furore sorgte. 2010 führte sie diese Rolle auch nach Jerusalem, wo sie laut Kritikern und Publikum als Alma auf Englisch brillierte.[2]

Seit 2010 ist sie festes Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt. Sie debütierte unter der Regie von Intendant Herbert Föttinger als Leopoldine Schrabacher in Peter Turrinis und Silke Hasslers KZ-Volksoperette Jedem das Seine.[3]

Parallel spielte sie ihre erste Kinohauptrolle an der Seite von Christoph Luser für die Lotus Film in dem Titel Stillleben, der im Januar 2011 fertiggestellt wurde. Das Erstlingswerk von Sebastian Meise hatte seine Weltpremiere beim Internationalen Filmfestival von San Sebastian und wurde mit einer Special Jury mention ausgezeichnet.[4]

Der Film war auf zahlreichen internationalen Festivals zu sehen, so wie dem Max Ophüls Film Festival oder dem Rotterdam Film Festival. Außerdem wurde der Film mit dem Hauptpreis der Diagonale ausgezeichnet. An der Josefstadt spielte sie die Constanze Weber in Amadeus von Peter Shaffer und die „Peppi“ in Der böse Geist Lumpazivagabundus in einer Inszenierung von Georg Schmiedleitner.[5], musikalisch untermalt von den Sofa Surfers.

2011 übernahm sie die Hauptrolle in Barbara Gräftners Kinofilm Endlich Weltuntergang, einer skurrilen Satire über die Mayaprophezeiung zum Jahr 2012. Im österreichischen, mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Tatort Angezählt übernahm sie die Rolle der jungen Mutter „Nora“ unter der Regie von Sabine Derflinger. An der Josefstadt spielte sie 2012 in Lilly Brets Chuzpe. Seit 2013 ist sie nur noch als Gast an verschiedenen Theatern, nicht mehr als Ensemblemitglied an der Josefstadt. Für das Volkstheater Wien stand sie für das Zweipersonen Stück Rozznjogd von Peter Turrini auf der Bühne. 2014 lieh sie für die Zeichentrickserie Hexe Lilli der titelgebenden Hauptfigur ihre deutsche und englische Stimme. Dem deutschen Publikum wurde sie bekannt durch den von Marvin Kren gedrehten Tatort Die Feigheit des Löwen, in dem sie die Hauptrolle „Raja Hoffmann“ übernahm.[1] Mit Kren sollten weitere Arbeiten folgen. Der Film lief auf dem Filmfest Hamburg.[6] In der Saison 2016/17 übernahm sie am Theater in der Josefstadt in der Uraufführung von Monsieur Claude und seine Töchter unter der Regie von Folke Braband die Rolle der Adele. Der Publikumshit wurde und in der Saison 2017/18 übernommen. Unter der Regie von Michael Schottenberg stand sie im selben Jahr in der Titelrolle als Mädl aus der Vorstadt von Johann Nepomuk Nestroy auf der Bühne. In der Fiction Dokumentation von Fritz Kalteis stand sie als letzte Kaiserin von Österreich, Kaiserin Zita in „Der Verrat des Kaisers“ neben Raphael von Bargen vor der Kamera. Sie arbeitete 2017 erneut mit Marvin Kren für den Landkrimi: Grenzland, der seine Premiere auf der Diagonale 2018 in Graz feierte. 2019 stand sie für die 8-teilige Miniserie Freud (Netflix, Bavaria, ORF) vor der Kamera, die 2019 auf der Berlinale Premiere feierte. Sie spielte Sigmund Freuds Schwester Anna. Erneut führte Marvin Kren Regie. In der ORF Stadtkomödie „Die Unschuldsvermutung“ von Jedermann Regisseur Michael Sturminger übernahm sie 2020 eine Hauptrolle.

Golpashin ist Mitglied der Akademie des Österreichischen Films, der Romy Akademie. Sie ist die jüngere Schwester von TV-Moderatorin Doris Golpashin.[7]

Filmografie

Auszeichnungen

  • Romy 2007 in der Kategorie Weiblicher Shootingstar
  • 2012 Special Jury Mention auf dem IFF San Sebastian: für „Stillleben“.
  • 2012 Diagonale Hauptpreis: für „Stillleben“ als bester Film
  • 2012 Nominierung Max Ophüls Preis: für Stillleben
  • 2013 Grimme-Preis für Tatort Angezählt
  • 2011 Nestroy Theater Preis für Paulus Manker (für das Stück „Alma“)
  • 2017 Nestroy Theater Preis Nominierung Bronski und Grünberg Theater
  • 2020 Romy (beste Produktion) für Freud

Theater

Commons: Daniela Golpashin – Sammlung von Bildern

Sonstiges

Lesung Wachau in Echtzeit/Rozznjogd, Peter Turrini Lesung Literatur im Nebel/JM Coetzee, Bettina Hering Lesung 100 Jahre Kammerspiele Der Liebe Pfade, Regie: Herbert Föttinger

Einzelnachweise

  1. a b Lena Kappei: Wer ist die mysteriöse Verdächtige aus dem Tatort? In: Berliner Zeitung. 13. November 2014, abgerufen am 30. August 2020 (Interview mit Daniela Golpashin).
  2. Peter Blaha: Almas Reise nach Jerusalem. In: RegionalInternational. Verein Kulturaktiv, Wien, November 2009, abgerufen am 30. August 2020.
  3. Maria Gurmann: Frühstück mit Daniela Golpashin. In: Kurier. 5. Dezember 2011, abgerufen am 30. August 2020.
  4. Daniela Golpashin: Harter Stoff, der in ihrem aktuellen Film „Stillleben“ verarbeitet wird. In: Woman. 23. Mai 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Mai 2019; abgerufen am 30. August 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.woman.at
  5. Eva Winroither: Konkurrenzkampf: Missgunst im Theater. In: Die Presse. 22. September 2011, abgerufen am 30. August 2020.
  6. S. Kuschel, F. Berz: Daniela Golpashin: Ich bin die schwarze Spinne aus dem Tatort. In: Bild. 30. November 2014, abgerufen am 30. August 2020.
  7. Daniela Golpashin im MADONNA-Talk. In: Madonna. Oe24, 28. Februar 2014, abgerufen am 30. August 2020.

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Autor/Urheber: Martin Kraft, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Daniela Golpashin bei der Vorstellung Der Netflix-Serie „Freud“ auf der Berlinale 2020