Daniela Döring

Daniela Döring (* 27. Februar 1966 in Annahütte) ist eine deutsche Ingenieurin. Seit 2008 ist sie Professorin für System- und Regelungstechnik an der Hochschule Lausitz bzw. Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg.

Herkunft und familiäres Umfeld

Döring wuchs in Senftenberg (Brandenburg) auf. Ihre Eltern sind der Physiker Wolf-Rüdiger Döring (* 1939) und die Pharmazieingenieurin Jutta Antonia Döring (* 1941). Väterlicherseits stammt Daniela Döring von Georg Döring (1570–1636) ab, der im 16. Jahrhundert in Hörgenau (Hessen) siedelte. Die Dörings wanderten im frühen 18. Jahrhundert nach Pommern (Stettin) aus. Ihr Großvater väterlicherseits war der Maschinenbauingenieur Dr.-Ing. Rudolf Döring[1] (1900–1985), der in den Jahren von 1933 bis 1959 Technischer Direktor des Baunkohlenkraftwerkes Concordia in Nachterstedt war.

Ausbildung

Döring besuchte die Polytechnische Oberschule (Adolf-Hennecke-Oberschule) in Senftenberg. Trotz sehr guter schulischer Leistungen blieb ihr zunächst der Weg zum Abitur (vorrangig aus politischen Gründen) verwehrt. Von 1982 bis 1985 machte sie eine Berufsausbildung zur MSR-Technikerin. Um ihre Chancen für ein Hochschulstudium zu erhöhen, entschied sie sich 1985 für eine dreijährige Dienstzeit als Unteroffizierin in der Nationalen Volksarmee. Während der Armeezeit geriet sie ins Visier der Staatssicherheit, wurde verhaftet und erhielt eine mehrwöchige Arreststrafe.[2]

Nach dem Wehrdienst holte Döring die Hochschulreife an der Technischen Hochschule Leipzig nach. Von 1989 bis 1994 absolvierte sie ebenda ein (universitäres) Studium der Ingenieurwissenschaften. Zu ihren akademischen Lehrern gehörten in dieser Zeit Siegfried Altmann[3], Herbert Ehrlich[4], Günter Stein[5], Klaus-Peter Schulze[6], Werner Kriesel[7], Klaus Steinbock[8] u. a.

In den Jahren von 1994 bis 1998 arbeitete sie in einem Ingenieurplanungsbüro. Im Jahr 1998 wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ulrich Korn an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg. An dieser Einrichtung promovierte sie 2004 auf dem Gebiet der nichtlinearen Regelungstheorie.[9] Im gleichen Jahr erfolgten Maßnahmen zur Geschlechtsangleichung (Mann zu Frau) und die Vornamensänderung von Dirk zu Daniela. Seit 2008 ist sie Professorin an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (bis 30. Juni 2013 Hochschule Lausitz).[9]

Wirken als Wissenschaftlerin und Professorin

In der Forschung beschäftigt sich Döring mit der nichtlinearen adaptiven Regelung mittels Gain-Scheduling.[10][11]

Döring hat einen praktikablen Reglerentwurf eines polytopen Gain-Schedulingreglers für linear parameterveränderliche Systeme (LPV-Systeme) entwickelt. Man spricht dann vom sogenannten LPV-Gain-Scheduling (Linear-Parameterveränderliches Gain-Scheduling). Hierbei wählte sie für die konvexe Kombination (Interpolation) der parametrierten linearen Reglerfamilie die Gaußschen Radial-Basisfunktionen. Darüber hinaus gelang Döring der (praktische) Stabilitätsnachweis des geschlossenen nichtlinearen Regelkreises für konvexe Gebiete mittels LMI-Regionenansatz. Die Arbeiten von Döring basieren auf den Grundlagen von D. J. Leith, W. E. Leithead, P. Korba, O. Nelles, W.J. Rugh, J.S. Shamma et al. R. Murray-Smith et al. und S. Sommer.

Des Weiteren beschäftigt sich Döring mit innovativen Methoden der Modellbildung biologischer Systeme sowie der optimalen Regelung.

Politische Positionen

Hochschulpolitik

Döring hält den Transformationsprozess der ostdeutschen Technischen Hochschulen universitären Typs in (akademisch eingeschränkte) Fachhochschulen für eine bildungspolitische Fehlentscheidung der Nachwendezeit. Sie setzt sich für die akademische Gleichstellung der (Fach-)Hochschulen mit den Universitäten ein.[12]

Mitgliedschaften

  • seit 1993 Mitglied der SPD

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Entwurf eines nichtlinearen, dynamischen Gain-Schedulingreglers über den Ansatz der geschwindigkeitsbasierten Linearisierung. Otto-von-Guericke-Universität, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, U. Korn und D. Döring, Magdeburg 2000.
  • PI-Gain-Schedulingregler auf der Basis eines lokalen Reglernetzwerkes – eine Übersicht. Otto-von-Guericke-Universität, Fakultät für Elektro- und Informationstechnik, U. Korn und D. Döring, Magdeburg 2001.
  • Ein (L)yapunov-(M)atrix-(I)nequality-Regionenansatz für den Entwurf eines Gain-Schedulingzustandsreglers auf der Basis von normierten Gaußschen Radial-Basisfunktionen. Otto-von-Guericke-Universität, Fakultät für Elektro- und Informationstechnik, U. Korn und D. Döring, Magdeburg 2001.
  • Untersuchungen von Gain-Schedulingreglerentwürfen via LMI-Regionenansatz auf der Basis Gaußscher Radial-Basisfunktionen am Beispiel eines Neutralisationsprozesses. Otto-von-Guericke-Universität, Fakultät für Elektro- und Informationstechnik, D. Döring, Magdeburg 2002.

Schriften

  • Ein Beitrag zur Synthese von Gain-Schedulingreglern unter Nutzung normierter Gaußscher Radial-Basisfunktionen. Logos Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-8325-0465-6 (zgl Dissertation Universität Magdeburg 2004)
  • Eine kurze Einführung in die Systemtheorie. Lehr- und Übungsbuch. SpringerVieweg Verlag, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8348-1429-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rudolf Döring: Untersuchungen über die Anwendung und die betriebliche Brauchbarkeit der hygrometrischen und psychrometrischen Methode zur Ermittlung der relativen Feuchtigkeit staubhaltiger Luft in der Braunkohlenindustrie und über die Möglichkeit der Ausnutzung dieser Verfahren zur Kontrolle des Trockenvorganges im laufenden Betriebsgang. Dissertation, Technische Hochschule Aachen 1930.
  2. Fachgebiet Systemtechnik: Prof. Dr. Daniela Döring, Brandenburgische Technische Universität Cottbus
  3. Siegfried Altmann, Detlef Schlayer: Lehr- und Übungsbuch Elektrotechnik. Fachbuchverlag, Leipzig-Köln 1995, 2. Auflage 2001, 3. Auflage 2003, 4. Auflage: Fachbuchverlag im Carl Hanser Verlag, Leipzig 2008, ISBN 978-3-446-41426-6.
  4. Herbert Ehrlich zum 65. Geburtstag. Automatisierungstechnik, München. Jg. 45, 1997, Nr. 6, S. 299–300.
  5. Günter Stein et al.: Automatisierungstechnik in der Maschinentechnik. Messen – Steuern – Regeln – Stellen. Carl Hanser Verlag, München; Wien 1993, ISBN 3-446-15579-1.
  6. Klaus-Peter Schulze, Klaus-Jürgen Rehberg: Entwurf von adaptiven Systemen – eine Darstellung für Ingenieure. Verlag Technik, Berlin 1988, ISBN 3-341-00293-6.
  7. Werner Kriesel, Hans Rohr, Andreas Koch: Geschichte und Zukunft der Mess- und Automatisierungstechnik. VDI-Verlag, Düsseldorf 1995, ISBN 3-18-150047-X; Werner Kriesel, Otto W. Madelung: AS-Interface – Das Aktuator-Sensor-Interface für die Automation. Carl Hanser Verlag, München, Wien 1994, ISBN 3-446-17825-2, 2. Auflage 1999, ISBN 3-446-21064-4; Englisch: ISBN 3-446-18265-9.
  8. Gründungsrektor der HTWK Leipzig, 1992.
  9. a b Systemtechnik: Frau Professor Dr.-Ing. Daniela Döring, Expertendatenbank der Hochschule Lausitz
  10. Fachgebiet Systemtechnik: Prof. Dr.-Ing. Daniela Döring: Forschungsthemen, Brandenburgische Technische Universität Cottbus
  11. Jürgen Adamy: Nichtlineare Systeme und Regelungen. 2. Auflage. SpringerVieweg Verlag, 2014, ISBN 978-3-642-45013-6, S. 279.
  12. Das wird teuer, Märkische Allgemeine, 15. Mai 2012, aktualisiert 14. Juni 2013.