Daniel Donskoy

Daniel Donskoy, 2019

Daniel Donskoy (* 27. Januar 1990 in Moskau, Russische SFSR, Sowjetunion[1][2]) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Theaterproduzent und Musiker.

Leben

Daniel Donskoy stammt aus einer ukrainisch-russischen jüdischen Familie. Seine Mutter ist gebürtige Ukrainerin, sein Vater Russe.[3] Im Jahre 1990, kurz nach Donskoys Geburt, zogen die Eltern als jüdische Kontingentflüchtlinge nach Berlin.[3][4] Donskoy wuchs mit den Sprachen Russisch, Hebräisch, Deutsch und Englisch auf.[5] Im Alter von fünf Jahren begann er, Klavier zu spielen; er sang in verschiedenen Chören und brachte sich das Gitarrespielen bei.[3][6] Nach der Trennung seiner Eltern zog er mit seiner Mutter und deren neuem Lebensgefährten im Jahr 2002 nach Tel Aviv in Israel.[3][5] Sein Vater und seine Geschwister leben mittlerweile in der Schweiz.[7]

Im Alter von 18 Jahren ging Donskoy 2008 zurück nach Berlin.[3] Er wollte zunächst Medizin studieren, begann dann jedoch Biologie und Medienmanagement zu studieren.[3][5][6] Er jobbte als Barkeeper im Berliner Kulturzentrum Tacheles und nahm nebenbei verschiedene Aufträge als Model an.[3][6] Im Alter von 20 Jahren nahm er Ballettunterricht und sprach bei Schauspielschulen in Berlin, München und London vor.[5]

Donskoy lebt in London und Berlin.[1]

Karriere

Von 2011 bis 2014 absolvierte Donskoy eine Schauspiel- und Musicalausbildung an der Arts Educational School in London, die er mit einem Bachelor in Musical/Theatre abschloss.[5][8][9] Im Sommer 2012 studierte er für ein Semester am Lee Strasberg Institute in New York City.[5] Sein Theaterdebüt gab er in dem Stück Porn Virgins von Maud Madeline und Sharlit Deyzac, das im Sommer 2014 in Rahmen des Londoner Camden Fringe Festivals aufgeführt wurde.[5][10] Er spielte im Stück den Surfer Stan, der mit seiner Freundin aus den Vereinigten Staaten nach London geht und, nachdem er von ihr verlassen wurde, als Pornodarsteller arbeitet.[5]

Weitere Theaterengagements hatte er in London am The Andrew Lloyd Webber Foundation Theatre (2014), am Arcola Theatre (2015), am Arts Theatre im West End (2015), am Garrick Theatre (2015) und am St. James Theatre (2016). Am Nottingham Playhouse spielte er 2016 die Rolle des Jim O’Connor in Die Glasmenagerie. Ab 2015 arbeitete er in London auch als Theaterregisseur, Theaterproduzent und Theaterautor.

Nach 2016 verlagerte Donskoy seinen künstlerischen Schwerpunkt auf Film und Fernsehen. Er spielte Haupt- und Gastrollen in den britischen Serien Detectorists (2015), Casualty (2016) und Victoria (2016).

Anfang 2017 war er zum ersten Mal im deutschen Fernsehen zu sehen. In der ZDF-Serie SOKO Leipzig spielte er den israelischen Soldaten Avi Cohen, der nach Leipzig kommt, um den Mord an seiner Mutter zu rächen. Es folgten Ende 2017 Episodenrollen in ZDF-Produktionen, so in der 16. Staffel der Krimiserie SOKO Köln als Modeeinkäufer und tatverdächtiger Sohn der Geschäftsführerin einer Online-Shopping-Plattform und in der 5. Staffel der TV-Serie Heldt als Paläontologie-Student.

Von 2018 bis 2020 spielte Donskoy an der Seite von Bettina Burchard den Kleinkriminellen und Priester wider Willen Maik Schäfer in der RTL-Serie Sankt Maik.[11] Für diese Rolle wurde er für den Bayerischen Fernsehpreis als „Bester Schauspieler“ nominiert.[12] Im Dresdner Tatort Wer jetzt allein ist (Erstausstrahlung: Mai 2018) verkörperte er den attraktiven und selbstsicheren Jungunternehmer Andreas Koch, der sich am Ende als undurchschaubarer Soziopath erweist und als Mörder überführt wird.[13][14]

Seit der Tatort-Folge Das verschwundene Kind, dem 26. Fall der Kommissarin Charlotte Lindholm, die im Februar 2019 ausgestrahlt wurde, spielt Donskoy den Rechtsmediziner Nick Schmitz. 2019 hatte Donskoys Kinofilm Crescendo Premiere auf dem Filmfest München. Er spielt darin an der Seite von Peter Simonischek den übereifrigen Violinisten Ron, der sich einem israelisch-palästinensischen Jugendorchester anschließt.[4] 2019 spielte er in der HBO-Serie Strike Back[15] den israelischen Gangster Danny Dahan und 2020 in der 4. Staffel der Netflix-Serie The Crown Prinzessin Dianas Liebhaber James Hewitt.[15] Im ZDF-Film KI – Die letzte Erfindung (2021) spielte er einen Anwalt, der sich, nachdem er seinen Job an eine künstliche Intelligenz verliert, entscheidet, selbst zu einer halben Maschine zu werden.[16] In dem als Ensemblefilm konzipierten, episodischen Weihnachtsfilm Wenn das fünfte Lichtlein brennt (2021) verkörperte Donskoy als DJ Conrad Bruhns und Jugendfreund des ungeouteten Ramp Agents Sebastian (Tim Kalkhof) eine der Hauptrollen.[17][18] In der ZDF-Serie Der Palast (2021) spielte Donskoy den international erfolgreichen Starchoreografen Stevens Williams.[19]

Im Januar 2019 veröffentlichte er seine erste Single Cry By the River, worauf im Mai seine Debüt-EP Didn’t I Say So folgte.[20] Im Oktober 2019 spielte er seine erste Club-Tour durch Deutschland[21] und veröffentlichte im Oktober 2020 die Single 24.[22] Im selben Jahr folgte die Single Robbed Me, 2021 Bring Me Back My Smile und Jude.[23][24][25]

Er ist Gastgeber und Moderator der mit dem Deutschen Fernsehpreis 2021[26] und dem Grimme-Preis 2022[27] ausgezeichneten Talkshow Freitagnacht Jews – Schabbat mit Daniel Donskoy, die zunächst auf YouTube und in der ARD-Mediathek und später im TV-Programm des WDR zu sehen war. Thema der Sendung ist junges jüdisches Leben in Deutschland.[28][29] 2021 war er Moderator des Deutschen Filmpreises.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 versuchte er mit dem russischen Song Net Vojne („Nein zum Krieg“) der russischen Kriegspropaganda etwas entgegenzusetzen, was nach Donskoys Angaben sehr gemischte Reaktionen auslöste.[30]

Im Oktober 2022 veröffentliche Netflix die 2. Staffel der international erfolgreichen Deutschen Serie Barbaren, in der Donskoy die Rolle des Flavus übernahm.[31]

Am 5. November 2022 gewann er als Maulwurf maskiert die 7. Staffel von The Masked Singer.[32]

2023 sah man Donskoy dann in der mehrfach ausgezeichneten US-Miniserie A Small Light (Ein Funken Hoffnung – Anne Franks Helferin).[33]

Filmografie (Auswahl)

Diskografie

Frontcover zu Better Days.

EPs:

  • 2019: Didn't I Say So (als DONSKOY)[34]

Singles:

  • 2019: Cry By The River (als DONSKOY)[34]
  • 2019: Didn't I Say So (als DONSKOY)[34]
  • 2019: Should I Give Up On Love (als DONSKOY)[35]
  • 2020: Intro[36]
  • 2020: 24[37]
  • 2020: Robbed Me[23]
  • 2021: Bring Me Back My Smile[24]
  • 2021: Jude[25]
  • 2022: Net Vojne - нет войне[38]
  • 2022: Better Days (mit WIER)

Auszeichnungen und Nominierungen

Commons: Daniel Donskoy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Daniel Donskoy bei schauspielervideos.de
  2. Daniel Donskoy. Vita und Profil bei CAST FORWARD. Abgerufen am 1. März 2017.
  3. a b c d e f g Alice Lanzke: DANIEL DONSKOY: „Ich habe so viel Lampenlicht“. Porträt. In: Jüdische Allgemeine. 28. Mai 2009. Abgerufen am 1. März 2017.
  4. a b Torsten Wahl: Schauspieler Daniel Donskoy: „Ich bereue nichts“. In: Berliner Zeitung. 11. Januar 2020, abgerufen am 4. Mai 2020 (Daniel Donskoy im Interview mit der Berliner Zeitung zu Crescendo).
  5. a b c d e f g h Olja Dakich: Actor Of The Month : Daniel Donskoy. In: Lola Who. 6. Januar 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. April 2017; abgerufen am 2. November 2021 (englisch, Vita und Interview).
  6. a b c Alice Lanzke: Getrieben von der Liebe zur Musik: Der jüdische Musical-Künstler Daniel Donskoy. Porträt. In: Deutschlandradio Kultur. 22. Februar 2013. Abgerufen am 1. März 2017.
  7. "Es macht sich Angst breit in Russland". t-online.de vom 20. März 2022. Abgerufen am 20. März 2022
  8. Daniel Donskoy. (Memento vom 1. März 2017 im Internet Archive) Vita. Offizielle Internetpräsenz Arts Educational Schools London. Abgerufen am 1. März 2017.
  9. Daniel Donskoy. Vita auf StageJobs.com. Abgerufen am 1. März 2017.
  10. Porn Virgins: The Phoenix Artist Club. Aufführungskritik. In: viewsfromthegods.co.uk. Abgerufen am 1. März 2017.
  11. Halleluja! Dann läuft die 3. und finale Staffel von „Sankt Maik“ bei RTL. In: rtl.de. 22. Juli 2021, abgerufen am 2. November 2021.
  12. Bayerischer Fernsehpreis 2018. In: DWDL.de. Abgerufen am 4. Mai 2020.
  13. Heike Hupertz: „TATORT“ AUS DRESDEN: Sie leiden an der Liebe in Zeiten des Internets. Fernsehkritik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 21. Mai 2018. Abgerufen am 21. Mai 2018.
  14. Der „Tatort“-Mörder im Interview: Daniel Donskoy als „Tatort“-Mörder: „Ein skurriles Gefühl“. Fernsehkritik. In: Abendzeitung. 21. Mai 2018. Abgerufen am 21. Mai 2018.
  15. a b Daniel Donskoy – The Crown. In: Münchner Abendzeitung. 21. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  16. Daniel Donskoy KI. In: Presseportal. ZDF, abgerufen am 15. September 2020.
  17. Wenn das fünfte Lichtlein brennt (Memento vom 5. Dezember 2021 im Internet Archive). Handlung, Besetzung und Bildergalerie. Offizielle Internetpräsenz Das Erste. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
  18. Daniel Donskoy als Conrad Bruhns. Offizielle Internetpräsenz Das Erste. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
  19. Der Palast ZDF: Mediathek, Sendetermine, Darsteller – Alle Infos zur Serie. SWP.de vom 1. Januar 2022. Abgerufen am 2. Januar 2022.
  20. Genna-Luisa Thiele: DIDN’T I SAY SO EP DONSKOY. In: Noizz. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Dezember 2019; abgerufen am 4. Mai 2020.
  21. Donskoy tour 2019. In: Eventim. Abgerufen am 6. Januar 2019.
  22. Pip Ellwood-Hughes: Daniel Donskoy releases new single ‘24’. In: Entertainment Focus. 1. November 2020, abgerufen am 1. November 2020 (englisch).
  23. a b DANIEL DONSKOY Shares Video For New Single 'Robbed Me' | XS Noize | Online Music Magazine. 7. Dezember 2020, abgerufen am 21. November 2022 (britisches Englisch).
  24. a b outnowcontact: Watch: Daniel Donskoy Shines In The New Official Video For ‘Bring Me Back My Smile’. In: Out Now Magazine | Music News - Charts , Festivals & Clubs. 18. Februar 2021, abgerufen am 21. November 2022 (amerikanisches Englisch).
  25. a b TV-Star Daniel Donskoy provoziert mit "Jude"-Song in Richtung der AfD. 14. Mai 2021, abgerufen am 21. November 2022.
  26. Deutscher Fernsehpreis für Freitagnacht Jews. 17. September 2021, abgerufen am 10. November 2021.
  27. Freitagnacht Jews. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Juli 2022; abgerufen am 13. Juli 2022.
  28. Freitagnacht Jews – Dinner und Diskurs mit Daniel Donskoy. WDR, 7. Mai 2021, abgerufen am 13. Mai 2021.
  29. Freitagnacht Jews: Erste jüdische Late-Night-Show im deutschen Fernsehen. In: Deutsche Welle. 29. Juni 2021, abgerufen am 22. Juli 2021.
  30. Daniel Donskoys Antikriegslied - Mutmacher gegen Putin. 22. März 2022, abgerufen am 6. November 2022.
  31. Oliver Mark: Daniel Donskoy in "Barbaren 2": "Geil, heute darf ich kämpfen". In: Der Standard. 14. Oktober 2022, abgerufen am 28. August 2024.
  32. "The Masked Singer": Wer ist raus? Alle Enthüllungen in Finale und der ganzen Staffel. 7. November 2022, abgerufen am 4. Januar 2024.
  33. Jewish actor plays a Nazi in new series about non-Jew who helped Anne Frank. In: Jerusalem Post. 23. Mai 2023, abgerufen am 20. August 2024 (englisch).
  34. a b c Daniel Donskoy mit seiner EP "Didn't I Say So". 27. Juni 2019, abgerufen am 21. November 2022 (deutsch).
  35. DONSKOY - SHOULD I GIVE UP ON LOVE (official music video Daniel Donskoy). Abgerufen am 21. November 2022 (deutsch).
  36. Intro. Abgerufen am 21. November 2022 (deutsch).
  37. outnowcontact: Daniel Donskoy Shares His Debut Single ’24’. In: Out Now Magazine | Music News - Charts , Festivals & Clubs. 1. November 2020, abgerufen am 21. November 2022 (amerikanisches Englisch).
  38. Anti-Kriegs-Song wurde nach zehn Minuten von russischer Plattform gelöscht – "Net Vojne": RTL-Star Daniel Donskoy rappt gegen Putin. Abgerufen am 21. November 2022.

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Autor/Urheber: The Box Management, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Frontcover zur Single „Better Days“ von Wier.