Dagny Juel

Dagny Juel, 1894

Dagny Juel-Przybyszewska (* 8. Juni 1867 in Kongsvinger, Norwegen; † 5. Juni 1901 in Tiflis, Russisches Kaiserreich) war eine norwegische Schriftstellerin.

Familie

Sie wurde als zweites Kind von dem Arzt Hans Lemmich Juell[1]und Minda Albertsdatter Juell (geb. Blehr).[2] Sie hatte drei Schwestern Ragnhild Bäckströmer (geb.Juell)[3], Gudrun Westrup (geb. Juell)[4] und Astrid Juell.[5] Ebenfalls hatte sie einen kleinen Bruder Hans Lemmich Juell, der jedoch bereits im Alter von 4 Monaten starb.[6] Ihr Onkel Otto Albert Blehr wurde ein Norwegischer Ministerpräsident.

Leben

Porträt Dagny Juels von Konrad Krzyżanowski, 1901. Das Gemälde wurde im Zweiten Weltkrieg geraubt oder vernichtet.

Die Arzttochter Juel studierte ab 1892/1893 in Berlin Musik und wurde zur Muse der dortigen skandinavischen Studenten. Zum Kreis ihrer Freunde zählten Edvard Munch und August Strindberg.

1893 wurde sie die Ehefrau des polnischen Schriftstellers Stanisław Przybyszewski, der in denselben Kreisen verkehrte. Mit ihm hatte sie zwei Kinder: Zenon (* 1895) und Iwa (* 1897).

1898 zog das Ehepaar nach Krakau. Die Ehe litt offenbar an Juels Ruf, eine Femme fatale zu sein, wobei Przybyszewski selbst sexueller Freizügigkeit keineswegs abgeneigt war. 1901 war die Ehe zerrüttet, so dass die beiden sich trennten. Juel unternahm mit einem jungen Krakauer Liebhaber, Władysław Emeryk, eine Reise nach Georgien. Dort wurde sie von ihm, offenbar aus Eifersucht, erschossen. Emeryk brachte sich daraufhin selber um.

Werke (norwegisch)

  • Den sterkere (Drama)
  • Ravnegård (Drama)
  • När solen går ned (Drama)
  • Synden (Drama)
  • Rediviva (Novelle)

Werke (deutsch)

  • Flügel in Flammen. Gesammelte Werke. Aus dem Norwegischen und mit einem Essay von Lars Brandt. Weidle Verlag, Bonn 2019, ISBN 978-3-938803-91-2.[7]

Filme über Dagny Juel

  • Dagny, ein polnisch-norwegischer Film des Regisseurs Haakon Sandøy (1978).
  • Dead Madonna, ein norwegischer Dokumentarfilm von Ingeranna Krohn-Nydal und Evald Otterstad (2006).

Musik

Kari Bremnes widmet ihr auf dem Album Og så kom resten av livet (2012) das Lied På kanten av et liv.

Literatur

  • Roar Lishaugen: Dagny Juel: tro, håp og undergang. Andresen & Butenschøn, Oslo 2002, ISBN 82-7694-108-7 (norwegisch).
  • Martin Nag: Kongsvinger-kvinne og verdensborger. Dagny Juel som dikter og kulturarbeider. Kongsvinger Museum, Kongsvinger 1987 (norwegisch).
  • Mary Kay Norseng: Dagny: Dagny Juel Przybyszewska, the woman and the myth. University of Washington Press, Seattle 1991, ISBN 0-295-96999-7 (englisch).
  • Torben Recke: Die Tragödie in Tiflis. Eine editionsphilologische Analyse der Berichte vom tragischen Ende der Dagny Juel Przybyszewska. In: Orbis Linguarum, 30 (2006), ISSN 1426-7241, ISBN 83-7432-146-6, S. 95–118.
  • Torben Recke: Näheres über die Tragödie in Tiflis. Eine Ergänzung zu der editionsphilologischen Analyse der Berichte vom tragischen Ende der Dagny Juel Przybyszewska. In: Orbis Linguarum, 31 (2007), ISSN 1426-7241, ISBN 978-83-7432-260-7, S. 283–289.
  • Thaddeus Wittlin: Eine Klage für Dagny. Biographie der Dagny Juel-Przybyszewska. Igel Verlag, Paderborn 1995, ISBN 3-89621-016-5.
  • Zurab Karumidze: Dagny oder ein Fest der Liebe. Weidle Verlag, Bonn 2017, ISBN 978-3-95988-090-9.
  • Sven Brömsel: Süße Seele, bitterer Tod. In: art – Das Kunstmagazin. Mai 2021, ISSN 0173-2781, S. 42–49.

Weblinks

Commons: Dagny Juel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans Lemmich Juell. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  2. Minda Juell. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  3. Ragnhild Bäckström. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  4. Gudrun Westrup. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  5. Astrid Juel. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  6. Hans Lemmich Juell. Abgerufen am 7. Juli 2022.
  7. Joachim Dicks: [@1@2Vorlage:Toter Link/www.ndr.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Ein kurzes, intensives Leben) ], NDR Kultur, 19. Mai 2019.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Dagny Juel 1894.png
Dagny Juel (1867-1901), norwegische Schriftstellerin, Foto aus dem 19. Jh.