Dachsteinsüdabsturz und Edelgrießgletscher

Naturdenkmal Dachsteinsüdabsturz und Edelgrießgletscher

Südostansicht des Dachsteinsüdabsturzes

LageRamsau, Obersteiermark, Österreich
Fläche/Ausdehnung225,7 ha / 1900 m
KennungNDM Nr. 784 (St-GB-014)
Geographische Lage47° 28′ N, 13° 38′ O
Dachsteinsüdabsturz und Edelgrießgletscher (Steiermark)
Meereshöhevon 1893 m bis 2868 m
Einrichtungsdatum1965
VerwaltungLand Steiermark/Expositur Gröbming
BesonderheitenGeotop
f6

Das Naturdenkmal Dachsteinsüdabsturz und Edelgrießgletscher ist ein Schutzgebiet am Dachstein in der Steiermark, im Gemeindegebiet Ramsau.

Lage und Landschaft

Das Gebiet befindet sich im nahe dem Dreiländereck Steiermark–OberösterreichSalzburg. Das Schutzgebiet erstreckt sich südöstlich des Dachsteingipfels, am Hauptkamm von der Hunerscharte bis zum Koppenkarstein (2868 m ü. A.), und dann hinunter unterhalb der Hohen Gamsfeldspitze vorbei in das Hochtal Edelgrieß, und unterhalb des (Niederen) Türlspitz in das Steinfeld unterhalb der Dachsteinsüdwandhütte.[1] Es umfasst 225,71 Hektar.

Geschichte und Schutzumfang

Das Naturdenkmal wurde 1965 als NDM Nr. 784 (Naturschutzbuch: St-GB-014/Ramsau am Dachstein) ausgewiesen.[2]

Das Naturdenkmal ist ein bedeutendes Geotop, es zeigt einen vollständigen Querschnitt durch die Gesteinsabfolge der Trias des Dachsteinmassivs: Bei der Südwandhütte liegen Werfener Schichten, die Basisschicht der gesamten Kalkalpen, dann folgen im Liegenden Gutensteiner Dolomit, Steinalmkalk, Hallstätter Kalk, Raminger Kalk und Wettersteinkalk in der Türlspitz-Gruppe, Wettersteindolomit im Edelgrieß sowie Dachsteinkalk in massiger und gebankter Ausbildung im Koppenkarstein.[1] Daneben ist auch der Edelgrießgletscher ausdrücklich mitgenannt, der die Eiszeiten repräsentiert. Er ist der einzige Gletscher der Steiermark, ist heute aber nur mehr als kleiner Gletscherrest am Koppenkarstein erhalten, das Edelgrieß ist teils noch Toteis.[3]

Das Gebiet ist für die Klasse Naturdenkmal – die üblicherweise nur kleinräumige Naturgebilde repräsentiert – übermäßig groß, zusammen mit dem benachbarten Naturdenkmal Dachsteinsüdwand im Westen (NDM Nr. 783, das etwa ebenso groß ist) soll es aber die Geschlossenheit des geologischen Zeitzeugnisses betonen.[4]

Das Gebiet liegt in der Pufferzone des UNESCO-Welterbegebiets Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein/Salzkammergut (WHS 806), das „Naturlandschaft“ wie auch „Zeugnis menschlicher Tätigkeit“ würdigt, und gehört auch zum Naturschutzgebiet Nordwestlicher Teil der Gemeinde Ramsau am Dachstein (Pflanzenschutzgebiet, NSG 02c) und zum Landschaftsschutzgebiet Dachstein–Salzkammergut (Salzkammergut-Ost, LS 14a), womit es unter recht strengem und umfassenden Schutz steht. Oberösterreichischerseits grenzt das Europa- und Naturschutzgebiet Dachstein (Vogelschutz und FFH-Gebiet, AT3101000/EU02, N098) an.

Erschließung

Durch das Schutzgebiet führt die Dachstein-Südwandbahn, die mitten durch die Steilwände quert. Bei deren Gipfelstation am Hunerkogel wurde 2005 der Dachstein Skywalk gebaut, eine Aussichtsplattform, die in die Südwände hinausragt, 2013 mit der Treppe ins Nichts und einer Hängebrücke ergänzt, und so einen außerordentlichen Überblick über das Schutzgebiet bietet. Auch ist für Bergsteiger ein Zugang von der Hunerkogel-Bergstation über den Rosemariestollen möglich. Vom Edelgrieß führt seit 2004 der sehr schwierige Klettersteig Irg auf den Großen Koppenkarstein.

Durch diese Erschließung auch für den Ungeübten gehört das Naturdenkmal zu den meistbesuchten Naturphänomenen des Bundeslandes, und stellt den Dachstein als eines der Wahrzeichen der Steiermark dar.[5] Da in den letzten Jahren für intensiven Tourismus auch enorme bauliche Eingriffe im Hunerkogelgebiet vorgenommen wurden[6], gehört eine Besucherstromlenkung im Raum zu den vorrangigen Naturschutzmaßnahmen

Medien

  • Universum: Schladminger Bergwelten, ORF, 2013, Teil 1 Von Gipfeln und Gämsen; Teil 2 Zwischen Jahrhunderten und Hundertstelsekunden (Weblink shop.orf.at; zu Tier- und Pflanzenwelt wie auch Schi- und Klettersport).

Weblinks

  • Plan, Anhang des LGBl. 140/1972 (i.d.g.F, pdf, ris.bka).

Einzelnachweise

  1. a b Gerhard W. Mandl (Autor Kap. 2): Pilotprojekt „Karstwasser Dachstein“. Band 2: Karsthydrologie und Kontaminationsrisiko von Quellen. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Archiv für Lagerstättenforschung. Band 21 (= Monographien Band 108 – M-108). Wien 2001, 2.4 Geologische Naturdenkmale in der Dachstein-Region, 8. Dachsteinsüdabsturz und Edelgrießgletscher, S. 41 (Online [PDF; abgerufen am 10. April 2014] dort auch genauere Gebietsumgrenzung; Gesteinsschichten weitgehend wörtlich zitiert). pdf (Memento des Originals vom 13. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.googledrive.com
  2. Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Liezen vom 30. August 1965, veröffentlicht in der Grazer Zeitung vom 10. September 1965, Stück 37, S. 367 (GZ. 7 N 9/70-1965); Bescheid der Expositur Gröbming vom 16. November 2011 (GZ 6.0-42/2008)
  3. vergl. Roman Moser: Der Edelgrießgletscher — der einzige Gletscher der Steiermark. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Band 100, Graz 1971, S. 105–110 (zobodat.at [PDF]).
  4. Manfred Straka, Land Steiermark (Hrsg.): Atlas der Steiermark. Erläuterungen zum Atlas der Steiermark. Verlag Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, 1953, ISBN 978-3-201-00860-0 (3-2100860-5), S. 163
  5. Christian Schuhböck, Elfriede Iby, Alliance for Nature (Hrsg.): Österreichs Welterbe: Kulturdenkmäler und Landschaften unter dem Schutz der UNESCO. Verlag Brandstätter, 2002, insb. S. 74.
  6. vergl. Luftige Hängebrücke auf Dachstein eröffnet, steiermark.orf.at, 30. Juli 2013

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Neue Panoramagondel mit zehn Plätzen auf dem Dach
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