Dachau-Schleißheimer Kanal

Der Dachau-Schleißheimer Kanal wurde in den Jahren 1691/92 als Teil des von Enrico Zuccalli[1] geplanten Nordmünchner Kanalsystems angelegt. Er stellte eine Wasserverbindung zwischen der Schlossanlage Schleißheim und der Amper bei Dachau mit seinem hoch gelegenen Schloss (ebenfalls herzogliche/kurfürstliche Sommerresidenz) dar.

Lage

Der Dachau-Schleißheimer Kanal im Nordmünchner Kanalsystem

Der von beiden Enden mit Wasser beschickte Kanal verband im Dachauer Moos den Schleißheimer Kanal, über den Wasser aus dem Gewässersystem der Isar zur Schlossanlage Schleißheim geführt wurde und der auch zum Transport von Baumaterial diente, mit dem Gewässersystem der Amper. Der ursprünglich 8,7 km lange Kanal durchquerte eine reine Moorlandschaft.[2] Er verlief (und verläuft) über weite Strecken unmittelbar südlich der heutigen Bundesstraße 471 und der Staatsstraße 2063 sowie der Schleißheimer Straße in Dachau; dem früheren, jetzt trockenen Verlauf folgt ungefähr die Gemeindegrenze zwischen Dachau und Karlsfeld. Seinen Tiefpunkt hatte er beim Saubach; dort gab er das Wasser in das Moor ab. Westlich des Schlossparks von Schleißheim war beim Brunnhaus eine Kammerschleuse angeordnet, die einen Höhenunterschied von 3 m überwand. In Dachau endete der Kanal am Holzgarten, einer Art Hafenbecken für die Holztrift.[2] Neben dem Transport von Baumaterialien fand auf dem Kanal auch Personenverkehr mit Gondeln statt.[2][3]

Gegenwärtiger Zustand

Der Kanal in der Nähe der Kreuzung mit dem Schwebelbach
Kreuzung des Schwebelbachs mit dem Kanal
Trockengefallener Abschnitt im Stadtgebiet von Dachau

Der Kanal ist nur noch teilweise wasserführend. Das mittlere Teilstück wurde um 1900 aufgelassen.[4] Vom Schloss Schleißheim ausgehend fließt das Wasser nach Westen und wird über den Gänsgraben, den Schwebelbach und den Kalterbach zur Amper abgeleitet. Westlich des Kalterbachs ist der Kanal weitgehend trockengefallen (bis zum Saubach) und teilweise zugeschüttet. Zwischen dem Saubach und der Würm nimmt der Kanalrest das Wasser des Tiefengrabens auf und leitet es zu Saubach und Würm, die bald darauf in die Amper mündet. Im Stadtgebiet von Dachau führt noch ein kurzer Kanalabschnitt Wasser, das vom Gröbenbach kommt und über den Pollnbach in die Amper geleitet wird.

Einzelnachweise

  1. Dehio-Handbuch München und Oberbayern, 3. Aufl. 2006, Seite 998
  2. a b c Adolf Kleinschroth/Helmut Michel: Wasser als architektonisches Element. Die Kanäle zur Erschließung der Schloßanlagen im Münchner Norden, Münchner Stadtanzeiger 5. Januar 1984, Seite 4
  3. Schleißheim. Neues Schloss und Garten. Amtlicher Führer, bearbeitet von Gerhard Hojer. 1980. Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München, ohne ISBN
  4. Adolf Kleinschroth/Helmut Michel: Wasser als architektonisches Element. Die Kanäle zur Erschließung der Schloßanlagen im Münchner Norden, Münchner Stadtanzeiger 5. Januar 1984, Seite 5

Weblinks

Koordinaten: 48° 15′ 2,2″ N, 11° 33′ 17,3″ O

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Nordmünchner Kanalsystem.png
Nordmünchner Kanalsystem (Bundesrepublik Deutschland, Bayern).
Trockengelegte und weitgehend auch verfüllte Kanalabschnitte sind punktiert dargestellt.
Schwebelbach 3.jpg
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Kreuzung des Schwebelbachs mit dem Dachau-Schleißheimer Kanal

NMKS 05.jpg
Dachau-Schleißheimer-Kanal nach der Kreuzung mit dem Schwebelbach
NMKS 06.jpg
trockengelegter Abschnitt des Dachau-Schleißheimer-Kanals zwischen Pollnbach und Würm im Stadgebiet von Dachau