DSaa (Inschrift)
DSaa ist die Bezeichnung einer Inschrift von Dareios I. (D). Sie wurde in Susa (S) entdeckt und von der Wissenschaft mit einem Index (aa) versehen. Sie liegt in babylonischer Sprache vor.
Inhalt
Der Inhalt entspricht einer Kurzfassung der Inschrift DSf und hat 40 Zeilen.[1]
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Beschreibung
Während der Ausgrabungsarbeiten der Délégation Archéologique Française en Iran 1969–1970 unter der Leitung von Jean Perrot wurde die Inschrift DSaa zusammen mit der Inschrift DSz im Durchgang zum westlichen Hof der Apadana-Terrasse entdeckt. Der Standort wurde als in situ (am Ursprungsort) eingestuft. Die Inschrift befand sich auf einer grauen Marmortafel am Boden und bildete ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 33,6 cm und einer Dicke von 8,7 cm. Die Tafel ist auf allen sechs Seiten in babylonischer Sprache beschrieben und umfasst 40 kurze Zeilen. Die Inschrift ist vollständig erhalten und befindet sich heute im Iranischen Nationalmuseum.[7]
Rezeption
Aufgrund der Ähnlichkeiten der Inschriften DSf, DSz und DSaa nimmt man an, dass sich alle drei Inschriften auf den Palast des Dareios I. beziehen. Ein Zweifel besteht, weil der sich wiederholende Charakter der Inschriften für verschiedene Gebäude verwendet werden könnte. Darauf deutet auch die Verwendung eines Logogramms in dieser Inschrift. Bislang haben archäologische Ausgrabungen aber keinen weiteren Palast auf der Apadana-Terrasse entdecken können.
Mit dieser babylonischen Inschrift können die Zeitpunkte der Errichtung des Palastkomplexes von Susa und der Tod von Hystaspes festgelegt werden. François Vallat vermutet, dass die Inschrift spätestens 518 v. Chr. an ihren Standort gebracht wurde. Darauf deuten Übereinstimmungen mit der Behistun-Inschrift in den Zeichen für Ahuramazda, Hystaspes oder der Liste der Länder. Das Zeichen für Babylonien ist sogar bis zur heutigen Zeit nur auf dem Kyros-Zylinder nachgewiesen. Es handelt sich deshalb bei DSaa um eine frühe Inschrift von Dareios I. Die Hinweise der Inschrift für den Zeitpunkt des Palastbaus decken sich mit den archäologischen Ergebnissen von 1969/1970 unter der Leitung von Jean Perrot.
Das Sterbedatum für den Vater von Dareios I. wird verschieden festgelegt. Walther Hinz setzte es auf ungefähr 510 v. Chr.[8] und Marie-Joseph Steve auf ungefähr 515/514 v. Chr.[9] Nach der Auffassung von François Vallan bedeutet das Weglassen von Hystaspes in DSaa (wie auch in der Inschrift DSz), dass er bei deren Verfassung bereits gestorben war. Da man heute weiß, dass der Palast von Susa in einem Stück gebaut wurde, ist der Zeitraum zwischen der Inschrift DSf, wo er noch erwähnt ist, und den beiden Inschriften DSz und DSaa, sehr klein. Das Todesdatum von Hystaspes könne deshalb auf 519/518 v. Chr. festgelegt werden.[10] Demgegenüber steht die Meinung, dass zu viel Vertrauen in den dokumentarischen Wert der achämenidischen Königsinschriften bestenfalls gefährlich sei. Verschiedene Tontafeln der Verwaltungsarchive von Persepolis wiesen darauf hin, dass Hystaspes 503/502 v. Chr. oder sogar noch 501/500 v. Chr. noch am Leben gewesen sei. In diesen Jahren sei er über 80 Jahre alt gewesen und man könne annehmen, dass er während dieser Zeitspanne gestorben sei.[11]
Literatur
- Jean Perrot: Recherches archéologiques a Suse et en Susiane en 1969 et en 1970 (=Syria. Band 48). Damaskus 1971, S. 21–51. (jstor.org)
- François Vallat: Table accadienne de Darius Ier (DSaa). In: Leon de Meyer, Hermann Gasche, François Vallat: Fragmenta historiae Elamicae : mélanges offerts à Marie-Joseph Steve. Paris 1986, S. 277–287.
- Pierre Lecoq: Les inscriptions de la Perse achéménide traduit du vieux-perse, de l’élamite, du babylonien et de l’araméen. Paris 1997, S. 112–113 und 245–246. (elamit.net)
- Amélie Kuhrt: The Persian Empire. A Corpus of Sources from the Achaemenid Empire. London/New York 2007, ISBN 978-0-415-43628-1, S. 497.
- Rüdiger Schmitt: Die altpersischen Inschriften der Achaimeniden. Editio minor mit deutscher Übersetzung. Reichert, Wiesbaden 2009, S. 17. (Textarchiv – Internet Archive)
Weblinks
- Jona Lendering: DSaa. In: Livius.org (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Vallat 1986; eigene deutsche Übersetzung. Eine englische Übersetzung liefert Kuhrt 2007, S. 497.
- ↑ Es wird angenommen, dass Makan am Persischen Golf gelegen hat, aber es ist unklar, ob auf der arabischen oder persischen Seite oder auf beiden. Den wissenschaftlichen Vorzug erhält die persische Seite. Kuhrt 2007, S. 479.
- ↑ Wahrscheinlich die Inseln an der westlichen Grenze des Reichs. Kuhrt 2007, S. 497.
- ↑ Der babylonische Ausdruck für Armenien. Kuhrt 2007, S. 497.
- ↑ Der babylonische Ausdruck für die Skythen. Kuhrt 2007, S. 497.
- ↑ Der babylonische Ausdruck für Maka. Kuhrt 2007, S. 497.
- ↑ „musée de Téhéran“. François Vallat: Les principales inscriptions achéménides de Suse. In: Jean Perrot (Hrsg.): Le Palais de Darius à Suse. Paris 2010. ISBN 978-2-84050-681-2, S. 310–311.
- ↑ Walther Hinz: Darius und die Perser. Baden-Baden 1976, S. 180–182.
- ↑ Marie-Joseph Steve: Inscriptions des Achéménides à Suse (Fin). In: Studia Iranica. Band 3/2, Paris 1974, S. 169.
- ↑ Vallat 1986.
- ↑ Wouter Henkelman: An Elamite Memorial: The sumar of Cambyses and Hystaspes. In: A Persian Perspective. Essays in Memory of Heleen Sancisi-Weerdenburg (=Achaemenid History XIII). Leiden 2003, S. 101–172, hier S. 148–149.