DDR-Skimeisterschaften 1982

Die Wettkämpfe der 34. DDR-Skimeisterschaften fanden vom 1. bis zum 6. Februar 1982 im sächsischen Oberwiesenthal statt. Dabei wurden acht Wettkämpfe, sechs Einzel- und zwei Staffelentscheidungen, im Skilanglauf, der Nordischen Kombination und im Skispringen ausgetragen. Allerdings waren die Wettkämpfe zweigeteilt. Während die Langläufer und Skispringer ihre Meister vom 1. bis zum 3. Februar ermittelten, trugen die Kombinierer ihre Meisterschaft am 5. und 6. Februar aus. Die Meisterschaft im Skispringen von der Großschanze als erste nationale nordische Skimeisterschaftsentscheidung wurde im Rahmen des Mühlleithener Damen-Skirennens am 10. Januar 1982 durchgeführt.[1] Die Langstreckenmeisterschaften über 20 km der Frauen und 50 km der Männer, die am 21. März 1982 ebenfalls in Oberwiesenthal stattfanden, rundeten die Titelkämpfe ab.[2]

Langlauf

Männer

15 km

Beim zweiten Laufwettbewerb tauchte ein neuer Name in den Siegerlisten auf. Der Klingenthaler Frank Schröder setzte sich am Ende mit dem knappen Vorsprung von drei Sekunden vor dem Oberwiesenthaler Uwe Bellmann durch. Dritter wurde Uwe Wünsch. Alle drei waren allerdings als Junioren gestartet. Erst auf Platz Vier lief mit Karsten Brandt der erste Senior ein. Die Trainergilde hatte aber dennoch, nach den Juniorenergebnissen vom Vortag, vor allem Uwe Bellmann einen Sieg zugetraut.[3]

Datum: Dienstag, 2. Februar 1982

PlatzSportlerMannschaftZeit (min)
1Frank SchröderSC Dynamo Klingenthal
43:54
2Uwe BellmannSC Traktor Oberwiesenthal
43:57
3Uwe WünschSC Traktor Oberwiesenthal
44:32
4Karsten BrandtSC Dynamo Klingenthal
45:29
5Steffen KühneSC Dynamo Klingenthal
45:55
6A. GlaßSC Dynamo Klingenthal
46:29

30 km

Der erste Wettbewerb bei den Männern endete mit einem Klingenthaler Dreifacherfolg. Den Titel sicherte sich dabei der Vorjahreszweite Karsten Brandt. Insgesamt waren neun Athleten am Start.[4]

Datum: Montag, 1. Februar 1982

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Karsten BrandtSC Dynamo Klingenthal
1:30:21
2Stefan SchickerSC Dynamo Klingenthal
1:32:14
3Steffen KühneSC Dynamo Klingenthal
1:32:16
4Heiko SchmidtASK Vorwärts Oberhof
1:32:38
5Christoph RollingerSC Traktor Oberwiesenthal
1:32:39
6Bert MalschASK Vorwärts Oberhof
1:34:33
7Siegfried KautzSC Motor Zella-Mehlis
1:36:37
8Peter WichtSC Dynamo Klingenthal
1:38:28

50 km

Im nur sechsköpfigen Starterfeld setzte sich der Klingenthaler Karsten Brandt bei guten äußeren Bedingungen souverän mit über zwei Minuten Vorsprung durch. Er erlief sich damit seinen dritten Meistertitel der Saison.[2]

Datum: Sonntag, 21. März 1982

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Karsten BrandtSC Dynamo Klingenthal
2:47:43
2Heiko SchmidtASK Vorwärts Oberhof
2:49:49
3Christoph RollingerSC Traktor Oberwiesenthal
2:52:26

4 × 10 km-Staffel

Den Staffeltitel holte sich zum neunten Mal in Folge die Mannschaft aus Klingenthal. Uwe Bellmann und Uwe Wünsch hatten den SC Traktor in Führung gebracht, doch die beiden neuen Einzelmeister Karsten Brandt und Frank Schröder drehten auf der zweiten Hälfte den Spieß zugunsten der Klingenthaler um. Sie liefen am Ende fast zwei Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte Staffel aus Oberwiesenthal heraus. Die Drittplatzierten Oberhofer lagen schon über sieben Minuten zurück.[5]

Datum: Mittwoch, 3. Februar 1982

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1SC Dynamo KlingenthalSteffen Kühne
Stefan Schicker
Karsten Brandt
Frank Schröder
1:59:00
2SC Traktor OberwiesenthalUwe Bellmann
Uwe Wünsch
Andreas Rollinger
Christoph Rollinger
2:00:41
3ASK Vorwärts OberhofCuno Schreyl
Bert Malsch
Heiko Schmidt
A. Bauroth
2:06:18
4ASK Vorwärts Oberhof II
2:06,28
5SC Dynamo Klingenthal II
2:07,29
6SC Traktor Oberwiesenthal II
2:08,42

Frauen

5 km

Auf der Kurzstrecke gab es ein Herzschlagfinale. Zunächst hatte die Olympiavierte über diese Strecke, Barbara Petzold, mit 16:45 min eine Marke gesetzt. Etwas überraschend wurde diese Zeit dann von der erst 19-jährigen Oberhoferin Petra Sölter mit 16:40 min unterboten. Carola Anding kam wenig später mit derselben Zeit ins Ziel. Nun stieg die Spannung, da Veronika Hesse noch auf der Loipe unterwegs war. Sie blieb aber mit 16:43 min drei Sekunden über der Bestzeit. Nun wurden die Hundertstel Sekunden bei der Entscheidung mit hinzugenommen und da lag am Ende Carola Anding sieben Zehntelsekunden hinter Petra Sölter. Diese konnte somit ihren ersten DDR-Meistertitel feiern. Für den ASK Vorwärts Oberhof war es der erste Titel seit neun Jahren auf dieser Strecke. Insgesamt zeigte sich das Spitzenfeld unter den 43 Starterinnen sehr ausgeglichen, zwischen Platz Eins und Sechs lagen gerade einmal 15 Sekunden.[3]

Datum: Dienstag, 2. Februar 1982

PlatzSportlerMannschaftZeit (min)
1Petra SölterASK Vorwärts Oberhof
0.16:40,0
2Carola AndingASK Vorwärts Oberhof
0.16:40,7
3Veronika HesseSC Motor Zella-Mehlis
16:43
4Barbara PetzoldSC Traktor Oberwiesenthal
16:45
5Ute NoackSC Traktor Oberwiesenthal
16:53
6Petra RohrmannSC Motor Zella-Mehlis
16:55

10 km

Mit Blick auf die WM stand natürlich die längere der beiden Strecken, die bei den Meisterschaften absolviert wurden, besonders im Fokus der Trainer. In Abwesenheit der Olympiasiegerin Barbara Petzold, die diese Strecke ausließ, galt die letzte Weltmeisterin über 20 km, Veronika Hesse, als Favoritin. Doch am Ende stahl die 20-jährige Oberwiesenthalerin Ute Noack allen etablierten Athletinnen des insgesamt 38-köpfigen Starterfeldes die Show. Sie holte sich ihren ersten Meistertitel mit 15 Sekunden Vorsprung. Auch dahinter gab es ein Novum. Erstmals wurden wegen Zeitgleichheit zwei Sportlerinnen, Veronika Hesse und Petra Rohrmann, jeweils mit der Silbermedaille geehrt. Die enorme Leistungsdichte, alle drei startenden Staffelolympiasiegerinnen kamen unter die ersten Sechs, zeigte sich auch dran, das zwischen Platz Eins und Sechs der Abstand nicht einmal eine Minute betrug.[4]

Datum: Montag, 1. Februar 1982

PlatzSportlerMannschaftZeit (min)
1Ute NoackSC Traktor Oberwiesenthal
33:56
2Veronika HesseSC Motor Zella-Mehlis
34:09
Petra RohrmannSC Motor Zella-Mehlis
4Kerstin MoringASK Vorwärts Oberhof
34:18
5Carola AndingASK Vorwärts Oberhof
34:22
6Marlies RostockSC Dynamo Klingenthal
34:54
7KuchnerSC Motor Zella-Mehlis
35:17
8Gaby NestlerSC Traktor Oberwiesenthal
35:21
9Beate WitscherSC Traktor Oberwiesenthal
35:27
10Karin GündelSC Dynamo Klingenthal
35:29

20 km

Ihren zweiten Meistertitel der Saison konnte die Oberhoferin Petra Sölter feiern. Mit fast zwei Minuten Vorsprung entschied sie den Wettbewerb souverän für sich. Die nächsten fünf Läuferinnen lagen jedoch alle nur knapp auseinander, zwischen Platz Zwei und Sechs betrug der Abstand nur etwas mehr als eine Minute.[2]

Datum: Sonntag, 21. März 1982

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Petra SölterASK Vorwärts Oberhof
1:09:44
2Kerstin SeidelSC Dynamo Klingenthal
1:11:07
3Christel HopfSC Motor Zella-Mehlis
1:11:22
4SchelerSC Motor Zella-Mehlis
1:11:45
5Petra RohrmannSC Motor Zella-Mehlis
1:11:50
6Kerstin JungASK Vorwärts Oberhof
1:12:14

4 × 5 km-Staffel

Den Staffelsieg holte sich vor einheimischer Kulisse die Mannschaft des SC Traktor. Hatte sie nach der ersten Läuferin noch 10 Sekunden hinter der Oberhofer Staffel gelegen, wendete die zweite Läuferin Ute Noack schon das Blatt und lief 25 Sekunden Vorsprung heraus. Schlussläuferin Barbara Petzold konnte diesen Vorsprung noch auf 43 Sekunden ausbauen. Schon mit gehörigem Abstand von über zwei Minuten kam die Staffel vom SC Motor Zella-Mehlis auf den Bronzerang.[5]

Datum: Mittwoch, 3. Februar 1982

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1SC Traktor OberwiesenthalUte Nestler
Ute Noack
Beate Witscher
Barbara Petzold
1:07,16
2ASK Vorwärts OberhofPetra Sölter
Kerstin Jung
Kerstin Moring
Carola Anding
1:07,59
3SC Motor Zella-MehlisPetra Rohrmann
Britta Höhn
Veronika Hesse
Scheler
1:09,18
4SC Dynamo Klingenthal
1:09,20
5SC Traktor Oberwiesenthal II
1:10,44
6SC Traktor Oberwiesenthal III
1:12,01

Nordische Kombination

Auch bei den Kombinierern stand die Meisterschaft ganz im Zeichen der WM-Nominierung. Der Fokus richtete sich dabei vor allem auf die potentiellen Anwärter Winkler, Schmieder, Dotzauer und Langer. Und schon nach dem Springen war für Spannung gesorgt. Minimale Punkabstände zwischen den ersten drei Platzierten versprachen einen spannenden Laufwettbewerb. Konrad Winkler lag dabei mit 0,6 Punkten (4 sec) vor Uwe Dotzauer auf Platz eins, Gunter Schmieder hatte als Dritter wiederum nur 0,4 Punkte Rückstand auf Dotzauer was 6,6 Sekunden Rückstand auf den Führenden entsprach. Andreas Langer lag schon etwas abgeschlagen auf dem fünften Platz mit fast zwei Minuten Rückstand auf Winkler.[6] Am Folgetag konnte Konrad Winkler die doch recht knappen Abstände zu Dotzauer und Schmieder ausbauen und gewann am Ende souverän den Meistertitel. Als letzter Starter hatte er schon nach der Hälfte der Strecke einen Vorsprung von 12 Sekunden gegenüber Dotzauer und gar 44 Sekunden gegenüber Schmieder herausgelaufen. Am Ende waren daraus 28 Sekunden bzw. 1:29 min geworden.[7]

Datum: Sprunglauf Freitag, 5. Februar 1982; 15 km-Langlauf Sonnabend, 6. Februar 1982

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Konrad WinklerSC Traktor Oberwiesenthal
444,40
2Uwe DotzauerSC Dynamo Klingenthal
439,15
3Gunter SchmiederSC Dynamo Klingenthal
430,05
4Bernd BlechschmidtSC Traktor Oberwiesenthal
420,50
5SchubertSC Traktor Oberwiesenthal
406,25
6Andreas LangerSC Traktor Oberwiesenthal
400,05

Skispringen

Normalschanze

Nachdem der Meister von der Großschanze Klaus Ostwald mit 94 Metern den Schanzenrekord eingestellt hätte, ihn aber nicht stehen konnte, annullierte die Jury den Durchgang und verkürzte den Anlauf. Der Klingenthaler Matthias Buse setzte sich nach dem Neustart mit 92 Metern an die Spitze des Feldes vor seinem Klubkameraden Manfred Deckert. Dieser steigerte sich im zweiten Durchgang, wie die Mehrzahl der Springer und stand mit 91,5 Metern den weitesten Sprung. Buse verteidigte jedoch mit 89 Metern seine führende Position und sicherte sich mit sechs Punkten Vorsprung den Meistertitel.[5]

PlatzSportlerMannschaftPunkteWeite 1Weite 2
1Matthias BuseSC Dynamo Klingenthal
261,1
92,0 m
89,0 m
2Manfred DeckertSC Dynamo Klingenthal
255,1
87,0 m
91,5 m
3Axel ZitzmannSC Motor Zella-Mehlis
244,2
85,0 m
87,0 m
4Holger FreitagSC Dynamo Klingenthal
242,7
84,5 m
85,0 m
5Klaus OstwaldSC Dynamo Klingenthal
241,9
82,5 m
89,0 m
6Harald DuschekSC Motor Zella-Mehlis
238,2
84,5 m
83,0 m
7Ulrich PscheraSC Dynamo Klingenthal
233,9
82,0 m
84,5 m
8Stefan StannariusSC Motor Zella-Mehlis
230,9
84,5 m
82,0 m
9Thomas MeisingerSC Dynamo Klingenthal
228,2
81,5 m
83,0 m
10Ulf FindeisenSC Traktor Oberwiesenthal
225,1
81,0 m
82,5 m

Großschanze

Mit dem frischgebackenen Vierschanzentourneegewinner Manfred Deckert und seinem ebenfalls in guter Form befindlichen Klubkameraden Klaus Ostwald waren die Favoriten des 51-köpfigen Starterfelds benannt. Es kam daher nicht unerwartet, dass die zwei Klingenthaler den Wettbewerb auf der einheimischen Großen Aschbergschanze, der im Rahmen des Internationalen Damen-Skirennens von Mühlleithen stattfand, dominierten. Am Ende wurde es durch Ulrich Pschera sogar ein Klingenthaler Dreifacherfolg, wenngleich Pschera schon 29,5 Punkte Rückstand vom Silberrang trennten. Mit 106 Metern sprang zudem der neue Meister Klaus Ostwald vor rund 7.000 Zuschauern neuen Schanzenrekord.[1]

  • Datum: Sonntag, 10. Januar 1982
  • Schanze: Aschbergschanze
  • Schanzenrekord: 104,5 m Deutschland Demokratische Republik 1949DDR Henry Glaß (1980)
PlatzSportlerMannschaftPunkteWeite 1Weite 2
1Klaus OstwaldSC Dynamo Klingenthal
269,6
106,0 m
105,0 m
2Manfred DeckertSC Dynamo Klingenthal
265,1
104,5 m
104,0 m
3Ulrich PscheraSC Dynamo Klingenthal
240,1
096,0 m
095,5 m
4Harald DuschekSC Motor Zella-Mehlis
239,6
095,0 m
096,0 m
5Stefan StannariusSC Motor Zella-Mehlis
224,6
094,5 m
089,0 m
6Holger FreitagSC Dynamo Klingenthal
223,4
093,0 m
090,0 m
7Axel ZitzmannSC Motor Zella-Mehlis
217,4
089,0 m
089,0 m
8Thomas MeisingerSC Dynamo Klingenthal
210,1
093,0 m
080,5 m
9Andreas AuerswaldSC Traktor Oberwiesenthal
209,4
086,5 m
086,5 m
10Ulf FindeisenSC Traktor Oberwiesenthal
208,1
091,0 m
082,5 m

Medaillenspiegel

Fast zwei Drittel aller Medaillen gingen an die beiden sächsischen Leistungszentren, wobei diesmal die Vogtländer mit sechs Titeln gegenüber den drei Titeln des SC Traktor Oberwiesenthal die Nase vorn hatten. Erfolgreichster Athlet war der Klingenthaler Skilangläufer Karsten Brandt mit drei Meistertiteln.

Medaillenspiegel (nach allen 11 Wettbewerben)
PlatzMannschaftGoldSilberBronzeGesamt
1SC Dynamo Klingenthal65314
2SC Traktor Oberwiesenthal3227
3ASK Oberhof2316
4SC Motor Zella-Mehlis0156

WM-Aufgebot

Kurze Zeit nach den Meisterschaften wurde das Mannschaftsaufgebot für die Nordischen Skiweltmeisterschaften in Lahti bekanntgegeben.[8] Die DDR-Mannschaft gewann 5 Medaillen, je einmal Gold und Silber sowie drei Bronzemedaillen.

Spezialsprunglauf

Nordische Kombination

Langlauf

Männer

  • Frank Schröder (SC Dynamo Klingenthal)
  • Stefan Schicker (SC Dynamo Klingenthal)
  • Uwe Bellmann (SC Traktor Oberwiesenthal)
  • Uwe Wünsch (SC Traktor Oberwiesenthal)

Frauen

Einzelnachweise

  1. a b ND vom 11. Januar 1982, S. 7.
  2. a b c ND vom 22. März 1983, S. 7.
  3. a b ND vom 3. Februar 1982, S. 7.
  4. a b ND vom 2. Februar 1982, S. 8.
  5. a b c ND vom 4. Februar 1982, S. 5.
  6. ND vom 6. Februar 1982, S. 6.
  7. ND vom 8. Februar 1982, S. 5.
  8. ND vom 11. Februar 1978, S. 7.

Literatur

Auf dieser Seite verwendete Medien