DDR-Skimeisterschaften 1979

Die Wettkämpfe der 31. DDR-Skimeisterschaften fanden erst- und einmalig getrennt nach Männern und Frauen statt. Vom 25. bis 28. Januar 1979 kämpften die männlichen Athleten bei sechs Entscheidungen auf den Sportanlagen in Oberhof und auf der Normalschanze in Schmiedefeld um Meistertitel.[1] Die Titelkämpfe bei den Frauen wurden vom 23. bis zum 25. März im sächsischen Oberwiesenthal ausgetragen. Es blieb der einzige Versuch, die DDR-Meisterschaften getrennt nach Geschlechtern auszutragen.[2] Die Langstreckenmeisterschaften über 20 km der Frauen und 50 km der Männer fanden bereits kurz vor Weihnachten 1978, am 23. Dezember, in Klingenthal statt. Ursprünglich sollten sie in der Harzgemeinde Hasselfelde stattfinden. Wegen absoluten Schneemangels konnte die Gemeinde die Wettkämpfe aber nicht gewährleisten. Auch in Klingenthal gelang es nur mit großem Aufwand, eine wettkampffähige Loipe zu gestalten, die zwei Rennen konnten aber stattfinden.[3]

Langlauf

Männer

15 km

Beim einzigen Wettkampf am 27. Januar konnte nun auch der einheimische ASK Oberhof seinen ersten Meistertitel bejubeln. Arnd Krause, eine halbe Minute nach Jürgen Wolf gestartet, blieb von Anfang an ein hartnäckiger Verfolger. Als Wolf infolge eines Sturzes mit einer defekten Skibindung zu kämpfen hatte, konnte Krause aufschließen. Ins Ziel kamen beide Athleten fast gleichzeitig an, aber Krause hatte nunmehr ziemlich genau eine halbe Minute Vorsprung. Bronze holte sich Alf-Gerd Deckert, der nur knapp zwei Sekunden Rückstand auf Wolf hatte.[4]

Datum: Sonnabend, 27. Januar 1979

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Arnd KrauseASK Vorwärts Oberhof47:09,95
2Jürgen WolfSC Dynamo Klingenthal47:40,89
3Alf-Gerd DeckertSC Dynamo Klingenthal47:42,73
4Gerd HeßlerSC Dynamo Klingenthal48:03,35
5Peter AndersASK Vorwärts Oberhof48:16,96
6Wolfgang HoffmannSC Dynamo Klingenthal48:22,00

30 km

Den Auftaktwettbewerb gewann der Klingenthaler Jürgen Wolf. Dies war sein erster Einzeltitel bei DDR-Meisterschaften. Der Sieg kam etwas überraschend, da eigentlich Lokalmatador Arnd Krause leicht favorisiert war. Und zunächst bestätigte er diese Favoritenrolle, da er nach 10 Kilometern 19 Sekunden Vorsprung vor Gerd Heßler hatte. Wolf war zu dieser Zeit nur Vierter. Am Ende wurde Krause durch Gerd Heßler sogar noch um 35 Hundertstelsekunden auf den Bronzeplatz verdrängt.[5]

Datum: Donnerstag, 25. Januar 1979

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Jürgen WolfSC Dynamo Klingenthal1:36:56,81
2Gerd HeßlerSC Dynamo Klingenthal1:37:41,19
3Arnd KrauseASK Vorwärts Oberhof1:37:41,54
4Alf-Gerd DeckertSC Dynamo Klingenthal1:38:34,31
5Wolfgang HoffmannSC Dynamo Klingenthal1:39:10,62
6Peter AndersASK Vorwärts Oberhof1:39:15,45

50 km

Den ersten Meistertitel der Saison holte sich vor einheimischer Kulisse der Klingenthaler Gerd Heßler. Er führte das Feld von Beginn an und ließ zu keiner Zeit Zweifel am Sieg. Vorjahressieger Hartmut Freyer gab nach der Hälfte des Rennens auf. Bei seinem ersten Skimarathon holte sich der Oberhofer Arnd Krause gleich den Vizemeistertitel. Für den SC Motor Zella-Mehlis war die Bronzemedaille von Helmut Schlott die erste Meisterschaftsmedaille auf dieser Distanz seit der Clubgründung.[3]

Datum: Sonnabend, 23. Dezember 1978

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Gerd HeßlerSC Dynamo Klingenthal2:27:21
2Arnd KrauseASK Vorwärts Oberhof2:28:17
3Helmut SchlottSC Motor Zella-Mehlis2:28:51
4Jürgen WolfSC Dynamo Klingenthal2:30:02
5Karsten BrandtSC Dynamo Klingenthal2:30:39
6Wolfgang HoffmannSC Dynamo Klingenthal2:32:17

4-×-10-km-Staffel

Der Staffelwettbewerb geriet in gewisser Weise zur Farce. Nur vier Staffeln traten an, wobei die Klubs aus Zella-Mehlis und Oberwiesenthal keine Mannschaft nominiert hatten. Dafür schickte der SC Dynamo Klingenthal gleich drei Staffeln ins Rennen. So kam es im Prinzip zu internen Klubmeisterschaften, bei der die erste Klubstaffel am Ende nur eine Sekunde vor der zweiten Klingenthaler Staffel ins Ziel kam. Die einheimischen Armeesportler konnten dank der schnellsten Einzelzeit von Arnd Krause noch Bronze gewinnen.[4]

Datum: Sonntag, 28. Januar 1979

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1SC Dynamo Klingenthal IWolfgang Hoffmann
Alf-Gerd Deckert
Gerd Heßler
Jürgen Wolf
2:31:24
2SC Dynamo Klingenthal IIJürgen Bachmann
Karsten Brandt
Steffen Kühne
Heiko Töpelt
2:31:25
3ASK Vorwärts OberhofCuno Schreyl
Peter Anders
Arnd Krause
Udo Recknagel
2:33:31

Frauen

5 km

Auch über die kürzeste Strecke konnte sich Veronika Hesse durchsetzen. Auch die Vizemeisterin kam mit Marion Büchner aus Zella-Mehlis. Bronze holte sich die erst 18-jährige Carola Anding aus Oberhof.[6]

Datum: Sonnabend, 24. März 1979

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Veronika HesseSC Motor Zella-Mehlis16:57
2Marion BüchnerSC Motor Zella-Mehlis17:17
3Carola AndingASK Vorwärts Oberhof17:24
4Barbara PetzoldSC Traktor Oberwiesenthal17:29
5Birgit SchreiberSC Traktor Oberwiesenthal17:31
6Marlies RostockSC Dynamo Klingenthal17:43

10 km

Mit den 10 Kilometern starteten die Meisterschaften der Frauen. Bei leichtem Schneefall gewann die Zella-Mehliserin Veronika Hesse ihren vierten Einzeltitel. Ihr Sieg war nie gefährdet; im Ziel hatte sie über eine dreiviertel Minute Vorsprung vor der neuen Vizemeisterin Barbara Petzold. Vorjahresmeisterin Christel Meinel kam nach Schwierigkeiten in der ersten 5-km-Runde auf dem vierten Platz ein.[2]

Datum: Freitag, 23. März 1979

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Veronika HesseSC Motor Zella-Mehlis35:14
2Barbara PetzoldSC Traktor Oberwiesenthal36:01
3Marlies RostockSC Dynamo Klingenthal36:23
4Christel MeinelSC Dynamo Klingenthal36:32
5Petra RohrmannSC Motor Zella-Mehlis36:54
6Marion BüchnerSC Motor Zella-Mehlis37:20

20 km

Bei vorweihnachtlicher Atmosphäre holte sich Barbara Petzold ihren fünften Titel über die 20 Kilometer. Im Ziel hatte sie gegenüber der Vizemeisterin Veronika Hesse fast eine Minute Vorsprung herausgelaufen.[3]

Datum: Sonnabend, 23. Dezember 1978

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Barbara PetzoldSC Traktor Oberwiesenthal1:01:15
2Veronika HesseSC Motor Zella-Mehlis1:02:09
3Marion BüchnerSC Motor Zella-Mehlis1:02:44
4Martina ScharfSC Dynamo Klingenthal1:03:31
5Christel MeinelSC Dynamo Klingenthal1:03:42
6Petra RohrmannSC Motor Zella-Mehlis1:04:25

4-×-5-km-Staffel

Schon in den Einzelentscheidungen hatte sich angedeutet, das die Zella-Mehliser Staffel bei der Vergabe des Meistertitels ein Wörtchen mitreden würde. Ins Ziel kam sie letztlich mit über einer dreiviertel Minute Vorsprung vor der Staffel aus Oberwiesenthal. Bronze holte sich die Staffel aus Klingenthal.[2]

Datum: Sonntag, 25. März 1979

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1SC Motor Zella-MehlisSchramm
Marion Büchner
Petra Rohrmann
Veronika Hesse
1:11:28
2SC Traktor OberwiesenthalUte Nestler
Beate Witscher
Birgit Schreiber
Barbara Petzold
1:12:15
3SC Dynamo KlingenthalBärbel Glaß
Marlies Rostock
Vierheller
Christel Meinel
1:12:45

Nordische Kombination

Der erst im Sommer 1978 operierte Favorit Ulrich Wehling führte schon nach dem Springen die Konkurrenz mit 22 Sekunden Vorsprung vor Gunter Schmieder an.[5] Im Langlauf konnte Wehling diesen Vorsprung fast halten, in der Endauswertung waren es noch 17 Sekunden Vorsprung vor Vizemeister Gunter Schmieder. Mit Laufbestzeit konnte sich der Oberwiesenthaler Andreas Langer noch von Platz Sieben auf den Bronzerang vorarbeiten. Weltmeister Konrad Winkler hatte nach einer Schulterverletzung erst zwei Monate Training hinter sich, so reichte es nur für Platz Fünf.[7]

Sprunglauf: Donnerstag, 25. Januar 1979; 15-km-Langlauf: Freitag, 26. Januar 1979

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Ulrich WehlingSC Traktor Oberwiesenthal436,205
2Gunter SchmiederSC Dynamo Klingenthal430,280
3Andreas LangerSC Traktor Oberwiesenthal429,900
4Uwe DotzauerSC Dynamo Klingenthal428,420
5Konrad WinklerSC Traktor Oberwiesenthal417,795
6Wilfried OttSC Traktor Oberwiesenthal396,210

Skispringen

Normalschanze

Am zweiten Wettkampftag griffen auch die Skispringer auf der Naturschanze im Schmiedefelder Vessertal ins Geschehen ein. Schon beim Vorspringen beim Sprunglauf der Nordischen Kombinierer hatte Jochen Danneberg mit 88 Metern einen neuen, allerdings inoffiziellen Schanzenrekord aufgestellt. Im Sprungwettbewerb selbst verbesserte er diesen noch um einen Meter, so dass er nun einen neuen offiziellen Schanzenrekord von 89 Metern aufstellte. Da die zweitbeste Tagesweite nur 84 Meter betrug, gewann Danneberg am Ende mit einem komfortablen Vorsprung von über 11 Punkten. Vizeweltmeister und Mitfavorit Henry Glaß war nicht am Start, da er erst am Abend zuvor beim letzten Hallentraining einen Mittelfußknochenbruch erlitten hatte.[7]

Datum: Freitag, 29. Februar 1980

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Jochen DannebergASK Vorwärts Oberhof257,4
2Martin WeberASK Vorwärts Oberhof246,2
3Klaus OstwaldSC Dynamo Klingenthal245,2
4Thomas MeisingerSC Dynamo Klingenthal237,1
5Andreas HilleSC Dynamo Klingenthal236,5
6Bernd EcksteinSC Motor Zella-Mehlis235,6

Großschanze

Der letzte Wettbewerb auf der Oberhofer Rennsteigschanze hat mit widrigen Wetterbedingungen zu kämpfen. Neuschnee, böiger Wind und Nebel machten den Athleten zu schaffen und ließen so manchen Favoriten straucheln. So musste Jochen Danneberg wegen einer vereisten Brille seinen ersten Sprung schon bei 96 Metern landen. Harald Duschek gelangen jedoch zwei Sprünge mit jeweils 115 Metern. Kein anderer Springer kam an diesem Tage auch nur annähernd an diese Weite heran, so dass Duschek den Meistertitel mit über 30 Punkten Vorsprung gewann.[4]

Datum: Sonntag, 28. Januar 1979

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Harald DuschekSC Motor Zella-Mehlis263,5
2Martin WeberASK Vorwärts Oberhof230,7
3Falko WeißpflogSC Traktor Oberwiesenthal215,8
4Jochen DannebergASK Vorwärts Oberhof212,3
5Andreas HilleSC Dynamo Klingenthal212,3
6Bernd EcksteinSC Motor Zella-Mehlis207,9
7Matthias BuseSC Dynamo Klingenthal203,2

Medaillenspiegel

Letztmals war der SC Motor Zella-Mehlis der erfolgreichste Sportclub bei Skimeisterschaften. Er profitierte dabei von den drei Titeln von Veronika Hesse, die damit auch die erfolgreichste Athletin der Wettkämpfe war. Insgesamt war die Vergabe der Titel sehr verteilt, jeder Club konnte mindestens zwei Meistertitel gewinnen.

Medaillenspiegel (nach allen 11 Wettbewerben)
PlatzMannschaftGoldSilberBronzeGesamt
1SC Motor Zella-Mehlis4228
2SC Dynamo Klingenthal34411
3ASK Oberhof2338
4SC Traktor Oberwiesenthal2316

Einzelnachweise

  1. ND vom 25. Januar 1979, S. 5
  2. a b c ND vom 24. März 1979, S. 5
  3. a b c ND vom 27. Dezember 1978, S. 7
  4. a b c ND vom 29. Januar 1979, S. 7
  5. a b ND vom 26. Januar 1979, S. 5
  6. ND vom 26. März 1979, S. 7
  7. a b ND vom 27. Januar 1979, S. 5