DDR-Skimeisterschaften 1978

Die 30. DDR-Skimeisterschaften fanden vom 4. bis 7. Februar 1978 im thüringischen Schmiedefeld statt. In neun Entscheidungen der Nordischen Skidisziplinen Langlauf, Skispringen und Nordische Kombination hatten 170 Starter gemeldet.[1] Die Skilanglaufwettbewerbe in den damals sogenannten Marathondistanzen über 20 km bei den Frauen und 50 km bei den Männern hatten schon am 23. Dezember 1977 im sächsischen Zinnwald stattgefunden, wurden aber als DDR-Meisterschaften gewertet.[2]

Langlauf

Männer

15 km

Nachdem Gert-Dietmar Klause in der Entscheidung über 30 km noch den 6. Platz belegte, gewann er diesmal die halb so lange Distanz. Er verwies dabei seinen Klubkamerad Alf-Gerd Deckert auf den zweiten Platz. Mit Hartmut Freyer aus Oberwiesenthal und dem dritten Klingenthaler Jürgen Wolf kamen auf den ersten 4 Plätzen nur sächsische Langläufer ein.[3]

Datum: Montag, 6. Februar 1978

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Gert-Dietmar KlauseSC Dynamo Klingenthal45:11,31
2Alf-Gerd DeckertSC Dynamo Klingenthal45:15,78
3Hartmut FreyerSC Traktor Oberwiesenthal45:29,06
4Jürgen WolfSC Dynamo Klingenthal45:30,78
5Peter AndersASK Oberhof45:38,33
6Arnd KrauseASK Oberhof45:01,68

30 km

Nachdem der Oberwiesenthaler Hartmut Freyer kurz vor Weihnachten bereits die 50 km für sich entscheiden hatte, gewann er auch die zweite Langstrecke. Mitfavorit Gert-Dietmar Klause hatte gerade einen leichten Grippeinfekt überwunden und kam auf dem 6. Platz ein.[4]

Datum: Sonnabend, 4. Februar 1978

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Hartmut FreyerSC Traktor Oberwiesenthal1:24:07
2Jürgen WolfSC Dynamo Klingenthal1:24:34
3Arnd KrauseASK Oberhof1:24:49
4Alf-Gerd DeckertSC Dynamo Klingenthal1:25:13
5Peter AndersASK Oberhof1:25:44
6Gert-Dietmar KlauseSC Dynamo Klingenthal1:26:23

50 km

Bei den auch als Einzelveranstung geführten 30. DDR-Skimarathonmeisterschaften gewann nach 22 Jahren erstmals wieder ein Oberwiesenthaler Athlet. Hartmut Freyer gewann m Ende souverän mit 49 Sekunden Vorsprung.[2]

Datum: 23. Dezember 1977

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Hartmut FreyerSC Traktor Oberwiesenthal2:52:05
2Jürgen WolfSC Dynamo Klingenthal2:52:54
3Gerd HeßlerSC Dynamo Klingenthal2:58:46
4Gert-Dietmar KlauseSC Dynamo Klingenthal2:59:08

4 × 10km-Staffel

In der Staffelentscheidung konnte sich die favorisierte Staffel des SC Dynamo Klingenthal um Gert-Dietmar Klause souverän durchsetzen, und dies trotz eines Missgeschicks. Schlussläufer Klause wurde zu spät zum Wechsel gerufen und so musste Jürgen Wolf 35 Sekunden auf seine Ablösung warten. Dennoch gewann die Staffel mit zweieinhalb Minuten Vorsprung.[5]

Datum: Dienstag, 7. Februar 1978

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1SC Dynamo KlingenthalGerd Heßler
Alf-Gerd Deckert
Jürgen Wolf
Gert-Dietmar Klause
1:53:34,06
2ASK OberhofArnd Krause
Peter Anders
Recknagel
Karl-Heinz Wolf
1:56:03,07
3SC Motor Zella-MehlisHolger Bauroth
Grüber
Kautz
Schlott
1:56:16,97

Frauen

5 km

Ließ ihr Triumph über die 10 km-Distanz schon aufhorchen, war der Sieg im Sprint schon eine große Überraschung. In Anwesenheit der nun auch an den Start gegangenen Spitzenathletinnen wie Barbara Petzold, die über 10 km noch fehlten, konnte Christel Meinel ihren zweiten DDR-Meistertitel holen. Hinter ihr kam die Juniorenweltmeisterin Birgit Schreiber aus Oberwiesenthal ins Ziel. Dramatisch war die Entscheidung um die Bronzemedaille. Im Endspurt hatte die Vorjahresmeisterin Veronika Schmidt mit 63 Hundertstel Vorsprung vor Sigrun Filbrich-Krause das bessere Ende für sich.[3]

Datum: Montag, 6. Februar 1978

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Christel MeinelSC Dynamo Klingenthal19:25,73
2Birgit SchreiberSC Traktor Oberwiesenthal19:35,88
3Veronika SchmidtSC Motor Zella-Mehlis19:42,85
4Sigrun KrauseASK Oberhof19:43,48
5Marlies RostockSC Dynamo Klingenthal19:52,65
6Monika HeßlerSC Dynamo Klingenthal19:54,84
7Marion BüchnerSC Motor Zella-Mehlis20:17,49
8Barbara PetzoldSC Traktor Oberwiesenthal20:26,85

10 km

In einem Starterfeld von nur 21 Athletinnen konnte sich die Klingenthalerin Christel Meinel durchsetzen. Spitzenläuferinnen wie Barbara Petzold, Veronika Schmidt oder Ute Nestler waren auf ärztliches Anraten hin wegen schwerer Erkältungen dem Wettbewerb ferngeblieben. Dennoch galt eher Sigrun Filbrich-Krause als Favoritin, die sich aber von der erst 20-jährigen Christel Meinel schlagen lassen musste.[4]

Datum: Sonnabend, 4. Februar 1978

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Christel MeinelSC Dynamo Klingenthal39:46
2Sigrun Filbrich-KrauseASK Oberhof40:03
3Marlies RostockSC Dynamo Klingenthal40:17
4Monika HeßlerSC Dynamo Klingenthal40:22
5Marion BüchnerSC Motor Zella-Mehlis41:22
6SchrammSC Motor Zella-Mehlis41:37

20 km

Anders als bei den Männern war die Marathon-Entscheidung längst nicht so eindeutig. Am Ende gewann die Oberwiesenthalerin Barbara Petzold das mit Spannung erwartete Duell gegen Monika Debertshäuser-Heßler mit 9 Sekunden Vorsprung. Elvira Pechmann gewann ihre erste Meisterschaftsmedaille überhaupt.[2]

Datum: 23. Dezember 1978

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Barbara PetzoldSC Traktor Oberwiesenthal1:08:29
2Monika HeßlerSC Dynamo Klingenthal1:08:38
3Elvira PechmannSC Dynamo Klingenthal1:09:08

4x5 km-Staffel

Durch die Einzelleistungen von Christel Meinel erhoffte sich der SC Dynamo Klingenthal auch in der Staffel, erstmals seit 1971 wieder zu gewinnen. Und Meinel war von allen Athletinnen auch wieder die Zeitschnellste. Dennoch rettete die Staffel von SC Traktor Oberwiesenthal um Barbara Petzold im Endspurt durch ihre Schlussläuferin Ute Nestler einen Vorsprung von 1,5 Sekunden ins Ziel.[5]

Datum: Dienstag, 7. Februar 1978

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1SC Traktor OberwiesenthalBellmann
Birgit Schreiber
Barbara Petzold
Ute Nestler
1:20:12,81
2SC Dynamo KlingenthalMarlies Rostock
Christel Meinel
Sigrun Opitz
Martina Scharf
1:20:14,09
3SC Motor Zella-MehlisSchramm
Marion Büchner
Sylvia Thesenvitz
Veronika Schmidt
1:21:23,29

Nordische Kombination

Im Starterfeld von 14 Kombinierern konnte sich einmal mehr Ulrich Wehling durchsetzen. Allerdings machte es der Juniorenweltmeister von 1977, der für den SC Dynamo Klingenthal startende Gunter Schmieder, dem Doppelolympiasieger nicht leicht. Mit dreimal Bestweite ging Schmieder nach dem Springen mit 22 Sekunden Vorsprung in den Langlauf. Und nach 10 km hatte Wehling erst 7 Sekunden auf Schmieder gutgemacht. Auf den letzten 2 km lief Wehling allerdings noch soviel Zeit heraus, das er letztlich mit 2,5 Punkten Vorsprung die Meisterschaft für sich entscheiden konnte. Der Olympiabronzemedaillengewinner von Innsbruck 1976, Konrad Winkler, lief noch seiner Form hinterher und belegte einen für ihn enttäuschenden 4. Platz. Wenige Tage später sollte er allerdings Weltmeister werden.[4]

Datum: Sprunglauf Sonnabend, 4. Februar 1978; 15 km Sonntag, 5. Februar 1978

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Ulrich WehlingSC Traktor Oberwiesenthal441,100
2Gunter SchmiederSC Dynamo Klingenthal438,635
3Werner LeipoldSC Motor Zella-Mehlis416,535
4Konrad WinklerSC Traktor Oberwiesenthal409,382
5Andreas LangerSC Traktor Oberwiesenthal401,784
5ZimmermannSC Dynamo Klingenthal397,107

Skispringen

Normalschanze

Der letzte Wettbewerb der Meisterschaften stand im Zeichen der Mannschaft des SC Motor Zella-Mehlis, die insgesamt 4 Springer unter den ersten Sechs platzieren konnte. Dabei profitierte Vorjahresmeister und erneuter Titelträger Harald Duschek allerdings auch von einem Sturz Jochen Dannebergs im zweiten Durchgang. Matthias Buse sicherte sich hauchdünn mit 0,9 Punkten Vorsprung vor seinem Klubkameraden Henry Glaß die Bronzemedaille. Großschanzensieger Weißpflog hatte mit der Entscheidung nichts zu tun.[5]

Datum: Dienstag, 7. Februar 1978

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Harald DuschekSC Motor Zella-Mehlis250,8
2Bernd EcksteinSC Motor Zella-Mehlis248,4
3Matthias BuseSC Dynamo Klingenthal240,9
4Henry GlaßSC Dynamo Klingenthal240,0
5Axel ZitzmannSC Motor Zella-Mehlis233,1
6J. EcksteinSC Motor Zella-Mehlis230,1

Großschanze

Unter 34 Startern konnte sich der für den SC Traktor Oberwiesenthal startende Falko Weißpflog den DDR-Meistertitel auf der Oberhofer Rennsteigschanze sichern. Allerdings unterschieden sich beide Sprungläufe fundamental. So sprang der zunächst Zweitplatzierte Martin Weber im zweiten Durchgang 19 Meter kürzer und kam nur auf Rang 7 ein. Matthias Buse rettete sich noch auf den Bronzeplatz, nachdem er als Führender mit Tagesbestweite von 114 Metern im zweiten Durchgang 13,5 Meter kürzer sprang. Somit reichten zwei Sprünge von jeweils 110 Metern für den Meistertitel von Weißpflog. Jochen Danneberg kam durch eine Leistungssteigerung noch auf den zweiten Platz.[4]

Datum: Sonntag, 5. Februar 1978

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Falko WeißpflogSC Traktor Oberwiesenthal250,0
2Jochen DannebergASK Oberhof245,4
3Matthias BuseSC Dynamo Klingenthal244,3
4Henry GlaßSC Dynamo Klingenthal239,8
5Bernd EcksteinSC Motor Zella-Mehlis237,2
6Harald DuschekSC Motor Zella-Mehlis234,5

Medaillenspiegel

Innerhalb der 4 Wintersportzentren behielten die zwei sächsischen Klubs klar die Oberhand. Sie gewannen zwei Drittel aller Medaillen. Dabei konnte der SC Traktor Oberwiesenthal in allen nordischen Skidisziplinen Siege feiern. Der ASK Oberhof blieb hinter seinen Erwartungen zurück, hatte aber auch noch andere Wintersportschwerpunkte wie BOB, Rennschlitten oder Biathlon.

Medaillenspiegel (nach allen 11 Wettbewerben)
PlatzMannschaftGoldSilberBronzeGesamt
1SC Traktor Oberwiesenthal6118
2SC Dynamo Klingenthal46515
3SC Motor Zella-Mehlis1146
4ASK Oberhof0314

WM-Aufgebot

Im Anschluss an die Meisterschaften wurde das Mannschaftsaufgebot für die Nordischen Skiweltmeisterschaften in Lahti bekanntgegeben.[6] Die DDR-Mannschaft gewann 7 Medaillen, dreimal Gold dreimal Silber und zweimal Bronze.

Spezialsprunglauf

Nordische Kombination

Langlauf

Männer

  • Alf-Gerd Deckert (SC Dynamo Klingenthal)
  • Jürgen Wolf (SC Dynamo Klingenthal)
  • Gert-Dietmar Klause (SC Dynamo Klingenthal)
  • Peter Anders (ASK Vorwärts Oberhof)
  • Arnd Krause (ASK Vorwärts Oberhof)
  • Hartmut Freyer (SC Traktor Oberwiesenthal)

Frauen

Einzelnachweise

  1. ND vom 4./5. Februar 1978, S. 5.
  2. a b c ND vom 24. Dezember 1977, S. 4.
  3. a b ND vom 7. Februar 1978, S. 5.
  4. a b c d ND vom 6. Februar 1978, S. 7.
  5. a b c ND vom 8. Februar 1978, S. 8.
  6. ND vom 8. Februar 1978 S. 5

Literatur

  • Manfred Seifert, Roland Sänger, Hans-Jürgen Zeume: Große Liebe Skisport. Sportverlag, Berlin 1979, DNB 820718742, S. 199.