DDR-Skimeisterschaften 1963

Die 15. DDR-Skimeisterschaften fanden vom 20. bis zum 2. Februar 1963 im sächsischen Klingenthal statt. In acht Entscheidungen der Nordischen Skidisziplinen Langlauf, Skispringen und Nordische Kombination, davon zwei Mannschaftswettbewerben gingen Athleten an den Start. Die Meisterschaftsentscheidung im 50 km-Langlauf der Männer wurde am 3. März 1963 im osterzgebirgischen Altenberg ausgetragen.

Langlauf

Männer

15 km

Über die kurze Strecke bei den Männern konnte sich wiederum der einheimische Titelverteidiger Enno Röder durchsetzen. Bei Temperaturen um 8 bis 10 Grad unter Null wurde der Anstieg zwischen Kilometer 8 und 10 zum Scharfrichter. Noch führte Helmut Weidlich, doch Seidel und Röder lagen nur wenige Sekunden dahinter, wie auch der erneut starke Biathlet Dieter Ritter. Im letzten Drittel konnte Röder am meisten zusetzen und gewann mit 8 Sekunden Vorsprung den Meistertitel. Dieter Ritter konnte seine zweite Silbermedaille feiern, da er am Ende gleichauf mit Helmut Weidlich lag.[1]

Datum: Sonnabend, 23. Februar 1963

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Enno Röder SC Dynamo Klingenthal 46:22
2Helmut Weidlich SC Dynamo Klingenthal 46:30
2Dieter Ritter SG Dynamo Zinnwald 46:30
4Heinz Seidel SC Dynamo Klingenthal 46:33
5Gerhard LorenzSC Traktor Oberwiesenthal46:50
6Jürgen BeerASK Vorwärts Oberhof47:09
7Klaus KretzschmannASK Vorwärts Oberhof47:14
8Rudolf DannhauerASK Vorwärts Oberhof47:29
9Heinz KlugeSG Dynamo Zinnwald47:54
10Kurt AlbrechtASK Vorwärts Oberhof47:57

30 km

Schon der Auftaktwettbewerb der Männer endete mit einer Überraschung. Nach zehn Kilometern lag etwas unerwartet der Zinnwalder Biathlet Dieter Ritter vorn. Und auch nach 20 Kilometern hatte sich der Langlaufspezialist Helmut Weidlich nur um fünf Sekunden vor Ritter geschoben. Am Ende gewann Weidlich zwar mit 24 Sekunden Vorsprung den Meistertitel, aber Dieter Ritter konnte seinen Silberrang behaupten, wenn auch Enno Röder auf den letzten Kilometern stark aufkam und Silber nur um sieben Sekunden verpasste. Mit Heinz Kluge auf Platz 8 lief ein weiterer Biathlet in die vorderen Ränge.[2]

Datum: Donnerstag, 21. Februar 1963

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Helmut WeidlichSC Dynamo Klingenthal1:38:39
2Dieter RitterSG Dynamo Zinnwald1:39:17
3Enno RöderSC Dynamo Klingenthal1:39:24
4Heinz SeidelSC Dynamo Klingenthal1:41:38
5Jürgen BeerASK Vorwärts Oberhof1:42:20
6Rudolf DannhauerASK Vorwärts Oberhof1:42:23
7Klaus KretzschmannASK Vorwärts Oberhof1:42:36
8Heinz KlugeSG Dynamo Zinnwald1:42:45
9Hans-Joachim FickerSC Dynamo Klingenthal1:42:50
10Siegfried HorlerSC Dynamo Klingenthal1:42:57

50 km

Die letzte Meisterschaftsentscheidung konnte etwas überraschend der Oberhofer Jürgen Beer gewinnen. Silber gewann sein Klubkamerad Kurt Albrecht. Gleichzeitig war dies der einzige Meisterschaftstitel in allen ausgetragenen Wettkämpfen, der nach Oberhof ging. Bei den Meisterschaften im Vogtland hatten die Oberhofer nur eine magere Bronzemedaille gewonnen.[3]

Datum: Sonntag, 3. März 1963

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Jürgen BeerASK Vorwärts Oberhof 3:32:31
2Kurt AlbrechtASK Vorwärts Oberhof 3:33:13
3Helmut WeidlichSC Dynamo Klingenthal3:34:30

4 × 10-km-Staffel

War der Titelträger unter den 19 angetretenen Staffeln schnell ausgemacht, so war der Ausgang des Kampfes um den Vizemeistertitel zunächst ungewiss. Hinter der routinierten Klingenthaler Staffel, die mit anderthalb Minuten Meister wurde, zeigte sich schon nach dem ersten Wechsel, das die guten Einzelergebnisse der Zinnwalder Biathleten kein Zufall waren. Am Ende konnten sie mit mehr als einer Minute Vorsprung vor den Oberhofer Armeesportlern die dritte Silbermedaille ins Osterzgebirge entführen.[4]

Datum: Sonntag, 24. Februar 1963

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1SC Dynamo Klingenthal IHans-Joachim Ficker
Heinz Seidel
Helmut Weidlich
Enno Röder
2:06:10
2SG Dynamo Zinnwald Helmut Klöpsch
Heinz Kluge
Hans-Dieter Riechel
Dieter Ritter
2:07:48
3ASK Vorwärts OberhofKurt Albrecht
Klaus Kretzschmann
Jürgen Beer
Rudolf Dannhauer
2:08:54

Frauen

5 km

Den ersten Laufwettbewerb der Frauen gewann die im Vorjahr abwesende Renate Dannhauer vor Christine Nestler. Platz 3 teilten sich Christa Herklotz und die ehemalige Klingenthalerin Karen Jahns, die nunmehr an der DHfK studierte.[2]

Datum: Donnerstag, 21. Februar 1963

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Renate Dannhauer SC Motor Zella-Mehlis 19:59
2Christine Nestler SC Traktor Oberwiesenthal 20:11
3Karin Jahns SC DHfK Leipzig 20:36
3Christa Herklotz SC Traktor Oberwiesenthal 20:36
5Gudrun Schmidt SC Motor Zella-Mehlis 20:37
6Elfriede SpiegelhauerSC Dynamo Klingenthal20:51
7Gabriele NobisSC Dynamo Klingenthal21:35
8Margarete HessSC Motor Zella-Mehlis21:37
9Christa MoserAufbau Seiffen21:43
10Renate KöhlerSC Traktor Oberwiesenthal 21:48

10 km

Nach ihrem Sieg über die Kurzstrecke war Renate Dannhauer auch über die längere Strecke nicht zu schlagen. Dabei deklassierte sie geradezu die Konkurrenz, denn die Zweitplatzierte Christine Nestler war über eine Minute langsamer.[1]

Datum: Sonnabend, 23. Februar 1963

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Renate Dannhauer SC Motor Zella-Mehlis 34:50
2Christine Nestler SC Traktor Oberwiesenthal 35:53
3Christa Herklotz SC Traktor Oberwiesenthal 36:00
4Gudrun Zschögner SC Motor Zella-Mehlis 36:30
5Gabriele Nobis SC Dynamo Klingenthal 36:44
6Elfriede SpiegelhauerSC Dynamo Klingenthal36:57
7Karen JahnsSC DHfK Leipzig37:12
8Anni KörnerSC Dynamo Klingenthal37:57
9Luise PreissSC Motor Zella-Mehlis38:02
10Christa MoserAufbau Seiffen38:17

3x5 km-Staffel

Anders als bei den Männern war der Kampf um den Staffelmeistertitel hochspannend. Am Ende hatte die schon zweifache Meisterin Renate Dannhauer um 2 Sekunden vor Christine Nestler die Nase vorn. Dannhauer war damit auch der erfolgreichste Teilnehmer der Meisterschaften.[4]

Datum: Sonntag, 24. Februar 1963

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1SC Motor Zella-Mehlis ILuise Preiss
Gudrun Zschögner
Renate Dannhauer
1:00:23
2SC Traktor Oberwiesenthal Renate Köhler
Christa Herklotz
Christine Nestler
1:00:25
3SC Dynamo Klingenthal IGabriele Nobis
Anni Körner
Elfriede Spiegelhauer
1:05:34

Nordische Kombination

Das Springen von der Großen Vogtlandschanze entschied der einheimische Vorjahresmeister Rainer Dietel mit über 13 Punkten Vorsprung trotz eines Sturzes für sich. Dahinter lagen seine Klubkameraden Jürgen und Günter Meinel. Bei einem Vorsprung von gut anderthalb Minuten war aber auch klar, dass der schwächere Läufer Dietel noch Probleme im entscheidenden 15 km-Lauf kriegen könnte.[5] Und so geschah es auch. Speziell Jürgen Meinel, der die zweitbeste Laufzeit erzielte, brachte Dietel arg in Bedrängnis und verpasste den Meistertitel um nicht einmal einen Punkt. So konnte Dietel seinen Meistertitel mit etwas Glück verteidigen. Auf dem Bronzeplatz ließ der erst 20-jährige Oberwiesenthaler Roland Weißpflog aufhorchen, der damit in die jahrelange Vormachtstellung der Klingenthaler Kombinierer einbrach.[6]

Datum: Sprunglauf Donnerstag, 21. Februar 1963; 15 km Freitag, 22. Februar 1963

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Rainer DietelSC Dynamo Klingenthal 489,81
2Jürgen MeinelSC Dynamo Klingenthal 488,90
3Roland Weißpflog SC Traktor Oberwiesenthal 476,88
4Günter FlaugerSC Dynamo Klingenthal471,30
5Günter MeinelSC Dynamo Klingenthal466,95
6Rolf SchönherrSC Dynamo Klingenthal455,45
7HerzerASK Vorwärts Brotterode440,77
8GoldhahnSC Dynamo Klingenthal438,15
9PfefferSC Motor Zella-Mehlis428,50
10Manfred MeinholdSC Dynamo Klingenthal 426,25

Skispringen

Nach dem ersten Sprungtag roch es nach einer Überraschung. Nicht Olympiasieger Recknagel oder sein formstarker Klubkamerad Veit Kührt lagen vorn, sondern der einheimische Dietmar Klemm vor Kurt Schramm aus Brotterode und wiederum einem Einheimischen Sportler, dem frischgebackenen Meister bei den Kombinierern, Rainer Dietel. Recknagel belegte zunächst Platz 4, Kührt lag an sechster Position mit jedoch nur knapp 6 Punkten Rückstand auf den Führenden.[1] Und diese geringen Abstände ermöglichten es, dass Recknagel das Ruder noch herumreißen konnte. Mit seinen stilistisch sauberen Sprüngen schob er sich Durchgang um Durchgang nach vorn, während die Konkurrenz entweder kürzer sprang oder gänzlich patzte wie Rainer Dietel, der ob eines nicht gestanden 87,5 m-Sprungs nur Weiten von 84 und 81 m werten lassen konnte. Und auch Veit Kührt konnte mit der Tagesbestweite von 90 Metern noch Bronze gewinnen. Die einheimischen unter den 10.000 Zuschauern konnten Dietmar Klemms Silbermedaille bejubeln.[4]

Datum: Sonnabend, 23. Februar 1963 und Sonntag, 24. Februar 1963

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Helmut RecknagelSC Motor Zella-Mehlis460,0
2Dietmar KlemmSC Dynamo Klingenthal455,5
3Veit KührtSC Motor Zella-Mehlis454,2
4Kurt SchrammASK Vorwärts Brotterode453,0
5Bernd KarwofskySC Dynamo Klingenthal448,4
6Rainer DietelSC Dynamo Klingenthal439,1
7WirthASK Vorwärts Brotterode435,5
8Karl-Heinz MunkSC Motor Zella-Mehlis431,5
9Horst QueckSC Motor Zella-Mehlis429,75
10Dieter BokelohASK Vorwärts Brotterode429,0

Medaillenspiegel

Von den starken Langläufern und Kombinierern profitierend war der SC Dynamo Klingenthal einmal mehr erfolgreichster Sportclub. Durch eine starke Dreifachmeisterin Renate Dannhauer und Helmut Recknagel gewann der SC Motor Zella-Mehlis aber genau so viele Titel wie der Vogtländer Sportclub. Der dritte Platz für Oberhof täuschte etwas darüber hinweg, dass man bei den Meisterschaften in Klingenthal nur eine Medaille gewann.

Medaillenspiegel (nach allen 9 Wettbewerben)
PlatzMannschaftGoldSilberBronzeGesamt
1SC Dynamo Klingenthal43310
2SC Motor Zella-Mehlis4015
3ASK Vorwärts Oberhof1113
4SC Traktor Oberwiesenthal0336
5SG Dynamo Zinnwald0303
6SC DHfK Leipzig0011

Einzelnachweise

  1. a b c ND vom 24. Februar 1963 S. 8
  2. a b ND vom 22. Februar 1963 S. 6
  3. ND vom 4. März 1963 S. 4
  4. a b c ND vom 25. Februar 1963 S. 4
  5. BZ vom 22. Februar 1963 S. 8
  6. BZ vom 23. Februar 1963 S. 7

Literatur

  • Manfred Seifert, Roland Sänger, Hans-Jürgen Zeume: Große Liebe Skisport. Sportverlag, Berlin 1979, S. 204–205