DDR-Skimeisterschaften 1959

Die 11. DDR-Skimeisterschaften fanden vom 5. bis zum 8. Februar 1959 im thüringischen Lauscha statt. In sieben Entscheidungen der Nordischen Skidisziplinen Langlauf, Skispringen und Nordische Kombination, davon zwei Mannschaftswettbewerben gingen Athleten an den Start. Die Meisterschaftsentscheidung im 50 km-Langlauf der Männer wurde am 22. Februar 1959 im sächsischen Altenberg ausgetragen.

Langlauf

Männer

15 km

Im mit Spannung erwarteten Duell zwischen dem Oberhofer Kuno Werner und dem Klingenthaler Enno Röder, das im Vorjahr Werner mit 17 Vorsprung für sich entschied, lag Röder bereits nach fünf Kilometern knapp vorn. Und mit dem Oberhofer Werner Haase gesellte sich von der Zwischenzeit her noch ein dritter Titelaspirant hinzu. Röder konnte sein Tempo halten und gewann damit seinen ersten Einzeltitel während Werner Haase noch auf Platz zwei lief und etwas überraschend Kuno Werner auf den Bronzerang verdrängte.[1]

Datum: Freitag, 6. Februar 1959

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Enno RöderSC Dynamo Klingenthal52:25
2Werner HaaseASK Vorwärts Oberhof52:36
3Kuno WernerASK Vorwärts Oberhof52:46
4Heinz SeidelSC Dynamo Klingenthal53:19
5Rudolf DannhauerASK Vorwärts Oberhof53:56
6Adolf JankowskiASK Vorwärts Oberhof54:11

30 km

Bei der letzten Laufentscheidung der Männer wurde ein Sieg von Vorjahresmeister Kuno Werner erwartet. Und nach über 2 Dritteln der Strecke sah es auch ganz danach aus, Werner lag mit über 40 Sekunden Vorsprung vor Röder vorn. Doch zwischen Kilometer 22 und 27 schmolz der Vorsprung auf 7 Sekunden dahin. Da Röder vor Werner ins Ziel kam, musste er nun minutenlang auf den Ausgang des Rennens warten. Am Ende brachte Kuno Werner ganze drei Sekunden Vorsprung ins Ziel und konnte so seinen Titel verteidigen. Die kurze Laufzeit kam durch eine Neugestaltung der Strecke zustande, wodurch die Streckenlänge nicht mehr 30 Kilometer betrug.[2]

Datum: Sonntag, 8. Februar 1959

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Kuno WernerASK Vorwärts Oberhof1:28:28
2Enno RöderSC Dynamo Klingenthal1:28:31
3Werner MoringASK Vorwärts Oberhof1:30:05
4Werner HaaseASK Vorwärts Oberhof1:30:32
5Rudolf DannhauerASK Vorwärts Oberhof1:30:32
6Egon FleischmannASK Vorwärts Oberhof1:31:16
7Alfred RecknagelASK Vorwärts Oberhof1:32:49
8Erich LindenlaubSC Dynamo Klingenthal1:32:57
9Kurt HinzeASK Vorwärts Oberhof1:33:21
10Bäz-DölleSC Motor Zella-Mehlis1:33:57

50 km

Die letzte Meisterschaftsentscheidung fand im Rahmen eines Wintersportfestes am Altenberger Geisingberg statt, bei dem am Nachmittag auch ein Skispringen mit allen Assen stattfand. Eine besondere Note bekam die Veranstaltung, nachdem nun auch alle Sportler gemeldet hatten, die eigentlich zu den vorolympischen Wettkämpfen nach Squaw Valley reisen sollten. Doch die US-Behörden hatten der DDR-Delegation die Einreise verweigert, weil 8 der 14 Sportler SED-Mitglieder waren. Für Kommunisten herrschte aber damals in den USA ein Einreiseverbot. Zum Langlauf gingen 42 Athleten an den Start, darunter auch Enno Röder und Kuno Werner, die eigentlich in den USA sein sollten. Nach 12,5 Kilometern lag Enno Röder schon 25 Sekunden vor Kuno Werner und bestätigte damit seine guten Ergebnisse von den Skimeisterschaften. Im Zieleinlauf betrug der Vorsprung für den neuen Titelträger Enno Röder fast genau eine Minute. Kuno Werner wurde Vizemeister vor dem überraschend starken Alfred Recknagel, der mit nur 23 Sekunden Rückstand auf Werner Bronze erlief.[3]

Datum: Sonntag, 22. Februar 1959

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Enno RöderSC Dynamo Klingenthal3:14:26
2Kuno WernerASK Vorwärts Oberhof3:15:25
3Alfred RecknagelASK Vorwärts Oberhof3:15:48
4Werner HaaseASK Vorwärts Oberhof3:15:57
5Werner MoringASK Vorwärts Oberhof3:18:16
6Erich LindenlaubSC Dynamo Klingenthal3:20:55

4 × 10-km-Staffel

Bei strahlendem Sonnenschein gingen 12 Staffeln an den Start, davon allein drei aus Oberhof. Nach dem ersten Titel für den Klingenthaler Röder wurde das Duell Oberhof-Klingenthal mit besonderer Spannung erwartet. Und nach dem ersten Wechsel führte auch der Klingenthaler Lindenlaub. Doch Werner Haase, zweiter Läufer der ersten Oberhofer Vertretung, lief Tagesbestzeit und wechselte mit anderthalb Minuten vor dem Klingenthaler Stubenrauch. Beim letzten Wechsel hatte sich der Vorsprung sogar auf zwei Minuten vergrößert und die zweite Oberhofer Vertretung sich zwischenzeitlich auf den zweiten Platz vorgeschoben. Schlussläufer Kuno Werner ließ es angesichts des beruhigenden Vorsprungs und der noch folgenden Entscheidung über 30 Kilometer etwas ruhiger angehen und lief am Ende mit reichlich einer Minute Vorsprung vor der zweiten Oberhofer Staffel ins Ziel. Die Klingenthaler Staffel gewann Bronze. Die damalige Leistungsstärke der Oberhofer Langläufer zeigte sich auch darin, dass selbst die dritte Vertretung noch einen guten fünften Platz belegte.[4]

Datum: Sonnabend, 7. Februar 1959

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1ASK Vorwärts Oberhof IAdolf Jankowski
Werner Haase
Rudolf Dannhauer
Kuno Werner
2:09:43
2ASK Vorwärts Oberhof IIDieter Köhler-Terz
Werner Moring
Alfred Recknagel
Egon Fleischmann
2:10:52
3SC Dynamo KlingenthalErich Lindenlaub
Werner Stubenrauch
Heinz Seidel
Enno Röder
2:12:32
4SG Dynamo Zinnwald2:15:03
5ASK Vorwärts Oberhof III2:15:42

Frauen

10 km

Zum fünften Mal hintereinander konnte Sonnhilde Kallus die Einzelstrecke gewinnen. Renate Borges gewann nach Bronze im Vorjahr diesmal Silber. Bronze gewann ein neues Gesicht, die 18-jährige Oberwiesenthalerin Christine Söldner. Olympiateilnehmerin Elfried Spiegelhauer wurde von ihr um sieben Sekunden geschlagen.[1]

Datum: Freitag, 6. Februar 1959

PlatzSportlerMannschaftZeit (h)
1Sonnhilde KallusSC Dynamo Klingenthal43:16
2Renate BorgesSC Traktor Oberwiesenthal44:12
3Christine SöldnerSC Traktor Oberwiesenthal45:06
4Elfriede SpiegelhauerSC Dynamo Klingentha45:13
5Christa GöhlerSC Traktor Oberwiesenthal45:52
6Bärbel BaderSC Motor Zella-Mehlis46:30

3 × 5-km-Staffel

Schon in der Einzelentscheidung hatte sich mit den beiden Podiumsplätzen für Borges und Söldner gezeigt, dass in der Oberwiesenthaler Staffel den Vorjahresmeisterinnen aus Klingenthal eine ernsthafte Konkurrenz erwachsen war. Und nach dem ersten Wechsel bestätigte sich der Eindruck, Söldner übergab mit 43 Sekunden Vorsprung an Christa Göhler. Doch diese verlor an Elfriede Spiegelhauer 29 Sekunden und im letzten Duell Kallus-Borges lag Sonnhilde Kallus bereits nach 12,5 Kilometern vorn. Im Ziel hatte sie beeindruckende 50 Sekunden Vorsprung herausgelaufen. Bronze gewann schon weit abgeschlagen die Staffel aus Zella-Mehlis.[4]

Datum: Sonnabend, 7. Februar 1959

PlatzMannschaftSportlerZeit (h)
1SC Dynamo Klingenthal IGerda Kaden
Elfriede Spiegelhauer
Sonnhilde Kallus
1:03:08
2SC Traktor Oberwiesenthal IChristine Söldner
Christa Göhler
Renate Borges
1:03:58
3SC Motor Zella-Mehlis IThiel
Luise Thomas
Bärbel Bader
1:06:57
4SC Dynamo Klingenthal II1:08:07
5SC Motor Zella-Mehlis II1:10:09
6SC Traktor Oberwiesenthal II1:10:21

Nordische Kombination

Im Rahmen des 15km-Langlaufs trugen auch die Kombinierer ihren Laufwettbewerb aus. Danach führte der im Vorjahr knapp geschlagene Vizemeister Günter Flauger mit 240 Punkten. Vorjahresmeister Siegfried Böhme lag mit 5,6 Punkten Rückstand auf Platz drei.[1] Doch nach einem Sturz musste Böhme seine Titelhoffnungen begraben. So konnte Flauger, der auch die größten Weiten sprang mit über 13 Punkten Vorsprung seinen ersten Meistertitel feiern. Auf den Silberrang schob sich noch Rainer Dietel, der nach dem Laufen noch keine vordere Platzierung hatte. Auch der Kampf um Bronze gestaltete sich spannend, am Ende trennten Medaillengewinner Martin Körner nur 0,5 Punkte vom Viertplatzierten Manfred Meinhold.[4]

Datum: Langlauf 15 km Freitag, 6. Februar 1959; Sprunglauf Sonnabend, 7. Februar 1959

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Günter FlaugerSC Dynamo Klingenthal462,5
2Rainer DietelSC Dynamo Klingenthal448,7
3Martin KörnerSC Dynamo Klingenthal441,0
4Manfred Meinhold SC Dynamo Klingenthal440,5
5Klaus GoldhahnSC Dynamo Klingenthal439,6
6Günter MeinelSC Dynamo Klingenthal436,3
7LorenzSC Dynamo Klingenthal433,4
8Karl-Heinz HerzerASK Vorwärts Brotterode429,0
9SchönherrSC Dynamo Klingenthal418,1
10Siegfried BöhmeSC Dynamo Klingenthal

Skispringen

(c) Bundesarchiv, Bild 183-62137-0004 / Gahlbeck, Friedrich / CC-BY-SA 3.0
Helmut Recknagel, Harry Glass und Werner Lesser bei den X. Deutschen Skimeisterschaften 1959 in Lauscha

Das Skispringen auf der erst im Dezember des Vorjahres neu eingeweihten Marktiegelschanze wurde der absolute Meisterschaftshöhepunkt. 55.000 Zuschauer strömten in das Lauschaer Henriettenthal, um den souveränen Sieger der vorhergegangenen Vierschanzentournee, Helmut Recknagel, sowie die Vorjahresmeister Harry Glaß und den bis dahin dreifachen DDR-Meister Werner Lesser zu sehen. Nach seiner Niederlage im Vorjahr wollte Helmut Recknagel nun seinen ersten Meistertitel feiern. Und mit Sprüngen von 82,5m und 82m gelang ihm das souverän. Am Ende siegte er mit über zehn Punkten Vorsprung vor Harry Glaß. Werner Lesser gewann Bronze.[2]

Datum: Sonntag, 8. Februar 1959

PlatzSportlerMannschaftPunkte
1Helmut Recknagel SC Motor Zella-Mehlis229,5
2Harry GlaßSC Dynamo Klingenthal218,0
3Werner LesserSC Dynamo Klingenthal216,0
4Günter FlaugerSC Dynamo Klingenthal212,0
5Rainer DietelSC Dynamo Klingenthal205,5
6Martin KörnerSC Dynamo Klingenthal205,5
7Manfred MeinholdSC Dynamo Klingenthal204,0
8Lothar GlaßSC Dynamo Klingenthal201,5
9Willi WirthASK Vorwärts Brotterode201,0
10Hugo FuchsSC Dynamo Klingenthal199,0

Ehrung der Sportler des Jahres

Im Anschluss an das Skispringen wurden die Sportler des Jahres 1958 geehrt, dabei erstmals auch die Sportlerin des Jahres, die Schwimmerin Karin Beyer. Die Anwesenheit des bis dahin schon fünfmal geehrten, damals äußerst populären Radsportlers Täve Schur, der erneut gewählt worden war, erklärt unter anderem auch die Menschenmassen.[2]

Medaillenspiegel

Der SC Dynamo Klingenthal war mit 5 Titeln der prägende Sportclub dieser Meisterschaften. Für die Oberhofer Armeesportler gab es am Ende nur 2 Titel, Kuno Werner musste sich zweimal etwas überraschend geschlagen geben.

Medaillenspiegel (nach allen 8 Wettbewerben)
PlatzMannschaftGoldSilberBronzeGesamt
1SC Dynamo Klingenthal53311
2ASK Vorwärts Oberhof2338
3SC Motor Zella-Mehlis1012
4SC Traktor Oberwiesenthal0213

Einzelnachweise

  1. a b c ND vom 7. Februar 1959 S. 8
  2. a b c ND vom 9. Februar 1959 S. 4
  3. ND vom 23. Februar 1959 S. 4
  4. a b c ND vom 8. Februar 1959 S. 4

Literatur

  • Manfred Seifert, Roland Sänger, Hans-Jürgen Zeume: Große Liebe Skisport. Sportverlag, Berlin 1979, S. 203–204;

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(c) Bundesarchiv, Bild 183-62137-0004 / Gahlbeck, Friedrich / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Zentralbild Gahlbeck 10.2.1959 X. Deutsche Skimeisterschaften

Am 7. und 8.2.1959 fanden die X. Deutschen Skimeisterschaften in Lauscha statt.

UBz: Siegerehrung: (1) Helmut Recknagel, Deutscher Meister im Spezialsprunglauf, Zweiter Harry Glass (2), Dritter Werner Lesser (3).