D’Ansit
D’Ansit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen | D'Ansit oder Dansit |
Chemische Formel | Na21Mg[Cl3|(SO4)10][1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) | Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana | 7.BC.05 (8. Auflage: VI/B.04) 30.01.10.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol | kubisch-hexakistetraedrisch; 43m |
Raumgruppe (Nr.) | I43d[1] (Nr. 220) |
Gitterparameter | a = 15,91 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Häufige Kristallflächen | {211}, {211}[2] |
Zwillingsbildung | polysynthetische Zwillinge |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5 bis 3 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,63 bis 2,655; berechnet: 2,60[2] |
Spaltbarkeit | nicht definiert |
Bruch; Tenazität | nicht definiert |
Farbe | farblos, gelb, hellbraun |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchscheinend |
Glanz | Fettglanz |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | löslich in Wasser |
D’Ansit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“ (siehe Klassifikation). Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na21Mg[Cl3|(SO4)10][1], ist also ein Natrium-Magnesium-Sulfat mit zusätzlichen Chlorionen.
D’Ansit konnte bisher nur in Form von Einschlüssen in Blödit gefunden werden.[3] In reiner Form ist D’Ansit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine gelbe oder hellbraune Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt. Synthetische D’Ansit-Kristalle haben einen tetraedrischen Habitus mit einer Kantenlänge von maximal 0,3 Millimetern und fettähnlichem Glanz auf den Oberflächen.[4]
D’Ansit ist das Mg-Analogon der 2011 entdeckten und anerkannten Minerale D’Ansit-(Fe) Na21Fe[Cl3|(SO4)10] und D’Ansit-(Mn) Na21Mn[Cl3|(SO4)10].[5]
Besondere Eigenschaften
D’Ansit ist leicht wasserlöslich und muss daher vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahrt werden.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde das Mineral in den Salzgruben bei Hall in Tirol in Österreich und kurz beschrieben 1909 durch R. Gorgey, der dem Mineral allerdings keinen Namen gab. 1958 gelang es H. Autenrieth und G. Braune, das Mineral synthetisch herzustellen und bezeichneten es in ihrer Publikation als D’Ansit nach dem deutschen Mineralogen Jean D’Ans (1881–1969). Bestätigt wurde die natürliche Existenz von D’Ansit schließlich 1972 durch Shi Nicheng and Ma Zhesheng, die das Mineral in Bohrkernen aus tertiären Schichten der Salzlagerstätten von Jianghan in China fanden.[6]
Klassifikation
In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der D’Ansit zur Mineralklasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate und Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Sulfate, mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Ye’elimit die unbenannte Gruppe VI/B.04 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den D’Ansit in die erweiterte Klasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate“, dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der „Sulfate (Selenate usw.) mit zusätzlichen Anionen, ohne H2O“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7.BC.05 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den D’Ansit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied/zusammen mit in der unbenannten Gruppe 30.01.10 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen und (AB)m(XO4)pZq, mit m : p > 2 : 1“ zu finden.
Bildung und Fundorte
D’Ansit bildet sich als seltene Komponente in marinen Evaporit-Lagerstätten, wo er unter anderem in Paragenese mit Blödit, Thénardit und Vanthoffit auftritt.
Bisher (Stand 2013) kennt man das Mineral neben seiner Typlokalität Hall in Tirol nur noch aus der Salzlagerstätte Jianghan in der chinesischen Provinz Hubei.[7]
Kristallstruktur
D’Ansit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe I43d (Raumgruppen-Nr. 220) mit dem Gitterparameter a = 15,91 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Literatur
- H. Autenrieth, G. Braune: Ein neues Salzmineral, seine Eigenschaften, sein Auftreten und seine Existenzbedingungen im System der Salze ozeanischer Salzablagerungen. In: Naturwissenschaften. Band 45, 1958, S. 362–383, doi:10.1007/BF00600684
- Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 602 (Erstausgabe: 1891).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 372.
- ↑ a b D’Ansite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 63,5 kB)
- ↑ Webmineral – DAnsite
- ↑ Carl Hintze: Neue Mineralien und neue Mineralnamen (mit Nachträgen, Richtigstellungen und Ergänzungen). Walter de Gruyter, Berlin 1968, S. 84 (online verfügbar in der Google-Buchsuche)
- ↑ IMA/CNMNC List of Mineral Names; Oktober 2013 (PDF 1,5 MB)
- ↑ Shi Nicheng and Ma Zhesheng (1987): Crystal structure of d’ansite. In: Kexue Tongbao. Band 32(7), S. 478–481 (Kurzbeschreibung online verfügbar auf csb.scichina.com (Memento vom 7. Januar 2014 im Internet Archive))
- ↑ Fundortliste für D’Ansit beim Mineralienatlas und bei Mindat