Dōjō-ji

Haupthalle
Plan des Tempels (s. Text)

Der Dōjō-ji (japanisch 道成寺) ist ein Tempel in Hidakagawa (日高川村) im Landkreis Hidaka (日高郡), Präfektur Wakayama, der zur Tendai-Richtung des Buddhismus gehört. Er ist der 5. Tempel des Neuen Saigoku-Pilgerwegs.

Bekannt ist der Dōjō-ji durch die alte Legende von Anchin (安珍) und der Prinzessin Kiyo (清姫Kiyo hime), die in Literatur, als Dōjōji, als Bunraku, Kabuki und für den Film, etwa Kon Ichikawas Musume no Dōjōji (1946) oder Kawamoto Kihachirōs Puppen-Animationsfilm Dōjōji (1976), schon mehrmals adaptiert wurde.

Geschichte

Nach der Tempelüberlieferung wurde der Tempel im Jahr 1. Jahr Taihō (701) auf Wunsch des Kaisers Mommu und Gemahlin Fujiwara no Miyako (夫人藤原宮子) von Kinoōmi Michinari (紀大臣 道成), errichtet, woraufhin der Tempel in sinojapanischer Lesung von Michinari Dōjō-ji genannt wurde. Nach Ausgrabungen wird der Tempel auf den Beginn des 9. Jahrhunderts datiert. Am Ende des Jahrhunderts war der Tempel zu einer großen Anlage im Stil der Zeit mit Großem Südtor (南大門Nandaimon), Mittleren Tor (中門Chūmon) überdachten Rundgang (回廊Kairō), Pagode, Haupthalle (金堂Kondō), Lehrhalle (講堂Kōdō), Abt- und Mönchsquartier (僧房Sōbō) und Speicherbereich (倉院Sōin) gediehen.

Später verlor der Tempel an Bedeutung, aber im 10. Jahrhundert gedieh er wieder und bewahrte als Shingon-Tempel zahlreiche Buddha-Figuren bis in die Gegenwart. 1652 konnte Großpriester Tenkai (天海大僧正Tenkai Daisōjō) die Übernahme der Tendai-Richtung des Buddhismus durchsetzen.

Anlage

Man betritt über eine längere Treppe den Tempel von Süden her durch das Tempeltor (山門Sanmon; im Plan 1) aus dem Jahr 1694, das als Niō-Tor (仁王門Niō-mon), also als ein Tor mit den beiden Tempelwächter links und rechts vom Durchgang, ausgeführt ist. Voraus sieht man die Haupthalle (本堂Hondō; 2). Beide Gebäude sind als Wichtiges Kulturgut Japans registriert. Die Haupthalle wurde 1357 vom 3. Sohn des Yoshida Kurōdoyorihide (吉田 蔵人頼秀), nämlich Minamoto Kompiramaru (源 金毘羅丸) errichtet. Das Gebäude hat in der Front 8. Säulen, in der Tiefe 6. Säulen, hat die Form eines abgewandelten Fußwalmdachs und ist mit Ziegeln gedeckt.

Die dreistöckige Pagode (三重塔Sanjū-no-tō; 3) ist die einzige der Präfektur, sie wurde 1763 errichtet. Neben der Pagode soll Anchin unter dem Anchin-Hügel (安珍塚Anchin-zuka) begraben liegen. Die Pagode und die Abtresidenz innerhalb des Abt- und Mönchquartiers (A), also das Shoin (書院), sind als Kulturgut der Präfektur registriert. Unter den Bäumen südöstlich der Pagode steht der Enma-Pavillon (閻魔堂; 4) auch „Zehn Könige Pavillon“ (十王堂Jūō-dō) genannt.

Im Nordwesten des Geländes findet man den Goma-Pavillon (護摩堂; 5), unter einem Bau verborgen die Fundamente des Glockenturms (鐘楼Shōrō; 7) und einen kleinen Shintō-Schrein, den Chinju Sansha (鎮守三社; 6). In der großen Halle im Südwesten, in der Dōjōji-Engi-Halle (道成寺縁起堂; 8), wird Anchin und Kiyohime gedacht.

Tempelschätze

  • Als Nationalschatz ist registriert
    • eine stehende, tausendarmige Kannon aus Holz mit zwei Heiligen als Begleiter (木造千手観音立像・木造菩薩立像2躯Mokuzō Senju-Kannon ritsuzō – 2 Mokuzō bosatsu ritsuzō)
  • Als Wichtiges Kulturgut Japans sind die folgen Skulpturen registriert:
    • Bishamon-ten (木造毘沙門天立像Mokuzō Bishamonten ritsuzō), zu sehen im Nationalmuseum Tokio,
    • eine stehende 1000-armige Kannon, Holz mit Lack überzogen (木心乾漆千手観音立像Mokushin kanshitsu senju Kannon ritsuzō),
    • eine stehende 1000-armige Kannon,(木造千手観音立像Mokuzō senju Kannon ritsuzō鞘仏Sayabotoke),
    • Bishamon-ten (木造毘沙門天立像 2躯), davon eine Nationalmuseum Tokio anvertraut,
    • eine elfgesichtige Kannon aus Holz (木造十一面観音立像Mokuzō jūichimen Kannon ritsuzō),
    • die Vier Himmelskönige (木造四天王立像Mokuzō Shitennō ritsuzō)
    • und die folgenden Manuskripte:
    • Entstehungsgeschichte des Dōjōji (紙本著色道成寺縁起 絵巻Shihon chakushoku Dōjōji engi emaki),
    • Darani-Sutra (色紙墨書千手千眼陀羅尼経Shokushi bokusho senjusengen darani-kyō).

Bilder

Literatur

  • Wakayama-ken kotogakko-shakai-ka kenkyu-kyokai (Hrsg.): Dojo-ji. In: Wakayama-ken no rekishi sampo. Yamakawa Shuppan, 2009. ISBN 978-4-634-24630-0. S. 229.

Weblinks

Commons: Dojoji – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 33° 54′ 52,2″ N, 135° 10′ 28,4″ O

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(Kiyohime, a woman who transformed into a serpent-demon out of the rage of unrequited love) from the Dōjō-ji Engi Emaki (道成寺縁起絵巻)
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