Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft

Die Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft (abgekürzt DEE) war ein Eisenbahnunternehmen, das 1835 gegründet wurde um eine Eisenbahnstrecke zwischen Düsseldorf und Elberfeld zu bauen und zu betreiben. Die ab 1838 in Abschnitten und 1841 ganz in Betrieb genommene Strecke wurde 1857 von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft übernommen.

Gedenktafel im Nordtunnel des Düsseldorfer Hauptbahnhofs an den Bau der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn

Geschichte

Der Plan einer Eisenbahnverbindung zwischen dem Rhein und dem bereits industrialisierten Bergischen Land kann bis auf das Jahr 1832 zurückgeführt werden.[1] Mitinitiator und Förderer dieser Idee war der Elberfelder Bankier und spätere preußische Minister August von der Heydt. Zwecks Umsetzung dieser Pläne wurde im Oktober 1835 die Eisenbahngesellschaft gegründet. Deren Gründungsstatut wurde von der Preußischen Regierung am 23. September 1837 bestätigt, wodurch die Gesellschaft auch die Konzession für den Bau und Betrieb der 27 Kilometer langen Strecke von Düsseldorf über Erkrath, Hochdahl und Vohwinkel nach Elberfeld erlangte.

Stammstrecke

Die Bahnstrecke der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft

Der erste 8,12 Kilometer lange Abschnitt zwischen Düsseldorf und Erkrath wurde im Jahr 1838 gebaut und in Betrieb genommen und ist deshalb die älteste Eisenbahnstrecke Westdeutschlands. Der vollständige Betrieb (Personen- und Güterverkehr) auf der gesamten Strecke also bis Elberfeld wurde am 1. Dezember 1841 aufgenommen.

Dampflokomotiven

NameBauartHerstellerBaujahrFabriknummerBetriebsgeschichteFoto
1 WUPPER1A1John Cockerill, Seraing1838411843 Umbau, u. a. Verkleinerung der beiden Treibräder und vier Laufräder, 1851 im Einsatz, Verbleib unbekannt
2 RHEIN1A1John Cockerill, Seraing183842seit 1. Juni 1843 Reserve auf Station Hochdahl, + Dezember 1847, Verbleib unbekannt
DÜSSEL1A1n2Dobbs & Poensgen, Aachen1839/402eine von nur zwei gebauten Lokomotiven dieses Herstellers; neben der Schwesterlok CAROLUS MAGNUS und der SAXONIA zählt die DÜSSEL zu den ersten in Deutschland gebauten Dampflokomotiven, geliefert 16. Februar 1840 und 1847, Verbleib unbekannt
3 NEANDERB1Robert Stephenson, Newcastle upon Tyne18411851 im Einsatz, Verbleib unbekannt
4 JOHANN WILHELMB1Robert Stephenson, Newcastle upon Tyne1841seit Juli 1848 wegen irreparablem Kesselschaden außer Betrieb, 1851 (mit neuem Kessel) im Einsatz, Verbleib unbekannt
5 VULCAN1B (?)Robert Stephenson, Newcastle upon Tyne1842Inbetriebnahme am 11. Juli 1842, 1851 im Einsatz, Verbleib unbekannt
6 ACHILL1BRobert Stephenson, Newcastle upon Tyne1842Inbetriebnahme am 22. August 1842, 1851 im Einsatz, Verbleib unbekannt
7 MARS2An2/1Bn2/1Bn2tJacobi, Haniel & Huyssen, Sterkrade18422geliefert im Oktober 1842, Inbetriebnahme am 19. Oktober 1842, 1849–1852 außer Dienst, 1856 Umbau in 1Bn2 bei Wever, Barmen, 1857 an Bergisch-Märkische Eisenbahn BME „MARS 52“, 1862 Umbau in 1Bn2t, + 1871, Verbleib unbekannt
8 CONCORDIA1B n2/1B n2tEmil Keßler, Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe1847671851 im Einsatz, 1857 an Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft 45, 1862 in 1B Tenderlok umgebaut, weiterer Verbleib unbekannt
9 ELBERFELD1B n2Emil Keßler, Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe18481061851 im Einsatz, 1857 an Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft 46, weiterer Verbleib unbekannt
10 DÜSSELDORF1B n2Emil Keßler, Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe18481141851 im Einsatz, 1857 an Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft 47, weiterer Verbleib unbekannt
[2"] DER RHEIN1B n2Emil Keßler, Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe1852205Die Lok wurde bei Emil Kessler als Ersatz für die Betriebsnummer 2 RHEIN bestellt, rutschte am 14. Februar 1852 auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort Deutz aber von Bord des Frachtseglers Stadt Koblenz und versank daraufhin bei Germersheim im Rhein. Im März 2016 konnte in der Nähe des Germersheimer Rheinhafens ein Objekt lokalisiert werden, bei dem es sich nach Größe und Material um die verschollene Lok handeln könnte; Details siehe Lokartikel
2 RHEIN1B n2/1B n2tEmil Keßler, Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe18521731857 an Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft 48, 1862 in 1B Tenderlok umgebaut, weiterer Verbleib unbekannt
DÜSSEL"1B n2Emil Keßler, Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe18521741857 an Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft 49, weiterer Verbleib unbekannt

Übernahme durch die BME

Solange die DEE bestand, betrieb sie ausschließlich die zuvor genannte Stammstrecke. Bereits seit der Gründung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft (BME) am 18. Oktober 1843 arbeitete die DEE eng mit der BME zusammen. 1849 fusionierten beide Unternehmen.[2] Auf Grund eines zwischen ihnen am 22. September 1856 geschlossenen Vertrages gingen das Eigentum der DEE und das Betriebsrecht für ihre Bahnstrecke am 1. Januar 1857 auf die BME über.

Gedenktafel

Zum 100-jährigen Jubiläum der Streckeneröffnung errichteten die Reichsbahndirektion Wuppertal und der Heimatverein Düsseldorfer Jonges eine Gedenktafel „zur Erinnerung an entschlossene Pioniere der deutschen Wirtschaft“. Das Relief des Düsseldorfer Bildhauers Emil Jungblut (* 11. Juni 1888, † 24. April 1955) befindet sich heute im Nordtunnel des Düsseldorfer Hauptbahnhofes, stellt im Vordergrund zwei Männer – einer davon ein Arbeiter – und im Hintergrund die von einer Dampflokomotive befahrene Steilrampe Erkrath–Hochdahl dar. Darüber stehen die Worte „Am 20. Dezember des Jahres 1838 fuhr die erste Eisenbahn in Westdeutschland von Düsseldorf nach Erkrath“.

Siehe auch

Commons: Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Geschäfts-Bericht der Direction der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft für das Jahr ... - Düsseldorf, 1853–1856. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Denkschrift über die Anlage einer Eisenbahn zwischen Düsseldorf und Elberfeld. Mit Beifügung des veränderten Entwurfs des Status und anderer Actenstücke, so wie des Gutachtens des Civil-Ingenieurs Rob. Stephenson in London und mit einer Situations-Karte. Schreiner, Düsseldorf 1837. Digitalisat
  • Über die Eisenbahn im Vesdrethal : nebst e. Nachtr. zu dem in voriger Lfg abgedr. Aufsatz über die Elberfeld-Düsseldorfer Eisenbahn. Petsch, Berlin 1843 (Digitalisierte Ausgabe)
  • Jahres-Bericht der Direktion der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn für ... - Elberfeld, 1842/43 - 1848. Digitalisierte Ausgabe
  • Protokoll der ... General-Versammlung der Actionaire des Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Unternehmens. - Düsseldorf, 2.1837 - 14.1844. Digitalisierte Ausgabe
  • Protokoll der am ... zu Düsseldorf im Gasthofe zum „Prinzen von Preussen“ abgehaltenen ordentlichen ... General-Versammlung. - Düsseldorf, 30.1856 - 35.1857. Digitalisierte Ausgabe
  • Statut der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft. - Düsseldorf : Hermann Voß, 1848. Digitalisierte Ausgabe
  • Bernd Franco Hoffmann: Die Bergisch-Märkische Eisenbahn. Durch die Täler von Wupper, Ruhr und Volme; Sutton-Verlag, Erfurt, 2015.

Einzelnachweise

  1. P. Schmitz: Handel und Industrie der Stadt Düsseldorf. In: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Band 3, Düsseldorf 1888, S. 492 (Digitalisat)
  2. P. Schmitz, S. 498

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Tafel Duesseldorf.jpg
(c) Markus Schweiß, CC BY-SA 3.0
Gedenktafel zum Bau der Hauptstrecke der de:Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn-Gesellschaft im Hauptbahnhof von Düsseldorf (Nordtunnel), Werk des Bildhauers Emil Jungblut (*11. Juni 1888] in Düsseldorf; † 24. April 1955 ebenda)
Erkrath Hochdahl.png
Autor/Urheber: Der ursprünglich hochladende Benutzer war Markus Schweiß in der Wikipedia auf Deutsch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Karte der Stammstrecke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn mit eingezeichneter de:Steilrampe Erkrath-Hochdahl, Kartenquelle: [1] de:Benutzer:Markus Schweiß