Dürnbucher Forst
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 44′ N, 11° 44′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Kelheim | |
Fläche: | 44,74 km2 | |
Einwohner: | 0 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 0 Einwohner je km2 | |
Kfz-Kennzeichen: | KEH, MAI, PAR, RID, ROL | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 73 451 | |
Lage des gemeindefreien Gebiets Dürnbucher Forst im Landkreis Kelheim | ||
Der Dürnbucher Forst ist ein zum Großteil gemeindefreies Gebiet im niederbayerischen, teilweise auch oberbayerischen Teil der Hallertau.
Geographie
Das gemeindefreie Gebiet ist mit einer Gesamtfläche von rund 44,74 km²[2] eines der größten Bayerns, ist deckungsgleich mit der gleichnamigen Gemarkung[3][4] und liegt im westlichen Teil des Landkreises Kelheim. Die Fläche zum Gebietsstand 1. Oktober 1966 betrug 47,6029 km².[5] Das im Zusammenhang bewaldete Gebiet erstreckt sich über das gemeindefreie Gebiet hinaus, im Westen auch über die Kreisgrenze in das Stadtgebiet von Vohburg an der Donau (Gemarkung Oberwöhr) und das Gemeindegebiet von Münchsmünster im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm.
Es wird von den Bundesstraßen 16 und 299 im Norden begrenzt, im Osten und im Süden von den Bundesstraßen 300 und 301 sowie der Bundesautobahn 93. Die Orte Geibenstetten und Umbertshausen liegen auf Rodungsinseln im Wald.
Im Forst gibt es zahlreiche Quellen, aus deren Abläufen folgende Bäche entstehen: Wolfsgraben, Schallerbach, Kaltenbrunner Bach, Schrannenbach. An fast allen dieser Bäche findet man kleinere Fischteiche, die vornehmlich zur Forellenzucht genutzt werden.
Im äußersten Westen befindet sich das Teichgebiet Einberger Weiher, welches im allgemeinen Sprachgebrauch auch Straßberger Weiher genannt wird.
Geschichte
Der Dürnbucher Forst befand sich ausgehend vom 6. Jahrhundert im Besitz des jeweiligen Herrscherhauses. Seine Größe und Geschlossenheit hat er der Tatsache zu verdanken, dass seine Nutzung im Verlaufe der Jahrhunderte „außerhalb des öffentlichen Gebrauchs gestellt war“ (= Einforstung).[6] Den Anwohnern wurden zur Befriedigung ihres alltäglichen Bedarfs zwar verbriefte Holzentnahmerechte gewährt, Rodungen waren aber nach Ende der bajuwarischen Landnahme im Grundsatz verboten.
Als erste Eigentümer traten die Agilolfinger in Erscheinung. Nach dem Sturz von Herzog Tassilo III. im Jahre 788 fiel der Forst an Karl den Großen. 1180 erhielten die Wittelsbacher, welche dort in den nachfolgenden Jahrhunderten immer wieder gerne aufwändige Jagden veranstalteten, den Forst zunächst als Lehen. Im Jahre 1806 wurden die Holzentnahmerechte abgelöst und die „Rechtler“ erhielten als Entschädigung Waldflächen zu Eigentum. 1923 ging im Zuge der Ablösung der Monarchie die westliche Hälfte an den Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Die östliche Hälfte wurde Staatsforst.
Flora und Fauna
Vorherrschend sind mit 80 % Anteil Nadelbäume, vorwiegend Kiefern und Fichten. Der Rest sind Buchen- und Mischwälder. Auf einem 291 ha großen ehemaligen NATO-Trainingsplatz für Bombenabwürfe im Norden bei Siegenburg sowie östlich davon im Kleinprivatwald befinden sich Binnendünen. Im Süden befinden sich die Streuwiesen des 260 Hektar großen Forstmooses.
Die südlich der Donau sehr seltene Bechsteinfledermaus ist im Dürnbucher Forst nachgewiesen. In den dauerfeuchten, quelligen Tälern im Forst kommen auch Amphibien vor, so zum Beispiel die Erdkröte und der Teichmolch.
Verschiedenes
Dürnbuch bedeutet so viel wie mit Buchen bestückter Wald auf wasserarmen Grund.[6]
An der Verbindungsstraße zwischen Elsendorf und Münchsmünster befindet sich die Mariahilfkapelle. Dort wurde um 1745 ein Krämer von Räubern überfallen und durch die Anrufung der Muttergottes gerettet.
Nur wenige Meter neben der heutigen B 300 erinnert eine 5 m hohe Gedenksäule an den „Seligen Bauern von Griesham“, auch „Seliger Bauer von Vohburg“ genannt, welcher hier als Einsiedler lebte und 1471 hier ermordet wurde. Die Aufschrift lautet: „Hier starb der selige Bauer von Vohburg durch Mörderhände“.[7]
Der Forst wird von der Forstdirektion des Wittelsbacher Ausgleichsfonds in Ingolstadt, den Bayerischen Staatsforsten, dem Geschäftsbereich Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sowie sehr vielen Kleinprivatwaldbesitzern bewirtschaftet.
Zum 1. Januar 2014 wurde das 2,3 km2 große Gebiet des ehemaligen Luft-Boden-Schießplatzes Siegenburg in das Gemeindegebiet des Marktes Siegenburg eingegliedert.[8]
Siehe auch
Weblinks
- Ausdehnung des Gemeindefreien Gebietes in OpenStreetMap (Abgerufen am 18. November 2017)
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ GENESIS-Tabelle: 11111-003. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 3. Juni 2020. (Stand 1. Januar 2019)
- ↑ Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 29. Januar 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gemarkung Dürnbucher Forst. In: geolytics.de. Abgerufen am 6. Februar 2022.
- ↑ Amtliches Verzeichnis der gemeindefreien Gebiete Bayerns. In: Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft=276, November 1966, S. 17 (Digitalisat [PDF]).
- ↑ a b Hans Wagner: Chronik Mühlhausen, Landpfarrei zwischen Herzogsforst und Donaumoos. Hrsg. Pfarrei Mühlhausen, 1989, S. 397ff.
- ↑ Peter M. Busler: Die Hallertau – Porträt einer urbayerischen Landschaft. W. Ludwig Buchverlag, Pfaffenhofen 1990, ISBN 3-7787-3365-6, S. 39.
- ↑ Regierung von Niederbayern (Hrsg.): Amtsblatt. 53. Jahrgang, Nr. 16. Landshut 20. Dezember 2013, S. 120 (bayern.de [PDF; abgerufen am 20. März 2022]): „Verordnung zur Änderung des gemeindefreien Gebiets Dürnbucher Forst“
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Dürnbucher Forst, Mariahilfkapelle. Zu ihrer Enstehung gibt die weiße Schrifttafel am Giebel der Kapelle folgende Auskunft: "Es mochte etwa im Jahre 1745 gewesen sein. Da zog, wie uns von glaubwürdiger Seite mitgeteilt wird, ein Handelsmann durch den damals sehr dichten Wald des Siegenburger Forstes. Er war auf dem Wege nach Ingolstadt, um sich dort Waren zu holen. Wie er nun mit seinem Pferde so dahinzog, stürzten pötzlich aus dem Walde drei Mann, um ihn auszurauben. Der eine fiel dem Pferde in die Zügel, um so den Weg zu versperren. In seinem Schrecken rief der Überfallene aus: Liebe Mutter Gottes, hilf mir! In demselben Augenblicke bäumte sich das Pferd hoch auf und verletzte den Räuber so schwer, dass er nichts mehr unternehmen konnte. Die anderen flohen entsetzt in den Wald zurück, so dass der Reisende seinen Weg wieder fortsetzen konnte. Zum Danke für seine Rettung lies er an dieser Stelle die kleine Waldkapelle bauen. Er gab ihr den Namen Mariahilfkapelle. Wie uns berichtet wird, soll der Mann aus Elsendorf gewesen sein."
Gedenksäule zu Ehren des "Seligen Bauern von Vohburg" im Dürnbucher Forst bei Vohburg an der Donau.
Es ist Teil der Denkmalliste von Dürnbucher Forst (Niederbayern), Nr. ?.
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Blick über die Fischweiher im Westen auf den Dürnbucher Forst