Dühren (Wittelshofen)
Dühren Gemeinde Wittelshofen Koordinaten: 49° 5′ 7″ N, 10° 28′ 57″ O | |
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Höhe: | 463–477 m ü. NHN |
Einwohner: | 36 (2016)[1] |
Postleitzahl: | 91749 |
Vorwahl: | 09854 |
Dühren ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Wittelshofen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Dühren ist ein Weiler mit Kirche. Im Ort entspringt der Dührengrundgraben, ein linker Zufluss der Sulzach. Im Westen liegt das Waldgebiet Fuchsloch, im Norden das Waldgebiet Hüll, im Osten das Flurgebiet Loh, im Süden das Flurgebiet Buck, dahinter das Waldgebiet Gehag.
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zu einer Gemeindeverbindungsstraße (0,5 km nördlich), die zur Kreisstraße AN 51 bei Grüb (0,8 km östlich) bzw. nach Ammelbruch zur AN 50 (1,5 km nordwestlich) verläuft, bzw. zu einer Gemeindeverbindungsstraße (1,4 km südwestlich), die nach Untermichelbach zur AN 41 (1 km südlich) bzw. nach Ammelbruch zur AN 51 (2,5 km nördlich) führt. Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt zur AN 51 (1,1 km östlich), die nach Grüb (0,4 km nördlich) bzw. zur AN 49 (0,4 km südlich) verläuft.[2]
Dühren liegt am Limesweg des Fränkischen Albvereins, einem Teilabschnitt des Deutschen Limes-Wanderwegs.
Geschichte
Dühren ist vermutlich eine frühe fränkische Siedlung. Im nördlichen Waldgebiet Hüll befinden sich die Überreste des Limes mit den römischen Wachtürme 13/22, 13/23, 13/24 sowie 13/25. Da der Ort unmittelbar an der Teufelsmauer (dem Limes) liegt und sich am sogenannten Dührener Eck ein doppelter Walldurchgang für die Altwege befand, leitet sich der Ortsname davon ab, der von Türen stammt. Der Limes zieht in gerader Linie vom Wörnitzübergang mit Wachposten 13/11 bei Wilburgstetten über die Gelsmühle (dort liegt der Sulzachübergang der Mauer) vorbei am Hesselberg und führt im Waldgebiet Hüll mit einem scharfen Knick – den Hesselberg einschließend – weiterhin gerade in Richtung Gunzenhausen.[3][4]
Im Dreißigjährigen Krieg verödete der Ort vollständig.
Dühren lag im Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Wassertrüdingen. Die Reichsstadt Dinkelsbühl beanspruchte die Fraisch auf ihren Gütern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das ansbachische Vogtamt Wittelshofen inne. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Dühren acht Anwesen, eine Kirche und ein Gemeindehirtenhaus. Grundherren waren das Kastenamt Wassertrüdingen (2 Halbhäuser, 2 Häuslein), das Vogtamt Wittelshofen (1 Gut), die Reichsstadt Dinkelsbühl (Spital: 2 Güter) und das eichstättische Kastenamt Ornbau (1 Gut).[5][6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Wassertrüdingen.[7]
1806 kam Dühren an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde es dem 1809 gebildeten Steuerdistrikt und Ruralgemeinde Ammelbruch zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Dühren, zu der Grüb gehörte.[8] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Wassertrüdingen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Wassertrüdingen.[7] 1864 wurde die Gemeinde Dühren amtlich in Grüb umbenannt.[9]
Am 1. Juli 1972 wurde Dühren im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Wittelshofen eingegliedert.
Baudenkmäler
- Evangelisch-lutherische Filialkirche St. Michael: kleine Chorturmkirche mit angefügtem Langhaus, bezeichnet „1481“, mit Ausstattung; Der Turm wurde 1752 erneuert. Friedhofsmauer mit zum Teil daran befestigten Grabsteinen des 18. Jahrhunderts und des späten 19. Jahrhunderts, im Kern wohl spätmittelalterlich. St. Michael war ursprünglich eine eigenständige Pfarrei und wurde später mit Wittelshofen vereinigt. Heute ist sie mit 29 Mitgliedern (Stand: 2012), die zweitkleinste Kirchengemeinde Bayerns[10]
- Die Bodendenkmäler des Limes sind dem Liste der Baudenkmäler in Wittelshofen zugeordnet
Bodendenkmäler
In der Gemarkung Dühren gibt es zehn Bodendenkmäler, darunter Wachtposten und Teilstrecken des raetischen Limes.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 44 | 56 | 45 | 38 | 51 | 46 | 47 | 53 | 35 | 29 | 35 |
Häuser[11] | 10 | 9 | 10 | 10 | 10 | 10 | 10 | 7 | |||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] |
Literatur
- Gerfrid Arnold: Die Römer im Landkreis Ansbach. Geschichte, Wanderführer, Buchners Reise auf der Teufelsmauer. Ansbacher Verlagsgesellschaft, 1982.
- Johann Kaspar Bundschuh: Dürren. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 650 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Dinkelsbühl (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 15). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450930, S. 129–130.
- Thomas Greif: Wer ist die Kleinste im ganzen Land? Ein Besuch in Bayerns Zwerggemeinden, in: Sonntagsblatt. Evangelische Wochenzeitung für Bayern (Nr. 35/26. August 2012), S. 4–6.
- Helmut Haberkamm, Annalena Weber: Dühren. In: dies.: Kleine Sammlung fränkischer Dörfer. ars vivendi Verlag, Cadolzburg 2018, ISBN 978-3-86913-990-6, S. 212–221.
- Georg Paul Hönn: Dühren. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 327 (Digitalisat).
- Teresa Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 2018, ISBN 978-3-7696-6562-8, S. 409.
- Anton Steichele (Hrsg.): Das Bisthum Augsburg historisch und statistisch beschrieben. Band 3. Schmiedsche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1872, S. 471–472 (Digitalisat).
- Gottfried Stieber: Düren. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 331–332 (Digitalisat).
- Günther Ulbert, Thomas Fischer: Der Limes in Bayern – Von Dinkelsbühl bis Eirring, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1983
Weblinks
- Dühren in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 27. November 2021.
- Dühren in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. September 2019.
- Dühren im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ Allianz Hesselberg Limes – Integriertes ländliche Entwicklungskonzept (ILEK). (PDF; 12,3 MB) S. 32, abgerufen am 16. September 2022.
- ↑ Dühren im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Winkelmann: Die vorrömischen und römischen Straßen in Bayern zwischen Donau und Limes, in: XI. Bericht der RGK, 1918/19, S. 4–56, 1920.
- ↑ Gerfrid Arnold: Die Römer im Landkreis Ansbach. Geschichte, Wanderführer, Buchners Reise auf der Teufelsmauer, S. 65–67.
- ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 409.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Dürren. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 380 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 1, Sp. 650). Hiernach gab es nur sieben Untertansfamilien, von denen vier ansbachisch waren.
- ↑ a b T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 562f.
- ↑ T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 540.
Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 71 (Digitalisat). Durch einen Satzfehler erscheint Dühren dort als Ortsteil der Gemeinde Dennenlohe. - ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 448.
Bei T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 540 steht irrtümlicherweise, dass die Gemeinde wieder nach Dühren umbenannt worden sei. - ↑ Thomas Greif: Wer ist die Kleinste im ganzen Land? Ein Besuch in Bayerns Zwerggemeinden, S. 5.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“, 1871 bis 1987 als „Wohngebäude“.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 19 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 252 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1004, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1171, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1102 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1168 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1206 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1036 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 762 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 333 (Digitalisat).
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Die evangelische Kirche St. Michael in Dühren bei Wittelshofen, Mittelfranken, August 2022.