Döllnitz (Kasendorf)
Döllnitz Markt Kasendorf Koordinaten: 50° 2′ 47″ N, 11° 23′ 32″ O | |
---|---|
Höhe: | 335 m ü. NHN |
Einwohner: | 189 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 95359 |
Vorwahl: | 09228 |
Döllnitz (umgangssprachlich: Dölds[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Kasendorf im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).
Geographie
Das Dorf liegt am Friesenbach. Die Staatsstraße 2189 führt nach Krumme Fohre zur Staatsstraße 2190 (1,3 km nordwestlich) bzw. an Todtenhaus vorbei nach Thurnau (2,2 km südlich). Die Kreisstraße KU 5 führt nach Hutschdorf (1,6 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an der Papiermühle vorbei nach Heubsch (1,7 km westlich).[3]
Geschichte
1250 wurde ein „von Dolnce“, ein Eigenritter der Förtsch von Thurnau, urkundlich erwähnt. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. 1286 wurde der Ort „Tolenz“ genannt, 1398 erstmals „Dolniz“. Dem Ortsnamen liegt das slawische Wort dolů (=Tal) mit Zugehörigkeitssuffix -ice zugrunde und bedeutet demnach Ort im Tal.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Döllnitz aus 32 Anwesen. Das Hochgericht übte das Giech’sche Herrschaftsgericht Thurnau aus. Dieses hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren das Herrschaftsgericht Thurnau (22 Anwesen: 1 Mühle, 1 Halbhof, 2 Viertelhöfe, 2 Güter, 1 Gütlein, 1 Gütlein mit Schmiederecht, 6 Söldengüter, 1 Tropfgütlein, 5 Häuser, 1 Häuslein, 1 Tropfhäuslein), das Rittergut Thurnau (6 Anwesen: 4 Halbhöfe, 1 Söldengut, 1 Haus mit Hofrait), die Hospitalverwaltung Thurnau (1 Söldengut), die Pfarrei Thurnau (1 Hof, 1 Gut) und der Bischöfliche Lehenhof Bamberg (1 Hofstatt).[5]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Patrimonialgericht Thurnau. Mit dem Gemeindeedikt wurde Döllnitz dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Peesten zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Döllnitz, zu der Hammerhaus, Hammermühle und Pulvermühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Thurnau (ab 1852 Landgericht Thurnau) zugewiesen und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten sechs Anwesen bis 1848 zum Patrimonialgericht Thurnau. 1856 wurde Döllnitz an das Rentamt Thurnau überwiesen (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt). Ab 1862 gehörte Döllnitz zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), seit 1929 ist das Amtsgericht Kulmbach zuständig. Die Finanzverwaltung wurde 1929 vom Finanzamt Kulmbach übernommen.[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 4,258 km².[7]
Am 1. Januar 1972 wurde Döllnitz aufgelöst: Hammerhaus wurde nach Thurnau eingegliedert, Döllnitz mit Pulvermühle wurde nach Kasendorf.[8]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 17: Wohnstallhaus
- Haus Nr. 37: Ehemalige Pulvermühle
- Haus Nr. 41: Ehemaliges Schulhaus
- Brunnen
- Kriegerdenkmal
- Grenzstein
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Döllnitz
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 241 | 259 | 270 | 293 | 332 | 290 | 281 | 264 | 276 | 263 | 246 | 274 | 238 | 242 | 244 | 236 | 249 | 255 | 258 | 377 | 384 | 323 | 299 | 272 |
Häuser[9] | 39 | 48 | 50 | 48 | 46 | 53 | 62 | |||||||||||||||||
Quelle | [6] | [10] | [10] | [10] | [11] | [10] | [12] | [10] | [10] | [13] | [10] | [10] | [14] | [10] | [10] | [10] | [15] | [10] | [10] | [10] | [16] | [10] | [7] | [17] |
Ort Döllnitz
Jahr | 1809 | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 198 | 241* | 305 | 258 | 243 | 217 | 238 | 370 | 287 | 259 | 152 |
Häuser[9] | 39* | 47 | 45 | 44 | 51 | 60 | 47 | ||||
Quelle | [18] | [6] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [7] | [17] | [1] |
Religion
Döllnitz ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannes (Kasendorf) gepfarrt.[19]
Literatur
- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Döllnitz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 612 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451450973, S. 51.
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 22–23.
- Georg Paul Hönn: Döllnitz. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 440 (Digitalisat).
Weblinks
- Döllnitz auf der Website kasendorf.de
- Döllnitz in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Döllnitz in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 7. Dezember 2020.
- Döllnitz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 7. Dezember 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 313 (Digitalisat).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 199.
- ↑ Döllnitz im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 22f.
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 582. Hier werden fälschlicherweise 31 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
- ↑ a b c R. Barth, S. 751f.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 697 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 899–900, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1073, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1021 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1068–1069 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1103 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 947 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 161 (Digitalisat).
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 727.
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 588.