Döbernitz

Döbernitz
Stadt Delitzsch
Wappen von Döbernitz
Koordinaten:51° 31′ N, 12° 21′ O
Höhe: 96 m ü. NN
Fläche:1,17 km²
Einwohner:787 (31. Jan. 2018)
Bevölkerungsdichte:673 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. März 2004
Postleitzahl:04509
Vorwahl:034202
Karte
Lage von Döbernitz in Delitzsch
Dorfkirche
Dorfkirche
Rittergut Döbernitz um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Döbernitz ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Delitzsch im Landkreis Nordsachsen des Freistaates Sachsen. Die Gemeinde Döbernitz, in die am 1. Januar 1994 die Ortschaften Beerendorf, Brodau und Selben eingegliedert wurden, gehört seit dem 1. März 2004 zu Delitzsch. Der Ortsteil hat knapp 830 Einwohner (Stand 2018).

Lage

Der Ortsteil Döbernitz liegt etwa zwei Kilometer südlich von der Stadtmitte Delitzschs entfernt. Die Bahnstrecke Bitterfeld–Leipzig und der Lober durchlaufen von Norden kommend den Ort und gliedern ihn in West- und Ost-Döbernitz. Im Süden grenzt Döbernitz an Zschepen, im Nordosten an Beerendorf. Westlich befindet sich die Kreuzung der B 184 und S4.

Geschichte

Die Gemeinde wurde 1349 erstmals urkundlich als Dobernicz (altsorbisch für gut) erwähnt.[1] Zu dieser Zeit lag die Ortschaft im „markgräflich-meißnischen districtus Deltsch“, im Besitz eines Johannes Dobernicz. Im Laufe der Zeit änderte sich der Ortsname von Döberniz (1439) über Dobernicz (1445) nach Dobernitz (1518–1551) bis zu seinem heutigen Namen ab 1570.[2] Döbernitz war um 1350 Herrensitz, von 1445/47 bis 1551 Rittersitz mit Vorwerken und bis 1880 Rittergut (von 1747 bis 1791 ohne Dorf).[3]

Der Ort gehörte bis 1815 zum kursächsischen Amt Delitzsch.[4] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam er zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Delitzsch im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1952 gehörte.[5] Im Zuge der Kreisreform in der DDR von 1952 wurde Döbernitz dem neu zugeschnittenen Kreis Delitzsch im Bezirk Leipzig zugeteilt, welcher 1994 im Landkreis Delitzsch aufging.

Bereits am 1. Juli 1950 wurde der Ort Zschepen nach Selben eingemeindet. Am 1. Januar 1994 wurden durch die sächsische Gemeindegebietsreform die Ortschaften Beerendorf, Brodau und Selben mit dem Ortsteil Zschepen nach Döbernitz eingemeindet, wodurch die Großgemeinde Döbernitz entstand. Im Jahr 1999 gründete Döbernitz mit der Stadt Delitzsch eine Verwaltungsgemeinschaft.[6]

Auf Beschluss des damaligen Stadt- beziehungsweise Gemeinderats von Delitzsch und Döbernitz, wurde die Gemeinde am 1. März 2004, mit seinen Ortsteilen in die Stadt Delitzsch eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

(jeweiliger Gebietsstand)

DatumEinwohner[7]
155110 Hufner, 21 Inwohner
174723 Häusler
1818227
1880274
1895314
1910447
1925500
1939529
1946787
1950 ¹775
1964866
Datum (zum 31.12.)Einwohner[8]
1990826
1991972
1992964
1993969
1994 ¹2402
19952581
19962800
19972955
19982860
19992910
20002956
Datum (zum 31.12.)Einwohner[8]
20012961
20022925
20032911
2011 ²833

¹ Eingemeindung
² nur Hauptwohnsitze am 30.09. (Quelle: Einwohnermeldeamt Stadt Delitzsch)

Politik

Sitzverteilung
Insgesamt 10 Sitze

Döbernitz verfügt über einen eigenen Ortschaftsrat mit zehn Sitzen und einem Ortsvorsteher sowie Stellvertreter. Zuständig ist er Rat für die Delitzscher Ortsteile Beerendorf, Brodau, Selben, Zschepen und Döbernitz selbst.

Bei den letzten Ortschaftsratswahlen am 26. Mai 2019 entfielen fünf Sitze auf die CDU (45,4 %), vier Sitze auf den Heimatverein Döbernitz (HVD) (44,1 %) und ein Sitz auf die SPD (10,5 %).[9][10] Gegenüber der vorangegangenen Wahl am 25. Mai 2014 haben sich damit nur geringfügige Veränderungen ergeben: Damals entfielen ebenfalls fünf Sitze auf die CDU (46,7 %), vier Sitze auf den Heimatverein Döbernitz (HVD) (31,4 %) und ein Sitz auf die Linke (14 %). Die restlichen 7,9 % entfielen auf sonstige Parteien, von denen keine einen Sitz erhielt.[11]

Ortsvorsteher ist weiterhin Roland Kirsten (CDU), neuer Stellvertreter Jörg Eitzen (HVD), der Jörg Peter Sackewitz (HVD) ablöste.[12] Die nächste Wahl ist voraussichtlich im Jahr 2024.

Kultur

Vereine

Durch die Initiierung des Döbernitzer Landwirts Norbert Lienig sollten, durch die Gründung einer noch vorläufigen Interessengemeinschaft, Heimatverbundenheiten wieder aufleben. Somit kam es im Januar 2005 zur Gründung des Heimatvereins Döbernitz, der durch zahlreiche vorherige Organisationstreffen und Veranstaltungen von Döbernitzern entstand. Seit Juni 2008 ist der Heimatverein Döbernitz e. V. ein gemeinnütziger, eingetragener Verein, mit 25 Mitgliedern.[13]

Regelmäßige Veranstaltungen

Seit 2006 findet jährlich, initiiert vom Heimatverein Döbernitz, im Mai eine Veranstaltung in der Kirche, im Juli das Sommerfest, im September das Kartoffelfest des Kartoffelhofes Lienig und zum Jahresausklang eine Weihnachtsfeier für Senioren statt. Der Verein organisiert daneben von Oktober bis März Kaffenachmittage.

Weblinks

Commons: Döbernitz – Sammlung von Bildern
  • Döbernitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

  1. Fortsetzung zur Chronik Döbernitz II. Heimatverein Döbernitz, archiviert vom Original am 22. Juni 2012; abgerufen am 5. September 2018.
  2. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen: Döbernitz: Ortsnamenformen
  3. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen: Döbernitz: Verfassung
  4. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 56 f.
  5. Der Landkreis Delitzsch im Gemeindeverzeichnis 1900
  6. Gemeinde Dobernitz. Landkreis Nordsachsen, abgerufen am 5. September 2018.
  7. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen: Döbernitz: Bevölkerung
  8. a b Statistisches Landesamt Sachsen: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Döbernitz im Regionalregister Sachsen, abgerufen am 3. August 2014.
  9. Ortschaftsrat Döbernitz 2019. (PDF; 58 KB) Stadtverwaltung Delitzsch, abgerufen am 4. Dezember 2022.
  10. Sitzzuteilung Ortschaftsrat Döbernitz 2019. (PDF; 223 KB) Stadtverwaltung Delitzsch, abgerufen am 4. Dezember 2022.
  11. Leipziger Volkszeitung (Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung), 27. Mai 2014, Seite 27
  12. Ortschaftsrat (Döbernitz). Stadt Delitzsch, abgerufen am 5. September 2018.
  13. Heimatverein gegründet. Heimatverein Döbernitz, archiviert vom Original am 23. Juni 2012; abgerufen am 6. September 2018.

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Wappen Stadt Delitzsch.svg
Das Wappen der Stadt Delitzsch vereint in sich zwei verschiedene Wappen, das Haus- oder Stammeswappen der Wettiner und das der Markgrafschaft Meißen. Es zeigt zwei aufrecht stehende blaue Pfähle (Landsberger Pfähle), welche in einem goldenen Feld stehen und dieses in drei Teile spalten. In der Mitte des Hauptschildes des Stadtwappens sieht man in schräger Stellung als Mittelschild den Meißnischen schwarzen Löwen im goldenen Feld. Das Mittelschild ist nach vorn geneigt, und so erscheint der aufrecht stehende Löwe als gehend oder schreitend. Er hat zwei Schwanzbüschel, wobei deren Teilung in der Mitte der Rute beginnt, die auf die Markgrafschaft Meißen hinweisen soll. Als Beiwerk hat das Stadtwappen (1526 neu eingeführt) ein flatterndes Band, das die Inschrift trägt: "Secretum civium in delitzsch" (frei übersetzt: "Siegel der Bürgergemeinde Delitzsch"). Die Farben werden von den Wappenschreibern wie folgt erläutert: Die schwarze des Löwen ist eine preiswürdige und herrliche Farbe, unter den Tugenden deutet sie die Klugheit an, unter den Elementen wird sie mit der Erde verglichen. Die blaue Farbe deutet Schönheit und Demut an, ist ein Kennzeichen der Gerechtigkeit, des großen Ruhms und des guten Gerichts. Die goldene Farbe deutet auf Wohlstand, Guttätigkeit und göttliche Erkenntnis.