Curragh (Bootstyp)
Ein Curragh, auch Currach, seltener Curagh oder Curach, ist ein traditionelles irisches Boot aus einem leichten Holzgerippe, das mit Leder oder Leinwand überzogen und geteert wird. Es war ursprünglich mit Leder bespannt ähnlich wie die Umiaks von Grönland. Die Curragh waren 4,80 bis 5,50 m lang, etwas weniger als 1 m breit und konnten auch einen Kiel haben. Sie wurden lange an der westirischen Küste, besonders auf den Aran-Inseln, zum Fischen und Angeln benutzt. Einer Darstellung aus dem 17. Jahrhundert zufolge waren die Curragh transportable seegängige Fahrzeuge der „Wild Irish“.[1]
Im Kapitel 4 der Navigatio Sancti Brendani beschreibt der Autor, wie der heilige Brendan mit seinen Mönchen ein Curragh für die geplante Seefahrt über das offene Meer zur „Insel der Seligen“ baut. Genau wird das Material beschrieben: harzgetränkte, in Eichenlohe gegerbte Ochsenhäute für die Bespannung, Eschenholz für die Spanten und Eichenholz für Dollbord, Ruder, Riemen und Mast, alles mit (Schafs)-Fett wasserundurchlässig gemacht. Dann wurde ein Rumpf aus mit Lederstreifen verbundenen Längs- und Querspanten konstruiert, die Häute darübergezogen und mit Flachsfaser-Fäden zusammengenäht. Ruder, Mast, Lederriemen (für die Wanten und Schoten), Ledersegel, sowie Reservehäute, Hölzer und Fett vervollkommneten die Ausrüstung.
Ein ebenso konstruiertes Boot wird in den mythischen Erzählungen Immram Curaig Maíle Dúin („Die Fahrt des Bootes von Máel Dúin“) und Immram Brain („Brans Seefahrt“) beschrieben.
1976 baute der britische Abenteurer, Historiker und Schriftsteller Tim Severin ein altirisches Leder-Curragh zu einer Wiederholung der Navigatio genau nach diesen mittelalterlichen Plänen und aus den gleichen Materialien. Die Länge betrug 11 m und die Breite knapp 3 m. Mit einigen Begleitern durchsegelte er den Nordatlantik in zwei Etappen auf den Spuren von Sankt Brendan.[2] Bei seiner Fahrt entlang der irischen Westküste lernte er zwei Curragh-Typen kennen: den von den Aran mit geradem Heck (siehe Bild oben) und den Dingle-Typ mit spitzem Heck, der in beide Richtungen gesteuert werden kann.[3]
Literatur
- Timothy Severin: Tausend Jahre vor Kolumbus. Auf den Spuren der irischen Seefahrermönche. Hoffmann und Campe, Hamburg 1979, ISBN 3-455-08883-X.
- Seán McGrail: Boats of the World from the stone age to medival times. Oxford University Press. Oxford 2001. ISBN 0199271860.
Weblinks
Fußnoten
- ↑ zeitgenössische Schrift auf der Zeichnung aus dem Magdalene College, Cambridge; abgebildet in McGrail, Boats of the World, S. 183.
- ↑ Timothy Severin: Tausend Jahre vor Kolumbus. Auf den Spuren der irischen Seefahrermönche.
- ↑ Timothy Severin: Tausend Jahre vor Kolumbus. Auf den Spuren der irischen Seefahrermönche. S. 91.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Eddi Laumanns aka RX-Guru, Lizenz: CC BY 3.0
Fishermen in a currach with outboard motor on their way back to the harbour at the Irish westcoast pictured in the summer of 1986.
"A portable vessel of wicker ordinarily used by the Wild Irish". Набросок курраха XVII века, сделанный английским капитаном Томасом Филлипсом. Хранится в библиотеке Pepysian Library, бывшей частной коллекции, принадлежащей Колледжу Магдалены в Оксфорде.
Autor/Urheber: Alvaro, Lizenz: CC BY 2.5
Inishbofin, Galway, Ireland. Currach. Photo d'Alvaro, 2006-08-06