Cunningham-Kette

Eine Cunningham-Kette (nach Allan Joseph Champneys Cunningham, englisch Cunningham chain, abgekürzt als CC) ist eine streng monoton wachsende endliche Folge von Primzahlen mit speziellen Eigenschaften. Dabei gibt solche der ersten Art und solche der zweiten Art.

Eine Cunningham-Kette der ersten Art ist eine Folge von Primzahlen, welche für einen Index und eine Primzahl die folgende Rekursionsvorschrift erfüllen:

.

Es handelt sich also um eine Folge, die mit beginnt. Die ersten dieser Primzahlen einer Cunningham-Kette der ersten Art sind also Sophie-Germain-Primzahlen.[A 1] Ein einfaches Beispiel hierfür ist etwa 2, 5, 11, 23, 47.[A 2]

In ähnlicher Weise wird unter einer Cunningham-Kette der zweiten Art eine endliche Folge von Primzahlen verstanden, welche die Rekursionsvorschrift

.

erfüllen. Zwei einfache Beispiele für Cunningham-Ketten der zweiten Art sind etwa die Folge 2, 3, 5 und die Folge 1531, 3061, 6121, 12241, 24481.

Die Zahl bezeichnet man bei beiden Arten von Cunningham-Ketten als die Länge (englisch length) dieser (jeweiligen) Cunningham-Kette.

Die längste bislang bekannte Cunningham-Kette erster Art hat die Länge 17 und startet mit der Primzahl . Sie wurde von Jaroslaw Wróblewski im Mai 2008 gefunden.[A 3]

Die erste Cunningham-Kette der zweiten Art der Länge 16 wurde im Dezember 1997 von Tony Forbes gefunden. Sie beginnt mit der Primzahl . Im März 2014 fanden Raanan Chermoni und Jaroslaw Wróblewski sogar Cunningham-Ketten zweiter Art mit den Längen 18 und 19.[A 4]

Kryptographie

Cunningham-Ketten werden in der Kryptographie untersucht, da sie den Rahmen für eine Implementierung des Elgamal-Kryptosystems bieten, das als Elgamal-Verschlüsselungsverfahren und Elgamal-Signaturverfahren Anwendung findet.[1]

Tabellen mit Cunningham-Ketten

Cunningham-Ketten der ersten Art mit k Gliedern

Kleinste Cunningham-Kette
mit k Kettengliedern
kp
113
23
341
4509
52
689
71.122.659
819.099.919
985.864.769
1026.089.808.579
11665.043.081.119
12554.688.278.429
134.090.932.431.513.069
1495.405.042.230.542.329

k=5:

p2p+14p+38p+716p+15
25112347
53639107279214559429119858239
53849107699215399430799861599
61409122819245639491279982559
667491334992669995339991067999
14360928721957443911488792297759
16772933545967091913418392683679
18614937229974459914891992978399
20636941273982547916509593301919
268049536099107219921443994288799
296099592199118439923687994737599
340919681839136367927273595454719
422069844139168827933765596753119
446609893219178643935728797145759

k=6:

p2p+14p+38p+716p+1532p+31
8917935971914392879
6341912683925367950735910147192029439
127139254279508559101711920342394068479
40526981053916210793242159648431925937279

Cunningham-Ketten der zweiten Art mit k Gliedern

Kleinste Cunningham-Kette
mit k Kettengliedern
kp
111
27
32
42131
51531

k=5:

p2p-14p-38p-716p-15
1531306161211224124481
6841136812736154721109441
153913078161561123121246241
4437188741177481354961709921
57991115981231961463921927841
834311668613337216674411334881
1058712117414234818469611693921

k=7:

p2p-14p-38p-716p-1532p-3164p-63
1665133301666011332012664015328011065601

Eine verallgemeinerte Cunningham-Kette

Eine Folge von Primzahlen der Form: p, ap+b, a(ap+b)+b, ... mit festem a und festem b, die zueinander teilerfremd sind, nennt man eine verallgemeinerte Cunningham-Kette.

  • Beispiele verallgemeinerter Cunningham-Ketten mit der Gliedzahl k=5

k=5:

a
 
b
 

p
a(p)+b
= ap+b
a(ap+b)+b
= a2p+ab+b
a(a2p+ab+b)+b
= a3p+a2b+ab+b
a(a3p+a2b+ab+b)+b
= a4p+a3b+a2b+ab+b
3211293389101693050991529
523731867933746687233437

Offenes Problem

Sowohl für die Cunningham-Ketten der ersten Art als auch für die Cunningham-Ketten der zweiten Art ist es eine bislang ungeklärte Frage, ob zu jeder vorgegebenen Zahl solche existieren, welche mindestens von der Länge sind.[2]

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. Die Frage, ob auch die Primzahl eine Sophie-Germain-Primzahl ist, wird offen gelassen.
  2. Sie ergibt sich für und lässt sich explizit wie folgt darstellen: an = 3 · 2n - 1 für n = 0, 1, 2, 3, 4.
  3. Siehe Weblinks!
  4. Siehe Weblinks!

Einzelnachweise

  1. Joe Buhler, Algorithmic Number Theory: Third International Symposium, ANTS-III. New York: Springer (1998): 290
  2. Paulo Ribenboim: The New Book of Prime Number Records. 1996, S. 333