Cumberland (Schiff, 1695)

Cumberland p1
Schiffsdaten
FlaggeEngland England
Großbritannien Großbritannien
Frankreich Frankreich
Flagge Genuas Genua
Seekriegsflagge Spanien (1701–1785) Spanien
Flagge des HRR Österreich
Flagge des Königreichs Neapel Neapel
andere Schiffsnamen

Príncipe de Asturias
San Carlos
San Carlo

SchiffstypLinienschiff
KlasseEinzelschiff
BauwerftBursledon
Bestellung4. Mai 1694
Stapellauf12. November 1695
Verbleibnach 1733 unbekannt
Schiffsmaße und Besatzung
LängeGeschützdeck: 47,56 m (Lüa)
Breite12,8 m
Tiefgang (max.)5,49 m
Vermessung1.219 tons (bm)
 
Besatzung476 Mann
Takelung und Rigg
TakelungVollschiff
Anzahl Masten3
Bewaffnung

80 Kanonen

  • 26 × 24-Pfünder
  • 26 × 12-Pfünder
  • 28 × 6-Pfünder

Die Cumberland war ein 80-Kanonen-Linienschiff der englischen Marine und später weiterer Marinen, das von 1695 bis mindestens 1733 in Dienst stand.

Geschichte

Entwicklungsgeschichte und Bau

Das Schiff wurde als eines von siebzehn 80-Kanonen-Linienschiffen im Rahmen des 1691er-Bauprogramms der englischen Marine geplant. Es bildete mit seinen drei Schwesterschiffen (Shrewsbury, Ranelegh und Somerset) den neuen Typ des Dreideckers mit 80 Kanonen, da 1694 die strukturelle Schwäche des bisherigen Zweideckers mit 80 Kanonen nach dem Verlust der Sussex deutlich wurde. Der Entwurf entstand, indem das bisherige Back- und Achterdeck zu einem dritten vollständigen Deck zusammengefügt wurde, ohne jedoch ein neues Achterdeck oder Backdeck darüber zu bauen und das ursprüngliche Hüttendeck wurde nun zu einem kurzen Achterdeck. Dies sollte der Grundentwurf für das englische bzw. britische 80-Kanonen-Schiff für das nächste halbe Jahrhundert sein.

Die spätere Cumberland wurde am 4. Mai 1694 bestellt und in Bursledon am Fluss Hamble in der Grafschaft Hampshire, unter der Bauaufsicht von Mrs Anne Wyatt und John Button, auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 12. November 1695.

Einsatzgeschichte

Nach Übernahme versah das Schiff seinen Dienst in der englischen bzw. ab 1707 britischen Marine. Hierbei wurde es am 21. Oktober 1707 während des Seegefechts bei Lizard Point, als Flaggschiff von Commodore Sir Richard Edwards, durch die französische Marine gekapert. Anschließend diente sie in der französischen Marine, unter ihrem alten Namen, wobei sie 1715 zu einem Zweidecker mit 72 Kanonen umgebaut wurde und an Genua verkauft. Die Genuesen verkauften sie wiederum im Mai 1717 an Spanien, wo sie in Príncipe de Asturias umbenannt wurde. Als diese nahm sie im August 1718 an der Seeschlacht vor Kap Passero teil, wo sie durch die britische Marine gekapert wurde. Eine Indienststellung durch diese erfolgte nicht und so wurde das Schiff 1720 an Österreich (San Carlos) und später durch diese an Neapel (San Carlo) übergeben. Über die weitere Verwendung nach 1733 ist nichts bekannt, es wurde wahrscheinlich abgebrochen.[1]

Technische Beschreibung

Die Cumberland war als Batterieschiff mit drei durchgehenden Geschützdecks konzipiert und hatte eine Länge von 47,56 Metern (Geschützdeck), eine Breite von 12,8 Metern und einen Tiefgang von 5,49 Metern. Sie war ein Rahsegler mit drei Masten (Fockmast, Großmast und Kreuzmast). Der Rumpf schloss im Heckbereich mit einem Heckspiegel, in den Galerien integriert waren, die in die seitlich angebrachten Seitengalerien mündeten. Die Besatzung hatte ein Stärke von 476 Mann und die Bewaffnung bestand bei Indienststellung aus 80 Kanonen.

Unteres
Batteriedeck
Mittleres
Batteriedeck
Oberes
Batteriedeck
AchterdeckKanonen
(Geschossgewicht)
Design26 × 24-Pfünder26 × 12-Pfünder22 × 6-Pfünder6 × 6-Pfünder80 Kanonen
(250,332 kg)
1707
(franz. Marine)
26 × 24-Pfünder28 × 18-Pfünder24 × 6-Pfünder6 × 4-Pfünder84 Kanonen
(317,558 kg)
Unteres
Batteriedeck
Oberes
Batteriedeck
BackdeckAchterdeckKanonen
(Geschossgewicht)
171526 × 24-Pfünder26 × 12-Pfünder20 × 6-Pfünder72 Kanonen
1717
(span. Marine)
26 × 18-Pfünder26 × 12-Pfünder20 × 6-Pfünder72 Kanonen

Literatur

  • Brian Lavery: The Ship of the Line Band 1: The development of the battlefleet, 1650–1850. Conway Maritime Press, London 2003, ISBN 0-85177-252-8 (englisch).
  • Rif Winfield: British Warships in the Age of Sail 1714 to 1792: Design, Construction, Careers and Fates. Seaforth Publishing, Barnsley 2007, ISBN 978-1-84415-700-6 (englisch).
  • Rif Winfield & Stephen S Roberts: French Warships in the Age of Sail 1626–1786: Design, Construction, Careers and Fates. Seaforth Publishing, Barnsley 2017, ISBN 978-1-4738-9351-1 (englisch).
  • Rif Winfield, John Tredrea, Enrique Garcia-Torralba Pérez & Manuel Blasco Felip: Spanish Warships in the Age of Sail 1700–1860: Design, Construction, Careers and Fates. Seaforth Publishing, Barnsley 2023, ISBN 978-1-5267-9078-1 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Rif Winfield: French Warships in the Age of Sail 1626–1786., S. 97.

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