Courroux

Courroux
Wappen von Courroux
Wappen von Courroux
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Jura Jura (JU)
Bezirk:Delémontw
BFS-Nr.:6709i1f3f4
Postleitzahl:2822
Koordinaten:595090 / 245896
Höhe:418 m ü. M.
Höhenbereich:389–900 m ü. M.[1]
Fläche:19,74 km²[2]
Einwohner:3345 (31. Dezember 2021)[3]
Einwohnerdichte:169 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
14,4 %
(31. Dezember 2021)[4]
Website:www.courroux.ch
Nordansicht von Courroux
Nordansicht von Courroux

Nordansicht von Courroux

Lage der Gemeinde
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Karte von Courroux
w

Courroux ist eine politische Gemeinde im Distrikt Delémont des Kantons Jura in der Schweiz. Der frühere deutsche Name Lüttelsdorf wird heute kaum mehr verwendet.

Geographie

Luftbild (1947)

Courroux liegt auf 418 m ü. M., 2 km östlich des Kantonshauptorts Delémont. Das Haufendorf erstreckt sich in der Ebene östlich der Birs im zentralen Teil des Delsberger Beckens, einer breiten Senke im Faltenjura.

Die Fläche des 19,7 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt im Zentralteil der landwirtschaftlich intensiv genutzten Ebene des Delsberger Beckens. Bei Courroux mündet der Scheltenbach (französisch La Scheulte) in die Birs. Im Süden reicht das Gemeindegebiet in einem schmalen Streifen bis auf die Ausläufer der Hügel Montchemin und Rosé, die zu einer Randfalte der Mont-Raimeux-Kette gehören. Im Norden umfasst die Fläche den Jurakamm des Berges Bambois, des westlichen Teils der Fringelikette (auf Gemeindegebiet bis 899 m ü. M.). Der steile bewaldete Südhang dieses Kamms trägt den Namen Côte sur le Bambois. Auf dem Kamm des Bambois befindet sich der 837 m hohe Roc de Courroux, eine Felskanzel mit schöner Aussicht nach Norden ins mittlere Birstal und bis ins Elsass. Die westliche und nördliche Abgrenzung der Gemeinde Courroux bildet die Birs, die mit einer typischen Klus die nördlich an das Delsberger Becken angrenzende Jurakette durchbricht. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 7 % auf Siedlungen, 39 % auf Wald und Gehölze und 54 % auf Landwirtschaft.

Zu Courroux gehören der Ort Courcelon (426 m ü. M.), der östlich an Courroux anschliesst, die Hofsiedlung Bellerive in der Birsschlucht nördlich von Delémont sowie zahlreiche Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Courroux sind Vicques, Courrendlin, Delémont und Soyhières im Kanton Jura sowie Liesberg im Kanton Basel-Landschaft und Bärschwil im Kanton Solothurn.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
JahrEinwohner
18501173
19001333
19101455
19301575
19501626
19601667
19701788
19802158
19902437
20002733

Mit 3345 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2021) ist Courroux die viertgrösste Gemeinde des Kantons Jura. Von den Bewohnern sind 91,7 % französischsprachig, 3,5 % deutschsprachig und 1,5 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Courroux stieg bis 1970 langsam aber kontinuierlich an. In den letzten Jahrzehnten wurde jedoch im Sog des nahen Delémont ein deutliches Bevölkerungswachstum registriert.

Wirtschaft

Courroux war lange Zeit ein durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Es hat noch heute in der Ebene des Delsberger Beckens sowie am leicht geneigten und optimal nach Süden ausgerichteten unteren Hang der Fringelikette grosse Flächen, auf denen Ackerbau betrieben wird. Courroux ist die Schweizer Gemeinde, in welcher mit rund 900 Ziegen am zweitmeisten Ziegen leben und nur von Glarus Süd mit rund 1000 Ziegen übertroffen wird[5]. Etwa von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts bildete die Eisengewinnung eine bedeutende Einnahmequelle. Heute hat sich das Dorf zu einer Wohngemeinde entwickelt, viele Erwerbstätige arbeiten auswärts, vor allem in Delémont.

Verkehr

Die Gemeinde ist verkehrsmässig gut erschlossen. Sie liegt nahe bei Delémont an der Strasse über den Scheltenpass nach Mümliswil. Nach der Eröffnung der Umfahrung Delémont im Jahr 2005 besteht ein naher Anschluss an die Autobahn A16, die bis 2015 sowohl mit dem schweizerischen Nationalstrassennetz als auch mit dem französischen Autobahnnetz verbunden werden soll. Die Buslinie Delémont – Montsevelier garantiert die Anbindung von Courroux und Courcelon an den öffentlichen Verkehr.

Geschichte

Die Gegend von Courroux kann auf eine lange Siedlungstradition zurückblicken. Auf dem Roc de Courroux wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Töpferwaren aus der späten Bronzezeit gefunden, die von einer Siedlung stammen. Der Platz wurde in der Zeit von 1100 bis 800 v. Chr. genutzt. Weitere Funde lassen sich auf die Eisenzeit datieren. Im Bereich des heutigen Dorfes Courroux fand man Reste einer gallorömischen Villa sowie rund 150 Gräber, die im 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus angelegt wurden und bedeutende Grabbeigaben (Gefässe, Münzen, Statuetten, Werkzeuge) enthielten.

Erste Erwähnung findet Courroux 1146 unter dem deutschen Namen Lütoltesdorf, 1148 erscheint auch die französische Bezeichnung Corolt.[6] Als eines der 13 freien Dörfer der Herrschaft Delsberg kam Courroux 1271 zum Fürstbistum Basel. Von 1793 bis 1815 gehörte es zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont-Terrible, ab 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern und am 1. Januar 1979 an den neu gegründeten Kanton Jura. Der früher zu Courroux gehörende Weiler Riedes-Dessus an der Birs ging 1856 an die Gemeinde Soyhières über.

Aktuell planen die Gemeinden des Val Terbi (das sind Corban, Courchapoix, Courroux, Mervelier, Montsevelier, Vermes und Vicques) eine Fusion, welche auf Ende 2012 zustande kommen soll.[7]

Sehenswürdigkeiten

Kirche Saint-Nicolas im Glockenklang während des sonntäglichen Gottesdienst

Die Kirche Saint-Nicolas wurde 1871–1873 im neugotischen Stil erbaut.[6] Daneben befindet sich das Gemeindehaus mit Fensterkreuzen aus der Spätgotik. Der Ortskern von Courroux hat noch zahlreiche Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert bewahrt.

Auf einer Felskrete südlich von Soyhières steht das zum Gemeindegebiet von Courroux gehörende Schloss von Soyhières. Es wurde wahrscheinlich im 11. Jahrhundert erbaut und 1271 erstmals urkundlich erwähnt. Zusammen mit dem gegenüberliegenden Schloss Vorbourg wurde von hier aus der Verkehr durch die Birsschlucht nördlich von Delémont kontrolliert. 1499 am Ende des Schwabenkriegs wurde das Schloss zerstört und später zumindest teilweise wieder aufgebaut.

Bilder

Persönlichkeiten

  • Virgile Moine (1900–1987), Lehrer, Offizier und Politiker (FDP)
  • Claude Hêche (* 1952), Politiker (SP), Bürgermeister von Courroux
  • Katy Winter (* 1983), Sängerin und Songwriterin

Weblinks

Commons: Courroux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
  5. Ziegen: Verteilung pro Gemeinde per 30. April 2021. (Nicht mehr online verfügbar.) In: tierstatistik.identitas.ch. Archiviert vom Original am 15. Mai 2021; abgerufen am 15. Mai 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tierstatistik.identitas.ch
  6. a b François Kohler: Courroux. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). 11. Juni 2022, abgerufen am 31. Juli 2022.
  7. Quelle: Information über die Gemeindefusion Val Terbi

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Primarschulhaus in Courroux (JU)
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Die Kirche Saint-Nicolas in Courroux im Glockenklang während des Sonntags-Gottestdienstes
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Fussballplatz (Stade) und andere Sportplätze in Courroux (JU)
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Dorfzentrum von Courroux (JU)
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Vue nord de Courroux vue depuis le pâturage du Colliard