Cosa (Friedland)

Cosa
Stadt Friedland
Koordinaten: 53° 36′ 28″ N, 13° 36′ 14″ O
Postleitzahl:17098
Vorwahl:03968
Cosa (Mecklenburg-Vorpommern)

Lage von Cosa in Mecklenburg-Vorpommern

Gutshaus in Cosa (Juni 2009)

Cosa ist ein Ortsteil der Stadt Friedland im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern.

Geschichte

Ersterwähnung

Im Jahre 1338 veräußerten die Angehörigen der pommerschen Uradelsfamilie von Manteuffel eine Hebung aus Cosa und Brohm an die Priesterbruderschaft zu Friedland. Dies ist faktisch die Ersterwähnung von Cosa. 1496 gab es im Ort wohl fünfundzwanzig Bauern. Die weitere Historie umschreibt Sabine Bock in ihrem Grundwerk zu den mecklenburgischen Herrenhäusern und Gutsdörfern. Die Anzahl der Bauern und Kossäten verringerte sich. Und so gelangte die Ortschaft als Gemarkung als Pfand an die Familie von Rieben auf Galenbeck. Aus dem Pfand entwickelte sich ein erblicher Besitz.[1]

Gutsdorf

Cosa gehörte dann zum Gutsbereich Brohm. 1637 war Wedigo von Rieben der Besitzer, der nach dem Dreißigjährigen Krieg auch als Deputierter der Ritterschaft des Landes Stargard fungierte.[2] Der Gutsherr gab seine Söhne auf das benachbarte Gymnasium in Friedland. Dorthin gingen auch die Söhne der Nachbargüter.[3] Später gewinnen die gesondert gegründeten Adelsinternate und Standesschulen an Bedeutung. So war später unter anderem der Gutsherr auf Brohm und Cosa, Otto von Rieben (1773–1814) auf der Ritterakademie Brandenburg, mit Schule und Internat.[4] Um die Güter und damit auch Cosa langfristig zu halten unterstützte sich der Adel untereinander. In einem konkreten Fall geht es um die stolze Summe von 950 Gulden, die die Rieben 1688 wieder an die von Restorff zurückzahlen mussten.[5]

Im 19. Jahrhundert ist Cosa ein Teil einer größeren Gutsherrschaft mit Lübbersdorf. Eigentümer war die alte mecklenburgische Familie von Oertzen.[6] Etwa 1860 lassen die Oertzen sich ein neues Herrenhaus in Cosa errichten, aber nicht an der mittelbaren Stelle des Vorgängerbaus/der Vorgängerbauten der Rieben. Um 1896 führt das standardisierte Handbuch des Grundbesitzes für Mecklenburg das Rittergut Cosa mit Friedberg als Lehngut und als Familienfideikommiss des Wilhelm von Oertzen. Die Größe ist mit 476,50 ha beziffert. Im Ort werden dort zugleich vier Erbpachtbauern erwähnt.[7]

Erben von Cosa waren Wilhelm von Oertzen (1890–1981), respektive später eigentlich dessen Sohn Wilhelm Thedwig von Oertzen (1921–2011), der ein hoch anerkannter Historiker wurde und als Familienchronist sowie Journalist agierte.

Neuzeit

Die Bodenreform vor Ort setzte bereits im Oktober 1945 ein. Um 1947 bestand dann der Gedanke das Gutshaus des Ortes in eine Kulturstätte umzuwandeln, es blieb aber Mehrfamilienhaus. Nach 1990 wurde das Gebäude privatisiert.

Heute ist Cosa ein Ortsteil der Stadt Friedland.

Geografie und Verkehrsanbindung

Cosa liegt südöstlich des Kernortes Friedland. Unweit westlich verläuft die Kreisstraße K 113 und liegt der Nachbarort Brohm, ebenfalls ein Ortsteil von Friedland. Die Landesstraße L 282 verläuft östlich, die L 281 und die B 197 verlaufen westlich und die A 24 südlich. Westlich und nördlich des Ortes erstreckt sich der Brohmer Stausee mit der Talsperre Brohm und südwestlich das Naturschutzgebiet Eichhorst im Schönbecker Wald.

Sehenswürdigkeiten

Baudenkmale

In der Liste der Baudenkmale in Friedland (Mecklenburg) sind für Cosa zwei Baudenkmale aufgeführt, nämlich

  • das Gutshaus des ehemaligen Rittergutes (491 ha)[8] mit Park

Mit Cosa verbundene Persönlichkeiten

  • Erhard Großmann (* 1936), Maler und Grafiker
  • Wilhelm von Oertzen (1862–1928), Gutsbesitzer auf Cosa, Oberstleutnant a. D.[9]
  • Wilhelm von Oertzen (1828–1895), Gutsbesitzer von Cosa, Landrat

Literatur

  • Cosa in: Berit Olschewski: "Freunde" im Feindesland. Rote Armee und deutsche Nachkriegsgesellschaft im ehemaligen Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz 1945-1953. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin, 2014, S. 58. ISBN 978-3-8305-2795-4, online: https://www.google.de/books/edition/Freunde_im_Feindesland/eeZkBAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Cosa+Friedland&pg=PA58&printsec=frontcover
  • Cosa in: Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte (Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege. Band 7.1–3). Thomas Helms Verlag, Schwerin, 2008, Band 1, S. 175–180, sowie weiteren Erwähnungen in Band 3, ISBN 978-3-935749-05-3.
  • A. Friedrich von Oertzen-Liessow: Taschenbuch der Familie von Oertzen 2013, Hrsg.: von Oertzen`schen Familienverband e. V., 7. Auflage, Barsinghausen, 2013, 80 Seiten

Weblinks

Commons: Cosa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, 7 (Ossa - Ryssel). In: Mehrteilige Ausgabe/Standardwerk zur Adelsgeschichte. Siebenter Band. Friedrich Voigt`s Buchhandlung, Leipzig 1867, S. 495–496 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 4. September 2021]).
  2. G. C. F. Lisch, E. Saß: Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen. Sechster Theil. 1891. Enthaltend A. des Hauses Jung-Helpte (auch dänischen Astes), insbesondere das Haus Kittendorf), neueste Geschichte, von etwa 1700 bis zu Gegenwart. B. Rückblick. C. (s. Untertheil II.) Nachträge u. s. w. In: Familien-Genealogie ff. Siehe Anmerkung 1) in der Fußzeile. Ed. Herberger`s Buchdruckerei, Schwerin 1891, S. 509 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 5. September 2021]).
  3. Dr. Neckel: Christian Conrad, ein Friedländer Dichter. In: Karl Ubbelohde (Hrsg.): 1897. Programm des Gymnasiums zu Friedland. 1897. Progr. - No.: 689. Druck von W. Walther, Friedland i. Meckl. 1897, S. 22 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 4. September 2021]).
  4. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705 - 1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Zöglingsverzeichnis I von IV. Band I, Otto v. Rieben, RA-Zögling-Nr.: 671. Selbstverlag, Druck P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. 128 f. (staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 27. Juni 2022]).
  5. Ludwig Gustav von Winterfeld-Damerow: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. Nach Urkunden. In: Und im Selbstverlag des Verfassers (Hrsg.): Familiengenealogie. Zweiter Theil. Gedruckt in F. W. Kalberbserg`s Buchdruckerei, Prenzlau 1863, S. 204 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 4. September 2021]).
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1903. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: Standardwerk "Gotha" bis 1942. 4. Auflage. Justus Perthes, Gotha 1903, S. 644 f. (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 4. September 2021]).
  7. Güter-Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. 1896. Verzeichnis säm(m)tlicher Güter der Ritterschaft und des Großherzoglichen Domaniums, sowie der Erbpachthöfe, die einen Hufenstand von mehr als 350 bonitierten Scheffeln haben. Mit Angabe der Guts-Eigenschaft, der Gesam(m)fläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, der Namen der Besitzer, Pächter und Bevollmächtigten, etc. In: Erstausgabe eines Landwirtschaftlichen Adressbuches. 1. Auflage. Verlag der C. Brünslow`schen Hofbuchhandlung (E. Brückner), Neubrandenburg 1896, S. 206–207 ([122,%22panX%22:0.475,%22panY%22:0.311,%22view%22:%22info%22,%22zoom%22:0.959} uni-goettingen.de] [abgerufen am 4. September 2021]).
  8. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Mecklenburg. In: Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe. 4. Auflage. Band IV. Niekammer`s Güter-Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S. 257 (g-h-h.de [abgerufen am 4. September 2021]).
  9. Walter v. Hueck, Frhr Friedrich Wilhelm von Lyncker u. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel) 1969. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA-Gesamtreihe von 1951 bis 2015; Nachfolge des "Gotha". Band X, Nr. 45. C. A. Starke, 1969, ISSN 0435-2408, S. 193–194 (d-nb.info [abgerufen am 4. September 2021]).

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Wappen Friedland.PNG
Stadtwappen der Stadt Friedland (Mecklenburg), Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, Mecklenburg-Vorpommern.
Wappenbeschreibung
„In Silber ein doppelter roter Mauerbogen, der im Schnittpunkt unten in eine Lilie ausläuft, mit drei roten Türmen, von denen der Mittlere eine durch Streben gestützte Mauerplatte mit fünf Zinnen trägt, die niedrigen Seitentürme je ein Fenster und je eine Mauerplatte mit vier Zinnen haben; darunter die Brustbilder zweier blauer Geharnischter mit goldener Helmspange und goldenem Gurt, der zur Rechten in der rechten Hand ein silbernes Schwert mit goldenem Griff und in der linken Hand eine goldene Lanze mit silberner Spitze, der zur Linken in der rechten Hand ein silbernes Schwert mit goldenem Griff und in der linken Hand eine goldene Fahnenstange mit silberner Spitze und einer quergestreiften rot-weißen Fahne, zwischen den Geharnischten ein gotischer Schild, darin in Silber ein roter Adler.“[1]
Das Wappen geht auf das älteste bekannte Stadtsiegel aus dem Jahre 1343 zurück, wurde 1997 neu gezeichnet und unter der Nr. 129 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern eingetragen.
Cosa Herrenhaus Front Friedland.JPG

Gutshaus / Herrenhaus von Cosa, Stadtteil von Friedland, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, Mecklenburg-Vorpommern.

Bauherr des Herrenhauses war Wilhelm von Oertzen. Das Haus wurde 1850 errichtet. Es ist ein elfachsiger eingeschossiger Bau aus roten Klinkern, der über einen dreiachsigen Mittelrisaliten mit einer vorgelagerten Auffahrt sowie ein Satteldach mit symmetrisch aufgesetzten Gauben verfügt. 1846 war Carl Constantin Ludwig Theodor von Rieben gezwungen, sein Erbe an Adolph Friedrich Carl von Oertzen, dessen Cousin und dessen Schwager zu verkaufen. Die drei Käufer teilten den neu erworbenen Besitz. Cosa fiel durch einen Losentscheid an Wilhelm Oertzen. Cosa blieb bis zum Kriegsende im Besitz der Familie von Oertzen-Lübbersdorf. Nach der Enteignung wurde das Herrenhaus öffentlich genutzt. Jahrzehnte befanden sich Wohnungen darin. Heute befindet es sich in Privatbesitz. Das Gutshaus wurde umfassend saniert. (s. gutshaeuser.de)