Corythosaurus
Corythosaurus | ||||||||||||
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Skelettrekonstruktion von Corythosaurus im Royal Ontario Museum. | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberkreide (Mittleres bis Oberes Campanium)[1] | ||||||||||||
80,6 bis 72 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Corythosaurus | ||||||||||||
Brown, 1914 | ||||||||||||
Art | ||||||||||||
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Corythosaurus ist eine Gattung ornithopoder Dinosaurier aus der Gruppe der Hadrosauridae, die während der Oberkreide (Mittleres bis Oberes Campanium) in Nordamerika lebte. Wie alle Hadrosauriden konnten sich diese Pflanzenfresser sowohl zweibeinig als auch vierbeinig fortbewegen, wiesen den charakteristischen zahnlosen „Entenschnabel“ auf und besaßen Mahlzähne im Kiefer.
Corythosaurus zeichnet sich durch einen hohen, nach oben gerichteten halbmondartigen Knochenkamm aus, der auf dem Hirnschädel saß und seinen höchsten Punkt über den Augen erreichte. Der Großteil der Corythosaurus-Fossilien stammt aus dem Dinosaur Provincial Park in Alberta (Kanada) – hier wurden zahlreiche vollständige Skelette aus verschiedenen Altersstufen und mindestens 22 artikulierte Schädel gefunden.[2] Bei mindestens zwei Exemplaren ist sogar die mit vieleckigen, sich nicht überlappenden Schuppen bedeckte Haut stellenweise erhalten geblieben.[3][4]
Corythosaurus wird innerhalb der Hadrosauridae zu den Lambeosaurinae gezählt, welche verschiedenartige Kopfkämme aufweisen, im Unterschied zu den kammlosen Hadrosaurinae. Die einzige derzeit anerkannte Art ist Corythosaurus casuarius.
Merkmale
Corythosaurus erreichte eine Länge von etwa 10 Metern[5][2] und ein geschätztes Gewicht von 3 bis 3,8 Tonnen.[6] Der Schädel ist verhältnismäßig kurz und erreicht beim Holotyp-Exemplar eine Länge von 81 cm und eine Höhe von 71 cm.[5] Der Knochenkamm weist eine komplexe innere Struktur auf und beherbergt die Nasengänge, die in einem gewundenen Bogen durch den Kamm führen, bevor sie in die Kehle münden.[7] Der vordere Abschnitt des Kamms wird durch das paarige Zwischenkieferbein (Prämaxillare) gebildet, der hintere Abschnitt durch das paarige Nasenbein (Nasale). Im Unterschied zu verwandten Gattungen war das Nasenbein gegabelt und trug deutlich mehr zur Bildung der Außenfläche des Kammes bei.[2]
Der Kopfkamm variiert in Größe und Form zwischen Individuen. Schädel erwachsener Exemplare können zwei verschiedenen Morphotypen (Formtypen) zugeschrieben werden: Der erste Typ zeigt einen größeren Kamm mit einem leicht konvexen hinteren Rand, während der zweite Typ einen kleineren Kamm zeigt, mit einer caudalen Eindellung des Nasenbeins. Früher wurden anhand dieser Unterschiede verschiedene Arten unterschieden; heute gehen viele Forscher davon aus, dass es sich um einen Geschlechtsdimorphismus handelt. So stammt der erste Typ womöglich von männlichen Individuen, während der zweite Typ von weiblichen Individuen herrührt.[8][2] Schädel, denen der Kamm gänzlich fehlt, wurden einst einer eigenständigen Gattung zugeschrieben (Tetragonosaurus). Dodson (1975) erkannte jedoch, dass es sich bei diesen kammlosen Schädeln um Jungtiere der kammtragenden Gattungen Corythosaurus, Lambeosaurus und Hypacrosaurus handelte, die weniger als halb so groß waren wie erwachsene Tiere.[8][9]
Das sich dem Schädel anschließende Restskelett (Postkranium) unterscheidet sich nur geringfügig von verwandten Arten und ist von dem des nahe verwandten Lambeosaurus praktisch nicht zu unterscheiden.[10] Die Wirbelsäule setzt sich aus 15 Halswirbeln, 19 Rückenwirbeln, 8 Kreuzbeinwirbeln und 75 Schwanzwirbeln zusammen.[3]
Entdeckungsgeschichte und Namensgebung
Erste Skelette von Corythosaurus entdeckte Barnum Brown, ein berühmter Paläontologe vom American Museum of Natural History, im Gebiet des heutigen Dinosaur Provincial Parks (Dinosaur Provincial Park) in Alberta. Brown wurde 1909 von einem Farmer auf dieses Fundgebiet aufmerksam gemacht. Bis 1915 konnte er zahlreiche Skelette bergen, darunter vollständige Exemplare von Corythosaurus, Prosaurolophus, Centrosaurus, Gorgosaurus und Struthiomimus. Heute zählt der Dinosaurier-Provinzpark zu den reichhaltigsten und artenreichsten Dinosaurierfundstellen weltweit.[11] Hadrosauriden sind im Park mit acht Arten vertreten, wobei Corythosaurus casuarius die häufigste ist.[2]
1914 veröffentlichte Brown die Erstbeschreibung von Corythosaurus, basierend auf einem nahezu vollständigen Skelett (Holotyp, Exemplarnummer AMNH 5240) inklusive Hautresten, dem lediglich die Vorderbeine und die letzten Schwanzwirbel fehlen.[5] Der Name Corythosaurus (gr. koryth- (korys) – „Helm“, gr. sauros – „Echse“) bedeutet so viel wie „Helm-Echse“ und weist auf den markanten Kopfkamm, der laut Brown den Helmen der antiken Korinther sowie dem Kopfkamm des Kasuars gleicht. Der zweite Teil des Artnamens, casuarius, weist auf den Kasuar (Casuarius).[12][5]
Systematik
Innere Systematik
In der Vergangenheit wurden zeitweise mehr als sechs verschiedene Arten unterschieden, darunter Corythosaurus casaurius, Corythosaurus bicristatus, Corythosaurus brevicristatus, Corythosaurus excavatus, Corythosaurus frontalis und Corythosaurus intermedius. Diese Arten wurden anhand der Größe und Form des Kopfkamms voneinander abgegrenzt. Wie Dodson (1975) zeigte, handelte es sich bei den Unterschieden wahrscheinlich um ontogenetische (entwicklungsspezifische), geschlechtliche oder individuelle Variationen.[8] Heute wird lediglich die Typusart allgemein anerkannt, Corythosaurus casuarius.[13]
Äußere Systematik
Corythosaurus ist ein Vertreter der Lambeosaurinae, einer Gruppe innerhalb der Hadrosauridae. Die Lambeosaurinae wird von vielen Forschern in zwei Kladen unterteilt: Die Parasaurolophini enthalten Parasaurolophus und Charonosaurus, während die Corythosaurini Lambeosaurus, Hypacrosaurus und Corythosaurus umfassen.[14] Viele Forscher sehen auch Olorotitan als einen Vertreter der Corythosaurini und nahen Verwandten von Corythosaurus;[14] eine jüngere Studie kommt jedoch zu dem Schluss, dass Olorotitan ursprünglicher war und außerhalb der beiden Klades an der Basis der Lambeosaurinae eingeordnet werden müsse.[15] Brett-Surman (1989) hat die Vermutung geäußert, dass Corythosaurus mit Hypacrosaurus identisch gewesen sein könnte. Sollte dies der Fall sein, hätte der Name Hypacrosaurus Priorität, der Name Corythosaurus wäre ungültig.[10]
Es folgt ein aktuelles Klassifikations-Beispiel (vereinfacht nach Evans und Reisz, 2007):[14]
Hadrosauridae |
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Einzelnachweise
- ↑ Victoria M. Arbour, Michael E. Burns, Robin L. Sissons: A redescription of the ankylosaurid dinosaur Dyoplosaurus acutosquameus Parks, 1924 (Ornithischia: Ankylosauria) and a revision of the genus. In: Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 29, Nr. 4, 2009, ISSN 0272-4634, S. 1117–1135, doi:10.1671/039.029.0405.
- ↑ a b c d e Michael J. Ryan, David C. Evans: Ornithischian Dinosaurs. In: Philip J. Currie, Eva B. Koppelhus (Hrsg.): Dinosaur Provincial Park. A Spectacular Ancient Ecosystem Revealed. Indiana University Press, Bloomington u. a. 2005, ISBN 0-253-34595-2, S. 312–348.
- ↑ a b Charles W. Gilmore: Notes on recently mounted reptile fossil skeletons in the United States National Museum (= Proceedings of the United States National Museum. Bd. 96, Nr. 3196, ISSN 0096-3801). U.S. Government Printing Office, Washington DC 1946, S. 195–203.
- ↑ Barnum Brown: Corythosaurus casuarius: Skeleton, musculature and epidermis. Second Paper. In: Bulletin American Museum of Natural History. Bd. 35, Article 38, 1916, ISSN 0003-0090, S. 709–716, Digitalisat (PDF; 9,85 MB).
- ↑ a b c d Barnum Brown: Corythosaurus casuarius, a new crested dinosaur from the Belly River Cretaceous, with provisional classification of the family Trachodontidae. In: Bulletin American Museum of Natural History. Bd. 33, Article 35, 1914, S. 559–564, Digitalisat (PDF; 3,51 MB).
- ↑ Frank Seebacher: A new method to calculate allometric length-mass relationships of dinosaurs. In: Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 21, Nr. 1, 2001, S. 51–60, doi:10.1671/0272-4634(2001)021[0051:ANMTCA]2.0.CO;2.
- ↑ Catherine A. Forster: Hadrosauridae. In: Philip J. Currie, Kevin Padian (Hrsg.): Encyclopedia of dinosaurs. Academic Press, San Diego CA u. a. 1997, ISBN 0-12-226810-5, S. 293–298.
- ↑ a b c Peter Dodson: Taxonomic implications of relative growth in lambeosaurine hadrosaurs. In: Systematic Zoology. Bd. 24, Nr. 1, 1975, ISSN 0039-7989, S. 37–54, doi:10.1093/sysbio/24.1.37.
- ↑ David C. Evans: Cranial anatomy and ontogeny of Hypacrosaurus altispinus, and a comparative analysis of skull growth in lambeosaurines (Ornithischia: Hadrosauridae). In: Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 159, Nr. 2, 2010, ISSN 0024-4082, S. 398–434, doi:10.1111/j.1096-3642.2009.00611.x.
- ↑ a b Michael Keith Brett-Surman: A Revision of the Hadrosauridae (Reptilia: Ornithischia) And Their Evolution During the Campanian and Maastrichtian. Washington DC 1989 (Washington DC, George Washington University, Dissertation, 1989), Digitalisat (PDF; 3,4 MB) (Memento des vom 4. November 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Clive Coy: Dinosaur Provincial Park. In: Philip J. Currie, Kevin Padian (Hrsg.): Encyclopedia of dinosaurs. Academic Press, San Diego CA u. a. 1997, ISBN 0-12-226810-5, S. 184.
- ↑ Ben Creisler: Dinosauria Translation and Pronunciation Guide (Memento vom 13. Oktober 2011 im Internet Archive)
- ↑ John R. Horner, David B. Weishampel, Catherine A. Forster: Hadrosauridae. In: David B. Weishampel, Peter Dodson, Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. 2. Ausgabe. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2004, ISBN 0-520-24209-2, S. 438–463.
- ↑ a b c David C. Evans, Robert R. Reisz: Anatomy and Relationships of Lambeosaurus magnicristatus, a crested hadrosaurid dinosaur (Ornithischia) from the Dinosaur Park Formation, Alberta. In: Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 27, Nr. 2, 2007, S. 373–393, doi:10.1671/0272-4634(2007)27[373:AAROLM]2.0.CO;2.
- ↑ Albert Prieto-Márquez: Global phylogeny of Hadrosauridae (Dinosauria: Ornithopoda) using parsimony and Bayesian methods. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 159, Nr. 2, 2010, S. 435–502, doi:10.1111/j.1096-3642.2009.00617.x.
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Autor/Urheber: Daderot, Lizenz: CC0
Exhibit in the Royal Ontario Museum, Toronto, Ontario, Canada. This exhibit is old enough so that it is in the public domain, and photography was permitted in the museum. I took this photograph and release it into the public domain.
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