Corippo
Corippo | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Tessin (TI) | |
Bezirk: | Bezirk Locarno | |
Kreis: | Kreis Verzasca | |
Gemeinde: | Verzasca | |
Postleitzahl: | 6631 | |
frühere BFS-Nr.: | 5102 | |
Koordinaten: | 708017 / 121470 | |
Höhe: | 563 m ü. M. | |
Fläche: | 7,7 km² | |
Einwohner: | 9 (31. Dezember 2019) | |
Einwohnerdichte: | 1 Einw. pro km² | |
Karte | ||
Corippo ist eine Ortschaft im Verzascatal, die seit 2020 zur Gemeinde Verzasca gehört. Sie liegt zum Kreis Verzasca, Bezirk Locarno des Schweizer Kantons Tessin.
Der Dorfkern wurde 1975 unter Denkmalschutz gestellt und als beispielhaft ausgezeichnet.
Geographie
Das Haufendorf liegt auf 552 m ü. M. im Taleinschnitt am rechten Ufer des Flusses Verzasca, am nördlichen Ende des Stausees Lago di Vogorno, 7 km nordwestlich der Station Gordola der Linie Bellinzona–Locarno der Gotthardbahn.
Geschichte
Corippo wurde 1224 erstmal als Culipo erwähnt, 1822 wurde es eine unabhängige Gemeinde. Da die wichtigste Erwerbsquelle der Einwohner, die Viehhaltung, durch die Knappheit der landwirtschaftlichen Ressourcen eingeschränkt war, verringerte sich die Anzahl der ständigen Einwohner seit Mitte des 19. Jahrhunderts stetig.[1]
Seit 1883 ist das Dorf durch eine Strasse erschlossen. Vorher wurde das Vieh über Saumpfade zum Überwintern in die Magadinoebene getrieben.
Die sich für die Erhaltung des Dörfchens einsetzende Fondazione Corippo 1975 plante – nach 40 Jahren vergeblicher Bemühungen, das Dorf als Erstwohnsitz attraktiver zu machen –, Corippo ab 2017 in ein «Albergo diffuso»[2] umzuwandeln, in ein «verstreutes Hotel». Zuvor war die Idee eines REKA-Dorfs an den zu grossen benötigten Anpassungen gescheitert.[3] Das Projekt erhielt dafür den Hotel Innovation Award 2017 von Gastrosuisse. Im Juli 2018 war das erste Zimmer bereit, und im Frühjahr 2019 sollte – nach der Restaurierung weiterer Rustici während des Herbsts 2018 – der Betrieb starten.[4] Nach der Betriebsaufnahme sollten auch der alte Dorfbackofen sowie die Mühle am Dorfbach unterhalb der Siedlung restauriert werden. Das Dorf war jedoch auch 2018 noch nicht an eine Abwasserreinigungsanlage angeschlossen, sondern verwendete eine Sickergrube, welche bei einem Vollbetrieb mit 10 Zimmern und 25 Betten vermutlich an ihre Belastungsgrenze gekommen wäre. Das «Albergo Diffuso» in Corippo wurde 2022 eröffnet. Es ist das Ergebnis der Bestrebungen der Fondazione Corippo 1975.[5] Ein ähnliches Projekt wurde im Weiler Commeire im Wallis realisiert.[6]
Die Gemeinden im Verzascatal fassten 2018 den Beschluss, sich zusammenzuschliessen. Am 18. Oktober 2020 fusionierte Corippo mit den damaligen Gemeinden Brione, Cugnasco-Gerra (Gerra Valle), Frasco, Lavertezzo (Lavertezzo Valle), Sonogno und Vogorno zur neuen Gemeinde Verzasca.[7] Eine vorherige Abstimmung war am Ortsteil Riazzino (Lavertezzo Piano) gescheitert, welcher als Überbleibsel der Transhumanz in der Magadinoebene liegt und als Exklave politisch zur alten Gemeinde Lavertezzo gehörte.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||
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Jahr | 1795 | 1850 | 1900 | 1950 | 2000[1] | 2005 | 2006 | 2010 | 2012 | 2014 | 2016 | 2018 |
Einwohner | 269 | 294 | 196 | 73 | 22 | 17 | 18 | 12 | 12 | 13 | 14 | 12 |
Corippo war per Juli 2018 mit zwölf ständigen Einwohnern[8] die kleinste politische Gemeinde der Schweiz. In der Gemeinde lebten sieben Männer und fünf Frauen, ein Einwohner war ausländischer Staatsangehörigkeit.[9]
Verkehr
Corippo wird durch eine schmale Nebenstrasse erschlossen, die kurz vor dem nördlichen Ende des Lago di Vogorno über die Verzasca führt. Die Strasse zweigt zwischen Vogorno und Lavertezzo von der hier Via Valle Verzasca genannten Hauptstrasse ab, die das Verzascatal bis Sonogno erschliesst. Der Flugplatz Locarno liegt rund 30 Minuten Fahrzeit entfernt etwas östlich von Locarno in der Magadinoebene.
Sehenswürdigkeiten
Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[10]
- Pfarrkirche Chiesa di Santa Maria del Carmine[11]
- Piazza del Mercato (Marktplatz)[12]
- Betkapelle Cappella della Crosetta am nördlichen Ortsausgang[13]
- Bethaus Oratorio di Novei im gleichnamigen Ortsteil[13]
- Ponte bivio Corippo (einzige Strassenbrücke zum Ort)
Kultur
- Fondazione Corippo 1975[14]
Bildergalerie
Saumpfad in den Monti di Lego
Gemeindehaus und Kirche von Corippo
Dorfstrasse
Literatur
- Giuseppe Mondada: Corippo. In: Catalogo delle pitture murali fino alla metà dell’Ottocento. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1934, S. 86–87.
- Elfi Rüsch: Distretto di Locarno IV. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2013, S. 42–51.
- Celestino Trezzini: Corippo. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2: Cavadini_Daegerlen. Attinger, Neuenburg 1924, S. 624.
- Thomas Amsler, Dieter Herrmann, Knut Lohrer, Brigitte Pedolin, Ulfert Weber: Corippo. Junge Schweizer und Deutsche zeichnen, fotografieren und beschreiben das alte Bergdorf Corippo im Tessin. Alexander Koch, Stuttgart 1959.
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 229–230.
- Daniela Pauli Falconi: Corippo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. März 2021.
- Piero Bianconi: Corippo. In: I dipinti murali della Verzasca. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1934, S. 37.
- Pier Giorgio Gerosa: Un microterritorio alpino – Corippo dal Duecento all’Ottocento. Armando Dadò editore, Locarno 1992; Idem: Analisi architettonica del villaggio di Corippo. In: Bollettino della Società Storica Locarnese. Nr. 1, Tipografia Pedrazzini, Locarno 1998, S. 101–102.
- Thomas Amsler, Dieter Herrmann, Knut Lohrer, Ulfert Weber: Corippo. Bauaufnahme an der TH Stuttgart 1959. Karl Krämer Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-7828-1484-3. (Digitalisat)
Weblinks
- Amt für Statistik des Kantons Tessin: Corippo (italienisch)
- Corippo auf ticinotopten.ch
- Corippo: Kulturgüterinventar des Kantons Tessin
- Corippo auf der Plattform ETHorama
- Corippo auf eLexikon
- ISOS Ortsbilder: Corippo (PDF; 1,04 MB)
Einzelnachweise
- ↑ a b Daniela Pauli Falconi: Corippo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. März 2021. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Albergo diffuso auf wikivoayge.org
- ↑ Die kleinste Schweizer Gemeinde wird zum Hotel. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Johannes Ritter: Verlassen am Hang. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. Mai 2018. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Homepage des Albergo Diffuso in Corippo. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Commeire im Wallis. Wie ein Weiler zum Hotel wurde. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Günter Kast: Urlaub im Schweizer Verzascatal. Hier kann man für zwei Wochen zum Dorfbewohner werden. In: Der Spiegel, 23. September 2021. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Helmut Stalder: In Corippo leben gerade noch zwölf Seelen. Nun beginnt im abgewirtschafteten Tessiner Dorf eine Verwandlung. In: Neue Zürcher Zeitung, 13. Juli 2018. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Corippo (Distretto di Locarno, Ticino, Schweiz) – Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte, Lage, Wetter und Web-Informationen. (Memento vom 13. Juli 2018 im Internet Archive)
- ↑ Schützenswerte Ortsbilder von nationaler Bedeutung. (PDF; 653 KB) Abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Pfarrkirche Chiesa di Santa Maria del Carmine auf der Plattform ETHorama. Abgerufen am 1. Dezember 2022.
- ↑ Piazza del Mercato auf der Plattform ETHorama. Abgerufen am 1. Dezember 2022.
- ↑ a b Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 229–230.
- ↑ Fondazione Corippo 1975. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
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Corippo, Valle Verzasca, Switzerland
self-made, May 2006Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Paebi als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0
hiking trail, mule track (Ticino / Switzerland)
self-made, August 2005Autor/Urheber: böhringer friedrich, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Dies ist ein Bild von einem Kulturgut von nationaler Bedeutung in der Schweiz mit KGS-Nummer
Street in the Village of Corippo, Ticino